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Der verwunschene Waldsee

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28.09.2009
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Der verwunschene Waldsee

Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem Dorf am Rande eines kleinen Wäldchens. Dort lebte eine Wunderschöne Prinzessin namens Gertrud. Ihre Schönheit erregte den Neid der hässlichen Bäuerin Herma. Eines Tages lud die Bäuerin Herma die Prinzessin Gertrud in ihr kleines Häuschen am Waldsee ein, denn sie hatte gesagt, dass sie kleine Kätzchen zu verschenken hätte. Doch als Gertrud an dem Waldhäuschen ankam verwandelte sich Herma in eine abgrundtief hässliche Hexe. Der Prinzessin verschlug es die Sprache. Herma sprach: „Deine Schönheit ist schon immer ein Dorn in meinen Augen gewesen. Darum wirst du so lange im Waldsee bleiben bis ein Mann mit reinem Herzen dich mit einem Kuss erlösen wird!“ Sie hob ihren Zauberstab und sprach:

„Mäusedreck und Spinnenfäden,
Mädchen in das Wasser schweben,
werd wie eine Nixe klein und sei
auf immer mein!“​

Und ehe die Prinzessin sich versah war sie eine Wassernixe verwandelt worden und ist in den Waldsee geplumst.

Jahre später kam ein kluger Mann auf seinem treuen Ross in das kleine Dorf. Sein Name war Hanniball. Als er in dem kleinen Dorf ankam empfing ihn eine fürchterliche Stille. „Kein Kindergeschrei, kein Mensch auf der Straße? Was ist das für ein Dorf?“, fragte er sich. Langsam ritt er durch das Dorf bis zu einem Waldrand. Dort sah er zwei Kinder lachend in den Wald laufen. Er folgte den Kindern bis sie auf einer Lichtung, im Sonnenschein, anfingen zu tanzen. Plötzlich hörte Hanniball ein knacken im Gebüsch. Eine alte Bäuerin betrat die Lichtung. Hanniball hörte die Bäuerin mit ruhiger Stimme sagen: „Wollt ihr kleine Kätzchen sehen? So kommt mit, zum Waldsee!“ Lustig folgten die Kinder der Bäuerin. Neugierig geworden folgte auch Hanniball leise den dreien. Als sie am Waldsee ankamen verfinsterte sich der Himmel. Mit großen Augen sah Hanniball wie sich die Bäuerin in eine scheußliche Hexe verwandelte. Mit schriller Stimme rief sie:

„Mäusedreck und Spinnenfäden,
Kinder in das Wasser schweben,
Werdet wie Fische klein und seid
auf immer mein!“​

Die Kinder verwandelten sich in Fische und plumpsten ins Wasser. Hanniball sprang auf sein Pferd und ritt wie der Teufel ins Dorf zurück. Vor einem Gasthaus hielt er an und stieg von seinem Pferd ab. Er rannte ins Gasthaus und bestellte sich einen Schoppen Wein. In einem Zug trank er alles leer. Dann bestellte er noch einen und fing an zu erzählen: „Ja, und da war da noch die Bäuerin die auf einmal zur Hexe wurde. Und die Kinder wurden zu kleinen Fischen.“ Doch der Wirt sagte darauf nur: „Ach hör auf zu erzählen alter Mann, hier glaubt dir doch so oder so keiner was du da erzählst! Ich biete dir ein Nachtquartier an. Aber auch nur für heute Nacht!“ „Wie teuer soll es sein?“, fragte Hanniball. „Kostenlos“, flüsterte der Wirt zurück. Darauf sagte Hanniball: „Okay dann nehme ich es. Nur wo ist es?“ „Dort hinten wo Zutritt Verboten steht“, antwortete der Wirt und zeigte auf eine alte Tür am Ende des Gasthauses.

Am anderen Tag ging Hanniball nochmals im Wald zum Waldsee. Er sah wie Tausende von Fischen in dem See schwammen. Doch auf einmal sah er wie sich ein hübsches Mädchen im Wasser spiegelte. Dann kam das Bild immer näher und auf einmal war eine Bildhübsche Wassernixe im See zu sehen. Hanniball fragte: „Wer bist du? Also ich bin Hanniball“ „Wer ich bin fragst du? Ich bin Prinzessin Gertrud. Die böse Hexe Herma hat mich in dem Waldsee mit den ganzen Kindern eingesperrt! Finde einen Mann mit reinem Herzen, der mich mit einem Kuss erlösen wird“, rief die Nixe. Hanniball rannte in das Dorf zurück und erzählte dem Wirt leise aber aufgeregt was geschehen ist. Anschließend sagte der Wirt leise: „Prinzessin Gertrud, Hexe Herma und Kinder die verschwinden? Da könnte was dran sein!“

Am anderen Tag gingen Hanniball und der Wirt zum Waldsee. Die Nixe tauchte auch auf. „Ist das der Mann mit reinem Herzen, so soll er mich küssen“, sagte die Nixe. Der Wirt küsste die Nixe. Doch anstatt, dass die Nixe wieder zu einem Mädchen wurde, wurde der Wirt in eine pickelige Kröte verwandelt. Die Kröte hüpfte in den See. Dann sagte Hanniball: „Es hat nicht geklappt, also lass es mich versuchen! Auch wenn ich mich in eine hässliche Kröte verwandeln sollte, so kann ich doch auf immer bei dir sein!“ Hanniball küsste die Nixe und auf einmal verwandelte sich die Nixe in ein wunderschönes Mädchen. Auch die Fische wurden wieder zu Kindern, welche freudig aus den Wald rannten. Aber als die Hexe das sah wurde sie so wütend das sie sich in Luft auflöste. Prinzessin Gertrud heiratete Hanniball weil er sie gerettet hatte. Sie lebten glücklich und zufrieden in einem kleinen Häuschen am Waldrand. Und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute.

 

Lieber Scheuty,

zunächst einmal: Herzlich willkommen hier auf KG.DE!!! Ich wünsche dir viel Spaß und konstruktive Auseinandersetzungen mit deinen und anderen Texten.

Mit deiner ersten Geschichte hast du dich an einem klassischen Märchen versucht. Manche Eigenheiten der Märchen hast du gut aufgenommen (Anfang und Ende, einen wiederkehrenden Reim). Etliche deiner Ideen verweisen natürlich auf bekannte Märchen: Froschkönig - die Sache mit dem Kuss, Schneewittchen - die Eifersucht der bösen Bauersfrau auf die Schönheit der Prinzessin, Jorinde und Joringel - die verzauberten Kinder (bei dir sind es Fische im Teich, in grimmschen Märchen sind es Vögel in kleinen Käfigen) - aber das finde ich vollkommen legitim.

Mit anderen Worten: deine Geschichte hat, vom Inhalt, vom Spannungsbogen her, das Potential, ein feines, kleines, Märchen zu werden.

An der Sprache und deinen Formulierungen aber könntest du noch eine ganze Menge feilen und verbessern.

Im Folgenden mache ich dir hierzu einfach einmal ein paar Vorschläge:


Der verwunschene Waldsee
Ich würde mir einen anderen Titel überlegen. Ich persönlich finde, dass dein Titel sofort zuviel verrät.

Dort lebte eine Wunderschöne Prinzessin namens Gertrud.
wunderschöne
Ihre Schönheit erregte den Neid der hässlichen Bäuerin Herma. Eines Tages lud die Bäuerin Herma ...
Lass das zweite "Herma" weg - man weiß dann immer noch, um wen es geht und du vermeidest eine unschöne Wiederholung.

die Prinzessin Gertrud in ihr kleines Häuschen am Waldsee ein, denn sie hatte gesagt, dass sie kleine Kätzchen zu verschenken hätte.
Hier ist der Bezug nicht klar: Wer hat etwas gesagt? Die Prinzessin? Nein, doch wohl eher die Bäuerin. Und wie hängen die Sätze zusammen? Läd die Bäuerin die Prinzessin ein, weil sie gesagt hat, dass sie Kätzchen zu verschenken hat? Natürlich weiß ich als Leserin, was du meinst, aber du kannst diesen ganzen Sachverhalt klarer formulieren, indem du mehrere, kürzere Sätze schreibst. Die Kinder werden es dir danken! :)
Doch als Gertrud an dem Waldhäuschen ankam verwandelte sich Herma in eine abgrundtief hässliche Hexe.
ankam,verwandelte
„Mäusedreck und Spinnenfäden,
Mädchen in das Wasser schweben,
werd wie eine Nixe klein und sei
auf immer mein!“
Toll finde ich, dass du einen gereimten Zauberspruch verwendest - das mögen kleine Kinder sehr. Schade ist, dass er sich nicht wirklich reimt (Fäden / schweben) und dass der Rhythmus nicht immer stimmt (werd wie einen Nixe klein / und sei auf immer mein) - da würde ich mich noch einmal dransetzen!

Und ehe die Prinzessin sich versah war sie eine Wassernixe verwandelt worden und ist in den Waldsee geplumst.
versah, war
Außerdem finde ich diesen Satz plump und schwerfällig
Was hältst du z.B. von:
Ehe die Prinzessin sich versah, plumste sie in den Waldsee und verwandelte sich in eine Wassernixe.

Jahre später kam ein kluger Mann auf seinem treuen Ross in das kleine Dorf.
Hier stört mich ein wenig, dass du jedes Substantiv mit einem Adjektiv versiehst - kannst du nicht wenigsten ein Adjektiv weglassen?

Als er in dem kleinen Dorf ankam empfing ihn...
ankam, empfing

Langsam ritt er durch das Dorf bis zu einem Waldrand.
Zu einem Waldrand? Wieviele Waldränder gibt es denn dort? Ist nicht "bis zum Waldrand" das, was du meinst?

Er folgte den Kindern bis sie auf einer Lichtung, im Sonnenschein, anfingen zu tanzen.
Lichtung im Sonnenschein anfingen - ohne Kommata
Plötzlich hörte Hanniball ein knacken im Gebüsch.
Knacken
Eine alte Bäuerin betrat die Lichtung. Hanniball hörte die Bäuerin …
Die Wiederholung von „Bäuerin“ ist nicht so schön. Ersetzte doch das Wort beim zweiten Mal mit „sie“.
So kommt mit, zum Waldsee!
…mit zum Waldsee- Komma weg.
Lustig folgten die Kinder der Bäuerin. Neugierig geworden folgte
Wortwiederholung

So, hier höre ich jetzt erst einmal auf. Vielleicht kannst du ja mit meinen pingeligen Bemerkungen gar nichts anfangen. Ich würde auf jeden Fall die Geschichte in der von mir angedeuteten Weise überarbeiten und darauf achten, dass meine Sätze nicht zu kompliziert und verschachtelt sind, damit sie für kleinere Kinder gut verständlich sind.

Wie schon gesagt, ich finde, es lohnt sich.

Liebe Grüße
al-dente

 

Hallo Scheuty
Großes Lob,
Ich habe ein paar Geschichten angefangen zu lesen, doch es wieder sein lassen. Deine Geschichte hat mich hingegen angezogen. Den Anfang fide ich ganz toll gelungen. Ich hab sogar versehentlich geglaubt, dass al dente die Geschichte geschrieben hätte.
;)
Naja, jedenfalls in der Mitte, dort wo sich HAniball doch recht tolpatschig anstellt, war ich etwas enttäuscht. Eigentlich sollte es erfrischend sein, dass der PRinz nicht so recht weiß, was er tun muss, doch hier finde ich es unpassend. Ich habe sogar den Verdacht, dass du beim Schreiben der zweiten Hälfte keine rechte Lust mehr hattest.
Die Reime würde ich übrigens auch in richtige Reime verwandeln - da kann ich nur Zustimmen, dass Kinder sowas gerne mögen, und ERwachsene übrigens meistens auch. z.B ... ihr werdet wie die Fische sein
und bleibt auf ewig mein

Jahre später kam ein kluger Mann auf seinem treuen Ross in das kleine Dorf.
das klug stört mich - überhaupt, weil er nachher doch ein bißchen doof ist ...
Auch die Fische wurden wieder zu Kindern, welche freudig aus den Wald rannten. Aber als die Hexe das sah wurde sie so wütend das sie sich in Luft auflöste.
also dass geht mir entschieden zu leicht.
Er könnte zumindest mit einem Schubs ins Wasser nachhelfen ...

LG
Bernhard

 

moin:)

fand deine geschichte nett zu lesen, sehr klassisch, ein märchen eben.
ich fand auch, dass es am ende ein wenig lustlos wirkt. irgendwie geht alles so schnell und hat nicht so direkt irgendwie einen zusammenhang.

warum die sache mit dem kostenlosen nachtlager für hannibal? ich hätte an der stelle eher einen bösen wirt erwartet (hauptsächlich durch das "kostenlose bett" und "da hinten bei zutritt verboten"), der auf der seite der hexe ist. aber dann versucht der wirt doch nur zu helfen, aber irgendwie...hm, nicht so rund, die sache.

ich hatte beim lesen auch ein leichtes problem mit den namen.
Gertrud, Herma, Hannibal und der Wirt. ich musste die ersten sätze immer wieder nachschauen, wer denn nun die böse hexe aka hässliche bäuerin ist. getrud klingt mir zu böse für eine gute hübsche prinzessin, hannibal, ok, ist durch schweigen der lämmer und hannibal lektor in meinem kopf irgendwie der böse. und der wirt ist der einzige ohne namen.

so, viel geschrieben, hoffe es kommt richtig an!
beste grüßte

Phil

 

Erst einmal einen RIESEN dank für eure Beiträge. Muss ja sagen, dass es mich erstmal ordentlich Überwindung gekostet hat hier zu posten! Da freu ich mich so liebevoll aufgenommen zu werden. Mich freut natürlich auch, dass euch die Geschichte so gefallen hat =)

Vllt. noch so als kleine Info: die Geschichte hab ich vor ca. 7-8 Jahren geschrieben (da war ich so 11-12) im Zuge einer Deutscharbeit ... deswegen wahrscheinlich auch etwas kurz geraten und in diesem "typischen" Märchenstil. Soll natürlich keine Entschuldigung sein!!

Werde mich eurer Kritiken annehmen und kann Sie auch zu 100% nachvollziehen. Werde mich mal die Tage dransetzen und eine 2. Version erschaffen die womöglich etwas länger ist.

LG
Scheuty

 

die Geschichte hab ich vor ca. 7-8 Jahren geschrieben (da war ich so 11-12) im Zuge einer Deutscharbeit
Ooops! So jung? - Hut ab! :)

al-dente

 

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