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Der Unterschied

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09.04.2003
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Der Unterschied

Inzwischen war es Nacht geworden am Sandstrand. Am westlichen Horizont zogen dunkle Gewitterwolken auf. Nach und nach verdeckten sie den zuvor klaren Sternenhimmel und schluckten das Licht des Mondes. Der Strand lag dunkel und gespenstisch in der Ruhe vor dem Sturm. Der Wind wurde allmählich stärker und formte Muster in den feinen Sandstrand. Das Meer begann zu schäumen und die Wasseroberfläche begann sich zu kräuseln. Immer grössere Wellen bildeten sich, bis das Zentrum des Sturms den Strand erreicht hatte.

Der Strandwächter machte es sich in seiner Hütte bequem und holte den Kaffee vom Herd. Eine stürmische Nacht stand ihm bevor. Seine Finger an der Tasse mit Kaffee wärmend stand er am Fenster und blickte auf den Strand. Die Wellen schmetterten sich gegen den Strand. Die Wassermassen flossen schäumend zurück ins Meer.

Er liess seinen Blick über den Strand schweifen. Da bemerkte er am Strand eine Gestalt, die am Boden etwas zu suchen schien. Der Wächter stellte seine Tasse auf den Tisch, zog sich seine Jacke über und stürmte mit der Taschenlampe in der Hand auf den Strand.

Als er sich der Gestalt näherte, erkannte er das kleine Mädchen. Es sammelte Seesterne auf, die in dieser Sturmnacht zu Tausenden an den Strand gespült wurden und warf sie zurück ins Meer. Der Wächter beobachtete sie kurz, ehe er zu ihr hin ging und seine Hand auf ihre Schulter legte. Das Mädchen blickte erschrocken in das inzwischen nasse Gesicht des Wächters. Dieser sprach: „Mädchen, was tust du hier?“

Das Mädchen warf die Seesterne, die es gerade in der Hand hatte ins Meer, wischte sich die vom Regen nassen Haare aus dem Gesicht und antwortete: „Ich trage so viele Seesterne wie ich kann zurück ins Wasser, damit sie nicht in diesem Sturm sterben müssen.“ Der Wächter blickte dem Strand entlang in den Sturm und machte auf dem Sand einen Teppich von angespülten Seesternen aus. Er ging in die Knie und blickte das Mädchen an: „Aber meine Kleine. Es gibt hier doch viel zu viele Seesterne, die in diesem Sturm sterben werden. Die wenigen, die du retten kannst, machen doch da keinen Unterschied mehr aus.“ Das Mädchen blickte den Mann an und nahm einen weiteren Seestern vom Boden auf. Es zeigte ihn dem Mann und sagte: „Für diesen und für alle, die ich retten kann, macht es sehr wohl einen Unterschied.“

 

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Eine nette kleine Geschichte, die mir wirklich gut gefällt. Die Haltung des Mädchens kann ich gut verstehen.
Bei zwei Dingen bin ich aber beim Lesen hängen geblieben.

Er liess seinen Blick über den Strand schweifen. Da bemerkte er am Strand eine Gestalt, die am Boden etwas zu suchen schien. Der Wächter stellte seine Tasse auf den Tisch, zog sich seine Jacke über und stürmte mit der Taschenlampe in der Hand auf den Strand.
Das Wort taucht im Text immer wieder auf, für meinen Geschmack zu häufig. Ein Synonym fällt mir allerdings auch nicht ein. :shy:
„Mädchen, was tust du hier?“
Das klingt mE seltsam oder veraltet. Vielleicht solltest du es umformlieren.
Andere Leser sind bestimmt anderer Meinung, also nichts überstürzen. :)

Viel Spaß, viele Leser und

Wuff

 

Die Anekdote kenne ich doch schon irgendwoher... So gesehen eine tolle Metapher was man auf alles Mögliche, den Menschen und die Gesellschaft betreffend, übertragen kann... Aber doch nicht den Gedanken selbst gehabt oder?

bis denne

 

Danke für eure Antworten bzw. Kritiken. Wie ihr ja bereits feststellen konntet bin ich noch blutiger Anfänger hier... ;)

Gaspode: Die Sache mit dem "Mädchen, was tust du hier" ist tatsächlich etwas unglücklich... danke für die Bemerkung! :)

Pain: Du fehlst nicht, wenn dir die Sache bekannt vorkommt. Sie Szene ist übrigens wahrhaftig passiert. Sie ist kein Gebilde meiner Fanatasie. Dass sie dir bekannt vorkommt mag daher kommen, dass eine ganz ähnliche Geschichte in einem Film vorkommt.

 

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