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Der unheimliche Friedhof

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11.06.2002
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Der unheimliche Friedhof

Sonderbare Dinge geschehen hauptsächlich in unheimlichen Geschichten oder Horrorstories, wobei Friedhöfe, Keller oder dunkle Dachböden die beliebtesten Schauplätze sind. Wer geht schon heute in der Dunkelheit über einen Friedhof, ohne ein mulmiges Gefühl im Bauch zu haben? Sicher, ein Friedhof ist immer etwas Unheimliches. Wenn man da an die vielen Leichen denkt, die unter der Erde liegen, zum Teil schon verwest, kann einem schon das Grauen kommen.
Normalerweise war ich kein Angsthase, aber sobald die Sonne untergegangen war, brachten mich keine zehn Pferde über einen Friedhof. Tagsüber schon, da nahm ich auf meinem Schulweg oft die Abkürzung durch den städttischen Friedhof, denn auf diesem Weg war ich etwa eine Viertelstunde schneller. Aber nachts - nein danke! dass dieser Friedhof tatsächlich unheimlich war, beweist folgende Geschichte, die ich vor einiger Zeit selbst erlebt hatte.
Im letzten Jahr meiner Oberschule wollten wir unsere Professoren zu Weihnachten mit einem kleinen Theaterstück überraschen.
Wir übten unser Stück also fleißig ein, natürlich außerhalb der Schulzeit und meist noch am späten Abend. So auch damals an jenem schicksalshaften 20. Dezember. Nachdem wir fertig geprobt hatten, verließen wir die Schule. Draußen war es bereits stockdunkel, kein Wunder, es war ja schon nach zehn Uhr abends. Mein Schulfreund Thomas, der denselben Heimweg hatte, begleitete mich. Als wir zum Friedhof kamen, blieb ich ganz selbstverständlich auf der Straße, während Thomas in die andere Richtung abbog. "Du willst doch nicht jetzt noch über den Friedhof gehen", sagte ich. Er starrte mich an. "Warum nicht?" entgegnete er. "Wir gehen doch immer diesen Weg, der ist kürzer." "Ja, schon, aber nicht in der Dunkelheit", antwortete ich. Er kannte meine Angst, doch ich glaube, das störte ihn nicht sonderlich. "Du kannst ja den Umweg machen, ich warte dann auf dich beim Ausgang." Mit diesen Worten ging Thomas auf den Eingang des Friedhofes zu. Das Gitter war selbst zu so später Stunde noch offen, und das wunderte mich sehr. Ich sah ihm ein Stück nach, dann machte ich mich auf den Weg. Ich hoffte, er würde wirklich warten, und ich hoffte, ihn heil am anderen Ende des Friedhofs wieder zu treffen. Doch das war jetzt nicht mehr mein Problem, sondern seines. Anscheinend hatte er keine Angst. Ich ging also rund um den Friedhof herum, und nach etwa zwanzig Minuten war ich auf der anderen Seite angelangt. Ich erwartete, Thomas zu sehen, doch der war noch nicht da. Sofort bekam ich ein sonderbares Gefühl. Ich wusste, er musste schneller gewesen sein als ich. Da sah ich plötzlich, dass das Gitter auf dieser Seite geschlossen war. Das unheimliche Gefühl wurde stärker: Warum war es auf dieser Seite zu und auf der anderen nicht? Thomas konnte hier gar nicht heraus, drübersteigen war so gut wie unmöglich. Das Gitter war sehr hoch, und Thomas war alles andere als der perfekte Athlet. Sport war immer ein Alptraum für ihn gewesen. So wie ich ihn kannte, würde er statt der Turnstunden lieber zu seinem Vater in die Konditorei gehen und Kekse naschen. Ich nahm also an, er hatte kehrt gemacht, war auf der anderen Seite durch das offene Gitter hinausgegangen und kam nun denselben Weg wie ich ihn gegangen war. In diesem Fall musste er in etwa zehn Minuten hier bei mir auftauchen. Ich setzte mich also auf eine Bank und wartete.
Ich weiß nicht mehr, wie lange ich gewartet hatte, jedenfalls hörte ich plötzlich die Kirchturmuhr einmal schlagen: Viertel nach elf! Und Thomas war immer noch nicht hier. Das war jetzt schon unheimlich! Es gab schließlich nur diese beiden Wege: den einen durch den Friedhof und den anderen über die Straße. Am liebsten wollte ich nach Hause gehen. 'Morgen früh,' so dachte ich, 'ist alles vorbei, und Thomas sitzt wieder neben mir, als wäre nichts geschehen.' Doch ein Gefühl sagte mir, dass es nicht so war, dass Thomas noch irgendwo im Friedhof herumirrte. Ich tat also das einzig Richtige, was mir einfiel: Ich ging denselben Weg zurück, den ich gekommen war, umrundete die Friedhofsmauer im Laufschritt und erreichte schließlich außer Atem das andere Ende - und das Gitter, und das war geschlossen! Ich stieß einen leisen Schrei aus. Warum war es jetzt zu, und wie lange war es schon zu? Thomas war mir auf der Straße nicht begegnet, also musste er noch drinnen sein. Ich rief seinen Namen, rüttelte ein paar Mal an dem Tor und brüllte ihn in den Friedhof hinein, doch nichts geschah. Erschöpft ließ ich mich auf den Boden fallen. Ich war am Ende meiner Weisheit. Es war fast Mitternacht. Sollte ich den Friedhofgärtner wecken? Er wohnte ganz in der Nähe, und er hatte einen Schlüssel. Aber dann verwarf ich den Gedanken. Ich beschloss, nun doch nach Hause zu gehen und die Sache auf morgen zu verschieben.
Eine halbe Stunde nach Mitternacht lag ich in meinem Bett und konnte nicht einschlafen. Ich musste immerzu an Thomas denken. Wo war er? Hatte er sich mit mir einen Scherz erlaubt, war vor mir herausgekommen und hatte nicht auf mich gewartet? Doch wie war er herausgekommen? Das Gitter war ja geschlossen gewesen. Natürlich hatte ich in jener Nacht einige merkwürdige Träume, an die ich mich jedoch nicht mehr erinnere.
Dafür war der Schock, den ich am nächsten Morgen bekam, noch viel größer als der schlimmste Alptraum, den ich je gehabt hatte. Ich war extra früh aufgestanden, um vor der Schule noch den Friedhofsgärtner, Herrn Partos, aufzusuchen. Dieser war gerade beim Frühstücken, und ich erzählte ihm meine Geschichte. Seine Antwort war keineswegs beruhigend: "Das ist ganz unmöglich, ich habe beide Gitter bereits um zwanzig Uhr gesperrt. Ich sperre immer um die gleiche Zeit!" "Aber das eine war ganz bestimmt offen", entgegnete ich hartnäckig. Ich spürte, der Mann glaubte mir nicht. Zu zweit machten wir uns auf den Weg zum Friedhof. Bei Tag sah er viel weniger unheimlich aus als bei Nacht. Wir erreichten das Gitter, das am Vorabend offen gewesen war. Herr Partos sperrte auf, und wir gingen hinein. Es war nichts Sonderbares zu sehen. Die Grabsteine waren gepflegt und sauber, Herr Partos war ein gewissenhafter Mensch und ein fleißiger Arbeiter. Nach etwa fünf Minuten erreichten wir das andere Ende. "Nichts, dein Freund hat sich wohl irgendwo verkrochen!" Dann hielt er einen Moment inne und fuhr fort: "Wie, sagtest du, heißt er?" "Thomas Engelmann", antwortete ich. "Engelmann, dann hat er Verwandte hier, nicht wahr?" "Ja, seine kleinen Schwestern, die vor einigen Monaten von einem Auto überfahren wurden." Herr Partos führte mich auf einem Seitenweg zwischen den Gräbern durch, und nach einiger Zeit erreichten wir unser Ziel. "Hier sind die Geschwister Engelmann begraben." Ich betrachtete den Grabstein - und stieß einen entsetzten Schrei aus: Hinter dem Grabstein lugte ein Schuh hervor. Es war derselbe, den Thomas am Vorabend getragen hatte. Er hatte einen der Hirten gespielt, und dies war unverkennbar eine seiner Sandalen. Auch Herr Partos wurde bleich. Plötzlich hatte ich das Gefühl, ich dürfte niemals hinter das Grab gehen, und Thomas ansehen. Herr Partos, der offenbar nicht derselben Ansicht war, ging um das Grab herum, in Richtung des Schuhes. "Wir müssen sofort die Polizei..." Das Wort 'rufen' ging in seinem entsetzten Schrei unter. Ich starrte ihn nur an. Ich hatte noch nie einen solchen Schrecken auf dem Gesicht eines Mannes gesehen. Er wurde immer bleicher. Ich konnte genau beobachten, wie von Sekunde zu Sekunde jedes bisschen Farbe aus seinem Gesicht wich. Er schrie immer wieder, und plötzlich sackte er zusammen. Ich wusste, er hatte einen Herzinfarkt bekommen, und ich war auch nahe daran. Schreiend und ohne mich umzudrehen, lief ich davon. Wie durch ein Wunder erreichte ich das Gitter, stürmte zu meiner Schule, direkt auf die Krankenstation. Ich brauchte dringend einen Arzt. Die Ärztin in unserer Schule war sympatisch und hörte mir aufmerksam zu.
Heute weiß ich, dass sie es schließlich war, die die Polizei benachrichtigt hatte. Wie ich es vermutet hatte, war Herr Partos noch neben dem Grab seinem Herzinfarkt erlegen. Was genau mit Thomas geschehen war, habe ich bis heute nicht erfahren. Die Polizei hatte mir keine Auskunft gegeben. Ich weiß nur soviel, dass die zuständigen Beamten nach ihrem Einsatz auf dem Friedhof auf eigenen Wunsch hin versetzt worden waren, weit weg von unserer Stadt. Herr Partos hatte also nicht bloß Thomas' Leiche hinter dem Grabstein entdeckt, sondern etwas noch viel Entsetzlicheres.

 

Hallo Luke,

und herzlich willkommen auf kg.de.
Deine Story habe ich mit gemischten Gefühlen gelesen. Mit einem simplen Erzählstil plätschert die Geschichte vor sich hin und versucht Spannung zu erzeugen und je weiter man zum Ende kommt umso mehr gelingt dir das auch.

Sprache:
Nicht so gut fand ich folgende Stelle:
Bsp1:Sicher, ein Friedhof ist immer etwas Unheimliches. Wenn man da an die vielen Leichen denkt, die unter der Erde liegen, zum Teil schon verwest, kann einem schon das Grauen kommen.

Hier versuchst du mittels der Worte: Grauen, Leichen..etc. Spannung zu erzeugen. Besser wäre es, wenn du Bilder beschreibst. Dein Protagonist hat Angst auf den Friedhof zu gehen. Diese Angst fühlt er, weil sich grauenerregende Bilder in seinem Kopf abspielen. Er sieht Menschen, mit verwesten Körpern, die in ihren Särgen liegen und ihn mit weitaufgerissenen Augen anstarren. Ihre Hände, deren Fleisch in Fetzen herunterhängen, wollen nach ihm greifen. etc.

Trotz einiger sprachlicher Schwächen hat mir deine Story - insbesondere auch wegen dem offenen Ende - gefallen.

 

Hallo Luke,

erst einmal von mir auch ein herzliches Willkommen hier auf der kg.de.

Ich muß sagen, das ich deine Geschichte für die erste gar nicht so schlecht fand.
Der Stil ist zwar ein bißchen platt, aber du versuchst wirklich einen Spanungsbogen aufzubauen.

Alles in allem ist die Story recht gut gelungen, auch wenn du einige Stellen hättest ausbauen sollen.

Wie Andre` schon sagte, könntest du das Grauen, sich alleine auf einem Friedhof zu befinden, bildlicher darstellen.
Dadurch würde eine insgesammt düstere Atmosphäre geschaffen, die den Leser schneller fesseln könnte.
Du versucht durch die Reaktionen der Polizisten und des Friedhofswärters eine Erklährung zu geben, dies ist dir auch soweit gelungen.
Ich für meinen Fall fände es besser, wenn du gerade auf die Schlußsituation näher eingehen würdest.
Du schreibst, das langsam die Farbe aus seinem Gesicht weicht und das er schreit.
Vertiefe diese Szene.
Dringe tiefer in die Situation ein.

Trotz der kleinen Stolpersteine

ein Lob von mir.

Rub.

 

Das ist der eigentliche Horror! Eine verschworene Gemeinschaft von Strebern, die (freiwillig!) ein Theaterstück für die Profs einstudieren. Ach du liebe Zeit!
Lach wech...(sorry, gehört hier nicht hin.)

Aber komisch ist es schon ;-)

 

Man, bist du fies! :heul: Beschreibst ausführlich die Angst des Protagonisten, wirst von Zeile zu Zeile besser, was Aufbau von Atmosphäre und Spannung betrifft und dann... Ja, was?

Ende! Aus! Feierabend! Fehlt da was? :susp:

Naja, ich bin auch ein Freund von offenen Enden und Fragen, die den Leser wenigstens eine kleine Weile beschäftigen. Aber hier - Peng! Denkt euch, was ihr wollt!

Ab und zu ein paar Absätze würden das Lesen am Bildschirm auch etwas erleichtern... ;)

So, hier mein Fazit der Stor...

 

Hi Luke!
Ich möchte mich zum größten Teil meinen Vorrednern anschließen.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass der Plot etwas wirr daherkommt, das Ganze liest sich nicht wirklich rund. Ich hoffe, Du weißt wie ich das meine.

Gestört hat mich wie Ponch auch, dass dieses Entsetzliche nicht beschrieben wird und die Geschichte dort plötzlich endet. Weißt Du, es langt nicht zu schreiben, dass hinter einem Grabstein eine Leiche und noch etwas viel Schlimmeres liegt, um Deinen Leser in Schrecken zu versetzen.
Wie Dir auch schon André und die Anderen empfohlen haben, möchte ich Dir raten bildlicher zu schreiben. Lass uns die unheimliche Atmosphäre spüren, beschreib den pfeifenden Wind, das Herzklopfen des Jungen, usw.

Aber wenn es Deine erste Geschichte war, was ich vermute, eine doch passable Leistung.
Les viel andere Geschichten und achte mal darauf, welche Elemente bei Dir ein Gruseln hervorrufen und Dir gut gefallen.

Ugh

 

Hallo Luke

Auch von mir: Willkommen auf kg.de! :)

Ich hab mir deine Geschichte mal durchgelesen.
Was die Spannung angeht, schließe ich mich meinen Vorkritikern an. Irgendwie will keine aufkommen. Allein schon deshalb, weil das Thema "Friedhof" wirklich ausgekaut ist. Es gibt auch noch andere Orte an denen Schreckliches passieren kann und die nicht so oft beschrieben werden. (Fixerstuben, Zahnarztpraxen, Schulen (jetzt ganz aktuell), Brücken im nebligen Morgengrauen,....). Lass deine Phantasie spielen und übernimm nicht so fade Sachen wie einen Friedhof, die irgendjemand vor Dir zur Genüge bearbeitet hat.

Sprachlich hab ich leider auch was auszusetzen.
Ist Dir aufgefallen wie oft Du das Wort "also" benutzt?

Wir übten unser Stück also fleißig ein
Ich ging also rund um den Friedhof herum
Ich nahm also an
Ich setzte mich also auf eine Bank und wartete.
Ich tat also das einzig Richtige
...,also musste er noch drinnen sein.
Herr Partos hatte also nicht bloß Thomas' Leiche hinter dem Grabstein entdeckt,...
Umschreib das Wort oder ändere den Satzbau um es zu vermeiden. Oder lass es einfach weg. Meiner Meinung nach zerstören Wörter wie "also", "daher", "jedenfalls", etc. die Spannung und bringen für den Leser überhaupt nichts (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Grinsen musste ich an folgender Stelle:

Wie durch ein Wunder erreichte ich das Gitter, stürmte zu meiner Schule, direkt auf die Krankenstation. Ich brauchte dringend einen Arzt. Die Ärztin in unserer Schule war sympatisch und hörte mir aufmerksam zu.
Stell Dir mal vor, Du bist nah am Abkratzen, stürmst zum Krankenhaus und suchst verzweifelt einen Arzt. Deine gehetzten Blicke schweifen durch die leeren, endlos erscheinenden Gänge der Station. Du atmest schwer, Schweiß steht Dir auf der Stirn. Ein heißes Stechen liegt schwer auf Deiner Brust. Mit letzter Kraft schleppst Du Dich zur diensthabenden Ärztin.
Sie ist symphatisch und hört Dir aufmerksam zu.

Die Stelle fand ich echt lustig. War wahrscheinlich nicht beabsichtigt....Oder doch?

Naja, auf jeden Fall hab ich jetzt eine halbe Stunde für so eine kurze Kritik gebraucht und bin völlig fertig.

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen:
Nimms leicht. Aller Anfang ist schwer. Und schreib weiter!

Bis dann
Morticinus

 

Hi Luke,

was ich an deiner Geschichte als dickes Geschwür empfinde, ist der Junge dessen Schwestern vor einigen Monaten ums Leben kamen und deren Leichen auf diesem Friedhof verbuttelt sind. Würdest du mal eben Nachts über diesen Friedhof gehen wollen an seiner Stelle, eher nicht, oder ? Das müsste ein abgebrühter Kerl sein der soetwas tun , schildere dies!

Gruß und jede Menge Spaß am "basteln", Andreas

 

Mir sind noch ein paar Sachen aufgefallen, die ich etwas unglaubwürdig oder merkwürdig fand:

  • Die Ärztin
Ich weiß, dass es an amerikanischen Schulen oft Krankenschwestern gibt. Aber ich habe noch nie etwas davon gehört, dass Ärzte an Schulen arbeiten.
  • Die toten Schwestern
Der Satz "seine beiden Schwestern wurden von einem LKW überfahren" ist irgendwie sehr absurd. Ich kann mir kaum vorstellen, dass zwei Kinder nacheinander überfahren werden (und das dann so nebenbei erwähnt wird).
  • Die Professoren
Ich schätze, Du kommst aus Österreich wegen dem Begriff "Oberschule". Damit ist doch ein Gymnasium gemeint, oder? Unterrichten da wirklich Profs?
Ugh

 

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