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Der verblasste Alltag

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24.01.2019
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Anmerkungen zum Text

Die Kurzgeschichte ist im Vergleich zu vielen andern hier im Forum wesentlich kürzer. Dies ist meinem Schreibstil zuzuordnen. Genau das ist jedoch auch charakteristisch für Kurzgeschichten. (Online gibt es unzählige Definitionen von Kurzgeschichten und beim Betrachten der Merkmale trifft so gut wie fast jedes auf meine Geschichte zu. Nur kurz vorab, da manche über die Länge der Texte verwundert sind. Viel Spaß beim Lesen :)

Der verblasste Alltag

Es war das zweite Mal diese Woche, dass mir auf dem Heimweg im Bus die Tränen kamen. Die laute Popmusik, die durch meine Kopfhörer dröhnte verblasste. Der Gedankenstrom überfuhr mich förmlich. Diese Leere, diese Einsamkeit, so vertraut und doch noch nicht müde von ihr. Sie machte mir zu schaffen, jedes Mal aufs Neue regten diese Gedanken einen hitzigen Wutausbruch in mir aus. Trotz der vermeidlichen Besserung in den letzten Monaten steh ich nun wieder am gleichen Punkt, ganz am Anfang. Unverständnis kommt auf. Alles kommt mir plötzlich wie eine Inszenierung vor, wie ein lebhaftes, abenteurerreiches Musical, was nun sein Ende gefunden hat. Ich spüre die Schmerzen an meinem Körper, die Verletzungen, die Wunden welche ich verbunden hatte, aus denen nun Blut in unkontrollierbaren Bahnen rausströmt. Von einem Moment auf den anderen so empfindlich, dass auch nur die leicht kratzende Jeans riesige Schmerzen auslöst. Allein in diesem überfüllten Bus. All die Menschen, die in der vergangenen Zeit Platz in meinem Leben und in meinem Herzen gefunden haben sind nun nicht da. Vertraut und doch so fremd, die Begleiter auf meinem Weg. Der Wunsch, die Sehnsucht war nie abgeklungen. Sie war nur nicht zu spüren, wegen des Verbandes mit dem ich mir das Blut abschnürte, sodass nur noch wenige Tropfen zum Atmen blieben. Alles wirkt erstunken und erlogen, verfälscht - oder war es doch nur meine Wahrnehmung, die sich täuschen wollte? Der schmerzlichen Wahrheit nicht ins Auge sehen wollte? Aus Angst diese nicht noch einmal zu ertragen? Wie ein schwerer Backstein um den Fuß geschnürt, verfolgen sie mich. Diese Gedanken. Ich werde und werde sie einfach nicht los. Werden sie jemals vorüberziehen, wie dunkle Wolken an einem stürmischen Tag? Hat das Schicksal auch für mich noch ein Ass im Ärmel? Vorfreude und Ungeduld, meine stetigen Begleiter. In der Hoffnung, dass sie ihre Berechtigung haben. Wie ein Film spielen sich bekannte Gesichter in meinem Kopf ab. Jedes Mal wenn ich, einen Neuen Post auf Instagram sehe oder ein nur zu überglückliches Lachen in der Schulbank, fällt es mir schwerer zu atmen. Auf einmal wirkt jeder erfüllt. Doch welch einen Grund sollte es geben, mir all das vorzuenthalten. Ein ungerechter Akt des auf die Folter Spannens. Welche Tat, welche Aussage muss das Schicksal so verärgert haben, mich auf diese Weise zu Strafen? Oder ist es doch die Zeit, welche auf den richtigen Moment wartet, um mit der Tür ins Haus zu fallen? Gedanken über Gedanken kreisen in meinem Kopf. Sich immer und immer wieder wiederholende Fragestellungen. Stets mit dem Wissen, und trotzdem unvergänglicher, lautstarker Hoffnung, dass auch die nächste Busfahrt am nächsten Tage so enden wird. Das Weinen fiel mir schwer.

 

Hola @nilya.pz,

zu Deinem Einstand kann ich nicht allzu viel sagen, denn außer einem großen Lamento erfahre ich nichts. Am Ende Deines ziemlich kurzen Textes – vielleicht wolltest Du selbst raus aus der Klageschleife:D – hab ich das Gefühl, mehr Fragezeichen als Buchstaben gelesen zu haben.

Doch finde ich, dass Du hier im Forum gut gelandet bist. Du schreibst und formulierst gut – das ist doch eine prima Voraussetzung für ansprechende Texte! Deshalb: Willkommen bei uns!

José

PS: Bin mal schnell drübergegangen:

Popmusik, die durch meine Kopfhörer dröhnte K verblasste.

... regten diese Gedanken einen hitzigen Wutausbruch in mir aus.
ausregen? Vielleicht ‚auslösen’.

Trotz der vermeidlichen Besserung ...
... vermeintlichen ...

die Wunden K welche ich verbunden hatte, ...
(Es fehlen noch einige Kommas).

aus denen nun Blut in unkontrollierbaren Bahnen rausströmt.
Eine sehr unglückliche Formulierung.

... wegen des Verbandes K mit dem ich mir das Blut abschnürte, sodass nur noch wenige Tropfen zum Atmen blieben.
Blutstropfen bleiben zum Atmen?

... mich auf diese Weise zu Strafen?

... immer wieder wiederholende Fragestellungen.

 

Hallo @nilya.pz,

ich habe den Fehler bei meienem allersten Text auch gemacht.
Eine vor Selbstmitleid vergehende Prot, die am Fenster steht und sich umbringen will.
In einem Roman kann man sowas einbauen, wenn man viel geübt hat und schreiben kann, aber in einer Kurzgeschichte ist das sehr gewagtes Territorium.
Du hast tolle Formulierungen dabei und kannst anscheinend mit Sprache umgehen. Probiere doch mal ein "leichteres" Thema und schau' dir die Hilfen für Anfänger hier im Forum an.

Liebe Grüße
Jo

 

Hallo @nilya.pz,

hm, ein reichlich eigenartiger Text. Mir ist nicht wirklich klar, was du damit aussagen willst. Und das ist nur eines der vielen Probleme, die ich damit habe.
Also Geschichte ist das keine, denn es passiert nichts. Vielleicht kann man das ganze als inneren Monolog durchgehen lassen, aber selbst dafür fehlen einige Merkmale wie Umgangssprache oder Gedankensprünge.
Das nächste ist die Zeit, die du nutzt. Zuerst schreibst du im Präteritum, dann plötzlich im Präsens und am Ende wieder Präteritum. Warum?
An deiner Beistrichsetzung solltest du noch arbeiten.
Auf die sprachlichen Feinheiten möchte ich jetzt gar nicht eingehen, denn ich sehe den Punkt dabei nicht. Bevor man die angeht, sollte man die Struktur per se angehen. Ich denke, du wolltest eine Form von Mitgefühl hervorrufen. Wolltest erreichen, dass man sich in die »Figur« (unter Anführungsstrichen, weil die Person, die da erzählt, nicht wirklich eine Figur ist) hineinversetzt. Aber so, mit einem bloßen inhaltsleeren dafür pathetischen Text, wirst du das nicht zusammenbekommen. Leider. Denn mit Worten kannst du scheinbar umgehen. Aber das hilft dir nicht, wenn du sie nur so nutzt wie hier.
Eingangs habe ich erwähnt, dass das keine Geschichte ist. Eine Geschichte hat:
1) Eine oder mehrere Protagonistinnen. Dieser Protagonist kann natürlich mit dem Erzähler gleich sein – dann ist es eine Ich-Erzählung. Dann hast du die bereits erwähnte Figur. In deinem Text hast du keine Erzählerin, du hast bloß ... Text, der in erster Person geschrieben wurde.
2) Einen oder mehrere Antagonisten. Das muss keine Person sein. Es kann auch eine Krankheit sein, ein Roboter, ein Asteroid, der die Menschheit bedroht und gestoppt werden muss.
3) Einen Inciting Incidet, also einen Punkt in der Geschichte, der für die Hauptfigur alles verändert. Etwas, das die Handlung auslöst.
4) Einen Wunsch bzw. ein Ziel und die Reise dorthin.
5) Konflikte, Konflikte, Konflikte
6) Einen Höhepunkt, an dem der Konflikt entweder am schlimmsten ist oder endlich gelöst wird. An dem die Figur ihr Ziel erreicht oder eben nicht.
7) Ein Resultat und was dieses für alle handelnden Figuren bedeutet.
Du wirst bemerkt haben, dass dein Text nichts davon hat, beziehungsweise Protagonist und Konflikt nur sehr rudimentär vorhanden sind. Bei mir hat das dafür gesorgt, dass der Text einfach uninteressant war, weil er nichts in mir ausgelöst hat. Und bei der Hälfte wollte ich aufhören, hab dann aber fertig gelesen, bloß, weil der Text kurz war.
Versteh aber eines nicht falsch: Zwei Dinge sind sehr gut an diesem Text. Wie bereits erwähnt, dein Umgang mit Worten. Hier und da gibt es Unfeinheiten, aber nichts gravierendes. Und das zweite ist, dass du definitiv auch Innenansichten von Figuren beschreiben kannst. Nur hilft dir das ohne Kontext nichts, aber in ein einem größeren Rahmen kann das schon etwas gutes sein.
Ich kann dir nur zwei Tipps geben: Lies, soviel du kannst. Dann wird dein Storytelling besser werden. Und schreibe und experimentiere, soviel du kannst. Dann wirst du deinen eigene Stil finden.

Liebe Grüße,
Alveus

 

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