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Der Wanderer und die alte Dame

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02.06.2007
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Der Wanderer und die alte Dame

Der Wald schien zu schlafen. Kein Laub raschelte, noch war das Knacksen des Holzes zu vernehmen. Sogar die Schritte des Wanderers klangen irgendwie zu leise. Gänsehaut breitete sich auf seine Haut aus.
Er war nun schon mehrere Tage in diesem Wald unterwegs, aber so still war es bisher noch nicht gewesen. Dennoch hatte sich schon vor einiger Zeit der Verdacht in ihm breit gemacht, er habe sich verlaufen. Doch er schritt tapfer voran, vorbei an Flüssen, die zu leise plätscherten, an kranken Bäumen und an den Bauten der Hasen.
Dann kam zwischen den lichten Bäumen eine zierliche Holzhütte zum Vorschein. Rauch stieg aus dem Kamin und der Wanderer fragte sich, wer so tief im Walde wohne. Des Wanderers erster Gedanke galt der Geschichte von Hänsel und Gretel. So zögerte er, an der Tür zu klopfen, jedoch gewann letztendlich die Hoffnung, für diese Nacht ein weiches Bett haben zu können. Die Sonne tauchte den Wald bereits in eine Farbe, welche dem Blut nicht unähnlich war.
Der Wanderer klopfte und ihm erschien das Geräusch ungewöhnlich laut. In der Hütte blieb es allerdings still, so klopfte er ein zweites Mal. Auf das zweite Klopfen hin regte sich etwas im Inneren der Hütte. Als dann eine alte Dame in der Tür erschien drängte sich dem Wanderer abermals der Gedanke an Hänsel und Gretel auf.
„Verzeihen Sie, werte Dame …“, begann er, wurde aber durch einen Ausruf der alten Dame unterbrochen.
„Mein Sohn!“, rief sie aufgeregt und fiel dem überraschten Wanderer um den Hals. „Endlich! Endlich bist du zurück! Ich habe so lange auf dich gewartet. Wie viel Zeit ist vergangen?“
Der Wanderer schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, aber …“
Die alte Dame nahm ihn an der Hand und zog ihn in die kleine Hütte. „Aber, aber, komm doch erst einmal rein. Und dann erzähl mir alles.“ Sie wirkte in ihrer sackähnlichen Kleidung klein und zerbrechlich, auch ihre Bewegungen waren langsam und zaghaft.
„Nein, Ihr missversteht mich …“, versuchte es der Wanderer abermals, beließ es dann jedoch, als er sah, dass die alte Dame Tränen in den Augen hatte.
„Ich habe so lange gewartet und schon gar nicht mehr daran geglaubt. Aber jetzt bist du wieder da. Wie schön es ist, dich zu sehen.“ Sie umarmte ihn und weil sie ihm leid tat erwiderte er diese Geste sachte. „Du bist richtig männlich geworden. Ich bin ja so stolz auf dich. Ach, ich rede und rede! Setz dich, setz dich! Du bist bestimmt hungrig. Es tut mir leid, aber ich kann dir nur einige Pilze anbieten. Seit dein Vater weg ist, gibt es kein Fleisch mehr. Aber jetzt, wo du zurück gefunden hast …“ Geschäftig machte sie sich daran, Holz in einem kleinen Ofen zu entzünden und Pilze kleinzuschneiden.
„Was ist mit ihm passiert?“, fragte der Wander, um das Schauspiel aufrecht zu erhalten. Er beschloss, der alten Dame zumindest einen Tag lang einen guten Sohn zu sein.
„Ach … er wurde alt und krank und eines Tages raffte es ihn dahin. Wir konnten ja keinen Arzt holen, es herrschte doch Krieg. Aber nun erzähl. Ist der Krieg vorbei? Haben wir gewonnen?“
Diese Frage versetzte dem Wanderer einen kleinen Stich, so war der Krieg doch schon längst vierzig Jahre her. Aber das konnte er ihr jetzt nicht sagen. Und so dachte er sich etwas aus und erzählte ihr kleine Lügengeschichten.
Als er aufgegessen hatte, kam die alte Dame mit einem Waschzuber mit heißem Wasser. Und als er sich gewaschen hatte, bat sie ihn, sich zu ihr an den warmen Kamin zu setzen und mit ihr zu plauschen. Er war müde, konnte ihr diese Bitte jedoch nicht abschlagen, war sie anscheinend so lange einsam gewesen.
Sie wollte noch mehr vom Krieg hören und so erzählte der Wanderer ihr noch mehr Dinge, die er sich ausdachte. Als sie ihn dann zu Bett begleitet küsste sie ihn auf die Wange und sagte ihm abermals, wie schön es sei, dass er nun endlich zurück gekommen wäre.
Dem Wanderer brach es am nächsten Morgen das Herz, als er sich von der alten Dame verabschieden musste und schiere Verzweiflung in den alten Augen glomm.
„Nun … Mutter … verzeih … Ich muss wieder aufbrechen.“
„Aber weshalb? Wieso kannst du nicht etwas länger bleiben? Du bist doch erst gekommen.“ Ihre Hand zitterte, als sie nach seiner fasste und er hatte Angst, sie könne jeden Moment in Tränen ausbrechen. Und so kam es zu einem Versprechen, dass er niemals einlösen würde.
„Ich werde bald wieder da sein. In ein paar Tagen, vielleicht auch in einer Woche. Mach dir keine Sorgen.“ Der Wanderer lies die alte Dame in dem leeren Wald zurück, nicht im Stande, sie darum zu bitten, mit ihm zu kommen, denn sie war alt und würde den Wandel der Welt gewiss nicht verkraften.
Und als der nächste Wanderer an der kleinen Holzhütte im Wald vorbei kam, erkannte die alte Dame auch in ihm ihren geliebten Sohn.

 

Ich war mir anfangs nicht sicher, wo die Kurzgeschichte am Besten aufbewahrt ist. Ich habe mich letzendlich für diesen Bereich entschieden, solltet ihr jedoch der Meinung sein, sie passe woanders besser hin, dann bitte ich um Verschiebung.

 

Hallo Nakio,

ob die Geschichte philosophisch ist, kann ich nicht sagen. Das müssen andere beurteilen, aber ich glaub in Sonstige wär sie besser aufgehoben.
Wirklich gefallen hats mir nicht. Du bemühst dich um eine möglichst archaische Sprache, hältst das aber mE nicht durch. Da sind oft unglückliche Satzkonstruktionen gepaart mit hochtrabender Wortwahl. Ich sehs auch so: Wer heute schreibt, soll sich auch nicht der Sprache voriger Epochen bedienen, weils einfach nur künstlich ist. Klar, man kann das mal machen, aber dann muss es echt gut sein, so kann mich das nicht begeistern, sondern lässt mich eher kalt. Es klingt für mich nur übertrieben hochgestochen.

Details:

Kein Laub raschelte, noch war das Knacksen des Holzes zu vernehmen.
Wieso noch. Das ganze Anfangsbild hängt schief, es ist still im Wald, aber das Holz knackst? Noch? Mach mal klare Sätze. Die Situation, dass es im Wald so unnatürlich still ist, finde ich eigentlich gut, das könnte eine gute Atmosphäre geben, aber du machst da leider gar nichts draus.
Gänsehaut breitete sich auf seine Haut.
Ist auch ne seltsame Formulierung. Ich weiß aber auch grad nicht, wie mans besser schreibt, ähm, Gänsehaut breitete sich auf seiner Haut aus? Klingt auch irgendwie komisch.
Er war nun schon mehrere Tage in diesem Wald unterwegs gewesen, aber so still war es bisher noch nicht gewesen.
Plusquamperfekt und dann noch das doppelte "gewesen", nee. Wenn schon alt, dann richtig.
Dennoch hatte sich schon vor einiger Zeit der Verdacht in ihm breit gemacht, er habe sich verlaufen.
Das "dennoch" sagt mir, der vorhergehende Satz wäre eigentlich ein Anzeichen dafür, dass er sich nicht verlaufen haben kann, wenn du verstehst was ich meine. Sind einfach so sprachliche Schlampereien, die die Geschichte runterziehen.
Des Wanderers erster Gedanke galt der Geschichte von Hänsel und Gretel.
Hänsel und Gretel würd ich da rauslassen, ist nur unfreiwillig komisch.
in eine Farbe, welche Blut nahe kam.
Nee, das klingt ganz furchtbar. Wieso nur nahe kam? Wieso lässt du es nicht einfach blutrot sein, spricht doch nichts dagegen.
Als dann eine alte Dame in der Tür erschien drängte sich
Komma nach erschien.
„Verzeihen Sie, werte Dame …“, begann er wurde aber
Komma vor wurde.
Die alte Dame nahm ihn an der Hand
Bei der Hand?
versuchte es der Wanderer abermals, beließ es dann jedoch,
Man kann etwas dabei belassen, aber einfach nur belassen hab ich noch nie gehört.
Wie schon es ist, dich zu sehen.“
schön
weil sie ihm leid tat erwiderte er diese Geste sachte.
Komma vor erwiderte.
Geschäftig machte sie sich daran, Holz in einem kleinen Ofen zu entzünden und Pilze kleinzuschneiden.
Ja, ich glaub, nicht mal die Leute im Mittelalter haben Holz in ihren Hütten angezündet, weils einfach ewig braucht und rumrußt ohne Ende. Kohle.
zumindest einen Tag lang einen guten Sohn zu sein.
ein guter Sohn zu sein.
so war der Krieg doch schon längst vierzig Jahre her.
vorbei statt her.
Als sie ihn dann zu Bett begleitet küsste sie ihn auf die Wange und sagte ihm abermals, wie schön es sei, dass er nun endlich zurück gekommen wäre.
Als sie ihn dann zu Bett begleitete, küsste sie ihn auf die Wange und sagte ihm abermals, wie schön es sei, dass er nun endlich zurück gekommen sei.
„Nun … Mutter … verzeih … Ich muss wieder aufbrechen.“
Ist ne persönliche Abneigung, diese Auslassungszeichen, und dann noch drei Mal hintereinander, da bluten mir die Augen.
Und so kam es zu einem Versprechen, dass er niemals einlösen würde.
das
Der Wanderer lies die alte Dame in dem leeren Wald zurück,
ließ. Und kann ein Wald leer sein?
nicht im Stande, sie darum zu bitten, mit ihm zu kommen,
Ist kein Fehler, aber das erste Komma würde ich weglassen, einfach weil danach so viele kommen, das liest sich irgendwie stockend.

Die Idee hat schon was, aber gerade das Ende ist mir zu simpel. Da wird sich gar nicht die Mühe gemacht, die Geschichte angemessen weiter zu erzählen, da wird die "Auflösung" einfach in einen Satz gepackt und fertig. Ich würde das auch ganz weglassen, dann bleibt es zweideutig: Entweder ist der Wanderer wirklich der Sohn und weiß es nur nicht, oder die alte Dame hat nen Knacks.
In der Form kann ich mit der Geschichte wenig anfangen, sprachlich ist das, sorry, für mich Murks, Tiefsinn ist da nicht, obwohl die Geschichte und die Rubrik das vortäuschen, von der Atmosphäre und vom Aufbau ist es auch eher misslungen bis simpel. Sorry, für mich wars nix.

Liebe Grüße,
strudel

 

Hallo Apfelstrudel,

erst einmal Danke für das Lesen und dass du dir die Mühe gemacht hast meine Geschichte zu kritisieren. Ich werde die Fehler auf jedenfall demnächst berichtigen. Und was das Ende angeht habe ich bereits auch eine Idee, wie ich es kreativer und evtl. aussagekräftiger gestalten könnte. Nur wegen dem Holz. Wo soll die alte Dame die Holzkohle herhaben, wenn sie nie in die Stadt geht. Deshalb benutzt sie stink normales Holz. Wegen dem Stil werde ich mir auch noch einmal etwas überlegen. Danke =)

 

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