Der Unglaubliche Fegnörz
(Wurde unlängst gesichtet)
Der Unglaubliche Fegnörz
Bonn (dpa). Es begab sich aber zu der Zeit, als alle Welt nervös und schwitzend im Flugzeug nach Miami sass. Eine Stewardess servierte Tee und Gebäck, denn es war schon lange nach siebzehn Uhr mitteleuropäischer Zeit (MET).
Ein Mann betrat eine enge, ungemütliche Umkleidekabine eines grossen Bekleidungsgeschäfts. Er legte eine Jeans der Marke"Bleifrei", Modell 1701-A auf den kleinen Hocker und betrachtete sich im Spiegel.
Dies war exakt der Moment, im dem der kleine, unglaubliche Fegnörz – zu jener Zeit eher klein als unglaublich – in unser Leben trat. Viele werden sich jetzt fragen: Warum? Oder wieso? Und vor allem wozu ausgerechnet jetzt? Nun, die Antwort auf alle diese vier Fragen liegt nahe: Es war einfach praktisch, und ausserdem wäre es sonst ein bisschen langweilig geworden.
Der Fegnörz also, der wie gesagt später noch den Status der "Unglaublichkeit" erreichen sollte, erschien zunächst in einem Loch. In einem Loch, wie es gewöhnlich zwischen dem Konsum einer Zigarette und der nächsten Mahlzeit entsteht. Oder auch ein Sommerloch, zum Beispiel. Er erschien auf jeden Fall und das passte ihm irgendwie nicht so recht. Ich meine, das er da war schon, aber dass nun ausgerechnet hier in diesem Loch... und vor allem zu dieser späten Zeit...
Naja, mach ichs kurz, dachte sich der Fegnörz und hüpfte erstmal auf einen Ast. Da sass er nun und hatte nichts zu essen.
„Ess ich ein Rind?“ fragte sich der Fegnörz.
„Oder ess ich ein Schwein? Nein, hähähä... ,ich esse einen MENSCHEN!!!!!“
An dieser Stelle, die auch die gesamte Boshaftigkeit des Fegnörzes zeigt, wird sich der geneigte Leser versuchen vorzustellen, wie er denn eigentlich aussieht, dieser.... äh, Fegnörz. Nun, man stelle sich ein Gebiss aus 256 rasiermesserscharfen Zähnen, eine verbeulte Schweinsnase, zwei funkelnde giftgrüne Augen, zwei Zentner Pestbeulen, und das ganze komprimiert in einem 10 cm grossen Wesen, das über und über mit einer kotze-artigen Masse bedeckt ist... vor!
Der Fegnörz kam ziemlich schnell zu der Erkenntnis, das Menschen ziemlich tumbe, träge Wesen waren, die eigentlich noch ein Quentchen dümmer waren, als sie daherkamen. Man brauchte ihnen also nur eine geschickte Falle zu stellen, und schon hatte man sie AM SACK!!! Das erfreute den kleinen, ekelhaften Fegnörz sehr.
Schon nach kurzer Zeit sah der Fegnörz ein haariges, langsam schlurfendes, fast kriechendes Menschenwesen, das sich langsam auf dem Parkweg näherte. Natürlich näherte es sich genau der Stelle, an der genau der Baum stand, an dem genau der Ast war, auf dem GENAU DER FEGNÖRZ saß! Nach einigen Stunden war es dann soweit: Der Kampf begann!
Das Menschlein schlurfte unbeherzt unter einem Baum durch und zog wie besessen an einem mikroskopisch kleinen glühenden Stummel in seinem Mund. Nach kurzer Zeit hustete es herzzerreissend und warf den Stummel achtlos in die eigentlich schon genügend gebeutelte Umwelt. Es kicherte kurz selbstverloren in sich hinein und hustete abermals, als plötzlich wie aus heiterem Himmel ein kleines, stinkendes Etwas vom Baum herunterfiel, und dem hilflosen Menschen binnen Millisekunden das Fleisch von den Knochen nagte. Blutfontänten und zermahlene Organteile schossen durch die Luft, doch nach einem kurzen Augenblick war alles vorbei.
Der Fegnörz hatte es geschafft: Er durfte sich ab sofort der unglaubliche Fegnörz nennen, und wer sonst diesen Namen verwendete, den konnte er guten Gewissens juristisch belangen. Das war es, worauf er immer gewartet hatte, wofür er sein ganzes Leben lang treu eingestanden hatte Ja, er war glücklich.
So lebte er sehr lange Zeit sehr glücklich und zufrieden dahin, und es tut mir fast leid, das diese Geschichte so ein trauriges Ende nehmen muss. Aber so ist es nun mal mit guten Geschichten.
Kurz gesagt: Der unglaubliche Fegnörz TM (P)+(C) 2001 (by Der unglaubliche Fegnörz, published under exclusive license to Der unglaubliche Fegnörz), gab, um unseriöse, aber hartnäckige Gerüchte zu zerstreuen, freiwillig eine Haarprobe beim Amtsgericht Euskirchen ab. Er kommentierte dies mit den Worten: "Ich tue das...., weil ich ein ABSOLUT REINES GEWISSEN habe!"
Es erübrigt sich zu sagen, das dies das letzte war, was man vom unglaublichen Fegnörz berichten konnte. Er ward nie wieder gesehen, gehört oder gerochen. Und das ist vielleicht auch besser so.