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Der verzauberte Hase

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23.07.2003
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Der verzauberte Hase

"Da seid ihr ja endlich. Wir sind schon seit zwei Stunden hier", rief Tante Monika. Lena kletterte aus dem Auto und ließ die stürmische Umarmung ihrer Tante über sich ergehen. Bevor sie sich richtig umsehen konnte, kam auch Onkel Jörg und drückte sie fest an sich. "Mein Gott, was bist du groß geworden. Bald kannst du mir auf den Kopf spucken", sagte er. Das sagte er jedes Mal, wenn sie sich trafen, so dass Lena über den Scherz nicht einmal mehr grinsen konnte.
"Kommt rein", sagte Tante Monika, "euer Gepäck laden wir später aus". Langsam ging Lena hinter den anderen in das Ferienhaus, in dem sie alle gemeinsam die Ostertage verbringen wollten. Sie alle, das waren Lena, Papa, Mama, Lenas 14jährige Schwester Tanja, Tante Monika, Onkel Jörg und deren 15jährige Tochter Sandra.
Tante Monika führte sie durchs Haus. Unten waren ein großes Wohnzimmer, die Küche, ein kleines Schlafzimmer und ein Badezimmer. Im oberen Stockwerk waren drei weitere Schlafräume und noch ein Bad. Eines der Zimmer war für Lena. Es war zwar ziemlich klein, aber Lena war froh, dass sie nicht zusammen mit ihrer Schwester und ihrer Kusine schlafen musste.
Deren Zimmer war nebenan, und Sandra saß dort schon auf einem der Betten und lackierte sich die Fußnägel. "Was ist denn das für eine geile Farbe?", rief Tanja und ließ sich neben ihrer Kusine auf dem Bett nieder. "Ultra-Pink", antwortete Sandra, "willst du auch mal?". Und die beiden Mädchen begannen eine angeregte Unterhaltung.
Lena verzog das Gesicht. Das würden sicher furchtbar langweilige Ostern werden. Ihre Mama hatte Tante Monika, ihr Papa Onkel Jörg und Tanja ihre Kusine Sandra. Nur in Lenas Alter war niemand da. Sie hatte nur Fritz zum Spielen.
Erschrocken blieb Lena stehen: Wo war Fritz eigentlich? Dann fiel ihr ein, dass er noch ganz allein im Auto war und schnell lief sie die Treppe wieder hinunter. Da lag er, neben ihrem Sitz - ein brauner Plüschhase. Lena hatte ihr zu ihrem 4. Geburtstag von ihrem Opa bekommen. Und weil ihr Opa Fritz hieß, hatte Lena den Hasen genauso genannt. Obwohl Lena mittlerweile schon sieben Jahre alt war, war Fritz immer noch ihr liebstes Kuscheltier. Sie nahm ihn fast überall hin mit, und so sah er auch aus. Sein Plüschfell war an einigen Stellen schon ganz abgeschabt, und eines seiner langen Ohren war halb abgerissen gewesen und musste von Lenas Mama wieder angenäht werden. Aber das störte Lena nicht. Für sie war Fritz der schönste und liebste Hase der Welt. Herzlich drückte sie ihn an sich und flüsterte ihm zu: "Wir beide halten zusammen, nicht wahr?".

Während die Erwachsenen das Gepäck ausluden und die Schlafzimmer bezogen, erkundete Lena die Umgebung des Ferienhauses. Sehr viel war da allerdings nicht zu entdecken. Das Haus stand ziemlich einsam, nur ganz in der Ferne waren einige Bauernhäuser auszumachen. Direkt neben dem Haus war eine Weide, auf der Kühe standen, die Lena und Fritz dumm anglotzten. Am interessantesten war ein Bach, der ungefähr 500 Meter hinter dem Ferienhaus vorbei floss. Lena hielt vorsichtig eine Hand ins Wasser. "Uh, das ist ja eiskalt", sagte sie zu Fritz.
Sie ließ einige Holzstücke ins Wasser und beobachtete, wie sie den Bach hinunter trieben. Dann sagte sie zu Fritz: "Schau mal, wie weit ich schon springen kann" und sprang an mehreren Stellen, die ihr eng genug erschienen, über den Bach. "Willst du auch mal springen?", fragte sie ihn. Und obwohl er natürlich nicht antwortete, warf sie ihn über den Bach und sprang dann selbst hinterher. Schließlich erkundete sie noch ein kleines Wäldchen auf der anderen Seite des Baches, fand aber nichts Interessantes. Also pflückte sei von einer Wiese einen Strauß mit kleinen gelben Blumen für Mama und lief zurück zum Haus.
Den Rest des Nachmittags verbrachte sie damit, für die anderen Bilder zu malen, die sie ihnen am Ostersonntag schenken wollte. Für Papa malte sie ein Bild mit einem Osterhasen und vielen bunten Eiern, für Mama eines mit einem kleinen Mädchen, das einen Blumenstrauß in der Hand hält. Für Tante Monika malte sie eine große Sonne, viele Herzen und einen grünen Schmetterling. Während sie gerade darüber nachdachte, was sie für Onkel Jörg malen sollte, rief ihre Mama zum Abendessen.

Beim Abendessen erzählte Onkel Jörg vom Brauch des Osterwassers. "Wenn junge Mädchen noch vor Sonnenaufgang am Ostermorgen, ohne ein Wort zu sagen, sich mit Wasser aus einem Bach oder See das Gesicht waschen, bleiben sie immer schön". Als Lenas Papa meinte: "Na, das wäre ja was für unsere Töchter", kicherten Tanja und Sandra und flüsterten miteinander. Lena schüttelte den Kopf. Als wenn die beiden es schaffen würden, auch nur eine Minute den Mund zu halten.
Onkel Jörg hatte offenbar Lenas Kopfschütteln bemerkt, denn er sagte zu ihr: "Gut, um ewige Schönheit musst du dir wohl noch keine Sorgen machen. Aber das Osterwasser kann noch mehr. Wenn man damit ein Tier oder einen Gegenstand besprengt, kann es sprechen wie ein Mensch. Aber natürlich nur, wenn das noch vor Sonnenaufgang am Ostersonntag geschieht und du wirklich kein einziges Wort gesprochen hast".
Lena sah ihn mit großen Augen an. Ob das stimmte oder ob Onkel Jörg nur einen seiner üblichen Scherze mit ihr machte? Sie beschloss, ihm nicht zu glauben. Aber toll wäre es schon.

Nach dem Abendessen spielten sie zusammen einige Kartenspiele und sahen dann noch etwas fern. Lena durfte fast so lange aufbleiben wie die großen Mädchen und fand, dass Ostern doch ganz schön war.
Am nächsten Morgen wurde sie ganz früh, als es erst dämmerte, wach. Sie wusste erst nicht, was sie geweckt hatte, aber dann wiederholte sich das Geräusch: Der Wecker ihrer Schwester piepte. Lena hielt ihr Ohr an die Wand und konnte die Mädchen mit verschlafenen Stimmen reden hören. Sie verstand nicht, was sie sagten, aber sie begriff: Tanja und Sandra hatten tatsächlich zum Bach gehen und sich das Gesicht mit Osterwasser waschen wollen. Daher hatten sie sich den Wecker früh gestellt. Aber jetzt waren sie natürlich viel zu faul, um aufzustehen. Und außerdem hatten sie ja schon gesprochen.
Bald wurde es nebenan wieder ruhig, und Lena wickelte sich fest in ihre Bettdecke ein, um ebenfalls weiterzuschlafen. Aber plötzlich setzte sie sich auf. Wenn sie jetzt sowieso schon wach war, konnte sie doch einfach mal ausprobieren, ob es stimmte, was Onkel Jörg erzählt hatte. Wenn es doch nur ein Witz gewesen war, würde ja keiner erfahren, dass Lena darauf hereingefallen war. Schnell kletterte sie aus dem Bett und zog sich an. Sie griff sich Fritz, öffnete vorsichtig ihre Zimmertür und stieg die Treppe hinunter, wobei sie sich bemühte, kein Geräusch zu machen. Die Haustür war verschlossen, aber der Schlüssel steckte.
Draußen wurde es langsam hell, aber die Sonne war noch nicht aufgegangen. Es war ziemlich kalt, und Lena rannte, um warm zu werden, zum Bach. Dort angekommen hielt sie eine Hand hinein und schöpfte damit etwas Wasser, das sie über Fritz Kopf träufeln ließ. Nachdenklich betrachtete sie ihn: er sah eigentlich aus wie sonst auch. Sie sagte: "Hallo, Fritz" und wartete einen Moment, aber nichts passierte. Es war also doch nur ein dummer Scherz gewesen. Da ihr immer noch kalt war, rannte Lena schnell zurück. Sie betrat das Haus, verschloss die Haustür wieder, stieg leise die Treppe hinaus, zog sich aus und verkroch sich dann im warmen Bett. Dort schlief sie bald wieder ein und erwachte erst, als die Sonne schon hoch am Himmel stand.

Der Ostersonntag begann natürlich mit Ostereiersuchen, und dann machten sie einen Ausflug zu einem See, auf dem sie nach dem Mittagessen mit Tretbooten herumfuhren.
Lena erzählte niemandem von ihrem morgendlichen Versuch. Aber während sie im Auto zum Ferienhaus zurückfuhren, betrachtete sie versonnen Fritz und dachte: "Es wäre aber doch schön gewesen, wenn du jetzt reden könntest".
Der Abend verlief ähnlich wie der vorherige, und wieder kam Lena erst spät ins Bett. Und wieder wachte sie plötzlich auf. Diesmal sogar mitten in der Nacht, denn draußen war es noch ganz dunkel. "Komisch. Was mich heute wohl aufgeweckt hat?", meinte sie zu Fritz.
"Na, ich habe dich aufgeweckt", antwortete Fritz.
Verblüfft sah Lena ihn an. Das hatte sie sich doch nur eingebildet, oder? Sie piekste ihn mit dem Zeigefinger in den Bauch. "Aua, nicht so doll", sagte Fritz.
"Du... du... du kannst ja reden", stotterte Lena.
"Natürlich", sagte Fritz, "du hast mich doch mit Osterwasser bespritzt". "Aber ich dachte...", sagte Lena.
"Na, mit dem Denken ist es wohl nicht so weit her bei dir", meinte Fritz. "Du bist aber ganz schön frech zu mir", sagte Lena vorwurfsvoll.
"Na, stimmt doch", verteidigte sich der Hase, "so wie du mit mir manchmal umgehst, kannst du nicht allzu viel denken. Neulich, zum Beispiel, als du mich unbedingt zur Schule mitnehmen wolltest und mich in deinen Ranzen gequetscht hast. Ich habe kaum noch Luft bekommen. Oder vorgestern, als du mich immer über den Bach geschmissen hast. Mir ist ganz schwindelig geworden, und der Aufprall auf dem harten Boden tat ziemlich weh".
"Das tut mir wirklich leid", sagte Lena entschuldigend, "aber eigentlich behandele ich dich doch ganz gut. Ich trage dich überall herum, und nachts darfst du in meinem weichen Bett liegen".
"Das stimmt", räumte Fritz ein, "vielen Kuscheltieren geht es wesentlich schlechter als mir".
Sie unterhielten sich noch lange über die Dinge, die sie, seit Fritz bei Lena war, gemeinsam erlebt hatten. Aber irgendwann musste Lena eingeschlafen sein, denn sie sah nicht, wie es draußen langsam heller und heller wurde und die Sonne aufging. Erst als die Sonnenstrahlen schon ihr Zimmer erreicht hatten, wachte sie auf. Fritz lag neben ihr. Vorsichtig stupste sie ihn an und sagte: "Guten Morgen". Keine Antwort. Stumm und bewegungslos lag er da, so wie ein ganz normaler Plüschhase.
Lena war unsicher. Hatte Fritz heute nacht tatsächlich gesprochen? Oder war alles nur ein Traum gewesen? Sie konnte es nicht sagen. Lange überlegte sie, aber dann fiel ihr der einzige Weg ein, es herauszufinden. Sie würde ihre Eltern bitten, dass sie nächstes Jahr Ostern wieder hier verbrachten. Dann würde sie ja sehen, ob es noch einmal funktionierte, Fritz zum Sprechen zu bringen.

 

Hallo Wossibär!
Erst einmal ein herzliches Willkommen von mir hier auf kg.de! :)

Mir gefällt deine Geschichte. Sie ist gut geschrieben, für Kinder gut verständlich, doch wirkt die Sprache nicht "kindisch". Man hat nicht das Gefühl, dass die Kinder verarscht werden. (wenn du verstehst, was ich meine)

Ich finde es gut, dass der Teddy nach einer Zeit lang nicht mehr sprechen kann und dass Lena anfangs überlegt, ob sie das nur geträumt hat. Und, dass sie das nicht genau herausfindet, sondern beschließt nächtes Jahr wiederzukommen, finde ich einen schönen Schluss :)

Ein paar kleine Bemerkungen:

Lena hatte ihr zu ihrem 4. Geburtstag von ihrem Opa bekommen
Zahlen von 1-12 auschreiben (gut, dass ich es so schön vormache :D). Also "zu ihrem vierten"

"Was ist denn das für eine geile Farbe?"
Ich würde hier ein andres Wort als 'geil' benutzen. Vielleicht 'cool' oder 'toll'. 'geil' in einer Kindergeschichte finde ich persönlich nicht so gelungen.

Direkt neben dem Haus war eine Weide, auf der Kühe standen, die Lena und Fritz dumm anglotzten.
Ich würde nicht 'dumm anglotzten' schreiben. ich finde, das könnte den Eindruck erwecken, dass Kühe dumm seien.
Du könntest schreiben: "..die Lena und Fritz gleichgültig aus großen Augen anschauten"

Ich bin gespannt auf weitere Geschichten von dir. :)

bye und tschö

 

Hi moonshadow,

ist das aufregend! Eine erste Reaktion auf meine Kurzgeschichte, und dann auch noch gleich so positiv!!!

Deine Anmerkungen sind sehr hilfreich. Nur - ich finde, Kühe schauen einen nicht aus großen Augen an, sondern sie glotzen (das "dumm" kann ich ja vielleicht weglassen, obwohl ich Kühe wirklich nicht gerade für die intelligentesten Tiere halte...).

Du wirst bestimmt bald noch mehr von mir lesen!

Liebe Grüße

Wossibär

 

Hallo Wossibär,
auch von mir Herzlich Willkommen auf KG.
Deine Geschichte gefällt mir sehr gut. Du hast sie gut beschrieben.
Ich freue mich, noch mehr von dir zu lesen.
LG Mercedes :)

 

Nochmal hallo Wossibär!
Okay, das mit den "großen Augen" ist vielleicht nur meine Wahrnehmung, aber das "dumm" würde ich wirklich streichen. Kinder sollen mMn selbst entscheiden, ob Kühe dumm gucken oder nicht, und nicht eine Meinung vorgegeben bekommen.
Ich sage ja auch nicht, dass Kühe intelligent sind. ;)

bye und tschö

 

Hallo Wossibär,

auch von mir: Willkommen auf kg.de! Deinen Einstieg hier finde ich alles in allem schon gelungen. Gut hat mir gefallen, wie Du die Zweifel der Mädchen schilderst, sowohl bei Lena (die nicht mehr ganz sicher ist, ob die Sache mit dem Osterwasser stimmt) als auch bei den größeren (die sich noch nicht ganz sicher sind, daß es nicht stimmt). Ich glaube, das entspricht tatsächlich dem jeweiligen Alter.

obwohl er natürlich nicht antwortete
Das ist aber für Lena schon eine etwas zu nüchterne Betrachtungsweise und paßt nicht so ganz zu ihrem Versuch mit dem Wasser.
als es erst dämmerte, wach. Sie wusste erst nicht
Hier solltest Du ein "erst" weglassen.
das sie über Fritz Kopf träufeln ließ
Fritz'
stieg leise die Treppe hinaus
hinauf

Was ich nicht so originell finde, ist, daß der Hase, als er endlich sprechen kann, ihr gleich Vorwürfe wegen seiner Behandlung macht. Stofftiere müssen doch nicht alles so empfinden wie lebende Tiere.

Schöne Grüße
Roy

 

Hallo Wossibär! Herzlich Willkommen auf KG.de auch von mir.

Eine schöne Geschichte hast du dir einfallen lassen. Für Kinder bestimmt ziemlich spannend, ob der Hase reden kann. Finde ich auch wirklich Klasse, dass er mit ihr Reden konnte und und das Lena zum Schluß nicht wußte, ob es ein Traum war oder Wirklichkeit.

LG Joker

 

Moin Wossibär,

So, das ist die erste Kindergeschichte überhaupt, die ich auf KG.de gelesen hab. Und ich fand sie ziemlich gelungen. Fantasievoll, gut und weitgehend kindgerecht geschrieben und mit einem wirklich schönen Ende.

Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen:

"Was ist denn das für eine geile Farbe?", rief Tanja
Naja... geil in einer Kindergeschichte? Paßt irgendwie nicht so wirklich, würde ich sagen. Ich würde cool vorschlagen.

Ihre Mama hatte Tante Monika, ihr Papa Onkel Jörg und Tanja ihre Kusine Sandra.
Wofür?
Klar, du meinst, daß jeder irgendwen zum Labern hat, nur Lena nicht. Aber vielleicht solltest du das noch mal erwähnen. Also zB "Jeder hatte jemanden, mit dem er reden konnte: Mama hatte Tante Monika (...)"

Insgesamt eine schöne Geschichte, die mir ganz gut gefallen hat.
Sehr schön fand ich wie gesagt das Ende, in dem du offen läßt, ob es nun wirklich Magie war oder Lena das alles nur geträumt hat. Sehr gut.

 

Danke für die durchweg positive Kritik.

Es ist irgendwie witzig, dass ihr alle den Schluß so hervorhebt. Eigentlich habe ich mir darüber gar keine Gedanken gemacht; das hat sich aus der Geschichte heraus so entwickelt. Aber unbewußt habe ich es ja anscheinend richtig gemacht.

Liebe Grüße

 

Hallo Andrea,
das ist wirklich eine gelungene Geschichte!
Ich werde sie mal für meine Nichte ausdrucken; sie ist im gleichen Alter und in einer ähnlichen Situation (gößerer Bruder und größere Cousins.
Mach so weiter!
Liebe Grüße
HovaLiese

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Andrea,

ich habe Deine Geschichte recht gerne gelesen. Die Idee, den Hasen durch das Beträufeln mit Osterwasser lebendig werden zu lassen gefällt mir. Gelungen finde ich auch, dass am Ende offen bleibt, ob der Hase wirklich gesprochen hat oder ob Lena nur geträumt hat.

Den Einstieg in die Geschichte finde ich etwas zu langatmig. Für mein Gefühl hätte es gereicht, eine kleine Szene zu beschreiben, um klar zu machen, dass Lena die Einzige ist, die keinen Gesprächs- und Spielpartner in diesem Urlaub hat. Ich meine also die Geschichte mit dem Bach, dem Wald, den Kühen und dem Bildermalen könntest Du vielleicht etwas kürzen.

In vorangegangenen Kritiken wurde das Wort "geil" bemängelt, das Tanja verwendet. Ich würde es stehen lassen, Vierzehnjährige verwenden es heute einfach oft, darum hat es für mein Gefühl durchaus seine Berechtigung in der wörtlichen Rede - im Text, als statement der Autorin würde ich es nicht passend finden.

Und schließlich haben mir noch einige Formulierungen nicht so gut gefallen:

"Wo war Fritz eigentlich? Dann fiel ihr ein, dass er noch ganz allein im Auto war" --> zweimal "war", vielleicht beim zweiten Mal "saß"?

"Lena hatte ihr (ihn!)zu ihrem 4. Geburtstag von ihrem Opa bekommen"

"Sie ließ einige Holzstücke ins Wasser und beobachtete" --> man läßt ein Boot zu Wasser, Holzstücke aber läßt man ins Wasser fallen oder man wirft sie ins Wasser.

"Aber das Osterwasser kann noch mehr. Wenn man damit ein Tier oder einen Gegenstand besprengt, kann es sprechen wie ein Mensch." --> es - das Osterwasser kann sprechen? Der Bezug ist nicht eindeutig.

"Am nächsten Morgen wurde sie ganz früh, als es erst dämmerte, wach. Sie wusste erst nicht," --> zweimal "erst", vielleicht schreibst Du: als es gerade dämmerte ?

Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo Barbara,

danke für deine Kritik. Deine Formulierungshinweise und -vorschläge nehme ich gern auf. Wenn man seine Geschichte nach dem Schreiben selbst nochmal durchliest, fällt einem so etwas gar nicht auf. Da ist der kritische Blick der anderen kg.mitglieder sehr hilfreich.

Auf deinen Hinweis, dass ich einiges weglassen sollte, habe ich die Geschichte nochmals durchgelesen. Ich denke aber nicht, dass der Absatz, den du meinst, überflüssig ist. Ich beschreibe da ja beispielsweise auch die Umgebung, und das Hinüberwerfen des Bären über den Bach greife ich ja später im "Gespräch" wieder auf.

Liebe Grüße

Andrea

 

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