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Der wahre Feind eines Kriegers

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16.04.2003
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Der wahre Feind eines Kriegers

Langsam drehe ich mich um und blicke ihm genau ins Gesicht. Die grünen Augen blicken mich hilflos an und seine Lippen versuchen Worte zu formen. Vorsichtig lege ich meinen Finger auf seine Lippen, um ihm dadurch anzudeuten, dass er es unterlassen soll. Meine Finger zittern, mein ganzer Körper zittert, aber ich muss jetzt stark sein, ich darf auf keinen Fall aufgeben.
Sie haben uns zwar gefangen genommen und uns hier rein gesteckt, aber unseren Willen werden sie nicht brechen, das schwöre ich. Oder ich hoffe es zuminderst.
Langsam stehe ich auf. Bekleidet sind wir beide nur noch mit ein paar Fetzen. Es tut mir innerlich weh, ihn dort liegen zu sehen. Zitternd, verängstigt, abgemagert und mit flehendem Blick. Ich selbst bin auch ziemlich abgemagert und meine Haut ist blass. Langsam und mit kleinen, kraftlosen Schritten gehe ich zu dem Fenster und blicke hinaus. Wir befinden uns in einem Turm, ganz oben und ich sehe keine Chance da irgendwie hinunter zu kommen, so sehr ich auf nachdenke. Kalter Wind bläst mir ins Gesicht und ich zittere noch ein bisschen mehr. Nachts ist es besonders schlimm, wenn es dunkel wird und die Sonne den Turm nicht mehr anscheint ist es hier drinnen eiskalt. Das wenige Stroh, dass hier am Boden liegt ist so feucht, dass man nicht darauf schlafen kann. Wir schmiegen uns dann immer zusammen. In der ersten Nacht hatte ich ein komisches Gefühl dabei, mich an ihn zu schmiegen. Ich meine, ich vertraue ihm, ich würde meine Hand für ihn ins Feuer legen, aber er ist ein Mann und ich eine Frau. Ihm schien das nichts auszumachen, er hatte damals einfach nur gelächelt. Er war irgendwie anders als die Männer, die ich bisher kennengelernt habe, aber ich denke das liegt ganz einfach an unserer Situation.
Gerade als ich diesen Gedanken wieder neu aufgegriffen habe, wird die Tür unseres Zimmers aufgerissen und zwei Wachen treten ein. Sie tragen schwarze Uniformen und auf ihren Köpfen sind schwarze Hüte mit einem Wappen. Verstört blicke ich die beiden an. Was wollen die hier? Warum sind sie zu zweit? Ich streiche eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und versuche stolz auszusehen. Es ist nicht leicht, denn ich habe Angst, vor was weiß ich nicht. Ich blicke zu meinem Kameraden, der immer noch am Boden kauert. Er sieht schlimm aus, sein Gesicht ist verschwitzt. Ich fürchte er hat Fieber. Innerlich ärgere ich mich, dass ich ihm nicht helfen kann. Schließlich sage ich mit einigermaßen fester Stimme: "Was wollt Ihr hier?" Ich spüre ihre Blicke auf meinem Körper, auf meinen Brüsten, meinen Beinen. Die Lumpen, die mich kleiden, verdecken glücklicherweiße noch alles. Die Wachen reagieren nicht. "Ich fragte, was Ihr hier wollt." wiederhole ich noch einmal.
Der eine Mann nickt seinem Kollegen zu, und er geht direkt auf mich zu. Er packt mich am Oberarm. Sein Griff ist so fest, dass mir Tränen in die Augen steigen. Ich sehe auf meinen Freund herab, der mitlerweile versucht aufzustehen, es aber nicht schafft, weil er zu schwach dazu ist. Fast unmerklich schüttle ich den Kopf. Meine Lippen formen lautlos "Bleib liegen". Er scheint zu verstehen und sinkt kraftlos zurück. Sein Anblick tut mir weh, ich habe das Bild eines stolzen und starken Kämpfers im Kopf, aber das was ich da sehe, bringt irgendwie mein gesamtes Weltbild durcheinander. Bisher dachte ich immer, ich würde in so einer Situation aufgegen, nicht er. Ich glaube, ich muss mich damit abfinden, dass das Leben nicht immer in geraden Bahnen verläuft. Unsanft, ja sogar grob werde ich nun abgeführt. Der Wachman hat seinen Griff nun etwas gelockert, aber es tut noch immer sehr weh. Ich sage kein einziges Wort, bin widerwillig, wenn er mich in eine Richtung schiebt und habe den Kopf stolz erhoben. Es ist jetzt nicht der Augenblick, um den Kopf erhoben zu tragen, aber ich will damit zeigen, dass sie mich nicht zur Aufgabe bringen können. Ich komme mir in diesem Moment wie eine wirklich tapfere und stolze Kriegerin vor und ich genieße dieses Gefühl regelrecht. Meine Gefühle sind komisch, werde ich am Ende hier etwa noch verrückt? Die beiden Wachen führen mich in einen großen, hellen Raum, in dem es angenehm warm ist.
Ein süßer, schwerer Duft liegt in der Luft, vermischt mit dem Geruch von frisch gebratenem Fleisch. Mein Magen knurrt, seit längerem habe ich mich schon nicht mehr satt gegessen, wie denn auch bei diesen kleinen, ekelhaften "Portionen" die wir als Gefangene bekommen? Doch ich will mir das alles nicht anmerken lassen, ich darf einfach keine Schwäche zeigen. Das Lachen eines Kindes dringt an mein Ohr, ich blicke mich schnell um, sehe aber kein Kind, aber eine große Tafel mitten im Raum. Die Tafel ist reichlich gedeckt und am Kopfende sitzt ein Mann mit langen dunkelbraunen Haaren und Bart. Ich muss nicht genauer hinsehen um zu erkennen, dass er lacht. Er lacht mich aus! Ich versuche mich loszureisen, aber gegen den Griff des Wachmanns komme ich nicht an. Meine Haare hängen mir mittlerweilen wild und strähnig ins Gesicht, aber ich denke nicht daran mich zu fügen. Nein, so leicht sollen sie es nicht haben, nicht mit mir! Egal was nun folgen mag, aber meinen Willen wird niemand brechen.
Plötzlich werde ich losgelassen. Ich falle vor Überraschung auf die Knie und zu meiner eigenen Verwunderung versuche ich noch nicht einmal wieder aufzustehen. Wie ein Tier, das gerade zu seinem neuen Herren geführt wird komme ich mir vor. Ich will ja aufstehen, aber ich muss erkennen, dass die letzten Tage mir meine Kraft geraubt hatten. Ich habe mein Essen mit meinem Kameraden geteilt, ich habe keine Rücksicht auf mich selbst genommen, jetzt muss ich wohl dafür büßen. Geduldig warte ich nun auf das was wohl kommen mag. Ich komme mir mies dabei vor, wie eine Versagerin. Haben sie meinen Willen nun doch gebrochen? Ich weiß es nicht....
Nein, denn ich wehre mich ja immer noch. Die Frage wird wohl sein: Wie lange noch? Darf ich soetwas denn überhaupt denken? Darf eine tapfere Kriegerin, die den Tod schon sooft belächelt hat soetwas denn überhaupt denken? In diesem Augenblick komme ich wohl zu der Erkenntnis, dass Gefühle und Gedanken die eigentlichen Feinde von Kriegern und Kämpfern sind. Oder?

 

Hm... mal wieder was von mir... =)
Ich hab das gestern geschrieben, weil ich ewig lange nicht einschlafen konnte... Es würde mich echt interessieren, wie ihrs findet...

 

Soviel für´s erste:
Du solltest mehr Wert auf die Formatierung des Textes legen.
D.h. im Endeffekt: Mehr Absätze usw., denn ein einziger, massiver Textblock wie deiner ist recht unschön zu Lesen.
Grüße,
...para

 

Lass auch ruhig hin und wieder mal eine Zeile frei bei den Absätzen. Das macht den Text optisch angenehm.

 

Hi,

dann also was zum Inhalt: den Grundgedanken finde ich durchaus interessant, auch nicht so abgenutzt wie manch anderer. Allerdings kommt mir das Ende etwas zu plötzlich. Nach der langen Einleitung und der ausgiebigen Darstellung der trotzigen, überlebenswilligen Heldin erscheint es mir wie ein logischer Bruch, daß sie nicht zumindest noch einmal kämpft und letzte Reserven mobilisiert. Stattdessen fügt sie sich in ein paar Zeilen in ihr Schicksal. Der letzte Absatz wirkt dadurch bei weitem nicht so aufrüttelnd und philosophisch, wie es ihm angemessen wäre.

s.v.b.e.e.v.

SilentSoul

 

Helio, also erstmal: "nichts mehr gescheites" klingt einfach nicht gut. Formuliere das bitte um.
Es heißt nicht "auf den Freund herab blicken"! Vorsicht mit den Perspektiven. Stell dir vor, du stehst an einer Leiter (unten). Wenn du nach oben blickst, blickst du HINauf (also hin). Wenn von oben jemand runterschaut, blickt er herab (also her). Genauso umgekehrt von oben blickst du hinab, von unten blickt jemand zu dir herauf. Kannst du mir folgen?
Dann sind noch einige Kommafehler drin, aber das sind Kleinigkeiten. Das Wort "Kollege" klingt nicht sehr ästhetisch, eher wie ein Bürohengst und das ist der Krieger doch sicher nicht. Vorschlag: Nimm das Wort Mitstreiter oder sowas in der Art. Benutze Kriegersprache. Wenn du das Flair einer Burgkammer schaffen willst, achte auf die Wortwahl. Mehr Absätze würde ich auch raten, macht alles einfacher zu lesen und übersichtlicher. Wieso nennt sich die Kriegerin "mehr oder weniger eine Frau"?? Ist sie es denn nicht voll und ganz? Noch was Kleines, es heißt "mittlerweile" (mit Doppel-t).
Die Story ansich ist gelungen und man kann sich gut in die Frau hineinversetzen. Viele Grüße
Dryad

 

Hallo,

Auch wenn ich die Geschichte nur kurz überflogen habe - ich finde sie grundlegend gar nicht einmal so schlecht. Werde einen detaillierteren Blick riskieren, wenn ich die Zeit dazu habe...

Regards,

Ryu - ki
(das Drachenherz)

 

Hallo Dark Demon Kairi,
ich möchte mich in meiner Kritik SilentSoul anschließen. Es wirkt ein bißchen unrealistisch, daß nicht mehr passieren muß, als daß sie auf die Knie geworfen wird, um einer Kriegerin (mehr oder minder eine Frau - was soll das bedeuten?), die oft dem Tod ins Auge gelacht hat, die Moral zu brechen. Natürlich ist das, was im Kopf von "Helden" vorgeht das, was sie zu Helden und in manchen Situationen eben auch zu Feiglingen macht. Aber die Gedanken und Gefühle müssen auch eine gewisse Verhältnismäßigkeit gegenüber der Außenwelt haben. Sollte der Hunger der Ich-Erzählerin so stark sein, daß sie beim Anblick einer reich gedeckten Tafel gleich zusammenbricht, so müßte sich das auch schon vorher zeigen und nicht urplötzlich kommen.

 

Hallo ihr vier. =)
Erstmal Danke für euer Lob.
Nun zu den Kritiken:
Irgendwie kommt der Schluss nicht ganz so rüber wie er soll...ich weiß. Eigentlich hätte sich das ganze wirklich nicht nach Aufgabe anhören sollen... das muss ich nochmal überarbeiten.
Und was die Kriegersprache angeht, so kann ich nur sagen: Ich mach mich drüber. =)
Die Perspektive ist teilweise wirklich nicht soo richtig gelungen (warum merkt man das eigentlich immer erst, wenns zu spät ist??)
Das "Mehr oder weniger" streiche ich wohl besser raus, ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, warum ich das da reingeschrieben habe... es hat keine Bedeutung.

 
Zuletzt bearbeitet:

Oh Dunkler Dämon,

ich kenne das alte Ende der Geschichte nicht. Wie auch immer es lautete - nun hat die Geschichte kein Ende mehr :rolleyes: ... es ist eine, da stimme ich meinen Vorrednern zu, ungewohnte und daher interessante Perspektive, und sie wirkt auch glaubhaft. Aber nach meinem Gefühl hörst Du auf zu erzählen, bevor die Geschichte zuende ist. Du hast gerade erst den Wendepunkt, die spannendste Stelle erreicht. Ich will wissen, was weiter geschieht!

Nach der Überarbeitung scheint mir die Geschichte sprachlich durchaus in Ordnung zu sein.

Fazit: Weiter schreiben ;)

Uwe

 

Hallo Uwe Post,
das Ende hab ich (noch) nicht geändert, es ist immer noch das Gleiche *g* Ich werd die Geschichte zuende schreiben, ihr werdet bald das Ende erfähren *zwinker*

 

So, hier nach langer Zeit eine etwas verbesserte Version der Story ^^
Es sind nur kleine Teile ausgebessert worden, aber ich glaube jetzt klingt das Ende net mehr so fad *g*

Langsam drehe ich mich um und blicke ihm genau ins Gesicht. Die grünen Augen blicken mich hilflos an und seine Lippen versuchen Worte zu formen. Vorsichtig lege ich meinen Finger auf seine Lippen, um ihm dadurch anzudeuten, dass er es unterlassen soll. Meine Finger zittern, mein ganzer Körper zittert, aber ich muss jetzt stark sein, ich darf auf keinen Fall aufgeben.
Sie haben uns zwar gefangen genommen und uns hier rein gesteckt, aber unseren Willen werden sie nicht brechen, das schwöre ich. Oder ich hoffe es zuminderst.
Langsam stehe ich auf. Bekleidet sind wir beide nur noch mit ein paar Fetzen. Es tut mir innerlich weh, ihn dort liegen zu sehen. Zitternd, verängstigt, abgemagert und mit flehendem Blick. Ich selbst bin auch ziemlich abgemagert und meine Haut ist blass.
Langsam und mit kleinen, kraftlosen Schritten gehe ich zu dem Fenster und blicke hinaus. Wir befinden uns in einem Turm, ganz oben und ich sehe keine Chance da irgendwie hinunter zu kommen, so sehr ich auf nachdenke. Kalter Wind bläst mir ins Gesicht und ich zittere noch ein bisschen mehr. Nachts ist es besonders schlimm, wenn es dunkel wird und die Sonne den Turm nicht mehr anscheint ist es hier drinnen eiskalt. Das wenige Stroh, das hier am Boden liegt ist so feucht, dass man nicht darauf schlafen kann.
Wir schmiegen uns dann immer zusammen. In der ersten Nacht hatte ich ein komisches Gefühl dabei, mich an ihn zu schmiegen. Ich meine, ich vertraue ihm, ich würde meine Hand für ihn ins Feuer legen, aber er ist ein Mann und ich eine Frau. Ihm schien das nichts auszumachen, er hatte damals einfach nur gelächelt. Er war irgendwie anders als die Männer, die ich bisher kennen gelernt habe, aber ich denke das liegt ganz einfach an unserer Situation.

Gerade als ich diesen Gedanken wieder neu aufgegriffen habe, wird die Tür unseres Zimmers aufgerissen und zwei Wachen treten ein. Sie tragen schwarze Uniformen und auf ihren Köpfen sind schwarze Hüte mit einem Wappen. Verstört blicke ich die beiden an. Was wollen die hier? Warum sind sie zu zweit? Ich streiche eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und versuche stolz auszusehen. Es ist nicht leicht, denn ich habe Angst, vor was weiß ich nicht. Ich blicke zu meinem Kameraden, der immer noch am Boden kauert. Er sieht schlimm aus, sein Gesicht ist verschwitzt. Ich fürchte er hat Fieber. Innerlich ärgere ich mich, dass ich ihm nicht helfen kann. Schließlich sage ich mit einigermaßen fester Stimme: "Was wollt Ihr hier?" Ich spüre ihre Blicke auf meinem Körper, auf meinen Brüsten, meinen Beinen. Die Lumpen, die mich kleiden, verdecken glücklicherweise noch alles. Die Wachen reagieren nicht. "Ich fragte, was Ihr hier wollt." wiederhole ich noch einmal.
Der eine Mann nickt seinem Kollegen zu, und er geht direkt auf mich zu. Er packt mich am Oberarm. Sein Griff ist so fest, dass mir Tränen in die Augen steigen. Ich sehe auf meinen Freund herab, der mittlerweile versucht aufzustehen, es aber nicht schafft, weil er zu schwach dazu ist. Fast unmerklich schüttle ich den Kopf. Meine Lippen formen lautlos "Bleib liegen". Er scheint zu verstehen und sinkt kraftlos zurück. Sein Anblick tut mir weh, ich habe das Bild eines stolzen und starken Kämpfers im Kopf, aber das was ich da sehe, bringt irgendwie mein gesamtes Weltbild durcheinander. Bisher dachte ich immer, ich würde in so einer Situation aufgeben, nicht er. Ich glaube, ich muss mich damit abfinden, dass das Leben nicht immer in geraden Bahnen verläuft.

Unsanft, ja sogar grob werde ich nun abgeführt. Der Wachmann hat seinen Griff nun etwas gelockert, aber es tut noch immer sehr weh. Ich sage kein einziges Wort, bin widerwillig, wenn er mich in eine Richtung schiebt und habe den Kopf stolz erhoben. Es ist jetzt nicht der Augenblick, um den Kopf erhoben zu tragen, aber ich will damit zeigen, dass sie mich nicht zur Aufgabe bringen können. Ich komme mir in diesem Moment wie eine wirklich tapfere und stolze Kriegerin vor und ich genieße dieses Gefühl regelrecht. Meine Gefühle sind komisch, werde ich am Ende hier etwa noch verrückt? Die beiden Wachen führen mich in einen großen, hellen Raum, in dem es angenehm warm ist.
Ein süßer, schwerer Duft liegt in der Luft, vermischt mit dem Geruch von frisch gebratenem Fleisch. Mein Magen knurrt, seit längerem habe ich mich schon nicht mehr satt gegessen, wie denn auch bei diesen kleinen, ekelhaften "Portionen" die wir als Gefangene bekommen? Doch ich will mir das alles nicht anmerken lassen, ich darf einfach keine Schwäche zeigen. Das Lachen eines Kindes dringt an mein Ohr, ich blicke mich schnell um, sehe aber kein Kind, aber eine große Tafel mitten im Raum. Die Tafel ist reichlich gedeckt und am Kopfende sitzt ein Mann mit langen dunkelbraunen Haaren und Bart. Ich muss nicht genauer hinsehen um zu erkennen, dass er lacht. Er lacht mich aus! Ich versuche mich loszureisen, aber gegen den Griff des Wachmanns komme ich nicht an. Ich habe fast keine Kraft mehr, aber ich denke nicht daran mich zu fügen. Nein, so leicht sollen sie es nicht haben, nicht mit mir! Egal was nun folgen mag, aber meinen Willen wird niemand brechen.
Plötzlich werde ich losgelassen. Ich falle vor Überraschung auf die Knie und zu meiner eigenen Verwunderung versuche ich noch nicht einmal wieder aufzustehen. Wie ein Tier, das gerade zu seinem neuen Herren geführt wird komme ich mir vor. Ich will ja aufstehen, aber ich muss erkennen, dass die letzten Tage mir meine Kraft geraubt hatten. Ich habe mein Essen mit meinem Kameraden geteilt, ich habe keine Rücksicht auf mich selbst genommen, jetzt muss ich wohl dafür büßen. Aber ich werde mich nicht fügen, niemals!
Ich mag hier zwar wirken wie eine Versagerin, aber ich bin es nicht. Nichts vermag meinen Willen zu brechen. Ich werde mich wehren, die Frage ist wohl: Wie lange noch?
Darf ich überhaupt ans Aufgeben denken? Darf eine Kriegerin, die den Tod schon sooft belächelt hat so etwas überhaupt in Erwägung ziehen? In diesem Augenblick komme ich zu der Erkenntnis, dass Gefühle und Gedanken die eigentlich Feinde der Krieger und Kämpfer sind. Gegen sie kann keiner gewinnen, denn man kann weder seine Gedanken noch seine Gefühle ganz auslöschen. Doch ich werde es so lange versuchen, bis ich sterbe…

 

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