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Der Vogel sollte fliegen

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14.01.2018
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Der Vogel sollte fliegen

Wer ich bin? Dafür hat sich nie einer interessiert, aber nagut.. für all jene von euch, die es noch nicht wissen oder zumindest so tun als ob.
Mittlerweile habe ich einen Namen - Ich bin Arne, ein ganz normaler Typ wie du und alle anderen auch. Unauffällig, von mittlerer Größe, schwarze Haar und so weiter. Nein, ich habe keine tragische Geschichte zu erzählen, keinen verstorbenen Bruder, keine geisteskranke Mutter und keinen autoritären Vater, man.. sogar meine Großeltern sind alle noch am Leben. Normal, normal, normal nur angepisst von dem ganzen Dreck und der Ignoranz, die mich mit Wut füllte und Grundlage für ein neues Ich schaffte.

Ich hatte keine große Lust, wie immer, mit meinen Freunden feiern zu gehen, doch einer meiner besten Freunde wollte seinen 18ten feiern, also ließ ich mich überreden. Wir leben in einer Vorstadt und es gibt eigentlich nur eine Disco die in Frage kam, also stiegen wir in den überfüllten, stinkenden Bus und taten so als würden wir nicht lieber zu Hause auf der Couch liegen. Zwei Reihen vor mir nahm ich ein Mädchen war und bildete mir ein sie hätte mich flüchtig angesehen. Sie hatte intelligente, glückliche Augen und gefiel mir recht gut.
Der Abend verging, nur viel zu langsam. Mein Mädchen beobachtete ich unauffällig weiterhin und versank in Fantasien, als jenes Mädchen auf einmal vor mir stand und mich lächelten ansah: ,,Schönes Shirt, du stehst auf CCR? ‘‘ Ich sortierte mich und antwortete ihr so freundlich wie nur irgend möglich: ,,Ja, du etwa auch? ‘‘ Wir führten belanglose Gespräche und die kommende Zeit verging ein wenig schneller, bis natürlich, um das Klischee zu erfüllen, irgendein betrunkener Vollpfosten uns störte und den Abend versaute. Sie schien ihn zu kennen und bat ihn zu gehen, aber nein - welcher Typ geht denn bitte dann einfach so ohne einen banalen Spruch? Naja, ihm schien meine Frisur nicht zu gefallen und auf einmal entwickelte sich meine melancholische Grundstimmung in pure Aggression. Ich hatte keine Ahnung wo dieses Gefühl herkam, wie ein Vogel der aus dem nichts gegen die Fensterscheibe fliegt und einen erschreckt. Überwältigt und hilflos zu gleich, packte mich jene Aggression und ich schlug ihm ins Gesicht. Diese überwältigende Aggression, welche ich zuvor nur unterschwellig wahrnahm, war das eine, aber dieses tiefe Bedürfnis, was in mir zu schlummern schien, jemanden mitten in die Fresse zu hauen, überkam mich wie eine Lawine aus Emotionen, die mich aus dem Trist des alltäglichen Lebens, für kurze Zeit befreite und mich ein nie da gewesenes Gefühl spüren lies, das mich von Grund auf ändern sollte.
Der Moment schien in Zeitlupe zu vergehen und ich sah sein Glas mit ihm zu Boden fallen, doch nicht langsam genug, um die Faust zu sehen, die mich einen Augenblick später traf. Ein Gerangel folgte und wir wurden schließlich auseinander gehalten. Da einer seiner Freunde den Besitzer des Ladens kannte, wurde ich natürlich vom netten Türsteher mit tätowiertem Gesicht sanft auf die Straße geworfen. Mir taten Hand und Kiefer weh und die Stimmen meiner Freunde gingen mir auf die Nerven, ich hörte ihnen nicht zu, doch fühlte mich großartig. Irgendetwas ist in diesem Moment ans Licht getreten, das mich aus diesem Dreck der Welt rausholen sollte. Ich kanalisierte meinen Zorn, er traf in Gedanken alle: Eltern, Lehrer, Freunde, Politiker, Künstler all diese ganzen Heuchler die mir die Welt schön reden wollten, all diese widerwertigen Kreaturen, die uns irgendeinen ETWAS vorgaukelten. Glück, Freude und Nächstenliebe waren vielleicht IHRE Maxime, doch längst nicht mehr meine.
Am nächsten Morgen blieb ich elektrisiert, fühlte mich wie ein Held, als meine Mutter mich schreckhaft anschrie, woher ich das blaue Auge hätte. Mein Vater entgegnete dem nur ein stolzes lächeln. Den Tag verbrachte ich in meinem Zimmer, las Bukowski, schaute mir Filme an und versank weiter in meine neuen Euphorie. Fight club wurde zu meiner Bibel und Tyler Durden war mein persönlicher Jesus, auf einmal fühlte ich mich verstanden. Am nächsten Tag in der Schule wurde ich etliche Male erstaunt angesehen und gefragt was passiert sei. Wie kann es sein, dass die Unfähigkeit des Menschen sich für andere zu interessieren, sich in andere hinein zu versetzten, völlig revidiert wird, sobald es um Gewalt geht. Geschichten werden ja bekanntlich erst gut, wenn man sie erzählt, also hört mir zu und ich werde es euch erzählen, ICH!
…..
Es zogen einige Wochen ins Land und ich war inzwischen der personifizierte Hooligan, der nicht mehr nach Masken suchte, sondern seine Rolle endlich fand. In der Schule interessierte man sich nun für mich, hörte, wenn ich was zu sagen hatte und sprach wenn ich was wissen wollte. Es gab kein ,,HEY, du‘‘ mehr, nur noch ein demütiges ,,Arne?‘‘ Meine Bücher verstaubten, es gab mittlerweile wichtigeres – Wochenende!
Das Wochenende kam und wir, ach ja.. einen neuen Freundeskreis hatte ich inzwischen auch schon, sie waren nicht die hellsten, aber genauso gefüllt mit Zorn wie ich es war, auch wenn die Gründe andere waren. Also gingen wir Freitagabend los und suchten uns eine Kneipe in der nächsten Stadt, die voll war. Ohne hinein gesehen zu haben wusste ich wer heute dran war, ich machte mir ein Bild von ihm, ein Typ ohne Namen, ohne Wesen und ohne Hass. Ich hätte jeden verfluchten Bastard dieser Welt die Nase zerbersten wollen, für all diese Gleichgültigkeit, die er in sich trug. Die Freude, diese Gespielte, es widerte mich an. Zur Tür eingetreten sah ich ihn schon vor mir sitzen, wie sehr hatte ich auf ihn gehofft, ein Niemand, dessen Namen ich nicht mal kannte, aber seinen Charakter, den sah ich in seinen Augen, der gleiche Charakter in verschiedenen Körpern. Er stieß heraus, wie mein blaues Auge am Schultag nach meiner ersten Prügelei. Er hätte mir egal sein können, wie ich ihm, aber das war er nicht, er sollte bezahlen, für sein widerliches Grinsen, für den Blick, mit dem er seine Freundin ansah.
Die Jungs betranken sich, aber ich ließ mein Opfer nicht aus den Augen, wie ein Löwe seine Beute. Ein Löwe, genauso fühlte ich mich, wie ein Löwe! Die Zeit vergeht und ich warte auf die passende Gelegenheit.
hätte ich sie - doch einfach verpasst.

Endlich, er entschuldigt sich und geht raus zum Telefonieren und ich werde meinen neuen Freund begleiten. Mit einem Rempler fang ich an, ihn interessiert es nicht, nein… im Gegenteil, er grinst mich sogar noch an. Was fällt diesem Idioten ein mich anzugrinsen? Ich schubse ihn und er fragt was mein Problem sei. ,,Dein verfluchtes Grinsen! ‘‘ antworte ich ihm und komme ihm so nah, das ich seinen Atem spüre. Seine Freundlichkeit ist verflogen, er versucht rein zugehen und lässt irgendwas folgen, das ich nicht ganz verstanden habe. Es wird bestimmt etwas Beleidigendes gewesen sein, also reiße ich ihn zurück und er fällt zu Boden, versucht aufzustehen und ich verpasse ihm einen Tritt. Er will ein Mensch sein, also soll er sich wie ein Mensch fühlen. Ich bin kein Mensch mehr, ich nicht. Er stöhnt, ich sage ihm er solle sich freuen, manche Philosophen würden das Existenzschmerz nennen, er soll sich freuen, freuen, dass er noch was fühlt! ,,Also sei endlich ein Mensch, du Hund! ‘‘ Ich schlage auf ihn ein, all die Sünden, seine und die seiner gesamten Ahnen, werde ich aus ihm herausprügeln. Mit jedem Schlag wird er den Dreck des Menschseins zu spüren bekommen, wäre er doch nur ein Tier und kein Mensch. Ich trete, schlage, würge, denn hier hört uns keiner. Ich stehe auf, aber bemerke nicht die Tür der Kneipe aufgehen, mache einen Schritt nach vorn und trete ihm den Kehlkopf ein. Ein Schrei wirft mich zurück….

Das Ganze ist jetzt eine halbe Stunde her und ich laufe immer noch, das Leben habe ich nun kennengelernt, als Mensch, als Löwe und nun als Ratte. Die Puste geht mir aus, als ich die letzten Stufen erreicht habe. Hier oben, auf irgendeinem Gebäude und sehe mir die graue Welt an, die nur jetzt, in der Nacht, an Farbe gewinnt. Enttäuscht vom Leben, nehme ich meinen letzten Anlauf, denn ich will gehen, fort von hier, ich bin nicht zum Leben geschaffen. Ich will diese Welt nicht als Ratte verlassen, nicht als Löwe und nicht als Mensch, Ich will von der Erde fliegen, wie ein lachender Vogel.
Und ich springe.

 

Hallo ElpantFuz,

willkommen bei den Wortkriegern!

: Heo, das ist meine erste Geschichte hier und ich komme noch nicht ganz mit der Bearbeitung hier klar, aber immerhin habe ich nach etlichen Stunden lesen nun auch einen Account :

Solche Anmerkungen, die nicht zum eigentlichen Text gehören, bitte immer in einem separaten Post unter der Geschichte.

Grüße vom Holg ...

 
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Hallo ElpantFuz
und herzlich willkommen hier.

Leider spricht mich Dein Text so gar nicht an. Er suggeriert in mir eine Abneigung vom ersten bis zum letzten Absatz. Gut - wenn das Deine Absicht war (kann ich mir bei dem Text sogar vorstellen), dann hats Du es ja gut gemacht :D

Kurz etwas Formales:
Es fehlen einige Kommas und es sind ein paar kleine Rechtschreibfehler drin. Das passt zwar leider zum Protagonisten, macht sich aber als Text trotzdem nicht gut.

Ich bin ein Fan von "guten ersten Sätzen", oder zumindest guten ersten Absätzen. Daher nehme ich mir den mal gesondert vor:

Wer ich bin? Dafür hat sich nie einer interessiert, aber nagut..
Ich bin mir nicht sicher, ob der erste Satz gut ist :) Ich dachte beim Lesen dieses Satzes: "oh. eine depressive Teenie-Gescichte". Und so kam es ja dann auch. Insofern, passt zum Text - also gut. Andererseits war ich fast geneigt das Lesen hier abzubrechen, weil ich eigentlich hier schon wusste, worum es ging. Insofern also dann doch ein schlechter Einstieg?

für all jene von euch, die es noch nicht wissen oder zumindest so tun als ob.
Den Leser direkt ansprechen, da streiten sich die Geister, ob das "gut" ist. Als Leser habe ich doch die Freiheit: eichfach nicht weiterzulesen, ich muss also nicht "so tun als ob". Wenn mich der Text also noch als Heuchler bezeichnet - mich also beleidigt, warum sollte ich dann weiterlesen?
(Meine Motivation weiterzulesen war, dass Dein Text noch keinen Kommentar hat)

Mittlerweile habe ich einen Namen -
Nun bin ich aber gesapnnt, was das für ein Name wird.
Ich bin Arne,
"Arne" - das isses? Das ist der groß angekündigte Name, den er vorher nicht hatte? bissl schwach.
ein ganz normaler Typ wie du und alle anderen auch.
Ich habe vor zwei Sätzen schon das direkte ansprechen des Lesers kommentiert. Hier hat es mich jetzt persönlich gestört: "so normal wie ich"? Was bildet sich der Affe (der Protagonist) da ein, mich zu kennen?
gut - kan sein, dass der Text für ein spezielles Zielpublikum geschrieben ist - mich persönlich stört es gewaltig.
Unauffällig, von mittlerer Größe, schwarze Haar und so weiter.
Und jetzt benennt er auch noch Eigenschaften, die so sein wollen wie ich!
Nein, ich habe keine tragische Geschichte zu erzählen, keinen verstorbenen Bruder, keine geisteskranke Mutter und keinen autoritären Vater, man.. sogar meine Großeltern sind alle noch am Leben.
Ist doch schön :)
Normal, normal, normal nur angepisst von dem ganzen Dreck und der Ignoranz, die mich mit Wut füllte und Grundlage für ein neues Ich schaffte.
Ein pauschales "alles ist Scheiße" soll mir also die Haltung des Protagonisten erklären. Bleibt für mich allerdings unverständlich.

Fazit des ersten Absatzes für mich war eigentlich: hör auf das zu lesen. Das kann als Autor nicht Ziel Deines Absatzes sein, oder? Aus Sicht des Protagonisten passt der Absatz allerdings perfekt zu dem Typen - er rafft nix und pöbelt unbegründet rum.

Auch der Kern-Knackpunkt Deiner Geschichte, bleibt für mich unverständlich. Da quasselt er mit einem Mädel, die er super findet, die lässt sogar noch einen anderen Typen wegen ihm abblitzen, und er haut grundlos drauf. hä? Der Typ rafft nix. Schlimmer, er tat mir bei dem Ende nicht mal leid.

soweit mein Leseeindruck. Vielleicht ist es ja auch genau das, was Du wolltest :D

Gruß
pantoholli

 

Danke für die Kritik - ist eben mein erster Versuch gewesen, habe auch beabsichtigt nicht mehr drüber gesehen.
Vieles was du erwähntest, war beabsichtigt - (Chuck Style quasi )
Aber ich werde wohl an allem nochmal arbeiten müssen.

PS: direktes ansprechen finde ich eigentlich immer ganz cool.

 

Hallo nochmal

Ich habe gerade nochmal nachgelesen, das mit dem Ich-Erzähler, dem "Normal"-Thema und dem direkt Ansprechen habe ich bei meinem Debüt-Text hier auch gemacht :D
Fühl mal

Insofern: kann man manchen - klar. Sollte man aber bewusst einsetzen ;)

Chuck-Style (keine AHnung was das ist - Chuck Norris???). Klar kann man mit Stilen experimentieren, aber wenn es Leser verschreckt, dann ist aus meiner Sicht der Stil-Bruch nicht richtig gewählt.

viele Grüße
pantoholli

 

ElpantFuz

Ich muss dem ersten Kommentar leider in weiten Teilen zustimmen, deshalb ergänze ich hier nur das, was mir zusätzlich aufgefallen ist:

bis natürlich, um das Klischee zu erfüllen, irgendein betrunkener Vollpfosten uns störte und den Abend versaute.

Wenn Dir selbst klar ist, dass das seltsam klischeehaft und eigentlich durch nichts anderes erklärt ist, als dass so etwas immer passiert, warum schreibst Du es dann? Ich bekomme hier irgendwie vermittelt, dass dem Autor sein eigener Griff peinlich ist und er sich dafür schonmal entschuldigt. Schreib es anders, wenn Du das schon beim Schreiben merkst.

welcher Typ geht denn bitte dann einfach so ohne einen banalen Spruch?

Keine Ahnung, vielleicht jeder Mensch, der Anstand hat? - Was ja auf die meisten zutrifft. Das halte ich für ziemlich unreflektiert und eine ganz schöne Frechheit. Vielleicht passt das zum Protagonisten, aber was heißt das für Deine Position? Das würde ich irgendwie reflektieren, oder es so nicht schreiben. Das hat mich extrem abgetörnt.

Mein Vater entgegnete dem nur ein stolzes lächeln.

Offenbar ist die Familie doch nicht ganz normal. Zumindest kann ich mir keinen normalen Vater vorstellen, der so reagiert. Wenn Eltern Gewalt tolerieren, stimmt doch etwas nicht.

Ich verstehe nicht, wieso Dein Protagonist sich umbringt. Das erscheint mir doch relativ weit hergeholt. Klar, er hat jemanden umgebracht, aber damit hat er sich an keiner Stelle auseinandergesetzt. Reflektier das doch mal.

Generell sehe ich zwei große Schwierigkeiten: Dein Protagonist ist ein Idiot. Das wurde ja schon angesprochen. Er bietet wirklich keinerlei Identifikationsfläche. Du musst den Leser aber irgendwie abholen. Außerdem frage ich mich, was die Message sein soll. Alles ist scheiße, deshalb bringt sich jetzt einer um? Das sehe ich sehr kritisch. Suizid sollte kein billiger Themenlieferant sein. Es ist ein Thema, mit dem man sehr verantwortungsvoll umgehen muss.

Aber da kann man ja sicher noch was machen. Hau in die Tasten!

Viele Grüße,
Maria

 

Ich habe bis zum betrunkenen Vollpfosten gelesen - also nicht sehr weit. Den Rest habe ich mehr überflogen. Der rotzige Plauderton ist für mich nicht annehmbar. Der Erzähler scheint das, was er sagt, selbst nicht für erzählenswert zu halten: Ich bin uninteressant, führe belanglose Gespräche, erzähle von einem klischeehaften Vollpfosten und bin sinnlos aggressiv und asozial. Wenn der Erzähler seine eigene Geschichte belanglos findet, wie soll sie dann der Leser interessant finden?

Ich bin zudem immer wieder irritiert, wie viele unreflektierte Selbstmord-Geschichten hier veröffentlicht werden. Es scheint sich um ein unfassbar beliebtes Thema zu handeln. Man könnte damit ein eigenes Genre füllen - dann wüsste ich zumindest, welche Geschichten ich ignorieren kann. Der Selbstmord kommt hier außerdem in vielerlei Aspekten aus wortwörtlich "heiterem Himmel":

1. Der Erzähler springt von einem Hochhaus ...
2. ... völlig ohne Zusammenhang, nach dem Motto: "Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden".
3. Der Erzähler möchte springen, wie ein lachender Vogel. Vögel können nicht lachen.

 

Pauschales Danke, habe mir das meiste einfach mal notiert und mir vorgenommen, bei der zweiten systematischer vorzugehen.

Klischee: Jugendliche Melancholie wird oft nicht als Depression wahrgenommen, sondern einfach als eben dieses Klischee der Jugendlichen Melancholie.

Selbstreflexion: Tiger ; Mensch, Ratte, Vogel - der Protagonist ist vollkommen unfähig sich selbst einzuschätzen, wie häufig in diesem alter. In der Situation der Ratte schätzt er sich das erste mal richtig ein, wird daraufhin in den Selbstmord getrieben, aber wertet diesen falsch.
lachender Vogel - er kann genauso wenig lachen und ist in diesem Moment einfach wirr.


Selbstmord aus heiterem Himmel: genauso fühlt es sich für Betroffene meist an: Wie konnte das passieren, haben wir nicht kommen sehen, etc...

sinnlos aggressiv ist ja auch kein Einzelfall unter Jugendlichen.

Der banale Spruch: Ich habe es noch nie anders erlebt

Eltern tolerieren Gewalt aber scheinen die Probleme ihres Sohnes nicht zu erkennen.


Unzufrieden mit der Gesamtsituation: Depressiv eben


Vieles wurde wohl falsch aufgefasst, also muss ich es einfach besser umsetzten. Danke

 

Guten Morgen, ElpantFuz

Ich verstehe langsam, worauf Du hinauswillst. Trotzdem halte ich es weiter für verbesserungswürdig. Ich glaube nicht, dass die Rezensenten hier einfach nur zu blöd waren, um Deine Geschichte zu verstehen. Ich denke schon, dass ich das verstanden habe. Da ich aber befürchte, dass wir irgendwie aneinander vorbeireden, und das ingesamt ein Thema ist, das mir sehr am Herzen lege, würde ich da gerne nochmal drauf eingehen, was Du geschrieben hast.

Klischee: Jugendliche Melancholie wird oft nicht als Depression wahrgenommen, sondern einfach als eben dieses Klischee der Jugendlichen Melancholie.

Selbstmord aus heiterem Himmel: genauso fühlt es sich für Betroffene meist an: Wie konnte das passieren, haben wir nicht kommen sehen, etc...

Das klingt so, als wolltest Du aus der Außenperspektive schreiben -also so, wie andere Leute das wahrnehmen. Das ist ein interessanter Ansatz, der sich bestimmt nachzuverfolgen lohnt, aber das ist nicht das, was Du getan hast. Du hast Arne selbst als Erzähler gewählt, schreibst also aus der Innenperspektive.

Depressiv eben

Eine Depression kannst Du nicht einfach so abkanzeln. Dein Charakter fühlt sich wertlos, von niemandem gewertschätzt oder verstanden. Er fühlt sich leer und taub, er hat an nichts mehr Freude. Er stürzt sich in seine Aggressionen und das Risiko, um ein bisschen mehr zu fühlen, um sich zu zeigen, dass das Leben nicht sinnlos ist. Und für Suizidgefährdete selbst kommt das eben nicht aus heiterem Himmel. Er muss sich vorher mit diesem Gedanken tragen. Du versuchst, das gestörte Selbstkonzept irgendwie mit Bildern zu beschreiben, aber das funktioniert für mich nicht. Während einer depressiven Episode denkt man meistens viel nach. Das fehlt vollkommen.

Wenn Du aus der Außenperspektive berichten willst, ist das nicht wichtig. Aber dann brauchst Du einen Erzähler und musst diesen mit Leben füllen. Ist es ein ehemaliger Freund, der sich über die Veränderungen wundert, der versucht zu helfen? Oft versucht man ja, Depressiven zu helfen. Es fällt ihnen nur schwer, dies wahrzunehmen. Wenn Du aus der Innenperspektive berichten willst, braucht Arne mehr Leben. Es kann nicht einfach alles "nur so" passieren. Er wird viel grübeln, in Denkschleifen gefangen sein, versuchen, auszubrechen. Das alles fehlt. Es ist einfach unglaubwürdig.

Letzten Endes würde ich Dich, egal wofür Du Dich entscheidest, noch einmal darum bitten, den Suizid entweder wegzulassen oder zu reflektieren. Medien haben für den Bericht über Suizid eine Leitlinie, weil es einen starken Werther-Effekt gibt - wenn über Suizid berichtet wird, bringen sich mehr Leute um. Das wirkt umso stärker, je besser die Identifikationsfläche ist - weshalb z.B. eine Geschichte wie "Tote Mädchen lügen nicht" sehr vorsichtig gehandhabt werden sollte. Ich würde Suizid deshalb nie so leicht runterschreiben. Das ist einfach unverantwortlich, und ich persönlich halte es für ziemlich geschmacklos.

Für mich ist immer wichtig, dass man sich bei seiner Geschichte überlegt, was die Aussage sein soll. Auch von einzelnen Teilen. Aus Deinem letzten Kommentar lese ich heraus, dass Du Sinnlosigkeit rüberbringen willst und dass Dein Protagonist sich nicht verstanden fühlt. Aber das ist ja keine richtige Aussage. Warum erzählst Du uns genau diese Geschichte? Wenn Du dafür keinen konkreten Grund findest, würde ich mir darüber nochmal Gedanken machen. Denn ich an Deiner Stelle wäre mir nicht so sicher, ob ich die Aussage: "Alles ist scheiße und sinnlos, und helfen will sowieso keiner", so unter die Leute werfen will. Dies muss ja DEINE Aussage sein und nicht die Deines Protagonisten.

Ich hoffe, ich konnte Dir damit weiterhelfen.

Viele Grüße,
Maria

 

Großen Dank für diese Mühe. Eigentlich war ich bisher immer im Poetry unterwegs (,,immer'' :D mit meinen frischen 18 Jahren. Meine Vorgehensweise scheint einfach nicht geklappt zu haben - habe mir ALLE Tipps mehr oder weniger notiert und versuche die nächste besser/anders zu machen - am liebsten würde ich diese hier gleich wieder löschen, aber die Funktion gibt es ja nicht.
Danke :)

 

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