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Der Umzug

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Der Umzug

Furchtweiler, 22.04.2017

Sehr geehrter Herr Weber,
nachdem von unserer Seite aus alle Formalitäten erledigt sind, bitten wir Sie, das momentan noch von Ihnen bewohnte Haus termingerecht zum 31.05.2017 zu räumen.
Die Zimmer sind besenrein zu hinterlassen.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Neumak

„Lies mal.“ Fred reichte seiner Frau das Schreiben, das er soeben aus dem Briefkasten geholt hatte.
„Was soll das denn?“, fragte Elke erschrocken, nachdem sie den Brief gelesen hatte. „Hast du hinter meinem Rücken etwa unser Haus verkauft?“, sagte sie und schob noch hinterher: „Und mit dem Geld haust du dann mit Deiner Freundin ab?“
„Irgendwie muss ich ja zu der Kohle kommen, um ihre Wünsche erfüllen zu können“, sagte Fred und grinste ihr ins Gesicht.
Und er setzte hinterher: „Ich finde es toll, dass wir immer noch so viel Humor haben, um über einen solchen Blödsinn lachen zu können.“
„Allerdings ist es schon bemerkenswert, mit welchen Späßen sich manche Menschen belustigen“, antwortete Elke.
Nachdem kurz darauf ihre beiden Töchter nach Hause gekommen waren und beim gemeinsamen Mittagessen erzählt hatten, wie sie die Lehrer wieder mit ihren Identitätsspielereien geärgert haben, war der Brief schnell vergessen. Da die Zwillinge Sarah und Lea die exakt gleiche Kleidung trugen, konnte man sie so gut wie gar nicht unterscheiden. Und damit machten sie jede Menge Blödsinn.
Allerdings ermahnte sie die Mutter: „Da habt ihr heute aber Glück gehabt“, und mit dem Blick auf Sarah gerichtet bemerkte Elke: „Ich habe einen Fleck auf deiner Hose gesehen, den Lea nicht hat.“ Sarah entfleuchte daraufhin ein erstauntes: „Ups.“
„Also, ab morgen ist ein genauerer Klamottencheck angesagt“, fügte Lea hinzu.
Eine Woche später bekamen die Weber´s erneut einen Brief vom selben Absender:

Furchtweiler, 29.04.2017

Sehr geehrter Herr Weber,
da meine Frau unter einer starken Gräserpollenallergie leidet, bitten wir Sie, einen Tag vor Ihrem Auszug den Rasen zu mähen. Andernfalls werden wir eine Nachforderung für den Gärtner in Rechnung stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Neumak.

Nachdem Fred den Brief vorgelesen hatte, rief ihm Elke zu: „Schreib doch zurück, dass unser Rasen immer ganz kurz geschoren ist, weil deine Frau ebenfalls unter einer Gräserpollenallergie leidet.“
„Ich finde das jetzt gerade nicht mehr witzig", entgegnete er ein wenig verärgert.
Und wie aus einem Mund fügten Sarah und Lea hinzu: „Was soll´s, ist doch wieder irgend so´n doofer Unsinn.“
So schlossen sich Elke und Fred der Meinung ihrer beiden dreizehnjährigen Töchter an und warfen auch diesen Brief in den Altpapierkasten.

Furchtweiler, 06.05.2017

Sehr geehrter Herr Weber,
Ihr Auszugstermin rückt nun immer näher. Wir fordern Sie erneut auf, alles Nötige in die Wege zu leiten, um zu dem angegebenen Termin nicht mehr anwesend zu sein, da wir ungestört einziehen möchten.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Neumak.

So ganz allmählich breitete sich Angst in der Familie Weber aus. Sie wollten jetzt doch wissen, was hinter diesen Briefen steckt. Die Nachforschungen bei Freunden und Bekannten blieben erfolglos. Auch die Ermittlungen der Polizei blieben ohne Ergebnis. Einen Ort namens Furchtweiler gab es nicht. Niemand konnte sich die Herkunft dieser Schreiben erklären. Auch der Name des Absenders war niemandem bekannt.
Man versuchte sie zu beruhigen mit den Worten: „Ist wohl ein übler Scherz – nichts Ernstes. Elke und Fred war es trotz der Versuche, sie zu beruhigen, mulmig geworden. Nur Sarah und Lea alberten über den „Unsinn“, wie sie es nannten.

Furchtweiler, 13.05.2017

Sehr geehrter Herr Weber,
wir sind sehr besorgt, weil wir keinerlei Aktivitäten erkennen, die darauf hindeuten, dass Sie ausziehen werden.
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass Sie keinerlei Chancen haben, nach dem 31.05.2017 dieses Haus weiterhin zu bewohnen.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Neumak.

Nun wurden die Webers ziemlich sauer. „Das ist jetzt doch des Guten zu viel“, wetterte Fred.
„Aber was sollen wir tun?“, fragte Elke verzweifelt, „ich finde das nicht mehr lustig.“ „Nichts werden wir tun“, entgegnete Fred, „es kann uns ja nichts geschehen. Und soll mal nur einer kommen“, setzte er mit erhobener Faust triumphierend hinterher.
Am nächsten Tag traf wieder ein Brief ein:

Furchtweiler, 21.05.2017

Sehr geehrter Herr Weber,
da Sie scheinbar lernresistent sind und deshalb unseren Plan A nicht umsetzen, haben wir uns nun entschieden, Plan B zu aktivieren.
Wir wünschen Ihnen viel Glück
Gerhard Neumak.

Wie gelähmt begaben sich Elke und Fred am nächsten Morgen zu ihren Arbeitsstellen. Als Elke am Mittag das Haus betrat, war alles wie gewohnt. Sie musste sich sputen mit dem Zubereiten des Mittagessens. Darum war sie direkt in die Küche geeilt. Als sie ihr Kochgeschirr aus dem Schrank nehmen wollte, durchfuhr sie ein riesiger Schreck:
Der Schrank war leer. Panisch riss sie die Türen der übrigen Schränke auf: Sämtliches Geschirr und Besteck, und alles, was in einer Küche drin ist, war weg. Sie rannte zur Haustür, um nachzusehen, ob sie irgendwelche Beschädigungen vorwies, die auf einen Einbruch hätten hinweisen können. Aber die Tür war vollkommen in Takt. Auch alle Fenster waren verschlossen und unbeschädigt. Dann bekam sie den nächsten Schreck: Sie war ins Wohnzimmer geeilt, um Fred anzurufen. Entsetzt sah sie die Umzugskisten, vollgepackt mit ihrem Geschirr, auf dem Boden stehen.
„Ist das ein Traum, oder werde ich verrückt?“, dachte sie.
Einen Tag später hatten sie alles wieder eingeräumt und Fred sagte: „Wir lassen uns das nicht gefallen, was auch immer geschehen mag“.
Als Fred in der Nacht zum Sonntag mal musste, nahm er plötzlich unstrukturiertes Klaviergeklimper von unten aus dem Wohnzimmer wahr. Ohne die Klospülung zu betätigen, um nur ja keine unnötigen Geräusche zu verursachen, schlich er zum Kinderzimmer, um nachzusehen, welche von seinen beiden Töchtern mitten in der Nacht wohl eine so große Lust verspürte, Musik zu machen. Zu seinem Entsetzen stellte er fest, dass beide friedlich schliefen. Nun bekam er es mit der Angst zu tun.
„Elke“, flüsterte er seiner Frau zu, „du musst mir helfen. Ruf bitte die Polizei. Es ist jemand in unserem Wohnzimmer am Klavier. Ich war bei Sarah und Lea nachschauen, aber sie schlafen.“ Und ängstlich und mutig zugleich fügte er hinzu: „Ich werde jetzt ganz vorsichtig hinuntergehen und nachschauen, was da los ist.“
„Bist du verrückt?“ Elke war Panik ins Gesicht geschrieben und verzweifelt sagte sie: „Das ist doch viel zu gefährlich.“ Worauf Fred antwortete: „Keine Angst, niemand wird mich sehen – kein Licht, keine Geräusche.“ Im Wohnzimmer hauchte ihm ein leichter Windzug mit der Frische der Nacht über das Gesicht. Eine wehende Gardine deutete auf ein geöffnetes Fenster hin. Als er angespannt hinaus in den Garten schaute, sah er eine Katze, die ihn kreischend, mit einem verzerrten Gesicht anstarrte und fluchtartig das Weite suchte.
Nachdem er das Fenster geschlossen hatte, drehte er sich um und richtete seinen Blick zum Klavier. Entsetzt sah er die Katzenhaare auf der Tastatur, und auf dem Boden befand sich eine streng stinkende Pfütze.
Die herbeigerufene Polizei war schnell wieder abgerückt. Einer der Beamten, der mit dem Fall vertraut war, hatte gesagt:
„Ich verstehe ja, dass ihr alle angespannt seid. Da wären doch ein paar Tage Urlaub ganz gut für euch.“
Nach diesen Worten fühlte sich Fred sehr einsam. Elke und seinen Töchtern sagte er allerdings nichts von dieser Äußerung. Zermürbt, verzweifelt und voller Angst harrte die Familie die ganze Nacht aus, und hoffte auf irgendetwas, was Aufschluss über die Geschehnisse geben würde. Völlig erschöpft schliefen sie irgendwann am Sonntagmorgen ein und konnten sich einigermaßen von den Strapazen erholen.
Lea und Sarah gingen am Montag wieder in die Schule, Fred musste für drei Tage geschäftlich verreisen und Elke ging ihrem Halbtagsjob nach.
Als sie von der Arbeit nach Hause kam, befand sich abermals ein Brief des mysteriösen Absenders im Briefkasten:

Furchtweiler, den 24.05.2017

Sehr geehrter Herr Weber,
Nun haben wir es bald geschafft. Wir freuen uns sehr auf unser neues Heim.
Wir wünschen Ihnen und auch uns einen reibungslosen Umzug. Wir sind sicher, dass sich alles zum Guten wendet.
Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Neumak.

Mit einem Mal fiel Elke in sich zusammen. Auch Lea und Sarah waren mittlerweile gezeichnet von den Ereignissen. Sie machten in der Schule keinen Blödsinn mehr, und sie achteten auch nicht mehr auf ihre Kleidung.
Der Möbeltransporter parkte seit gestern vorm Haus.
Als Fred nach drei Tagen spät abends von seiner Geschäftsreise zurückkehrte und gerade die Eingangstür aufschloss, hörte er hinter sich ein knarrendes Geräusch: Die hydraulische Ladeklappe des LKWs hatte sich geöffnet.
Es wurde hier immer bedrohlicher und Fred hatte nun richtig Angst. In seiner Verzweiflung fing er an zu schreien: „Hilfe, Hilfe!“ Aber nichts regte sich. Kein Fenster, keine Tür in den benachbarten Häusern öffnete sich, es schien nirgendwo jemand da zu sein.
Einzig und allein humpelte eine kleine, verschrobene Figur von der mittlerweile heruntergefahrenen Ladeklappe des Möbelwagens herunter auf die Straße und schaute eindringlich zu Fred:
„Laden Sie endlich Ihren Kram ein und verschwinden Sie von hier“, krächzte sie ihm entgegen, bevor sie in der Dunkelheit verschwand. Fred versuchte hinterher zu laufen – aber, die Figur war wie vom Erdboden verschluckt.
Als die Familie Weber am nächsten Morgen erwachte, nahmen sie den Geruch von frischer Farbe wahr. Schleunig standen sie auf und liefen zu ihren übrigen Räumen. Und sie waren erneut geschockt: Alle Möbel, die noch am Vorabend an den Wänden standen, waren in die Mitte der Zimmer gerückt worden, und sämtliche Wände waren frisch gestrichen.
„Wir müssen hier raus, sonst gehen wir kaputt“, stammelte Elke mit Tränen in den Augen. „Wir wissen nicht, was hier vor sich geht, vielleicht sind wir schon krank, aber scheinbar gibt es Mächte, die, wie auch immer, so groß und gewaltig sind, dass wir uns einfach beugen müssen“, fügte sie schluchzend hinzu. Fred nahm sie liebevoll in den Arm. Danach beruhigte sie sich ein wenig.
Es war nun schon der 29.Mai – nur noch zwei Tage bis zu der grausamen Frist, deren Herkunft niemand nachvollziehen konnte.
Als die Familie am Morgen des 31. Mai aufwachte, sahen sie, dass alle Möbel, außer ihre Betten, in denen sie geschlafen hatten, weg waren. Alles war leergeräumt. Lea und Sarah waren hinausgeeilt, weil sie eine Ahnung beschlich und sahen, das die Ladeklappe des LKWs geschlossen war. Elke fand im Eingangsbereich den Schlüssel des Lasters. Sie verließen das Haus, ohne es abzuschließen, und bestiegen den Transporter. Fred bewegte das Fahrzeug die Straße hinunter, ohne zu wissen, wo sich das Ziel der Reise befindet. Sie waren schon eine gute Stunde unterwegs, als er die Parkbucht ansteuerte. Seine Niedergeschlagenheit und die Angst waren einer Entschlossenheit gewichen, die nun auch Elke bemerkte, als sie ihn ansah.
„Was ist los?“, fragte sie ihn, warum hältst du an?“ „Wir fahren zurück, es wird uns nichts geschehen“, erwiderte er energisch. „Für den Fall, dass es morgen zu einem Zusammentreffen kommt, werde ich die Polizei einschalten“, sagte Fred. „Habt keine Angst, es ist unser Haus und das wird es auch bleiben“, fügte er hinzu. Und er sagte noch: „Ich glaube, dass wir da einem gewaltigen Blödsinn, wer auch immer ihn veranstaltet hat, auf den Leim gegangen sind.“
Nachdem sie zu Hause angekommen waren, fingen sie sofort damit an, den LKW zu entladen.
Zwei Tage danach war alles eingeräumt. Sämtliche Eirichtungsgegenstände befanden sich an ihrem gewohnten Platz, und somit konnte der ganz normale Alltag wieder stattfinden. Und Fred hatte Recht behalten: Am ersten Juni geschah nichts außergewöhnliches. Lediglich ein Streifenwagen der Polizei war des öfteren durch die Straße gefahren.
Jedoch am Abend des dritten Tages trat Fred kreidebleich ins Wohnzimmer. In seiner Hand hielt er einen Brief:

Furchtweiler, den0 1.06.2017

Sehr geehrte Herr Weber,
da der Sommer vor der Haustür steht, machen wir Sie darauf aufmerksam, dass es Ruhezeiten gibt, die Sie dringend einhalten sollten, wie z.B. kein Rasenmähen von 12.00 – 14.00 Uhr, oder Lärm machen zu später Stunde bei Grillfesten usw.
Bei Zuwiderhandlungen werden Sie ihr blaues Wunder erleben.
Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Neumak.

Elke war ebenfalls sprachlos. Nur Lea und Sarah sahen es locker und witzelten: „Papa, du musst morgen unbedingt den Rasen mähen, Mama hat doch Gräserpollenallergie.“ Daraufhin lachten alle vier und entspannten sich.
Elke sagte: „Wir sind eine glückliche Familie und lassen uns unsere Lebensfreude und unseren Humor nicht nehmen. Ich schlage vor, Briefe dieser Art zu ignorieren.“ Fred und die Kinder stimmten zu, und sie verbrachten den Rest des Abends damit, sich Witze zu erzählen, was sie die Angelegenheit einfach vergessen ließ.
Es kamen danach noch drei, vier Briefe aus Furchtweiler, die allerdings ungeöffnet in der Altpapierkiste landeten.

 

Obwohl die Welt ja, sozusagen,
wohl manchmal etwas mangelhaft,
wird sie doch in den nächsten Tagen
vermutlich noch nicht abgeschafft.“

Als ich dieses kleine Schelmenstück über Ein- und Auszug las, erinnerte ich mich an Wilhelm Busch, und für die Drohbriefe (am Anfang dachte ich an Eigenbedarf) hastu den richtigen Ortsnamen, Furchtweiler, gewählt als Antipoden des Seldwyla, mhd. sælde = Glück(seligkeit), wylar (Villa, Ort, Weiler) – aber bis zu Gottfried Keller hastu noch einen langen Weg vor Dir,

lieber August Jopasi -
und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Ja, das ist eine Last mit dem Wohnungsmarkt mit seinen halbherzigen Regulierungen und der zum Spekulationsobjekt verkommt und andererseits sowohl zur Einbetonierung/-asphaltierung der Welt beiträgt und ein Recht auf Parkplatz eher verspricht als ein Obdach für jederman. Das kann paranoide Reflexe erzeugen – wie bei der Familie Weber, wobei ich den Adressaten nicht so sehr mit „Familie Weber“, sondern realer, wie in gewöhnlichen Geschäftsbriefen, Sehr geeehrter Herr und Frau ...“, was selbstverständlich (beinahe hätte ich „natürlich“ geschrieben – doch was ist am Wohnungsmarkt natürlich?) auch für den Unterschreiber gilt, nicht

Mit freundlichen Grüßen
Fam. Neumak

sondern eher [Vorname Familienvorstand] Neumak

Trivialitäten

..., antwortete Fred´s Ehefrau.
Das ist die engl. Genitivbildung, tatsächlich wird im Deutschen das Genitiv-s direkt ans Wort gesetzt, also „Freds Ehefrau“ - ein Apostroph zeigt im Deutschen nur an, dass wenigstens ein Buchstabe am vorhergehenden Wort fehlt
(der Genitiv ist sowas wie der besitzanzeigende Artikel. Herr Neumak besitzt, aber nicht so bestzergreifend wie das Possessivpronomen "sein", da hastu - vielleicht sogar unbewusst - m. E. sehr klug gehandelt)

Weiter unten gibt‘s Ähnliches, aber ganz anders, wenn es heißt

Die hydraulische Ladeklappe des LKW´s hatte sich geöffnet.
Beim LKW wird sowohl das Gentiv-s als auch das Plural-s direkt am Wort (in dem Fall der Abkürzung) angebracht „die LKWs“

„Ich werde jetzt ganz vorsichtig hinunter gehen und nachschauen, was da los ist.“
„hinuntergehen“ ein Wort

Als er unten ankam[,] hauchte ihm ein leichter Windzug mit der Frische der Nacht über das Gesicht. Eine wehende Gardine deutete auf ein geöffnetes Fenster hin. Als er angespannt hinaus in den Garten schaute,….
Komma am Anfang nicht vergessen!
Und zwomal „als“ hintereinander – ist nicht falsch, aber findet mancher unschön; nimm für eines „nachdem“

... fing er an zu schreien: „Hilfe, Hilfe.“
Ist das ein bloßer Aussagesatz? Ich finde „nee!“

„Laden sie endlich ihren Kram ein und verschwinden Sie von hier“, krächzte sie …
Warum ist Sie am Anfang weniger hölich als am Ende? Besser „… Sie … Ihren ...“

… erwachte, nahmen sie den Geruch von frischen Farben wahr. ...
Riecht rote anders als gelbe Farbe? Besser Singular: den Geruch von frischer Farbe

Gegen Ende lässt Deine Konzentration merklich nach

Alles war leegeräumt.
leergeräumt

Lea und Sarah waren hinaus geeilt, weil sie eine Ahnung beschlich und sahen, das die Ladeklappe des LKW`s geschlossen war.
„hinauseilen“ auch als Partizip ein Wort, dass …, LKWs, jetzt als Genitiv-s

… das Haus, ohne es abzuschließen[.] und bestiegen den Transporter.
Komma, weil der Nebensatz zu Ende ist und die Konjunktion“und“ den Hauptsatz fortsetzt

… fragte sie ihn, warum häl[t]st du an?“
Elke war ebenfalls sprachlos geworden.

Ist ein schön schräger Anfang, jedenfalls für den

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Also das grenzt ja schon an arglistige Lesertäuschung, was du hier betreibst, August Jopasi:
Du entwirfst einen durchaus spannenden Plot, indem du die Idylle einer biederen Allerweltsfamilie mit einer rätselhaften Bedrohung konfrontierst, du lässt die Situation im weiteren Verlauf mehr und mehr eskalieren, bringst demzufolge mich, den Leser, quasi dazu, mir die Fingernägel abzukauen, weil ich verdammt noch mal wissen will, welche Katze du schlussendlich als Erklärung für den ganzen Zinnober aus dem Sack lässt, und dann … na ja, und dann …

... kamen danach noch drei, vier Briefe aus Furchtweiler, die allerdings ungeöffnet in der Altpapierkiste landeten.
… und die Geschichte ist einfach aus. Nix Katze aus dem Sack. :confused: Als hätte dir schlicht die zündende Idee gefehlt, wie du das von dir geschaffene Dilemma auflöst, bzw., als hättest du einfach die Lust an der Geschichte verloren. Also für mich ist das Ende, um nicht zu sagen, das-im-Sand-Verlaufen der Story schon einigermaßen unbefriedigend.

Sprachlich ist das weitgehend sauber und souverän verfasst, da gibt’s nix zu meckern, einzig das ist mir aufgefallen:

Nachdem kurz darauf ihre beiden Töchter nach Hause kamen und beim gemeinsamen Mittagessen erzählten, wie sie die Lehrer wieder mit ihren Identitätsspielereien geärgert haben, war der Brief schnell vergessen.
Die Konjunktion nachdem drückt explizit die Vorzeitigkeit des Geschehens in diesem Nebensatz aus, dementsprechend müssten die (unterstrichenen) Prädikate zwingend im PQP stehen.
(Im Präsens wird die Unmöglichkeit einer Gleichzeitigkeit bei Verwendung von nachdem noch augenfälliger:
"Nachdem die Tochter nach Hause kommt, ist sie zu Hause.")

Und weil ich’s bisher noch nicht gesagt hab: Willkommen hier, August Jopasi.

offshore

 

Obwohl die Welt ja, sozusagen,
wohl manchmal etwas mangelhaft,
wird sie doch in den nächsten Tagen
vermutlich noch nicht abgeschafft.“

Als ich dieses kleine Schelmenstück über Ein- und Auszug las, erinnerte ich mich an Wilhelm Busch, und für die Drohbriefe (am Anfang dachte ich an Eigenbedarf) hastu den richtigen Ortsnamen, Furchtweiler, gewählt als Antipoden des Seldwyla, mhd. sælde = Glück(seligkeit), wylar (Villa, Ort, Weiler) – aber bis zu Gottfried Keller hastu noch einen langen Weg vor Dir,

lieber August Jopasi -
und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Ja, das ist eine Last mit dem Wohnungsmarkt mit seinen halbherzigen Regulierungen und der zum Spekulationsobjekt verkommt und andererseits sowohl zur Einbetonierung/-asphaltierung der Welt beiträgt und ein Recht auf Parkplatz eher verspricht als ein Obdach für jederman. Das kann paranoide Reflexe erzeugen – wie bei der Familie Weber, wobei ich den Adressaten nicht so sehr mit „Familie Weber“, sondern realer, wie in gewöhnlichen Geschäftsbriefen, Sehr geeehrter Herr und Frau ...“, was selbstverständlich (beinahe hätte ich „natürlich“ geschrieben – doch was ist am Wohnungsmarkt natürlich?) auch für den Unterschreiber gilt, nicht

sondern eher [Vorname Familienvorstand] Neumak

Trivialitäten

Das ist die engl. Genitivbildung, tatsächlich wird im Deutschen das Genitiv-s direkt ans Wort gesetzt, also „Freds Ehefrau“ - ein Apostroph zeigt im Deutschen nur an, dass wenigstens ein Buchstabe am vorhergehenden Wort fehlt
(der Genitiv ist sowas wie der besitzanzeigende Artikel. Herr Neumak besitzt, aber nicht so bestzergreifend wie das Possessivpronomen "sein", da hastu - vielleicht sogar unbewusst - m. E. sehr klug gehandelt)

Weiter unten gibt‘s Ähnliches, aber ganz anders, wenn es heißtBeim LKW wird sowohl das Gentiv-s als auch das Plural-s direkt am Wort (in dem Fall der Abkürzung) angebracht „die LKWs“

„hinuntergehen“ ein Wort

Komma am Anfang nicht vergessen!
Und zwomal „als“ hintereinander – ist nicht falsch, aber findet mancher unschön; nimm für eines „nachdem“

Ist das ein bloßer Aussagesatz? Ich finde „nee!“


Warum ist Sie am Anfang weniger hölich als am Ende? Besser „… Sie … Ihren ...“

Riecht rote anders als gelbe Farbe? Besser Singular: den Geruch von frischer Farbe

Gegen Ende lässt Deine Konzentration merklich nach leergeräumt

„hinauseilen“ auch als Partizip ein Wort, dass …, LKWs, jetzt als Genitiv-s

Komma, weil der Nebensatz zu Ende ist und die Konjunktion“und“ den Hauptsatz fortsetzt

Ist ein schön schräger Anfang, jedenfalls für den

Friedel

Lieber Friedrichard,
vielen Dank für Deine Anregungen. Ich werde sie in den Text einarbeiten.
Viele Grüße
A.J.

Also das grenzt ja schon an arglistige Lesertäuschung, was du hier betreibst, August Jopasi:
Du entwirfst einen durchaus spannenden Plot, indem du die Idylle einer biederen Allerweltsfamilie mit einer rätselhaften Bedrohung konfrontierst, du lässt die Situation im weiteren Verlauf mehr und mehr eskalieren, bringst demzufolge mich, den Leser, quasi dazu, mir die Fingernägel abzukauen, weil ich verdammt noch mal wissen will, welche Katze du schlussendlich als Erklärung für den ganzen Zinnober aus dem Sack lässt, und dann … na ja, und dann …

… und die Geschichte ist einfach aus. Nix Katze aus dem Sack. :confused: Als hätte dir schlicht die zündende Idee gefehlt, wie du das von dir geschaffene Dilemma auflöst, bzw., als hättest du einfach die Lust an der Geschichte verloren. Also für mich ist das Ende, um nicht zu sagen, das-im-Sand-Verlaufen der Story schon einigermaßen unbefriedigend.

Sprachlich ist das weitgehend sauber und souverän verfasst, da gibt’s nix zu meckern, einzig das ist mir aufgefallen:

Die Konjunktion nachdem drückt explizit die Vorzeitigkeit des Geschehens in diesem Nebensatz aus, dementsprechend müssten die (unterstrichenen) Prädikate zwingend im PQP stehen.
(Im Präsens wird die Unmöglichkeit einer Gleichzeitigkeit bei Verwendung von nachdem noch augenfälliger:
"Nachdem die Tochter nach Hause kommt, ist sie zu Hause.")

Und weil ich’s bisher noch nicht gesagt hab: Willkommen hier, August Jopasi.

offshore

Hallo ernst offshore,
zuerst Mal vielen Dank für Deinen Kommentar.
Ich gebe Dir vollkommen Recht, dass das Ende der Geschichte unbefiedigend ist. Auch für mich. Ich habe verschiedene Varianten kreiert, aber keine hat mich überzeugt. Irgendwann dachte ich mir, dass die Geschichte jetzt doch mal ein Ende finden muss und habe mich dann für die banale, humanitäre Lösung entschieden, die den Leser glauben machen soll, dass irgend ein Idiot sich seine Zeit vertreiben wollte, indem er diesen Blödsinn inszeniert und eine ganze Familie in Angst und Schrecken versetzt. Und dann einfach aufgibt, weil ihm die Stirn geboten wird. Weil ich auch denke, dass da noch mehr kommen muss, werde mich nochmal mit dem Schluss auseinander- setzen, in der Hoffnung, den Bogen bis zu einem logischen Ende spannen zu können.
Viele Grüße
A.J.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo A.J.

Ich habe deine beiden Antworten zusammengefasst. Bitte in Zukunft zeitnahe Antworten in einen Post schreiben.
Und bitte nicht den kompletten Kommentartext des Kommentatoren zitieren, sondern nur die relevanten Stellen, auf die du dich in deiner Antwort beziehst.

Danke und Gruß, GoMusic

P.S.: Schön wäre es auch, wenn du Tags zu deiner Geschichte vergibst. Dazu einfach oben auf das Bleistift-Symbol klicken.
P.P.S.: Bitte möglichst auch erst dafür sorgen, dass deine beiden anderen Geschichten das Korrektur-Center verlassen haben, bevor du neue Texte postest.

 

Hi, @August Jopasi

Ich fand die Idee Deiner Geschichte super, der Horror kroch langsam immer näher. Übrigens, warum taggst Du eigentlich nicht? Du kannst einfach oben unter dem Namen des Beitrags auf den kleinen Stift gehen und mal ein paar Tags setzen. Dann wissen die Leser/innen, was Du mit Deinem Text bewirken willst. Es gibt z.B. einen Tag für Horror. ;)

Dann verpufft die Stimmung einfach hier:

„Wir fahren zurück, es wird uns nichts geschehen“, erwiderte er energisch. „Für den Fall, dass es morgen zu einem Zusammentreffen kommt, werde ich die Polizei einschalten“, sagte Fred. „Habt keine Angst, es ist unser Haus und das wird es auch bleiben“, fügte er hinzu. Und er sagte noch: „Ich glaube, dass wir da einem gewaltigen Blödsinn, wer auch immer ihn veranstaltet hat, auf den Leim gegangen sind.“

Das ist genau das gleiche, wie der Familienvater zu Beginn reagiert hat. Warum also hat sich das Problem nicht zu Beginn schon gelöst? Außerdem hatte ich zwischendurch echt den Eindruck, dass hier etwas Widernatürliches vor sich geht. Das verpufft auch einfach.

Dazu schreibst Du:

Und dann einfach aufgibt, weil ihm die Stirn geboten wird.

Was soll dieses „Die Stirn bieten“ denn sein? Gelassen reagieren? Das hat die Familie zu Anfang auch getan. Warum also hilft die gelassene Reaktion also am Ende, am Anfang aber nicht? Wie findet der Familienvater plötzlich zu seiner Gelassenheit zurück bei all den echt gruseligen Dingen, die zuvor passiert sind?

Na ja, Du weißt ja schon: Da müsste was Größeres passieren. Das „Die Stirn bieten“, so finde ich, sollte größer ausfallen, mehr krachen als ein plötzliches: „Ach, eigentlich ist alles gar nicht so schlimm.“ Denn: Meine Güte, das ist schlimm!

Ich lege nochmal die Lupe drauf, denn ich finde, die formulierst oft noch nicht so schön und machst außerdem einige Fehler. In solchen Fällen hilft es mir selbst bei meinen Texten, sie laut zu lesen. Dann fallen Fehler und schräge Formulierungen schnell auf. Vor allem mit der wörtlichen Rede habe ich ein Problem, die klingt bei Dir oft total gestelzt und ziemlich klischeehaft, als hättest Du sie aus einem jahrhundertealten Schulbuch abgeschrieben, nicht wie echte Rede von echten Leuten. Viele Sätze habe ich auch so oder so ähnlich schon einmal gelesen, und das macht sie nicht besser. Aber der Reihe nach.

„Hast Du hinter meinem Rücken etwa unser Haus verkauft?“, sagte sie mit einem leicht ironischen Unterton und witzelte hinterher „und mit dem Geld haust du dann mit Deiner Freundin ab?“

Das „Du“ wird nur in Briefen groß geschrieben, nicht in Geschichten. (Ja, ich schreibe es auch in Kommentaren groß, weil ich finde, dass sie sich ein bisschen wie Briefe lesen und schreiben. In Geschichten aber schreibe ich es klein.) Außerdem kommt, wenn der Redebegleitsatz vorangestellt wird, ein Doppelpunkt vor der wörtlichen Rede, und es wird groß weiter geschrieben.

Nun zum Stil. Ich finde dieses „mit leicht ironischem Unterton“ und „witzelte hinterher“ (vor allem die Präposition würde ich auf jeden Fall weglassen) ist schon der Anfang von nicht ganz so kompetentem Umgang mit wörtlicher Rede. Den ironischen Unterton sollte ich als Leserin am besten schon am Inhalt selbst bemerken, das heißt, dass sich die Ironie aus dem Gesagten erschließt. Redebegleitsätze wie „witzelte“ sind ähnlich: Sie behaupten nur, was die wörtliche Rede am besten selbst transportiert.

„Irgendwie muss ich ja zu der Kohle kommen, um ihr ihre Wünsche erfüllen zu können“, schoss es aus Fred heraus. Dabei grinste er ihr frech ins Gesicht.

„ihr“ kann weg. „schoss es heraus“ klingt richtig doof. Das „frech“ würde ich ebenfalls streichen. Das wird durch das Gesagte und das Grinsen klar genug.

„Liebe Elke“, setzte er hinterher, „ich finde es toll, dass wir immer noch so viel Humor haben, um über einen solchen Blödsinn lachen zu können.“

Und Sätze wie dieser sind der Grund, aus dem ich oben schrieb, dass ich finde, dass Deine wörtliche Rede häufig gestelzt wirkt. „Liebe Elke“? Srsly? Redest Du so Deine Partnerin an? Das ist ja furchtbar! Bei meinem Freund und mir ist es eher, dass einer mal sagt: „Boah, es ist echt super, dass wir über solche Dinge lachen können.“ Nicht: „Lieber Timo, ich finde es so schön, dass wir zusammen lachen können.“ What? Ich meine, wir sind Twens, also müssen Deine Eheleute vielleicht nicht „Boah“ sagen, aber sie reden sich doch sicher nicht an, als würden sie einander gerade eine E-Mail schreiben. So klingt es nämlich momentan.

antwortete Fred´s Ehefrau.

Das Apostroph wird in der deutschen Sprache deutlich seltener richtig verwendet, als Restaurantbesitzer/innen es uns glauben machen wollen. All diese ‘s-Formen, die Du so konsequent verwendest, bitte, bitte, bitte schnellschnell korrigieren. Das tut wirklich in den Augen weh. Außerdem finde ich es irgendwie ungelenk, dass Du tatsächlich „Freds Ehefrau“ schreibst. Ich glaube, mir ist aus dem Kontext schon klargeworden, dass sie seine Frau ist.

Die Zwillinge Sarah und Lea glichen sich nämlich wie ein Ei dem anderen, und weil sie zudem noch die exakt gleiche Kleidung trugen, konnte man sie so gut wie gar nicht unterscheiden. Und damit machten sie jede Menge Blödsinn.

Auch das wird mir davor schon klar, stell Dir vor. Solche Erklärbärabsätze am besten streichen. Lass die Geschichte sprechen und mache die Dinge lieber klar, indem etwas passiert, anstatt dass Du sie erklärst.

„Meine liebe Sarah, ich habe eben einen Fleck auf deiner Hose gesehen, den Lea nicht hat.“

Echt jetzt? Ich meine: Echt! Jetzt! „Meine lieben Kinder“? Das würde meine Mutter nicht einmal in einer E-Mail schreiben. Nicht einmal meine Großmutter.

Eine Woche später bekamen die Weber´s erneut einen Brief vom selben Absender:

„Webers“.

Nachdem Fred mit dem Verlesen des Textes fertig war, rief ihm Elke leicht amüsiert zu:

Wieso so furchtbar umständlich? „Nachdem Fred den Text vorgelesen hatte“. Das „leicht amüsiert“ kann wieder weg, wird durch die wörtliche Rede ausreichend transportiert. Außerdem den Zeilenumbruch weg vor der wörtlichen Rede.

„Schreib doch zurück, dass unser Rasen immer ganz kurz geschoren ist, weil Deine Frau ebenfalls unter einer Gräserpollenallergie leidet.“

„Deine“ klein. Das vielleicht nochmal im gesamten Text prüfen.

„Was soll´s, ist doch wieder irgend so´n doofer Unsinn.“

So ist das Apostroph richtig gebraucht. :thumbsup:

So schlossen sich Elke und Fred der Meinung ihrer beiden dreizehnjährigen Töchter an, und warfen auch diesen Brief in den Altpapierkasten.

Komma weg vor dem „und“.

Ich übrigens wäre anstelle der Familie schon beim ersten Brief komplett ausgerastet und hätte sofort die Behörden eingeschaltet, da hier offensichtlich irgendein fatales Missverständnis vorliegt. Dass Deine Familie es nicht tut, fand ich zunächst irritierend, ich sehe aber, dass ihre anfängliche Gelassenheit die Geschichte trägt. Hilfreich wäre es vielleicht, wenn mindestens eine der Schwestern schon zu Anfang stark beunruhigt wirkt und beruhigt werden muss. Das, so finde ich, könnte authentischer sein und der Familie mehr Tiefe geben.

Natürlich ist dieser Satz auch ein bisschen lustig, also gar nicht schlecht. Nur beim ersten Mal fand ich es halt echt seltsam. Aber ich kriege sowieso immer die Flatter bei offiziellen Briefen. Immer, wenn die Post kommt, erwarte ich was Schlechtes. Leute, die was Nettes wollen, schreiben E-Mails. Oder Ansichtskarten.

ihr Auszugstermin rückt nun immer näher.

„Ihr“ groß.

So ganz allmählich breitete sich Angst in der Familie Weber aus.

Hier nimmst Du eine Abkürzung. Anstatt an dieser entscheidenden Stelle zu zeigen, wie diese Angst sich ausbreitet, zum Beispiel so:

Als Fred den Brief vorlas, wurde es still am Esstisch. Sarah fing an zu weinen. Auch Lea machte große Augen.
„Vielleicht ist doch was Ernstes. Fred?“ Elke schaute Fred über den Tisch hinweg an, Fred bemerkte, dass ihre Hand zitterte, in der sie das Messer hielt, schwebend über der Butter.
„Ich rufe jetzt die Polizei“, sagte Fred.

So was. Einfach, dass ich als Leserin auch was mitbekomme von der Stimmung. Dass ich mir nicht nur von Dir erzählen lassen muss, was passiert, sondern quasi selbst zur Augenzeugin werde. Das könntest Du insgesamt deutlich häufiger machen.

Sie wollten jetzt doch wissen, was hinter diesen Briefen steckt.

Hier wechselst Du ins Präsens. „steckte“ heißt es natürlich.

Auch der Name des Absenders war niemanden bekannt.

„niemandem“ statt „niemanden“.

Man versuchte sie zu beruhigen mit den Worten:

Komma vor „sie“. Außerdem ist das hier Wischiwaschi. Wer ist denn „Man“? Es ist Deine ureigenste Aufgabe als Autor, die Geschehnisse sichtbar zu machen. Ein „Man“ ist komplett unsichtbar. Dieser ganze Absatz könnte deutlich mehr Lebendigkeit gebrauchen. Dann wird die Geschichte zwar länger, dafür aber besser. Kurz ist halt nicht immer gut.

„Ist wohl ein übler Scherz – nichts Ernstes.

Hier fehlt das schließende Anführungszeichen.

Nun wurden die Weber´s ziemlich sauer.

„Webers“. „ziemlich“ ist ziemlich umgangssprachlich. Außerdem kann der ganze Satz weg, weil er eigentlich nur zusammenfasst, was durch das, was Fred sagt, sowieso klar wird: Er ist wütend.

Auf so etwas solltest Du sowieso verstärkt achten. Schreibeinsteiger/innen neigen häufig dazu, die Geschehnisse eines Absatzes in einem vorangestellten Absatz wie diesem zusammenzufassen. Zusammenfassungen sind aber nicht so schön, weil sie nicht lebendig sind. Viel besser ist es, wenn Du in einer lebendigen Szene zeigst, was passiert, und die Leser/innen selbst dahin führst, zu schlussfolgern: Okay, jetzt ist Fred sauer.

Genau wie hier:

„Aber was sollen wir tun?“, fragte Elke verzweifelt, „ich finde das nicht mehr lustig.“

Aus dem Gesagten wird Elkes Verzweiflung mehr als deutlich. Du musst mir nicht noch zusätzlich erzählen, dass sie verzweifelt ist. Trau mir mehr zu! Abgesehen davon ist das einer der Sätze, die mich schreiben ließen, dass ich vieles von Deiner wörtlichen Rede schon mal gelesen habe. Die Idee Deiner Geschichte ist originell. Die Dialoge leider noch nicht so. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

„Nichts werden wir tun“, entgegnete Fred, „es kann uns ja nichts geschehen. Und soll mal nur einer kommen“, setzte er mit erhobener Faust triumphierend hinterher.

Zeilenumbruch am Sprecherwechsel. Außerdem: Er hebt die Faust? Das passt so gut zu den „Meine lieben Kinder“-Anreden. Es ist einfach … Ich weiß gar nicht, wo man so etwas wirklich sieht. Ich vermute mal, vormittags auf SuperRTL in einigen Animationsfilmen für Kinder. Nicht im echten Leben sicherlich.

da Sie scheinbar lernresistent sind und deshalb unseren Plan A nicht umsetzen, haben wir uns nun entschieden, Plan B zu aktivieren.

Hier muss ich kurz einschreiten. Lernen heißt ja, dass man durch die Konsequenzen, die auf ein Verhalten folgen, langsam ein angepasstes Verhalten annimmt, wie es im Sinne des/der Erzieher/in ist, die die Konsequenzen manipuliert. Bisher war aber die einzige Konsequenz, die Familie Neumak den Webers beigebracht hat, dass ein neuer Brief folgt. Das heißt, das einzige, was die Neumaks die Webers bisher gelehrt haben, war, dass immer ein neuer Brief kommt. Besonders gute Erziehung ist es nicht, was die Neumaks da leisten. Deshalb würde ich auf dieses Wort verzichten. Klingt nämlich ein bisschen so, als wären die Neumaks Jugendliche, die mit besonders schlauen, besonders fiesen Wörtern um sich werfen, ohne dabei wirklich treffsicher zu sein. Der Rest des Briefes ist so schon krass genug.

Hier höre ich erstmal auf. Ich glaube, der Text hat auch abgesehen vom Ende noch einiges an Feinschliff nötig. Die Briefe finde ich übrigens meistens echt gut geschrieben, so etwas kannst Du auf jeden Fall. Folgendes würde ich mir nochmal genauer ansehen:

1. Die Dialoge und damit verbundenen Handlungen der Figuren. Da klingt oft vieles gestelzt, das Drumherum kann meistens weg, und es gibt einige klischeehafte Gesten und Formulierungen, die so im RL nie vorkommen.

2. Keine Abkürzungen nehmen! Deine Geschichte sollte so lebendig wie möglich sein. Das wird sie, indem Du ein Bild vor den Augen der Leser/innen erzeugst. Bilder erzeugst Du nicht mit einzelnen Worten wie z.B. „verzweifelt“ oder mit Sätzen wie: „Jetzt wurden sie wütend“, sondern indem Du das Verhalten der Figuren zeigst, das Dich als Autor zu dem Schluss geführt hat, dass Deine Figuren verzweifelt oder wütend sind. Ich als Leserin will nicht Deine Interpretationen der Geschehnisse hören, sondern die Geschehnisse. Die Interpretationen mache ich dann gerne selbst.

Beispiel: Was ist lebendiger, anschaulicher, mitreißender?
a) Sie war verzweifelt.
b) Sie schlug die Hände vors Gesicht. Ein trockener Laut entrang sich ihren Lippen, und die Schultern zuckten.
Sorry, dass ich jetzt so tendenziös werde. :p Du siehst, wenn Du Verzweiflung transportieren willst, ohne Verzweiflung zu sagen, wird Dein Text wahrscheinlich länger. Aber dafür sehe ich als Leserin richtig was, anstatt dass ich mir Deine Interpretationen von Geschehnissen, die ich nicht sehen kann, anhören muss.

Das klingt jetzt viel, ist es, denke ich, auch, aber ich glaube, es lohnt sich, diese Arbeit in den Text zu investieren. Nicht nur, dass Du dabei sehr viel übers Schreiben lernen wirst, sondern auch, dass diese Idee von einer Art ist, bei der es sich lohnt, eine wirklich gute Geschichte daraus zu machen.

Ich bin sehr gespannt. Sag einfach Bescheid, wenn sich was getan hat, dann schaue ich gerne nochmal drauf. Make it work!

Abgekürzte Grüße,
Maria

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Vielen Dank für Dein Angebot. Ich werde das Ganze nochmal gründlich überdenken
Liebe Grüße
A.J.

 

Hallo A.J

Wie bereits gesagt (siehe oben), macht es keinen Sinn, den kompletten Kommentar eines Lesers zu kopieren, nur um sagen, dass du alles überdenkst.
Ich habe Marias über viele Seiten gehenden Kommentar in deiner Antwort gelöscht.
Du kannst, bevor du Kommentare einfügst, diese entsprechend bearbeiten und nur relevante Stellen posten.

Gruß, GoMusic

 

Hallo GoMusic,
sorry, ich bin in der der Nachricht von Maria auf den Antwort-Button und habe dann direkt dorthin geschrieben, wo sich der Cursor befindet.
Werde es in Zukunft machen, wie jetzt hier.
Viele Grüße
A.J.

 

Hallo Kinaski,
vielen Dank für Deinen Kommentar,
das Ende werde ich auf jeden Fall überdenken. Allerdings ist es volle Absicht, die Geschichte mysteriös zu gestalten. Es muß gar kein Briefschreiber vorhanden sein. Und auch kein Möbelrücker. Es geht mir vielmehr darum, dass Dinge einfach geschehen, ohne dass man ihre Herkunft erklären kann. Genau das finde ich spanndend und reizvoll.
Viele Grüße
A.J.

 

ich bin in der der Nachricht von Maria auf den Antwort-Button und habe dann direkt dorthin geschrieben, wo sich der Cursor befindet.
Werde es in Zukunft machen, wie jetzt hier.
Alles klar, A.J.

Obwohl: Hier hast du es ja ganz anders gemacht, nämlich kein "Teil-Zitat", sondern gar kein Zitat eingefügt. :)

Außerdem: Was hälst du davon, zumindest schon mal schnell die (RS-)Fehler zu korrigieren, die dir in den letzten fünf Tagen genannt wurden? (So etwas sollte man immer zuerst machen). Das wäre schön für die bisherigen Kommentatoren und auch für neue Leser, die dann nicht mehr über die selben Dinge stolpern müssen.

Gruß, GoMusic

 

Ja, GoMusic, das ist überfällig. Ich werde das als nächstes bearbeiten.
Viele Grüße
A.J.

 

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