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Der Wandel
Der Wandel
„Null-Komma-Nix“ stand auf dem Lieferwagen. Er stand still bis sich das Tor öffnete und fuhr langsam hinein. Der mediale Andrang war groß und das Letzte was gefehlt hätte, wäre ein Toter von der Presse.
In letzter Zeit kamen die Journalisten zuhauf in den Zoo, denn die Politik und die Wirtschaft machte einen ausgesprochen unauffälligen Job, und der ethnische Zusammenhalt aller Völker erreichte einen Höhepunkt, sodass die Zeitungsbranche ihre Schreiberlinge auf das Tierreich ansetzte.
Diese ungebildeten, ungehobelten Tiere waren wirklich das Einzige mit dem man die Neugier der Massen befriedigen konnte. Man musste lange blättern bis man Themen fand wie:
„Nach Panne in Atomkraftwerk Elefanten- und Zerberuskinder geboren“ oder
„Schwarzer Freitag – die Wirtschaft gibt sich weiterhin optimistisch, während die Inflation an Fahrt gewinnt“.
Ging es einem schlecht, fühlte man sich solange gut bis es einem wirklich wieder gut ging, oder bis es einem nicht mehr schlechter gehen konnte, weil man starb.
Und all das kam so:
Nach zig Deutungen sämtlicher religiöser Schriften, in erster Linie der Bibel, hatte man offensichtlich erkannt, dass die Abhandlungen tiefsinniger und ausschweifender waren, als man mit dem Wissen eines normalen Weltenbürgers hätte herausfinden können. So kam es, dass sich im Laufe der Zeit ein Gebot herauskristallisierte, das über allen anderen stand:
Und so gab es keine Feinde und damit keine Kriege mehr und die ganze Welt war fest von der Liebe überzeugt. Wenn es da nicht diese Tiere gegeben hätte. Diese primitiven Sonderlinge, deren Zweck nichts einfacheres war, als gefressen zu werden oder irgendwann dumm zu sterben, weil sie nie intelligent gelebt hatte.
Hennen fragten sich, wo die ganzen Eier hin sind, die sie im Laufe ihres eingeengten Lebens gelegt hatten. Kühe fragten sich, wie viel Milch sie noch hätten geben müssen, damit die vielen kleinen Kälber gerettet werden konnten, denn sie dachten, Milch sei nur für Kälber. Sie wussten nichts davon, dass die Menschen sie ausnutzten, indem sie ihre teure Milch einfach austranken.
Und all die Tiere waren dem Menschen in allen Belangen unterlegen, außer dort wo sie aufgrund ihrer körperlichen naturgemäßen Beschaffenheit nicht anders konnten, weil ihnen die Natur statt einem Gehirn, Flossen oder prachtvolle Flügel verlieh. Sie waren somit nicht in der Lage mit solch äußerst nützliche Dingen wie Bücher, Fernseher und Computer etwas anfangen zu können.
Die Regierungen erhöhten dann progressiv den Forschungsetat bis fast jeder zweite Mensch ein Forscher war. Dann fuhr man alles etwas zurück, weil die Wirtschaft zusammenbrach und die Lebensmittelpreise stiegen und stiegen, während das Öl immer knapper wurde, das die Forscher damit aufbrauchten, indem sie einfach um die Welt schwirrten um alle möglichen Tiere zu untersuchen.
Die Welt stand vor dem totalen Kollaps, und hätte niemand eingegriffen, wäre die ganze Welt höchstwahrscheinlich zusammengebrochen.
Dieser jemand kam dann von höchster Stelle um die Überdehnungen wieder maß zu regeln.
In China wurde ein kleines Kind geboren. Nach ein paar Jahren konnte es sprechen. Wieder nach ein paar Jahren konnte es das was es gesprochen hatte, verstehen. Noch etwas später konnte die ganze Welt die Worte verstehen. Noch etwas später starb es an ungeklärten Ursachen an einem kreuzförmigen Gebälk.
Danach fand ein außergewöhnlicher Wandel statt. Die Worte dieses Messias wurden gedeutet und schriftlich erfasst. Man münzte die Worte auf alle Bereiche des Lebens und führte somit einen Wandel herbei, der die Welt wieder mit neuen Grundgeboten stützte.