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Der Vampir

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09.02.2018
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Der Vampir

Früher muss es anders gewesen sein, schoss es mir durch den Kopf. Wenn es vor ein paar Jahrtausenden um Leben oder Tod ging, zählte nichts als die körperliche Verfassung. War der eine Urmensch stärker, schneller, kräftiger, dann schlug er seinem Kameraden einfach den Schädel ein, wenn es nicht genug Beute für beide gab. Der Starke nagt das Fleisch von den Knochen, der Schwache blutet den Höhlenboden voll. Jetzt geht es nur noch darum, wer die Waffe in der Hand hat. Heute hält der mit der Waffe einen hohlen Vortrag, der Unbewaffnete pisst sich vor Angst in die Hose.
Ein kreisrunder, dunkler Fleck hatte sich im Schritt meiner Jeans ausgebreitet, es lief mir warm die Wade herunter. Ich saß auf einem Stuhl, die Handgelenke mit Klebeband gefesselt. Der Knebel in meinem Mund schmeckte nach Schweiß, Dreck und Zigarettenasche. So gut es mit den Fesseln ging, hob ich zittrig meine leeren Handflächen, als würde in ihnen der wertvolle Beweis meiner Unschuld liegen, gab dabei einen erstickten Laut von mir.
Der Vampir ignorierte das. Er schritt vor mir auf und ab, seufzte theatralisch und schüttelte den Kopf, als würden ihm die richtigen Worte nicht in den Sinn kommen. Er ließ den Blick über die schmutzigen, von Schimmel zerfressenen Wände des kahlen Raumes gleiten, als sähe er auf ein riesiges Publikum herab. Aber außer uns war niemand in diesem Haus, dieser Scheißbude im gottverlassenen Nichts. Das dachte ich zumindest.
Carlos „Der Vampir“ Ángel Muñoz hatte keinerlei Ähnlichkeiten mit einem Vampir. Er war nicht blass, sondern hatte den typisch braunen Hautton, wie wir alle. Sein schwarzes Haar war kurzgeschoren und er hatte dunkle, ruhelose Augen. Die Ärmel seines grauen Hemdes, das wohl mal weiß gewesen war, hatte er hochgekrempelt, die ausgeblichene Jeans war abgewetzt. Er war klein und schmächtig, hatte einen beinahe jungenhaften Körper. In einem Kampf hätte ich ihm locker jeden verdammten Knochen gebrochen. Ich sah seine Waffe an und dachte an die Neandertaler.
Seinen Namen hatte der Vampir schon, bevor er zu dem wurde, der er nun war. Man erzählte sich, dass er als Jugendlicher bei einer Straßenschlägerei auf seinen gestürzten Gegner gesprungen war und ihn mehrmals in den Hals gebissen hatte. Er hatte ihm die Halsschlagader zerfetzt und mit den Zähnen den Kehlkopf herausgerissen, ehe sein Gegner elendig verblutet war. Angeblich hatte er wie ein Wahnsinniger gelacht und seine Freunde gefragt, ob sie auch mal probieren wollten.
Plötzlich blieb der Vampir stehen und entsicherte mit einem Klicken seinen Colt, als wollte er sich Gehör verschaffen. Mein Puls raste.
„Die Menschen“, sagte er in feierlichem Ton und ernster Miene. „Die Menschen haben in der Geschichte stets versucht, die eigene Spezies in genau zwei Lager zu teilen. Sie waren immer auf der Suche nach dem einen Kriterium, das an Größe und Gewichtigkeit alles überragt und nur zwei Parteien zulässt.“
Er sah über meinen Kopf hinweg, das Kinn in die Höhe gereckt, und machte eine ausholende Geste.
„Zuerst unterschied der Mensch wohl nach Mann und Frau. Eine Unterscheidung, die noch heute gültig ist. Doch ist sie noch die allererste, die wir treffen? Man suchte nach neuen Lösungen. Die Kreuzritter zum Beispiel versuchten es mit Christen und Ketzern. Der Adel grenzte sich vom Bauern ab. Später unterschied man nach Hautfarben, nach Schwarz und Weiß. Die roten Khmer unter Pol Pot kategorisierten in neues und altes Volk. Und Marx unterteilte das Volk in Bourgeoisie und Proletariat.“
Vielsagend sah er auf mich herab, als müssten mir diese Wörter und Namen etwas sagen. Ich hatte keine Ahnung, er seufzte enttäuscht.
„Wem sag ich das, Amigo. Du verstehst doch gar nichts davon, oder?“ Natürlich konnte ich mit dem Knebel im Mund nicht sprechen, doch er erwartete sowieso keine Antwort von mir.
„Genau so schaut mich Antonio auch immer an, wenn ich seinen Verstand überfordere.“
Antonio Muñoz war der Bruder des Vampirs. Zumindest wurde das behauptet, aber ich konnte nie glauben, dass die beiden die selben Eltern haben könnten. Antonio war riesig, bestimmt über zwei Meter groß und nicht gerade schlank. Genau genommen war er unglaublich fett. Er atmete schwer, wenn er auch nur fünf Schritte am Stück gehen musste, und er hatte sein langes, fettiges Haar hinten zu einem kleinen Zopf zusammengebunden. Wenn Antonio neben seinem Bruder stand, sah der Vampir winzig wie eine Puppe aus. Trotzdem folgte Antonio dem Vampir aufs Wort, wenn er Anweisungen gab, als wäre er sein gigantisches Haustier. El perro gordo nannte man ihn heimlich. Der fette Hund.
Mit Antonio hatte alles angefangen, erinnerte ich mich. Miguel und ich saßen im Schatten eines Hauses. Es war ein heißer Sommer, der alle müde und träge machte und hätten wir in diesen Tagen irgendetwas zu tun gehabt, wären wir sicherlich zu faul dafür gewesen. Miguel war mein bester Freund, seit ich denken konnte. Ich war inzwischen siebzehn, Miguel war fünfzehn. Wir hatten ein paar Minuten lang abwechselnd einen Fußball gegen eine Hauswand getreten, bevor wir aus der prallen Sonne geflüchtet waren. Jetzt hingen wir herum und Miguel setzte gerade zu einer Argumentation an, warum Camila Pérez das heißeste Mädchen der Nachbarschaft sei, als ein schwarzes Auto auftauchte. Ich hatte keine Ahnung von Autos, aber dieses musste echt teuer gewesen sein. Wir staunten. Antonio stieg aus und sprach uns an. Er hätte einen Job für uns, er würde uns gut bezahlen. Wenn wir es gut machen, würde er sich wieder bei uns melden. Vielleicht würden wir dann auch bald so ein Auto fahren, meinte er. Der Job sei nicht gefährlich, wenn man vorsichtig ist, und unsere Eltern würden bestimmt auch jeden Schein gebrauchen können. Wir willigten ein, denn Geld hatten wir zu wenig, und Zeit hatten wir zu viel.
In den letzten vier Jahren waren immer wir es gewesen, die die Waffe in der Hand hielten. Wir erledigten unsere Jobs und stellten keine Fragen. Wir schüchterten Kunden ein, fuhren Taschen und Koffer durch ganz Mexico, ließen Autos verschwinden, kutschierten Nutten vom Bordell zu den Muñoz-Brüdern und zurück, arbeiteten Plastikpäckchen in die Sitze und Verkleidung von Autos ein.
„Für dich ist jetzt nur eine Sache wichtig, Amigo“, setzte der Vampir nach einer dramatischen Pause fort. „Nämlich, wie ich die Menschen unterscheide. Für mich gibt es nur zwei Arten von Menschen: Die, die mir loyal und treu sind - und diejenigen, die das nicht sind.“
Er hob die Pistole und betrachtete sie. Mein Körper schüttelte sich unkontrolliert durch meine Heulkrämpfe. Hätte ich sprechen können, hätte ich ihn angefleht und geschworen, dass ich zu den Loyalen gehörte. Ich wollte nicht sterben, Scheiße, ich wollte nicht sterben.
„Die Treuen bekommen von mir alles, was sie sich erträumt haben. Ruhm. Ehre. Geld. Nutten. Alles! Aber die Untreuen …“ Er drückte mir den Lauf gegen die Schläfe. Ich heulte auf. Gleich würde er abdrücken.
Mit plötzlich leiser, bedrohlicher Stimme fuhr er fort.
„Ich werde dir eine Frage stellen, nur eine einzige. Ich will, dass du dich jetzt genau an euren letzten Job erinnerst, wenn ich dir gleich den Knebel abnehme.“
Der Job war eigentlich einfach gewesen. Miguel und ich sollten eine schwarze Sporttasche zu einer Adresse in Tijuana fahren. Ein Mann kam heraus, nahm die Tasche aus dem Kofferraum und stellte eine andere Tasche hinein. Wie uns befohlen wurde, zählten wir die Scheine darin. Es waren fünfzigtausend amerikanische Dollar in Hundertern. Dann fuhren wir zurück.
„Dein Freund sitzt im Raum nebenan. Er sagt, er weiß nicht, wo die fünftausend Dollar geblieben sind. Er sagt auch, dass du sie ganz bestimmt nicht genommen hast.“
Ich erstarrte. Miguel war hier? Scheiße, jetzt legen sie uns beide um, dachte ich.
Der Vampir nahm mir den Knebel ab, der widerliche Geschmack in meinem Mund blieb.
Amigo, sag mir, warum sind bei mir nur fünfundvierzigtausend Dollar angekommen?“
„Bitte …“, wimmerte ich. „Ich weiß nicht. Ich hab das Geld nicht. Ich – Ich hab keine Ahnung.“
Ich schluchzte, Tränen liefen mir die Wangen hinunter.
„Halt dein Maul“, sagte der Vampir. „Wer hat das Geld? Ich werde nicht nochmal fragen.“
In diesem Moment gab es für mich nur noch zwei Arten von Menschen. Mich und die Anderen.
„Miguel hat es genommen. Ich hab es gesehen, als wir ausgestiegen sind. Da hat er etwas eingesteckt. Wahrscheinlich ist sein Bruder damit längst über alle Berge. Ich wollte ihn nicht verraten, weil er doch mein Freund ist.“
Ich schmeckte Tränen und Rotz auf meinen Lippen. Der Vampir seufzte.
„Antonio!“, rief er.
Die Tür ging auf und Antonio erschien.
„Der da drüben war’s“, sagte der Vampir. „Er hat das Geld nicht mehr.“
Antonio nickte und verschwand.
„Ich wusste doch, dass du es nicht warst, Amigo. Du bist treu und loyal, das habe ich gleich gemerkt. Dein Freund ist ein Nichtsnutz, deshalb glaube ich dir“, sagte der Vampir. Mit einem Teppichmesser schnitt er meine Fesseln auf. Dann tat er etwas, was wie eine Verbeugung aussah. Er legte die Hand auf die Brust und lächelte dankbar nickend in Richtung der kargen Wände, ehe er hinaus stolzierte.
Ich rieb mir die geschundenen Handgelenke und starrte auf meine Hände. Die Hände, mit denen ich die fünftausend Dollar aus der Tasche genommen hatte.
Ich weiß nicht mehr, warum ich es tat. Ich hatte nicht gedacht, dass die Muñoz-Brüder das Geld noch einmal zählen würden. Eigentlich hatte ich inzwischen genug Geld, um mich und meine Eltern gut über die Runden zu bringen. Aber als ich diesen Berg von Scheinen sah, da konnte ich nicht anders. Ich wollte, nein, ich musste es einfach haben.
Im Nebenzimmer ertönte ein Schuss.

 
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Salomon,

ich schreib mal mit:

Deine Einleitung ist reines Tell und vllt sogar verzichtbar? Ich fände es stärker, wenn die Geschichte mit "Ein kreisrunder ..." anfänge. Was meinst du?

als würden ihm die richtigen Worte nicht in den Sinn kommen wollen
das wollen kann weg

die ausgeblichene Jeans war ausgeblichen
ist ja gut, hab´s verstanden :D

Seinen Namen hatte der Vampir schon bevor er zu dem wurde, der er war
Komma nach schon?

„Zuerst war es wohl Mann und Frau, nachdem der Mensch unterschied.
Besser: Zuerst unterschied der Mensch nach Mann und Frau.
Sonst müsste es heißen: Zuerst waren es wohl Männer und Frauen, nach denen der Mensch unterschied.
Hört sich auch suboptimal an.

Miguel war mein bester Freund seit ich denken konnte
Komma vor seit?

Untreuen…
Leerzeichen vor Dreipunkt

Ich will, dass du dich jetzt genau an euren letzten Job erinnert,
erinnerst

Ich hab ein paar Schwierigkeiten mit Handlungselementen, die du präsentierst.

1) Warum ist Antonio Vampir? Abgesehen davon, dass du so einige Dinge über ihn erzählen kannst, hat das Vampirsein keinen zwingenden Bezug zur Story, oder? Lass ihn wenigstens Miguel aussaugen und nicht erschießen.
Ebenso "el perro gordo", einen schönen Faden, den du in der Luft hängen lässt, statt ihn aufzunehmen.

2) Wer ist so blöd und klaut seinem Boss fünftausend Dollar? Vor allem bei runden 50.000? Das erste, was ich tue, wenn ich größere Geldbeträge in die Hand nehme, ist: Nachzählen. Geht bei dem Betrag auch recht schnell.

3) Warum glaubt sein Boss ihm und nicht dem Anderen, der wahrscheinlich dasselbe erzählt? Da fehlt mir die plausible Begründung. Das geht zu glatt. Der Verrat wird ihm zu leicht gemacht. Warum lässt du ihn nicht dafür bezahlen?

4) Der Prot. überwindet seine Skrupel, seinen besten Freund und Partner zu verraten, allzu fix. Du schreibst: "Ich oder er", und damit ist die Sache ruckzuck geritzt. Auch das ist zu glatt, vor allem, da sein Freund ihn nicht verrät.

„Dein Freund sitzt im Raum nebenan. Er sagt, er weiß nicht, wo die fünftausend Dollar geblieben sind. Er sagt auch, dass du sie ganz bestimmt nicht genommen hast.“

Verrat ist ein hässliches Wort und ein hässlicher Vorgang. Geh tiefer rein, trau dich was.
Teilweise machst du es sehr gut. Das Setting ist atmosphärisch gelungen, das Drängen des Vampirs spürbar und geschickt zugespitzt. Du beherrscht auch die Kunst glaubhafter Dialoge. Nutze dies alles und gib deiner Geschichte etwas mehr Schärfe.

Peace, linktofink

 

Hej Salomon,

Du bist vielseitig und ich freue mich, eine weitere Geschichte zu lesen.

Die Ärmel seines grauen Hemdes, das wohl mal weiß gewesen war, hatte er hochgekrempelt, die ausgeblichene Jeans war ausgeblichen.

Das kann ja nur so sein. Ausgeblichene Jeans sind vor allem ausgeblichen. ;)

Vielsagend sah er auf mich herab, als müssten mir diese Wörter und Namen etwas sagen. Als er sah, dass ich keine Ahnung hatte, seufzte er enttäuscht.

Das mag ich an dieser Stelle richtig gerne. Du nimmst mir die Nörgelei, die mir auf den Lippen lag, denn ich halte nicht so viel von kompakter, ungefragter Belehrung, egal ob religiöser, politischer oder ideologischer Natur. Und indem du den Protagonisten reagieren lässt, erinnere ich mich, dass ja nicht der Autor sülzt. ;)

„Wem sag ich das, Amigo. Du verstehst doch gar nichts davon, oder?“, fragte er. Natürlich konnte ich mit dem Knebel im Mund nicht sprechen, doch er erwartete sowieso keine Antwort von mir.

Ich mochte diesen ehrlichen Kerl von Anfang an. Ein sympathischer Kerl.

Er hob die Pistole und betrachtete sie. Mein Körper schüttelte sich unkontrolliert durch meine Heulkrämpfe. Hätte ich sprechen können, hätte ich ihn angefleht und geschworen, dass ich zu den Loyalen gehörte. Ich wollte nicht sterben, Scheiße, ich wollte nicht sterben.

Und wieder. Überhaupt verstehst du es, liebevoll und irgendwie gefällig und warm zu schreiben, fast zu plaudern. Ich mag das sehr gern.

Im Nebenzimmer ertönte ein Schuss.

Och nö. :sconf: Böser, böser Amigo.

Okay, weiser König, ich kauf dir das ab und es gefällt mir, weil Diebe eben auch bloß Angst haben und am Leben hängen. Und Verrat und all stuff happens. Trotzdem und gerade deshalb gefällt mir diese Szene, aber mehr, wie du sie geschrieben hast. Mit passt alles gut: Tempo, Verlauf, und vor allem deine Sprache. I’m fan :shy:

Dass man das so oder so ähnlich kennt, spielt für mich keine Rolle. Gut geschrieben bleibt gut geschrieben. Und es übt sich gut mit Altbewährtem, nicht wahr?

Lieber Gruß, Kanji

 

Hey Salomon

Nur kurz, weil das meiste, das mir aufgefallen ist, schon gesagt wurde.

Ich weiß nicht mehr, warum ich es tat. Ich hatte nicht gedacht, dass die Muñonz-Brüder das Geld noch einmal zählen würden. Eigentlich hatte ich inzwischen genug Geld, um mich und meine Eltern gut über die Runden zu bringen. Aber als ich diesen Berg von Scheinen sah, da konnte ich nicht anders. Ich wollte, nein, ich musste es einfach haben.
Im Nebenzimmer ertönte ein Schuss.
Ich würde vorschlagen, diesen Teil komplett zu streichen. Warum? Weil ich, nachdem ich erfahren habe, dass er das Geld geklaut hat, nicht mehr im genausten Detail geschildert bekommen will, warum und wie er das gemacht hat. Das kann man sich ja eigentlich so ungefähr denken. Mir reicht die Information, dass er das getan hat.
Auch musst du meines Erachtens den Schuss nicht mehr erwähnen, denn es ist nach diesem Verrat doch wohl so klar wie Kloßbrühe, dass die Kerle Miguel umlegen. Lass das doch lieber ganz im off passieren. Spätestens, als der Typ aus dem Raum geht, weiß wohl jeder letzte Depp mit Sicherheit, was passiert.
Außerdem ist "Im Nebenzimmer ertönte ein Schuss" irgendwie schon so ausgelutscht als letzter Satz. Das hat man schon zu oft gehört.

Ansonsten finde ich aber, dass du, trotz der sehr vorhersehbaren Handlung, ganz gut Spnnung aufgebaut hast. Auch gerade durch diese langen Erklär-Stellen.
Ich finde es übrigens nicht unrealistisch, dass "Amigo" so naiv das Geld klaut. Der ist ja augenscheinlich nicht der Hellste. Eher wundert es mich, dass der Vampir ihm so ohne Weiteres glaubt. Der ist doch nicht auf den Kopf gefallen.

mehr habe ich erstmal nicht zu dem Gesagten meiner Vorkommentatoren hinzuzufügen.

Viele Grüße,
Anna

 

Hallo linktofink,

Super, dass du dir die Zeit fürs Lesen und Kommentieren genommen hast! Vielen Dank!


die ausgeblichene Jeans war ausgeblichen
ist ja gut, hab´s verstanden

Vielleicht ist es nicht schwer, mich zu belustigen, aber ich hab mich gestern fünf Minuten lang über deine Antwort kaputt gelacht :lol: . Weiß auch nicht, wie das passieren konnte, ist bereits ausgebessert.

Auch die anderen Punkte hab ich übernommen, bis auf die beiden Kommas. Ich behaupte, da gehören keine hin :)

Zu den Handlungselementen (sehr hilfreich, sie so klar zu gliedern und nummerien, Hallelujah!):

1) Ich denke, um einen echten Mafia-"Boss" (Ich denke nicht, dass der Vampir ganz oben in der Nahrungskette sitzt) ranken sich die ein oder anderen Legenden und Geschichten, das wollte ich hier einbringen. Ob die Geschichte wahr ist, will ich nicht auflösen, daher wird er auch nicht Miguel aussaugen, obwohl das auch eine sehr coole Idee ist.

2) Aus drei Gründen macht der Protagonist diesen Fehler:
a) Er ist nicht der hellste
b) Er hatte gehofft, dass die Munoz-Brüder nicht nachzählen (evtl. resultieren aus a))
c) Wie im vorletzten Satz beschrieben, überfällt ihn einfach die Gier

3) Vielleicht hab ich es mir hier zu leicht gemacht, das kann sein. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass Der Vampir gar nicht unbedingt wissen will, wer das Geld wirklich genommen hat (außer er kann es zurückbekommen). Deshalb legt er einen um (50/50-Chance), dem anderen wird das sicher eine Lehre sein und sich nicht mehr an Des Vampirs Geld vergreifen. Deshalb nimmt er den, der zuerst belastet wurde.

4) Das geht zu schnell, ok, das kann ich nachvollziehen. Ich werd noch ein paar Zeilen mit Hadern einbauen.

Liebe(r) linktofink, drückst du dich bewusst um die Preisgabe deines Geschlechts indem du "Peace" zum Abschluss schreibst? ;)
Viele Dank für deine hilfreiche Kritik!

Dein Salomon


Liebe Kanji,

Wow, was für ein super Feedback. Ich freue mich unglaublich, dass es dir so gut gefallen hat! Danke, Danke, Danke! Dass ich mit dem Plot das Rad nicht neu erfunden habe, ist mir natürlich bewusst, aber du hast es ja selbst perfekt formuliert: Es übt sich gut mit Altbewährtem.

Viele liebe Grüße,
Dein weiser König ;)


Hallo annami,

Ich finde es schon wichtig zumindest ein bisschen was dazu zu erfahren, warum er das Geld genommen hat. Vielleicht waren er und seine Familie ja kurz vorm verhungern, vielleicht wollte er dem Vampir eins auswischen, vielleicht ist er spielsüchtig, vielleicht einfach nur gierig. All das würden meine Gefühle zum Protagonisten maßgeblich verändern, deshalb möchte ich das nicht streichen.

Mit dem letzten Satz sprichst du eine gute Sache an. Jetzt, wo du es sagst, klingt das wirklich etwas ausgelutscht. Aber irgendwie mag ich den Satz auch. Er beendet die Geschichte mit einem Knall, was gibt es besseres ;) . Ich werde noch ein bisschen mit mir ringen müssen, ob ich den letzten Satz lasse oder streiche.

Vielen lieben Dank für deine Antwort!
Salomon

 

Wenn du den Teil mit der Begründung drin lässt, dann sollte der letzte Satz mit dem Schuss auch unbedingt drinbleiben, sonst ist das ganze Dinge nicht mehr rund.

 

Hallo Salomon,

und ich denke für ein „Herzlich wilkommen“ ist es noch nicht zu spät.

Ganz mies hast du mich mit dem Titel hier her gelockt. Auf Vampire stehe ich. Und dann stelle ich fest, dass das nur so ein gewöhnlicher Krimineller ist. Humpf!
Naja, wenn ich schon mal hier bin ...

Jetzt geht es nur noch darum, wer die Waffe in der Hand hat. Heute hält der mit der Waffe einen hohlen Vortrag, der Unbewaffnete pisst sich vor Angst in die Hose.
Guter Anfang!

Der Knebel in meinem Mund schmeckte nach Schweiß, Staub und Dreck.
Das finde ich etwas ungenau, verhindert, dass ich den Knebel schmecken kann. Staub und Dreck ist doch im Geschmack sehr vage. Vielleicht schmeckt es nach Schweiß und Zigarettenasche? Nur so als Beispiel.

Seinen Namen hatte der Vampir schon bevor er zu dem wurde, der er war.
Um das zeitlich genauer zu sortieren würde ich vielleicht schreiben:
Seinen Namen hatte der Vampir schon, bevor er zu dem wurde, der er nun war.

entsicherte mit einem Klicken sein Colt,
seinen Colt

Miguel war mein bester Freund seit ich denken konnte.
Komma vor seit.

wenn ich dir gleich die Knebel abnehme.
Den Knebel. Ist doch nur einer oder?

Ich wusste doch, dass du es nicht warst, Amigo. Du bist treu und loyal, das habe ich gleich gemerkt. Dein Freund ist ein Nichtsnutz, deshalb glaube ich dir
Und das glaubt der Vampir einfach so? Dem muss doch klar sein, dass der jetzt alles sagt um seinen Arsch zu retten. Wenn ihm Loyalität so wichtig ist, kann er ja nicht mit jemandem zusammenarbeiten wollen, dem er nicht mehr trauen kann.
Also wenn ich der Vampir wäre, würde ich beide umlegen.

Ich finde du schreibst echt gut, kannst gut Stimmung erzeugen, erzählst ein bisschen drum herum aber nicht zu viel.
Am Ende wird die Geschichte einfach unglaubwürdig. Vielleicht magst du dir dazu ja noch mal Gedanken machen.

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Liebe maria.meerhaba,

Danke für dein Kritik. Mit dem Titel lege ich eine falsche Fährte, das stimmt allerdings. In meinem Kopf heißt die Idee so, deshalb konnte ich mich nicht davon trennen, auch mangels besser erscheinender Möglichkeiten, die mir in den Sinn kamen.

Deinen Textkram werde ich natürlich übernehmen, erscheint mir alles schlüssig.

Schade, dass die Geschichte nichts für dich ist. Dass ich das Rad in Sachen Handlung nicht neu erfunden hab, ist mir natürlich klar. Es war mehr eine weitere Übung für mich, da mir manchmal sprachliche Mittel bei komplexeren Geschichten fehlen. Sieh mir die Klischees deshalb bitte nach.

Danke nochmal für den Kommentar,
dein Salomon


Auch bei dir Nichtgeburtstagskind (änderst du deinen Namen hoffentlich für einen Tag im Jahr zu Geburtstagskind?) muss ich mich zunächst entschuldigen, nicht mit Fantasy auftrumpfen zu können. Ich hab noch eine etwas ältere Geschichte im peto, die dann vielleicht deinen Geschmack trifft, also dran bleiben ;)

Auch deine Anmerkungen zum Text werde ich einarbeiten.

Nennt dich jemand Ochse, hau ihm auf die Nase. Wenn dich das zweite Mal jemand Ochse nennt, nenne ihn Vollidiot. Wenn dich jemand das dritte Mal Ochse nennt, wird es Zeit, sich nach einem Kuhstall umzusehen. (Aus Lucky Number Slevin)
Jetzt wurde ich so oft drauf hingewiesen, dass es unwahrscheinlich ist, dass Amigo laufen gelassen wird und Der Vampir ihm glaubt. Dann wird da was dran sein. Ich werd mir was überlegen! Danke.

Liebe Grüße,
dein Salomon

 

Hallo Salomon

Zunächst hatte mich der Titel etwas abgeschreckt, insofern war ich dann doch ganz froh darüber, dass es gar kein richtiger Vampir ist.:)

Ich mag es, wie du erzählst und mich mit in diese Stimmung ziehst.

Stark finde ich diesen Satz - damit ist alles gesagt:

In diesem Moment gab es für mich nur noch zwei Arten von Menschen. Mich und die Anderen.

Das Ende ist mir auch ein bisschen zu glatt. Da geht noch was ...

Liebe Grüße,
Lotterlieschen

 
Zuletzt bearbeitet:

maria.meerhaba,

Unterste Schublade weil meine Schreibübung nicht all zu originell ist? Naaa, das ist dann vielleicht doch etwas überzogen. Ein Mafiaboss, der Marx kennt und fundierte Geschichtskenntnisse hat, sich zum Philosophen aufspielt und sich wie auf einer Bühne verhält, das sprengt vielleicht nicht den Rahmen alles je Dagewesenen, aber unterste Schublade? Puh.

Sehr cooler Vorschlag, dankeschön. Die Story werde ich jetzt nicht mehr von Grund auf kippen, ich hoffe das verstehst du. (Ich teile Stephen Kings Auffassungen, dass Geschichten zu dir kommen und man sie so aufschreiben muss, wie sie sich beim ersten Mal zeigen. Sorry.) Vielleicht schreibe ich sie aber beizeiten neu und werde mich an deinem Vorschlag orientieren, das lasse ich dich dann wissen. Vielen Dank für deine Kritik! Bei meiner nächsten Geschichte werden sicherlich nicht so viele ungeheuerliche Klischees auftauchen :)

Dein Salomon


Hallo Lotterlieschen,

Danke, dass du meinen Text gelesen. Es freut mich am meisten, dass du meinen Erzählstil magst!

Das Ende werde ich mir nochmal genau anschauen. Das kann vielleicht etwas dauern, momentan brauche ich etwas Abstand zu meinem Text, um wieder eine klare Sicht darauf zu gewinnen.

Viele Grüße,
Salomon

 

Hi Salomon,

Nette Geschichte, die du da geschrieben hast. Die Situation ist von der ersten Zeile an packend. Die Idee mit dem Vampir als Gangster gefällt mir. Du schreibst prägnant und schaffst es, die dreckige Atmosphäre und den Pulp-Charakter schön rüber zu bringen. Gegen Ende ziehst du die Spannung dann noch einmal an, sobald der Leser die Hintergründe schließlich versteht.

Generelle Kritikpunkte? Nach dem ersten Lesen würde ich sagen: Angesichts der Kürze deiner Geschichte nicht wirklich. Sie bezieht ihre Spannung eher von der Situation, die du entfaltest, anstatt von der Figurenzeichnung der beiden Opfer. Die Pointe deines Texts ist, dass die Hauptfigur die eigene Gier über die Freundschaft stellt. Jedoch erlebe ich die Freundschaft zwischen den beiden höchstens ansatzweise und wer Miguel und die Ich-Person nun sind, bleibt eher vage. Insofern funktioniert der Verrat am Ende mehr durch die Intensität der Situation an sich und der Offenbarung, dass der Erzähler ein gieriges Schwein ist. Für die Kürze deiner Geschichte geht das in Ordnung, aber eine kurze, effektive und differenzierte Charakterisierung der beiden Freunde bzw. eine ausführlichere Darstellung, was Miguel für den Erzähler bedeutet, hätte da eventuell noch etwas emotionalen Mehrwert herausgekitzelt.

Nicht sicher, ob ich in dieser Hinsicht gleich noch ein paar Anregungen geben kann. In jedem Fall werde ich deinen Text noch einmal durchgehen und sehen, ob ich etwas konstruktive Kritik geben kann. Die Punkte sind persönlich, nimm' also einfach mit, was dir nützlich erscheint.


Der Vampir

Der Titel gefällt mir irgendwie. Er passt gut zu deiner Geschichte, da Carlos die interessanteste Figur darin ist. Jedoch muss ich zumindest anmerken, dass einer der Gründe, warum ich sie gelesen habe, einfach aus der Neugier heraus bestand, warum sie nicht unter dem Tag 'Horror' gelistet war. Ein völlig ahnungsloser Leser außerhalb des WK-Forums könnte bei dem Titel gegebenenfalls den Eindruck gewinnen, dass dieser ziemlich einfallslos ist und es sich hierbei um die belangloseste Horrorgeschichte aller Zeiten handeln muss. Aber ja, ich mag ihn und die Überraschung, dass es sich letztendlich um eine Gangstergeschichte handelt, werte ich mal als positiv.


Früher muss es anders gewesen sein, schoss es mir durch den Kopf.

Von der Erzählperspektive her befinden wir uns bereits in der Gedankenwelt der Hauptfigur. Ist es da nötig, extra noch einmal zu sagen, dass ihm ein Gedanke durch den Kopf schießt? Andererseits etabliert der Satz sofort, dass die Geschichte einen Ich-Erzähler hat und die Formulierung "durch den Kopf schießen" passt im Grunde auch zu der Situation, in der sich deine Hauptfigur wiederfindet. Ich denke, ich werte das auch mal als eher positiv, obwohl in nahezu jeder anderen Situation der zweite Nebensatz überflüssig wäre.

War der eine Urmensch stärker, schneller, kräftiger, dann schlug er seinem Kameraden einfach den Schädel ein, wenn es nicht genug Beute für beide gab. Der Starke nagt das Fleisch von den Knochen, der Schwache blutet den Höhlenboden voll. Jetzt geht es nur noch darum, wer die Waffe in der Hand hat. Heute hält der mit der Waffe einen hohlen Vortrag, der Unbewaffnete pisst sich vor Angst in die Hose.

Ich musste ein wenig über diesen Absatz nachdenken. Der Erzähler ist sicherlich kein Anthropologe. Aber mir gefällt, wie sich hier bereits das Motiv des "Verrats von Kameraden über Beute" finden lässt, welches am Ende wichtig wird. Und der letzte Satz in diesem Zitat ist schön ausdrucksstark. Erinnert mich an "Zwei glorreiche Halunken".

Carlos „Der Vampir“ Ángel Muñoz hatte keinerlei Ähnlichkeiten mit einem Vampir. Er war nicht blass, sondern hatte den typisch mexikanischen, braunen Hautton.

Nur ein kleiner Punkt. Wenn ich die Geschichte richtig gelesen habe, ist die Hauptfigur ja auch Mexikaner. Würde er Carlos' Hautfarbe denn als "mexikanisch" beschreiben? Diese Beschreibung legt die Vermutung nahe, dass der Erzählende aus einem anderen Land kommt und eine andere Hautfarbe hat.

Es ist nicht wirklich schlimm. Du etablierst damit, dass die Geschichte in Mexiko spielt. Aber das legt der Name des Gangsters bereits nahe. Du könntest das 'mexikanisch' also einfach streichen. Oder, wenn du eine rüde (und politisch wohl als unkorrekt erachtete) Sprache wählen möchtest, es umschreiben und sogar noch einen drauf setzen:

"Seine Haut war nicht blass, sondern braun und schroff, ein scheiß Mexikaner wie wir alle."

Seinen Namen hatte der Vampir schon bevor er zu dem wurde, der er nun war.

1. Ich würde zwischen schon und bevor ein Komma setzen.
2. Auch würde ich an dieser Stelle eher schreiben:

"Seinen Namen hatte Carlos schon, bevor er zu dem wurde, der er nun war."

Der Spitzname "Vampir" ist die erste Bezeichnung, die wir von Carlos haben, obendrein steht sie im Titel deiner Geschichte und die folgenden Zeilen machen unmissverständlich klar, um welchen Namen es sich handelt. Obendrein haben wir das Wort Vampir in den letzten zwei Absätzen ganze drei Mal gelesen. Hier fängt es an, sich abzunutzen.

„Die Menschen“, sagte er in feierlichem Ton und ernster Miene. „Die Menschen haben in der Geschichte stets versucht, die eigene Spezies in genau zwei Lager zu teilen. Sie waren immer auf der Suche nach dem einen Kriterium, das an Größe und Gewichtigkeit alles überragte und nur zwei Parteien zuließ.“
Er sah über meinen Kopf hinweg, das Kinn in die Höhe gereckt, und machte eine ausholende Geste.
„Zuerst unterschied der Mensch wohl nach Mann und Frau. Eine Unterscheidung, die noch heute gültig ist. Doch ist sie noch die allererste, die wir treffen? Man suchte nach neuen Lösungen. Die Kreuzritter zum Beispiel versuchten es mit Christen und Ketzern. Der Adel grenzte sich von dem Bauern ab. Später unterschied man nach Hautfarben, nach Schwarz und Weiß. Die roten Khmer unter Pol Pot kategorisierten in neues und altes Volk. Und Marx unterteilte das Volk in Bourgeoisie und Proletariat.“

Ah... ein Philosophie- und Geschichtsstudent mit einem Nebenjob als Gangster auf 450 Peso-Basis... :)

Ein wenig reibe mich aber schon daran.
Wenn Carlos ansetzt und seine große Theorie über das menschliche Unterscheidungsvermögen zum Besten gibt, wirkt er eher wie ein Stammtischphilosoph oder ein Erstsemester an der Uni. Mit anderen Worten: Prätentiös und Weltfremd. Das passt nicht wirklich zu der Vorstellung eines Gangsters in der Popkultur. Mit diesem verbinde ich eher so etwas wie Wissen von der Strasse, Lektionen, die ihm die harte Realität gelehrt hat. Erkenntnisse, die einen direkten Bezug zu seinem Leben haben. Seine Weisheiten sind stets mit einem praktischen Nutzen verbunden, die sein Überleben in dieser rauen Gegend sichern. Wenn Carlos dahersinniert und Fragen über das Menschsein stellt, wirkt das leider etwas albern und überhaupt nicht bedrohlich, insbesondere wenn er in einem "feierlichen" Ton daherredet. xD

Darüber hinaus:
Ich würde lieber schreiben: "Der Adel grenzte sich vom Bauern ab."
So flutscht der Satz besser und fühlt sich umgangssprachlicher an.

Und weiterhin:
Vielleicht könntest du anstatt "Die Menschen haben stets versucht" eher so etwas schreiben wie "Leute lieben es, Unterscheidungen zu treffen." Generell würde ich die hochgestochene Wortwahl des Gangsters hier etwas herunterfahren. Beim Lesen derartiger Passagen bekomme ich immer den Eindruck, dass der Autor gerade versucht, einen klugen Geistesblitz dem Leser in den Rachen zu schieben. Wenn es darum geht, den Vampir als aufgeblasene Witzfigur darzustellen, okay, aber sonst erscheint mir das ganze als zu gewollt geistreich.

Vielsagend sah er auf mich herab, als müssten mir diese Wörter und Namen etwas sagen. Als er sah, dass ich keine Ahnung hatte, seufzte er enttäuscht.
„Wem sag ich das, Amigo. Du verstehst doch gar nichts davon, oder?“, fragte er.

Ich paraphrasiere hier einfach mal:

Er sah, dass ich keine Ahnung hatte.
"Wem sag ich das, Amigo. Du hast keine Ahnung, oder?"

Ich denke, du kannst den zweiten Satz in diesem Zitat ruhig streichen und stattdessen schreiben:

"Wem sag ich das, Amigo", er seufzte, "Du verstehst doch gar nichts davon, oder?"

Auch das "fragte er" ist im Grunde überflüssig.

„Genau so schaut mich Antonio auch immer an, wenn ich seinen Verstand überfordere.“

Diese Zeile ist ziemlich gut.

Zumindest wurde das behauptet, aber ich konnte nie glauben, dass die beiden die selben Eltern haben könnten.

Müsste es nicht heißen "dass die beiden die selben Eltern hatten"? Bin mir da gerade selbst nicht so sicher.

Antonio war riesig, bestimmt über zwei Meter groß und ziemlich dick. Genau genommen war er unglaublich fett.

Ich paraphrasiere nochmal:
...zwei Meter groß und ziemlich dick.
Genau genommen war er ziemlich dick.

Stattdessen könnte man schreiben:
"Antonio war riesig, bestimmt über zwei Meter groß und - im Gegensatz zu seinem Bruder - einfach unglaublich fett."

Oder:

"Antonio war riesig, bestimmt über zwei Meter groß und nicht gerade von schlanksten Statur. Genau genommen war er unglaublich fett."

Er atmete schwer, wenn er auch nur fünf Schritte am Stück gehen musste und er hatte sein langes, fettiges Haar hinten zu einem kleinen Zopf zusammengebunden.

Ein lustiges Bild.

Miguel war mein bester Freund, seit ich denken konnte. Ich war inzwischen siebzehn, Miguel war fünfzehn. Wir hatten ein paar Minuten lang abwechselnd einen Fußball gegen eine Hauswand getreten, bevor wir aus der prallen Sonne geflüchtet waren. Jetzt hingen wir herum und Miguel setzte gerade zu einer Argumentation an, warum Camila Pérez das heißeste Mädchen der Nachbarschaft war, als ein schwarzes Auto auftauchte.

Das ist der Aspekt, den ich am ehesten für ausbaufähig halte. Im Grunde ist dies alles, was wir über Miguel und den Erzähler wissen. Sie langweilen sich, sind Freunde und reden über Frauen. Das ist wenig und insofern sind die beiden Figuren auch eher ungreifbar. Gleichzeitig sorgt das Ganze dafür, dass sich deine Geschichte schnell und geschmeidig liest. Insofern bin ich gerade am Überlegen, ob man die menschliche Komponente ein wenig verstärken könnte:

Vielleicht so:
- Wenn der Erzähler davon erzählt, wie alles anfing, skizziere ein paar grobe Unterschiede; nur ein paar Sätze. Z.b. könnte der Ich-Erzähler eher draufgängerisch sein, Miguel eher überlegter. Wenn Antonio ihnen den Job anbietet, könnte der Erzähler ihn drängen. Miguel wäre dann ein Mitläufer, sein Tod umso mehr ein Anzeichen für die Abgründigkeit des Protagonisten.
- Lass den Erzähler in der ersten Hälfte sich vielleicht Sorgen machen, wo Miguel steckt: Ob sie ihn vielleicht auch geschnappt oder gar umgelegt haben. Irgendwo ist er ja immer noch sein Freund. So wird diese Figur obendrein früher in die Geschichte eingeführt.
- Erneut ein paar mehr Skizzen von ihren Jobs. Vielleicht haben er und Miguel eine Art Arbeitsteilung (der Erzähler erledigt die Dinge mit der Waffe, Miguel fährt den Fluchtwagen und steht Schmiere, mag es nicht, die ganz harten Dinge anzupacken)

So bekäme, in wenigen Sätzen, die Beziehung der beiden etwas mehr Profil und man kommt als Leser den Eindruck, dass es sich zumindest um zwei Personen handelt, die zusammenarbeiten und aufeinander angewiesen sind. Gleichzeitig bleibt die Kürze und Prägnanz deines Textes erhalten.

Wir willigten ein, denn Geld hatten wir zu wenig, und Zeit hatten wir zu viel.

Schöner Satz.

In den letzten vier Jahren waren immer wir es gewesen, die die Waffe in der Hand hielten. Wir erledigten unsere Jobs und stellten keine Fragen. Wir schüchterten Kunden ein, fuhren Taschen und Koffer durch ganz Mexico, ließen Autos verschwinden, kutschierten Nutten vom Bordell zu den Muñoz-Brüdern und zurück, arbeiteten Plastikpäckchen in die Sitze und Verkleidung von Autos ein.

Klingt schief. Sie arbeiten mit der Waffe in der Hand, in dem sie... Taschen und Koffer durch die Gegend fahren? Nutten kutschieren? Autos verschwinden lassen? So richtig passt das nicht zu dem gewalttätigen Leben mit der Waffe im Anschlag.

Einerseits könntest du umformulieren und folgenden Satz dabei schreiben:

"Und wenn es darum ging, Geld einzutreiben und Kunden einzuschüchtern, hatten wir zur Abwechslung mal die Waffe in der Hand."

Mit plötzlicher leiser, bedrohlicher Stimme fuhr er fort.

Gefällt mir nicht. Liegt wahrscheinlich an den drei Adjektiven in Folge.

Vielleicht so:
Seine Stimme wurde auf einmal leise und drohend.

„Ich wusste doch, dass du es nicht warst, Amigo. Du bist treu und loyal, das habe ich gleich gemerkt. Dein Freund ist ein Nichtsnutz, deshalb glaube ich dir“, sagte der Vampir.

Na, ich weiß ja nicht. Er ist treu und loyal, aber er verschweigt wissentlich, dass sein Freund den Boss hintergangen hat? Mit anderen Worten: Er ist bereit, seinem Chef gegenüber dicht zu halten, solange man ihm keine Knarre an die Schläfe hält. Eine fragwürdige Loyalität.

Abgesehen davon ist das Vertrauen, dass Carlos in den Erzähler legt, nicht wirklich greifbar. Als Leser haben wir keine Ahnung, wie dieser zu den beiden Freunden steht, ob er einen Groll gegen Miguel hegt oder den Erzähler im Besonderen immer gut behandelt hat. Warum er dem Erzähler glaubt, aber nicht Miguel, kann ich nicht nachvollziehen.

Im Nebenzimmer ertönte ein Schuss.

Hm... jetzt, wo er "weiß", wer das Geld hat, würde er ihn nicht verhören und gegebenenfalls foltern, um herauszufinden, wo sich die Kohle befindet?


Das klingt jetzt nach so einigem an Kritik. Nichtsdestotrotz fand ich deine Geschichte gut zu lesen und hatte meinen Spaß damit. Sie lebt von der Sprache des Erzählers und der Spannung der Situation, auch wenn man mit den Figuren mehr hätte machen können, selbst in der Kürze. Weiterhin gibt es eine ganze Reihe an Sätzen, die ich toll fand.

Ich hoffe ich konnte dir mit meinen Anmerkungen weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen,

Robot Fireman

 

Hi Robot Fireman,

Wahnsinn! Vielen Dank für deine ausführliche Kritik, super! Zu dem hast du einige wunde Punkte im Text aufgedeckt, die mir selber noch entgangen sind. Du scheinst ein ziemlich geübtes Auge dafür zu haben, das ist für mich sehr, sehr hilfreich. Zu allererst möchte ich noch um dein Verständnis bitten, dass ich deine tollen Hinweise eventuell nicht umfangreich genug umsetze, da ich mich bereits mit neuen Projekten eingedeckt habe, außerdem fällt es mir immer schwerer, Text zu ändern, je älter sie sind. Ich hoffe, du verstehst das!

Ein völlig ahnungsloser Leser außerhalb des WK-Forums könnte bei dem Titel gegebenenfalls den Eindruck gewinnen, dass dieser ziemlich einfallslos ist und es sich hierbei um die belangloseste Horrorgeschichte aller Zeiten handeln muss. Aber ja, ich mag ihn und die Überraschung, dass es sich letztendlich um eine Gangstergeschichte handelt, werte ich mal als positiv.

Ganz genau den selben Gedanken hatte ich auch bei der Titelwahl. Ich hab mich dann auch bewusst dafür entschieden, auch wenn es vielleicht am Anfang wie eine einfallslose Fantasy-Story klingt. Dann kann man ja den Leser eigentlich nur positiv überraschen ;)

War der eine Urmensch stärker, schneller, kräftiger, dann schlug er seinem Kameraden einfach den Schädel ein, wenn es nicht genug Beute für beide gab. Der Starke nagt das Fleisch von den Knochen, der Schwache blutet den Höhlenboden voll. Jetzt geht es nur noch darum, wer die Waffe in der Hand hat. Heute hält der mit der Waffe einen hohlen Vortrag, der Unbewaffnete pisst sich vor Angst in die Hose.
Ich musste ein wenig über diesen Absatz nachdenken. Der Erzähler ist sicherlich kein Anthropologe. Aber mir gefällt, wie sich hier bereits das Motiv des "Verrats von Kameraden über Beute" finden lässt, welches am Ende wichtig wird. Und der letzte Satz in diesem Zitat ist schön ausdrucksstark. Erinnert mich an "Zwei glorreiche Halunken".

Der Einstieg sollte eigentlich zwei Sachen erfüllen: Einerseits, wie du richtig bemerkt hast, ein bisschen was vom Ende vorausgreifen, andererseits - und das konnte ich wohl nicht gut genug vermitteln, da es noch niemand bemerkt hat - dass es auch hier um eine Unterscheidung zwischen Menschen geht, im selben Sinne, wie es der Vampir in seinem Sermon aufbringt. Das sollte eigentlich der rote Faden sein. Schade, dass das nicht ankommt, aber mir fällt auch keine Umformulierung ein, die das gut genug herausheben würde, ohne dass es gekünstelt klingt.

Ein wenig reibe mich aber schon daran.
Wenn Carlos ansetzt und seine große Theorie über das menschliche Unterscheidungsvermögen zum Besten gibt, wirkt er eher wie ein Stammtischphilosoph oder ein Erstsemester an der Uni. Mit anderen Worten: Prätentiös und Weltfremd. Das passt nicht wirklich zu der Vorstellung eines Gangsters in der Popkultur. Mit diesem verbinde ich eher so etwas wie Wissen von der Strasse, Lektionen, die ihm die harte Realität gelehrt hat. Erkenntnisse, die einen direkten Bezug zu seinem Leben haben. Seine Weisheiten sind stets mit einem praktischen Nutzen verbunden, die sein Überleben in dieser rauen Gegend sichern. Wenn Carlos dahersinniert und Fragen über das Menschsein stellt, wirkt das leider etwas albern und überhaupt nicht bedrohlich, insbesondere wenn er in einem "feierlichen" Ton daherredet. xD

Ja, es ist schon merkwürdig, dass der Vampir sowas weiß. Trotzdem ist es eigentlich kein tiefschürfendes Wissen, das er da aufbringt. Ich glaube eigentlich, dass der Vampir nicht wirklich so viel weiß, wie er tut. Ich hatte überlegt, ihn etwas falsches sagen zu lassen - z.B. Marx und das Protektariat oder ähnliches - (Der Prot hätte das natürlich eh nicht bemerkt), aber ich wollte nicht, dass der Fehler mir als Autor angerechnet wird....

Mit dem Punkt, dass die Freundschaft zwishcen dem Erzähler und Miguel zu wenig Tiefe hat, hast du zu 100% recht. Hier muss ich mich wohl nochmal ranmachen... Hmpf, dieser blöde Robot Fireman ;)

Klingt schief. Sie arbeiten mit der Waffe in der Hand, in dem sie... Taschen und Koffer durch die Gegend fahren? Nutten kutschieren? Autos verschwinden lassen? So richtig passt das nicht zu dem gewalttätigen Leben mit der Waffe im Anschlag.

Auch hier hast du wieder mal recht. Ich wollte das Waffe/Nicht-Waffe Ding aus dem ersten Absatz nochmal aufbringen. Auch hier muss ich nochmal umformulieren.

Na, ich weiß ja nicht. Er ist treu und loyal, aber er verschweigt wissentlich, dass sein Freund den Boss hintergangen hat? Mit anderen Worten: Er ist bereit, seinem Chef gegenüber dicht zu halten, solange man ihm keine Knarre an die Schläfe hält. Eine fragwürdige Loyalität.

Dass mir das nicht aufgefallen ist. Natürlich hast du hier auch recht, da stimmt etwas nicht. Ich drehe es mir jetzt einfach mal so zurecht und behaupte, der Vampir hat Verständnis, wenn man seine Freunde schützen will, will aber im Härtefall die Loyalität natürlich auf seiner Seite wissen, oder so... Ich schaus mir nochmal an, Änderungen kann ich nicht versprechen. Nimmt diese Geschichte denn nie ein Ende?..

Lieber Robot Fireman, vielen lieben Dank für deine Analyse. Die kleineren Korrekturen übernehme ich jetzt sofort, die größeren werd ich wohl oder übel auch noch in Angriff nehmen müssen. Es freut mich sehr, dass dir meine Geschichte gefallen hat!

Viele Grüße,
dein Salomon

 

Hi Salomon,

ich bins noch mal,

Zu allererst möchte ich noch um dein Verständnis bitten, dass ich deine tollen Hinweise eventuell nicht umfangreich genug umsetze, da ich mich bereits mit neuen Projekten eingedeckt habe, außerdem fällt es mir immer schwerer, Text zu ändern, je älter sie sind.

Ach, kein Stress. Wie ich bereits gesagt habe, es ist völlig dir überlassen, was du damit anstellst.

...und das konnte ich wohl nicht gut genug vermitteln, da es noch niemand bemerkt hat - dass es auch hier um eine Unterscheidung zwischen Menschen geht, im selben Sinne, wie es der Vampir in seinem Sermon aufbringt.

Den Eindruck hatte ich beim durchpflügen des ersten Absatzes auch. Ich habe es letztendlich nicht angesprochen, weil ich nicht so genau wusste, was ich davon halten sollte. Sowohl der Erzähler als auch der Vampir stellen im Grunde die gleichen Denkmuster zur Schau. Aber ich wusste nichts so recht damit anzufangen und fragte mich, welchen Zweck das ganze haben soll. Sind sich der Gangster und die Hauptfigur ähnlicher, als man meinen könnte? Ist die Neigung, Menschen in zwei Kategorien aufzuteilen, Bestandteil der zentralen Aussage der Geschichte? So wirklich konnte ich beides in deinem Text nicht finden. Ich fand es jetzt aber auch nicht zu merkwürdig und daher auch nicht erwähnenswert, dass ich es in meiner Kritik angesprochen habe.


...außerdem fällt es mir immer schwerer, Text zu ändern, je älter sie sind.

Nanu? Ich dachte, immer es würde einem dann leichter fallen. Nicht umsonst lassen viele Jungautoren ihr Manuskript erst einmal für ein paar Monate im Schrank ruhen, um ein wenig Distanz zum eigenen Projekt zu gewinnen.

Wie dem auch sei, danke für die Rückmeldung. Ist immer schön, zu sehen, wenn der eigenen Kommentar auch wertgeschätzt wird. :)

Mfg,

Robot Fireman

 

Hallo Robot Fireman,

Ich feuer mal augenblicklich meine Antwort zurück.

Ich denke schon, dass Menschen dazu neigen, zwei Kategorien aufstellen, oft ein Freund-Feind-Schema. Und je ungebildeter man ist, desto eher neigt zur Kategorisierung und der Verinnerlichung dieser Strukturen. Das passt für mich zum Protagonisten. Schön, dass es dir also doch aufgefallen ist!

...außerdem fällt es mir immer schwerer, Text zu ändern, je älter sie sind.
Nanu? Ich dachte, immer es würde einem dann leichter fallen. Nicht umsonst lassen viele Jungautoren ihr Manuskript erst einmal für ein paar Monate im Schrank ruhen, um ein wenig Distanz zum eigenen Projekt zu gewinnen.

Texte liegen lassen und dann zu überarbeiten, das mache ich auch. Aber ich hab inzwischen einige Rückmeldungen bekommen, für dich auch immer dankbar bin, aber irgendwann will man seinen Text ja doch mal fertig haben. Der Text war schon ein paar Wochen alt, bevor ich ihn hochgeladen hab. Jetzt neige ich dazu, kleine Unstimmigkeiten in Der Vampir zu lassen, und einfach einen Haken dahinter zu machen. Neue Inspirationen und Ideen bevölkern meinen Kopf.

Nochmal vielen Dank für dein Feedback!
Viele Grüße, Salomon

 

Hi Salomon,

achso, du hast diesen Text schon seit einer Weile im Schrank liegen gehabt. Tut mir leid, das habe ich wohl irgendwo überlesen.

lg RF

 

Hey Salomon,
Mir hat dein Text richtig gut gefallen, weil er die ganze Zeit richtig Tempo drin hat und es nie verliert. - Außer im letzten Abschnitt, den hätte ich auch offen gelassen, aber das wurde ja oben schon erwähnt.
Er ist die ganze Zeit über spannend, auch wenn es unter Anführungsstrichen nur eine Mafia Szene ist, bei der bald klar wird worum es geht.

Für mich gibt es kaum mehr etwas anzumerken, auch weil schon sehr viel dazu geschrieben wurde, aber eine Sache möchte ich gerne dazu sagen. Ich finde es schade, dass du deine Figur selbst dann als nicht besonders helle, also leicht dumm beschreibst. Das habe ich im Text überhaupt nicht so gelesen und diese Erklärung nimmt ihr Tiefe und macht sie klein. Ich denke einfach, er ist eben ein Antiheld, ein gewöhnlicher Mensch mit gewöhnlichen Schwächen und das macht ihn bei all seinem unüberlegtem Handeln interessant

Liebe Grüße

 

Liebe Lizzielie,

Danke fürs Lesen und vielen Dank für deinen Kommentar. Das Ende wird überraschend viel diskutiert, ich hab mir deshalb noch viele Gedanken darüber gemacht. Ich hab mich aber entschieden, es so zu lassen, irgendwann muss ein Text ja auch mal fertig sein :)

Hmm, ich glaube mein Protagonist ist keinesfalls dämlich. Ich hab ihn oben als ungebildet bezeichnet, das ist für mich unbestreitbar. Ganz realistisch betrachtet: Er hat offensichtlich keine Schule besucht, wenn er so unglaublich viel auf der Straße herumhängt. Dann lässt er sich von den Munoz-Brüdern abwerben. Ich denke, es gibt hier einfach keinen Zugang zu Bildung für Amigo. Du sprichst von "gewöhnlich" und ich stelle mir vor, dass wenig Zugang zu Bildung in Mexiko wohl recht gewöhnlich ist. Deshalb gehe ich einerseits mit dir d'accord, andererseits hast du mich vielleicht etwas falsch verstanden.

Danke nochmal für dein Feedback!
Viele Grüße,
dein Salomon

 

Hi AWM,

Vielen Dank für deinen Kommentar. Wahnsinn, wie viele Fehler und Unsauberkeiten dir noch aufgefallen sind, obwohl der Text schon x-mal gelesen und überarbeitet wurde. Danke dafür! Ich werde den Großteil deiner Anmerkungen übernehmen.

Viele Grüße,
dein Salomon

 
Zuletzt bearbeitet:

Zu der Folge auf unsere erste Begegnung an anderer Stelle meinen Dank, aber wollen mal nicht übertreiben, ich koch auch nur mit Wasser - wenn's denn unbedingt sein muss, aber Zeit, mal das Haus Salomo zu betreten,

Salomon,

obwohl mich Vampire (sie wären denn Fledermäuse) eher nicht in eine Geschichte hineinziehen und die Einordnung der Welt in duale Systeme eher arg schlichter Natur sind - sind mit Ausnahme der Aussage von Mathematikern, dass es drei Sorten von Mathematikern gebe. Die einen können bis drei zählen. Die andern nicht.

Aber warum Mexiko für den Beleg, dass einem die eigene Haut näher ist als alle Freundschaft?
Nun gut, über Mexiko hört man schon mal dies und das, vermissten Leuten und verscharrten Vermissten, dass es sich als ein anderes Chicago der Johanna der Schlachthöfe eignen kann. Jedem Vampir wird's und kann's egal sein. Hier aber wären noch Kommas nachzutragen

Carlos[,] „Der Vampir“ Ángel Muñoz[,] hatte keinerlei Ähnlichkeiten mit einem Vampir.
der Spitzname als nachgetragenes Attribut des Echtnamens, Carlos.*

Bei der Zeichensetzung bleibt es dann, wenn hier

Seinen Namen hatte der Vampir schon[,] bevor er zu dem wurde, der er nun war.
Die Kojunktion "bevor" kann kein Komma ersetzen.

Antonio Muñoz war der Bruder des Vampirs. Zumindest wurde das behauptet, aber ich konnte nie glauben, dass die beiden die selben Eltern haben könnten.
"Dieselben" (Pronomen!) ein Wort!

Er atmete schwer, wenn er auch nur fünf Schritte am Stück gehen musste[,] und er hatte sein langes, fettiges Haar hinten zu einem kleinen Zopf zusammengebunden.
Die Konjunktion "und" verbindet zwo Hauptsätze ("Er atmete schwer und erhatte sein ..."), der Nebensatz ist zu Ende. Darum Komma!

Ein dto. mit Schrauben hier

Es war ein heißer Sommer, der alle müde[,] und träge machte und hätten wir in diesen Tagen irgendetwas zu tun gehabt, wären wir sicherlich zu faul dafür gewesen.
Der Job sei nicht gefährlich, wenn man vorsichtig ist[,] und unsere Eltern würden bestimmt auch jeden Schein gebrauchen können.
Du musst den Blick üben und bekommen, die Sätze voneinander zu unterscheiden und zu trennen!!!!


..., wenn ich dir gleich die Knebel abnehme.“
...
Der Vampir nahm mir den Knebel ab, der ...
Plural oder singulär ... das ist hier die Frage.

„Dein Freund sitzt im Raum nebenan. Er sagt, er weiß nicht, wo die fünftausend Dollar geblieben sind. Er sagt auch, dass du sie ganz bestimmt nicht genommen hast.“
Besser Konjunktiv I, es wird die Rede des Freundes referiert ...

„Bitte[...]…“, wimmerte ich.
Auslassungspunkte direkt am Wort behaupten, dass wenigstens ein Buchstabe fehle. "Bitter" wäre natrlich möglich, aber eher nicht, oder? Da wäre die Ästhetik des Apostrophs reizvoller ...

Nunja, Vampire sind halt nicht mein Fall

So viel oder wenig für heute vom

Friedel

* Kleine Korrektur, wenn es heißt

Carlos[,] „Der Vampir“ Ángel Muñoz[,] hatte keinerlei Ähnlichkeiten mit einem Vampir.
der Spitzname als nachgetragenes Attribut des Echtnamens, Carlos.

Natürlich wird sr. Carlos vollständig C. Ángel Muñoz heißen und allein "Der V." sein Spitzname, dass das abschließende Komma zwo Positionen vorrücken sollte. Wäre der Rest des Namens nicht aufgeführt und würde wie beim Staufer Barbarossa oder dem Welfen Heinrich von Sachsen und Bayern, hernach soeben noch Braunschweig, "der Löwe" fest mit dem Helden vernüpft, ginge es auch ohne Gänsefüßchen und Kommas ... Aber im modernen Mexiko und erst recht in maffiösen Verhältnissen halt ich mich raus. Zudem ist mein Spanisch hundsgemein miserabel, dass ich bestenfalls mich zum Haupzbahnhof durchfragen könnte.

Schönes Wochende wünscht der

Friedel

 

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