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Der Wanderer

Beitritt
19.10.2003
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16

Der Wanderer

Der Wanderer

Wo kam er her? Durch welch fremde Länder hatte ihn seine lange Reise geführt? Seltsam war er anzusehen in seinen dunklen Gewändern, und doch schien es als wäre er erleuchtet. Müde setzte er sich auf einen großen Stein, in der nähe des Dorfes, und es war nicht nur die Last seines schweren Rucksackes die er auf seinen Schultern trug, die ihn niederdrückte. Aus der Innenseite seiner Jacke zog er ein Päckchen Tabak hervor und begann geschickt eine Zigarette zu drehen. Während er rauchte ließ er seinen traurigen Blick in die Ferne schweifen, und dort schienen auch seine Gedanken zu sein.
Jeder sah ihn aber niemand nahm ihn wirklich wahr. Nur ein kleiner Junge der in der Nähe mit einem Stock Muster in den Sand gezeichnet hatte sah ihn neugierig an. Vorsichtig kam er näher, als er sich bis auf ein paar Schritte genähert hatte, reagiert der Mann noch immer nicht. Der Junge nahm allen Mut zusammen und brachte ein schüchternes ’’ Hallo’’ hervor.
Der Fremde sah ihn an und schenkte ihm ein sanftes Lächeln ’’ Hallo’’. Schweigend sahen beide zu Boden, wo sich einige Ameisen auf eine Heuschrecke gestürzt hatten. > Mit der Zeit trägt man so viele Probleme mit sich herum, daß man nicht mehr die Kraft hat auf den nächst höheren Grashalm zu springen < murmelte der Fremde.
> Wie bitte ? < ; > ach nichts <
> Sind sie schon lange unterwegs?<
> Mein ganzes Leben
> Und von wo kommen sie her?
> Von dort wo ich hingehe
> Und wo gehen sie hin?
> Ich weiß es nicht
> Und was machen sie dann wenn sie daß nicht wissen?
> Ich suche
> Was suchen sie denn?
> Glück, Harmonie, ich weiß es nicht
> Sie wissen nicht viel
> Ich weiß
> Können sie mir nicht eins ihrer Abenteuer erzählen?
> Lieber nicht, die wichtigen Dinge spielen sich im Kopf ab. Ich denke hauptsächlich nach. Was machst denn du so den ganzen Tag?
> Och, nichts besonderes, in die Schule gehen, mit Freunden spielen, Stöcke schnitzen und so Sachen. Bleiben sie über Nacht hier?
> Ich glaube nicht, ich wollte mich hier nur ein bißchen ausrasten.
Eine Weile lang spielten sie noch dieses Frage und Antwortspiel, dann stand der Junge auf und erklärte’’ Ich muß nach Hause Abendessen, aber ich komm später noch mal vorbei’’ und lief davon.
Der Fremde blickte ihm nach und versank wieder in Gedanken. Die Sonne stand schon tief und ließ die fernen Hügel in goldenem Licht erstrahlen. Und während die anderen Zuhause saßen und mit ihren Familien zu Abend ißen, lehnte er sich an den großen Stein aß einen Apfel, trank Wasser aus einer Flasche und schloß die Augen. Der Junge kam nicht mehr, oder er traute sich nicht den Fremden zu wecken. Als der Mond aufging und es kühler wurde, Stille einkehrte, erhob sich der Wanderer, drehte sich eine Zigarette, betrachtete wie die Lichter und Laternen bei den Häusern erloschen und lauschte. Der Wind strich ihm sanft übers Haar, eine Fledermaus drehte ihre Runden und irgendwo hörte man ein Käuzchen. Der Vollmond tauchte die Landschaft in silbernes Licht, und es schien als wäre die Zeit stehengeblieben.
Der Wanderer stand auf blickte sehnsüchtig zum Mond, der sich in seinen dunklen Augen spiegelte und machte sich mit ruhigem aber kräftigem Schritt auf in die Ferne weiterzuziehen, und die Nacht nahm ihn auf.
Niemand bemerkte, daß der Fremde ging. Nur ein kleiner Junge träumte von einem einsamen Wolf der durch die Wälder lief.

 

Würdest Du bitte aufhören, solche Kommentare unter Deine eigenen Geschichten zu setzen? Danke.

 

Hallo Hüter!

Nette Geschichte, die du da geschrieben hast. Besonders den Dialog zwischen Alten und Jungen fand ich ziemlich gelungen, den er läßt ein breites Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten offen, genauso wie der Schluss!
Allerdings solltest du vermehrt auf Satzzeichen achten, und >< gegen "" austauschen. Ist angenehmer zum Lesen!

Liebe Grüße,
Dreamcatcher

 

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