Mitglied
- Beitritt
- 23.01.2011
- Beiträge
- 67
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 9
Der Wäschekorb der dämonischen Unterwelt
„Dieses Gefühl raubt mir irgendwann den Verstand… Ich weiß nicht, wie ich das am besten ausdrücken soll … Ich kann es mir ja selbst noch nicht einmal richtig erklären … Für andere Menschen dürfte sich das etwas kurios anhören, aber ich versuche es trotzdem so gut, wie möglich zu erklären … auch wenn es mir nicht gerade sehr leicht fällt, darüber zu reden. Meiner Meinung nach muss es aber irgendwann ausgesprochen werden, sonst frisst es mich noch von innen auf … Um die Wahrheit zu sagen: Neben unserer Waschmaschine im Keller steht ein Wäschekorb ...“
Mein Kumpel Frank runzelte sich verwirrend die Stirn. Nach minutenlangem Schweigen murmelte er: „Okay … Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet … Das ist also der Grund, warum du über Selbstmord nachdenkst?"
„Halt die Klappe! Ich bin noch nicht fertig …“, sagte ich genervt. „Ich muss für den Rest nur noch die richtigen Worte finden ...“
„Jetzt komm schon ...“, seufzte Frank ungeduldig. „Wir sitzen jetzt schon seit geschlagenen zwei Stunden hier! Ich weiß nicht, ob es dir entgangen ist, aber ich möchte heute noch nach Hause gehen und schlafen … Morgen schreiben wir schließlich diesen Geschichtstest ...“
„Vergiss doch endlich mal diesen verdammten Test und hör mir zu!“, kreischte ich aus heiterem Himmel. Soweit ich wusste, hatte ich noch niemals meinen besten Freund so laut angebrüllt. Überrascht wich er zurück und nickte. „Also schön. Ich bin ganz Ohr … Ich gebe dir noch fünf Minuten .. und dann geh ich!“
„Okay, dann sage ich es dir eben direkt! Du lässt mir keine andere Wahl: Dieser besagte Wäschekorb ist besessen!“
Franks Augenbrauen schossen nach oben. „Vom Teufel besessen ... Ja, wie geil ist das denn!“
„Na ja, jedenfalls fehlen mir immer noch die Worte … Dieses Teil ist nicht normal! Gestern habe ich zum Beispiel ein wirklich lautes Geschrei gehört und rannte schnurstracks in den Keller, um nach dem Rechten sehen … und dann sah ich ihn ...“
„... wie er in die Ecke geschissen hat?“
„Nein! Er hat mich doch tatsächlich angeknurrt … und bisschen bewegt hat er sich auch!“
„Vielleicht hatte er einfach nur Blähungen? Blähungen können manchmal wirklich grauenhaft sein – selbst für einen Wäschekorb!“, kicherte Frank. Er kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. „Einmal hatte ich so starke Blähungen, dass ich dachte ...“
„Jetzt halt doch endlich mal die Klappe! Das ist nicht witzig!“, schrie ich.
„Ist ja schon gut … Bleib cool, Alter“, meinte Frank. „Ich meine, geht’s dir wirklich gut? Das, was du erzählst, ist nämlich der absolute Oberhammer. Das musst du schon zugeben ….“
„Es ist auch möglich“, schlug ich in Betracht, „dass er einfach nur meiner kürzlich verstorbenen Oma nachtrauert?! Soweit ich das mitbekommen hab, hat sie ihn doch über alles in der Welt geliebt ...“
„Ja“, antwortete Frank mit einem leichten Seufzer. „Die Alte konnte nie richtig kacken, wenn er nicht direkt neben dem Klo stand. Irgendwie finde ich das richtig rührend … Dieser Wäschekorb scheint wirklich etwas ganz Besonderes zu sein ...“
„Woher weißt du denn das jetzt wieder?“, wollte ich wissen.
„Na ja, deine Oma war ein sehr gesprächiger Mensch. Mehr muss ich wohl nicht sagen, oder?“
„Und hat sie dir auch erzählt, dass ihr der Wäschekorb mal die Fußnägel geschnitten haben soll?“
„Was? Dieser Wäschekorb scheint ja wirklich starke Nerven zu haben ... Deine Oma soll doch die schrecklichsten Schweißfüße gehabt haben ... Dieses Ding wird mir wirklich immer sympathischer.“
Urplötzlich stand der Wäschekorb an der Tür! Ich bekam beinahe einen Herzinfarkt. Dieses Ding kam doch tatsächlich ohne fremde Hilfe die Treppe zu meinem Zimmer hoch!
„Der Geruch deiner Unterhosen ist schlimmer, als jedes Jucken am Arsch!“, kreischte mir im selben Moment der Wäschekorb zu.
Mein Kumpel Frank grinste. „Kein Wunder, dass der Wäschekorb durchdreht ...“
Ende