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Der verlorene Seemann

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06.08.2011
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Der verlorene Seemann

Er steht. Er steht einfach nur da. Blick in Richtung Ferne. Richtung Sonnenuntergang, der sich blutrot hinter dem Riesensee, der die Kontinente verbindet, verabschiedet. Er steht dem großen Spiegel gegenüber. Reflektion. Er ist weg, weit weg von daheim. Vom ewigen Kreislauf des Alltags in dem er Sekunde für Sekunde, Stunde für Stunde, Tag für Tag und Jahr für Jahr gefangen ist. Endlich raus, raus dem täglichen Trott. Er hatte sich in den letzten Jahren sehr verändert. Manchmal wenn er in den Spiegel sieht erkennt er den sich so selbst fremd gewordenen Mann nicht wieder. Jetzt. Er. Alleiniger König auf dem Schachbrett. Er steht auf einem kleinen Steg der keine Brüstung besitzt und augenscheinlich seine besten Jahre schon hinter sich hat. Keine Sicherheit. Dafür keine Enge. Eine leichte Brise streichelt sein Haar. Seine Augen suchen Weite.
Er blickt in die Ferne.
Das Meer erzählt große und kleine Geschichten.
Er blickt in die Ferne
Keine Wolke bedeckt den Himmel, grenzenloses blau.
Er blickt in die Ferne
Frei von allen Zwängen fliegen Möwen am Himmel
Er blickt in die Ferne
Das Meer zeichnet Sekundengemälde
Ganz nah bei ihm brechen sich die Wellen. Melodie des Meeres. Musik die er daheim nur selten hört. Jetzt keine Zeit zum Denken. Kein Augenblick zum Denken. Er fühlt. Er fühlt sich wohl. Er scheint angekommen zu sein. Nicht daheim, sondern zu Hause. Am Horizont bahnt sich ein Schiff mit großen weißen Segeln seinen Weg über den Tellerrand. Er beobachtet es. Stück für Stück wird es größer und größer bis es dann zum Greifen nah ist. Er greift es, setzt die Segel und fährt dem Fernweh entgegen. Nun scheint ihm die Ferne unendlich nah zu sein. Er, der verlorene Seemann kehrt nach Hause.

 

Hallo DeeperArt

Innert sechs Minuten stelltest du zwei Geschichten, nach gleicher Strickart ein. Entfernt sehe ich darin lyrische Poesie und weniger Kurzgeschichten.

G. W. F. Hegel hat in seinen Vorlesungen über die Ästhetik u. a. zu dieser Form erwähnt:

Wenn daher sonst schon Schmerz und Lust, in Worte gefaßt, beschrieben, ausgesprochen, das Herz erleichtern können, so vermag zwar der poetische Erguß den gleichen Dienst zu leisten, doch er beschränkt sich nicht auf den Gebrauch dieses Hausmittels; ja, er hat im Gegenteil einen höheren Beruf: die Aufgabe nämlich, den Geist nicht von der Empfindung, sondern in derselben zu befreien.

Dies scheint mir mit diesen Texten aber nicht erreicht. Anders ausgedrückt, du bietest in deinen beiden Geschichten, Der verlorene Seemann und Blick aus dem Fenster, eine stark geraffte Innensicht deiner Protagonisten, ohne einen realen Bezug zu ihrer Umwelt zu schaffen. Es fehlen mir da die Handlungsrahmen, die die Egozentrik bricht und die Prots. nicht nur mit sich, sondern auch mit ihren Bezugspersonen oder andern ringen lassen.

Aus: Blick aus dem Fenster

Das könnte jedem passieren, Fehler sind menschlich und irgendwie natürlich.

Das denke ich auch, und man lernt bestenfalls daraus. Wenn diese Texte mehr breiteren Rahmen erfahren, es zum Austausch zwischen Personen wird, könnte ich mir da doch gelungene Geschichten darunter vorstellen.

Lass dich von meiner kritischen Lesersicht nicht entmutigen, sondern versuche zu überzeugen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo Deeper Art

Richtung Sonnenuntergang, der sich blutrot hinter dem Riesensee, der die Kontinente verbindet, verabschiedet
Ist mir zu kompliziert. das klingt so pseudopoetisch.

Manchmal wenn er in den Spiegel sieht erkennt er den sich so selbst fremd gewordenen Mann nicht wieder
das ist doch unmständlich hoch 10! Wenn er sich nicht erkennt, ist doch klar, dass er sich selbst fremd geworden ist. Schreib doch einfach:Manchmal wenn er in den Spiegel sieht, erkennt er sich nicht wieder. Ist doch viel klarer der Satz.

Nee, gefällt mir nicht. klingt aufgeblasen, möchte mehr sein als es ist, glaub ich. Sorry.

Lieben Gruß

Lollek

 

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