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Der Trost

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23.11.2019
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Der Trost

Es war kalt, viel zu kalt. Zumindest ohne wirkliches Zuhause und in der U-Bahn Passage des Hauptbahnhofes. Olaf lebte am Rande der Gesellschaft, ohne Aussicht auf Besserung. Es war Mitte November und die Sonne peilte bereits das Ende des Horizonts an. Die Wintermonate entsprachen der härtesten Zeit im Leben eines Obdachlosen.

Insbesondere die Plätze an den U-Bahnschächten, an welchen warme Lust aufstieg, waren beliebt. Leider zu beliebt, um sich dort einen Premiumschlafort sichern zu können. Die anderen Obdachlosen waren bedeutend dominanter und offensiver, im Bezug auf die Sicherung eines Schlafplatzes. Einige von ihnen waren sehr aggressiv und hatten keine Skrupel vor Gewalt. Montags vor einer Woche wurde erst wieder jemand, im Streit, verprügelt. Ein derartiges Risiko mochte Olaf keineswegs eingehen, da nahm er die Kälte eher in Kauf.

Es eilten relativ wenige Leute durch die Untergrundpassagen des Hauptbahnhofes. Die meisten Menschen dieser Gesellschaft würdigten Olaf keines Blickes. Bevor er auf der Straße landete, war er ein beruflich, ganz angesehener Mann gewesen. An der Scheidung zerbrach er und verlor sich im Alkohol. Die daraus entwickelte Sucht raubte ihn alles. Seine Freunde distanzierten sich, seine Familie nahm Abstand und sein Besitz nahm über die Zeit stark ab, bis er schlussendlich auf der Straße saß.

„Ich will aber nicht.“, plärrte ein Kind vor dem Einkaufsladen, circa 50 Meter von Olaf entfernt.
Die Mutter entgegnete sanft: „Wir müssen jetzt wirklich heim. Was hältst du davon, wenn wir morgen wieder hierherkommen?“
„Nein, ich will den Donut jetzt haben“, brüllte der Junge mit hochrotem Kopf.

Olaf hatte zwar auch Kinder, aber ein solches Verhalten duldete er nie. Drei Kinder gebar seine damalige Frau vor mittlerweile zwanzig Jahren. Es waren schöne Zeiten und Olaf ging in seiner Rolle als Vater auf, wie niemand sonst. Er war zwar etwas strenger, tat jedoch alles für seine Kinder und schenkte ihnen unheimlich viel Liebe. Mit trübem Blick betrachtete er das gesammelte Geld in seinem Hut. Noch zwanzig Cent. Ich brauche unbedingt noch zwanzig Cent. Ohne meinen abendlichen Schluck, mache ich kein Auge zu. Ein Mann, mittleren Alters, lief die Passage entlang. Nicht eilig und sehr gepflegt, den Blick zielgerichtet nach vorne und in Gedanken versunken. Wenn nicht der, dann keiner mehr, dachte Olaf und rappelte sich auf. „Hallo, hätten sie eventuell zwanzig Cent für mich übrig“, bettelte Olaf mit einer zurückhaltenden Körperhaltung, die einen gewissen Scham kommunizierte. Ohne eine einzige Reaktion folgte der Passant seinen Weg.

Du Arschloch, dachte sich Olaf still und frustriert. Bin ich weniger wert? Warum werde ich nicht einmal angesehen? Dann muss es eben ohne diese zwanzig Cent funktionieren.

Halbwegs nüchtern hob er seinen Hut auf, ließ das Geld in seine Tasche gleiten und schlenderte durch die Hallen des Hauptbahnhofes, auf der Suche nach einem geeigneten Laden. Am Ende des Osttunnels wurde er fündig. Ein kleines Geschäft, breit aufgestellt mit einem sehr jungen Mann an der Kasse. Der Mann dürfte nicht viel älter als sein Sohn sein.

Vielleicht lässt der ja mit sich reden. Olaf suchte sich sein Lieblingsgetränk aus und bewegte sich zur Kasse. Sonst war niemand mehr im Geschäft, eher ungewöhnlich, aber nicht unmöglich. Zumindest nicht um diese Uhrzeit.
„Zwei Euro macht das dann“, sagte der Kassierer nachdem er die kleine Flasche über den Laser gezogen hatte. Wortlos gab Olaf dem jungen Mann sein letztes Geld. Dieser blickte auf seine Hand, überiss den Betrag und wiederholte sich: „Zwei Euro. Da fehlen zwanzig Cent.“
Olaf wägte seine Möglichkeiten ab und entgegnete möglichst freundlich: „Herr Kulba, das ist mein kompletter Tageserlös. Können sie nicht ein Auge zudrücken.“ Den Namen des Mannes entnahm er dem Namensschild.
„Preis ist Preis, tut mir leid.“ Mit diesen Worten gab er Olaf sein Geld zurück und stellte die kleine Flasche hinter sich ab. Enttäuscht zog Olaf ab und hörte noch ein kaum hörbares „scheiß Penner“ hinter sich. Dass Olaf eine zweite Flasche mitgehen ließ, hat der junge Mann nicht bemerkt. Zufrieden suchte sich der Obdachlose eine Bank und widmete sich seinen scheinbar einzigen Trost.

 

Hallo @aufdemWeg,

diese Geschichte gefällt mir leider nicht so gut. Das Thema "armer, missachteter Obdachloser - natürlich durch Scheidung aus der Bahn geworfen - soll bemitleidet werden" ist nicht so originell. Vor allem beschreibst du eigentlich alles nur. "show don´t tell" findet nicht statt. So wird einem der Obdachlose in bemitleidendem Ton präsentiert, ohne dass er einem wirklich nahe ist.

Warum gestaltest du die Szene mit dem Kassierer nicht einfach etwas um, indem du sie ins Gespräch kommen lässt? Dann kann der Leser etwas über den Obdachlosen erfahren, ohne dass ein Erzähler mit warmer Stimme einen zwingt, seine Partei zu ergreifen.
Daraus könnte sich auch eine richtige interessante Geschichte ergeben.

Hier noch einige Fehler:

an welchem warme Luft aufstieg
Die anderen Obdachlosen waren bedeutend dominanter und offensiver (ohne Komma) in Bezug auf die Sicherung eines Schlafplatzes
Montag vor einer Woche wurde erst wieder jemand (ohne Kommas) im Streit verprügelt
Bevor er auf der Straße landete, war er ein beruflich (ohne Komma) ganz angesehener Mann gewesen
Sucht raubte ihm alles
Olaf ging in seiner Rolle als Vater auf (Ohne Komma) wie niemand sonst
Ohne meinen abendlichen Schluck (ohne Komma mache ich kein Auge zu.
Ein Mann (ohne Kommas) mittleren Alters lief die Passage entlang
die eine gewisse Scham kommunizierte
sagte der Kassierer KOMMA nachdem er die kleine Flasche über den Laser gezogen hatte.
Können Sie nicht ein Auge zudrücken?

Im folgenden Satz wechselst du vom Präteritum einfach ins Perfekt
Dass Olaf eine zweite Flasche mitgehen ließ, hat der junge Mann nicht bemerkt.
widmete sich seinem scheinbar einzigen Trost
Warum eigentlich scheinbar? Das bedeutet, dass er noch einen anderen Trost hat.

Schau dir unbedingt einmal die Kommaregeln an, du scheinst sie einfach nach Gefühl zu setzen. Das bringt einen immer wieder aus dem Text.

Viel Erfolg beim Bearbeiten
Daeron

 

Vielen Dank @Daeron für dein ehrliches Feedback.
Das Komma setzte ich tatsächlich nach Gefühl, daher werde ich mir die Regeln dazu mal ansehen. Müssen Konversationen eingebaut werden, um "show don't tell" stattfinden zu lassen? Oder kann man den Charakter auch anders plastisch machen, ohne seine Eigenschaften oder seine Geschichte zu erzählen?

 

Hallo aufdemWeg,

die Thematik finde ich persönlich, auch wenn sie ein wenig unoriginell ist, sehr gut für eine Kurzgeschichte geeignet. Das Potential für eine gute Geschichte ist hier für mich vorhanden. Bei einer Sache muss ich mich dem Vorkommentar aber anschließen: Es gibt zu wenig show und zu viel tell. In der aktuellen Form finde ich die Geschichte deswegen nur so lala.

Müssen Konversationen eingebaut werden, um "show don't tell" stattfinden zu lassen?
Nein, es müssen nicht immer Konversationen sein, aber du solltest die Handlungen des Prots und der anderen Figuren und die Umstände, in der die Geschichte stattfindet, genauer beschreiben und den Leser somit seine eigenen Schlüsse ziehen lassen, anstatt alles auf einem Serviertablett zu präsentieren und explizit "so ist es" zu sagen.
Ein paar Beispiele:

Die Wintermonate entsprachen der härtesten Zeit im Leben eines Obdachlosen.
Klar kann ich mir vorstellen, warum das eine harte Zeit ist. Aber warum beschreibst du nicht genauer, womit der Prot in der Winterzeit zu kämpfen hat. Die Kälte brennt ihm im Gesicht, er kann mit gefrorenen Fingern kaum Münzen aus seinem Becher fischen. Sowas.

Die anderen Obdachlosen waren bedeutend dominanter und offensiver, im Bezug auf die Sicherung eines Schlafplatzes. Einige von ihnen waren sehr aggressiv und hatten keine Skrupel vor Gewalt.
Hier hättest du so eine Szene, wo sich Menschen Gewalt antun zeigen können.

Bevor er auf der Straße landete, war er ein beruflich, ganz angesehener Mann gewesen.
Hier hättest du vielleicht eine Szene aus seinem früheren Leben in einer Rückblende zeigen können, wo er mit anderen Menschen interagiert, damit man sieht, dass er angesehen war. Oder ihn in einem inneren Monolog darüber nachdenken lassen.

Es waren schöne Zeiten und Olaf ging in seiner Rolle als Vater auf, wie niemand sonst. Er war zwar etwas strenger, tat jedoch alles für seine Kinder und schenkte ihnen unheimlich viel Liebe.
Ich will sehen, was für ein toller Vater er war und wie er mit seinen Kindern umging, anstatt es einfach nur erzählt zu bekommen.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.

Viele Grüße,
Catington

 

Ich finde die Geschichte sehr traurig. Alkohol kann viel Kaputt machen. Warum setzt er sich nicht auf entzug. Ich frage mich immer warum die Obdachlosen, die mir begegnen kein Essen sondern Geld wollen. Nur um sich dann Alkohol zu kaufen.

Es gibt noch andere Gründe darein zu geratten als das Trinken.

Dein Text sollte mehr show sein.

Lg meph

 

Hey @aufdemWeg,
willkommen im Forum. Wenn ich kurz eine Anmerkung vorausschicken darf: Du hast unter deiner ersten Geschichte (die für mich in Bezug auf die Gewaltlegitimation sehr problematisch ist) noch etliche unbeantwortete Kommentare stehen: Cabal, Ronnie, AWM, Geschichtenwerker. Bei deiner zweiten Geschichte hast du nichts zu TeddyMaria geschrieben und schon stellst du deinen dritten Text ein. Du solltest wenigstens ein paar Zeilen zu den Kommentaren schreiben, sonst signalisierst du Desinteresse und das führt z.B. bei mir dazu, dass ich beim Betreffenden kein zweites Mal kommentiere.

Zu deinem Text. Ich finde es problematisch, über etwas zu schreiben, was man nie erlebt, nie gefühlt, bzw. sich nie intensiv damit befasst hat. Es reicht nicht, Allgemeinplätze quasi als Schablone über eine rudimentäre Textidee zu stülpen und zu hoffen, dass etwas Sinnvolles herauskommt. So wirkt der Text wie ein Abziehbild einer Vorstellung, die ein Wohlstandskind vom Platte machen hat. Im Folgenden werde ich dir zeigen, was ich meine.

Die Wintermonate entsprachen der härtesten Zeit im Leben eines Obdachlosen.
Das klingt so dahergeredet, woher weißt du das? Hast du je mit einem Obdachlosen gesprochen und ihn gefragt? Ev. gibt es ja ganz andere Dinge, die viel härter auszuhalten sind?

Die anderen Obdachlosen waren bedeutend dominanter und offensiver, im Bezug auf die Sicherung eines Schlafplatzes. Einige von ihnen waren sehr aggressiv und hatten keine Skrupel vor Gewalt.
Wo hast du das recherchiert? Wieder klingt das sehr nach Behauptung und vor allem nach reinem Tell. Du hast schon was dazu gehört unter deinen anderen Texten, also zeig uns das anhand von Dialogen oder lös das szenisch auf.

Bevor er auf der Straße landete, war er ein beruflich, ganz angesehener Mann gewesen. An der Scheidung zerbrach er und verlor sich im Alkohol. Die daraus entwickelte Sucht raubte ihn alles. Seine Freunde distanzierten sich, seine Familie nahm Abstand und sein Besitz nahm über die Zeit stark ab, bis er schlussendlich auf der Straße saß.
Eine Aneinanderreihung lupenreiner Klischees, wie sich jemand, der noch nie vor existenziellen Problemen stand, eine Abwärtsspirale vorstellt. Sorry, das ist wirklich ganz simpel gestrickt.

Es waren schöne Zeiten und Olaf ging in seiner Rolle als Vater auf, wie niemand sonst. Er war zwar etwas strenger, tat jedoch alles für seine Kinder und schenkte ihnen unheimlich viel Liebe.
Ein Ausflug zu Rosamunde Pilcher. Hinterfrage mal, was du erzählst, was ist das alles? Was ist unheimlich viel Liebe? Wie ist jemand etwas strenger? Was heißt es, wenn jemand in der Vaterrolle aufgeht? Du servierst nichtssagende Allgemeinplätze, die mich nicht berühren, weil sie nicht mit Leben gefüllt werden (wieder show don´t tell!).

bettelte Olaf mit einer zurückhaltenden Körperhaltung, die einen gewissen Scham kommunizierte.
Warum wundert es mich nicht, dass dein Obdachloser devot sein muss? Und zum Dieb machst du ihn final auch noch.

Zufrieden suchte sich der Obdachlose eine Bank und widmete sich seinen scheinbar einzigen Trost.
Auch wieder ein Reflex: Alkohol gleich Trost. Trost spenden bedeutet, durch Zuwendung Trauer und Schmerz zu mildern, erträglicher zu machen. Das kann Alkohol nicht, er kann nur die Empfindungen betäuben.

Lieber aufdemWeg, mMn hast du einen langen Weg vor dir. Das fängt an bei problematischen Menschenbildern (Müllbeseitigung), unreflektierter Verwendung von Klischees (hier zuhauf aufgezählt) und geht bis hin zur Rechtschreibung und Erzähltechnik. Ich möchte dir empfehlen, zurückzugehen zu den Grundlagen und dich zu fragen: Was möchte ich eigentlich erzählen und warum sollte dies jemand anderes lesen wollen? Der zweite Schritt ist dann, das so aufzubereiten, weitgehend fehlerfrei und lesenswert, dass du deine Leser erreichst.
Mich würde eine Geschichte interessieren, in der du über etwas aus deinem Erlebnishorizont schreibst, wo du eigene Erfahrungen mit einfließen lässt und dich intensiv mit dem Thema befasst, sodass du mir als Leser etwas mitgibst, was mich berührt oder beschäftigt oder beides.

Peace, linktofink

 

Hallo @Catington, danke für deinen Kommentar.

Es gibt zu wenig show und zu viel tell.
Das passiert mir noch oft, da muss ich noch daran arbeiten, das rauszubekommen. Es zu erzählen ist für mich bloß erstmal intuitiver als es zu zeigen.
Nein, es müssen nicht immer Konversationen sein, aber du solltest die Handlungen des Prots und der anderen Figuren und die Umstände, in der die Geschichte stattfindet, genauer beschreiben und den Leser somit seine eigenen Schlüsse ziehen lassen, anstatt alles auf einem Serviertablett zu präsentieren und explizit "so ist es" zu sagen.
Klingt eigentlich plausibel, dass es langweilig ist, wenn man einfach alles gesagt bekommt.
Die Kälte brennt ihm im Gesicht, er kann mit gefrorenen Fingern kaum Münzen aus seinem Becher fischen.
An sowas habe ich tatsächlich gar nicht gedacht. Leider. Aber es ist ja noch nicht zu spät, nochmal was zu verändern.
Hier hättest du so eine Szene, wo sich Menschen Gewalt antun zeigen können.
Stimmt, hätte es nochmal nahbarer gemacht, als wenn ich einfach erzähle, dass es so ist.
Hier hättest du vielleicht eine Szene aus seinem früheren Leben in einer Rückblende zeigen können, wo er mit anderen Menschen interagiert, damit man sieht, dass er angesehen war. Oder ihn in einem inneren Monolog darüber nachdenken lassen.
Das mit der Rückblende finde ich eine coole Idee, vielleicht lass ich das einfließen. Ich weiß nur noch nicht so recht, wie ich eine Rückblende einleite. Da muss ich mich mal bei anderen Beispielen kundig machen.
Ich will sehen, was für ein toller Vater er war und wie er mit seinen Kindern umging, anstatt es einfach nur erzählt zu bekommen.
Das Problem mit dem show und dem tell, das sich durch den Text zieht.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.
Mit Sicherheit!

Hallo @Mephistoria und danke für deinen Kommentar zu meinem Text.


Alkohol kann viel Kaputt machen. Warum setzt er sich nicht auf entzug. Ich frage mich immer warum die Obdachlosen, die mir begegnen kein Essen sondern Geld wollen. Nur um sich dann Alkohol zu kaufen.
Ich denke auch, dass Alkohol bei Missbrauch viel kaputtmachen kann.
Dein Text sollte mehr show sein.
Ja, vielen Dank!


Und dann noch zu dir @linktofink,

auch an dich ein Dankeschön für's Lesen meines Textes.

Du hast unter deiner ersten Geschichte (die für mich in Bezug auf die Gewaltlegitimation sehr problematisch ist) noch etliche unbeantwortete Kommentare stehen: Cabal, Ronnie, AWM, Geschichtenwerker. Bei deiner zweiten Geschichte hast du nichts zu TeddyMaria geschrieben und schon stellst du deinen dritten Text ein. Du solltest wenigstens ein paar Zeilen zu den Kommentaren schreiben, sonst signalisierst du Desinteresse und das führt z.B. bei mir dazu, dass ich beim Betreffenden kein zweites Mal kommentiere.
Danke für den Hinweis. Zeit ist wohl keine Ausrede, weil wer die Zeit hat, einen dritten Text einzustellen, sollte auch die Zeit haben, den Kommentatoren, zu antworten.
Zu deinem Text. Ich finde es problematisch, über etwas zu schreiben, was man nie erlebt, nie gefühlt, bzw. sich nie intensiv damit befasst hat. Es reicht nicht, Allgemeinplätze quasi als Schablone über eine rudimentäre Textidee zu stülpen und zu hoffen, dass etwas Sinnvolles herauskommt.
Ich stimme dir zu, ich habe keine Ahnung von Obdachlosigkeit und mich auch nicht wirklich intensiv damit beschäftigt.
Das klingt so dahergeredet, woher weißt du das? Hast du je mit einem Obdachlosen gesprochen und ihn gefragt? Ev. gibt es ja ganz andere Dinge, die viel härter auszuhalten sind?
Ich weiß das nicht. Der Text hat für mich nicht den Anspruch, einer absoluten Wirklichkeit eines Obdachlosen. Ich beschreibe meinen Eindruck.
Wo hast du das recherchiert? Wieder klingt das sehr nach Behauptung und vor allem nach reinem Tell. Du hast schon was dazu gehört unter deinen anderen Texten, also zeig uns das anhand von Dialogen oder lös das szenisch auf.
Ich habe das nicht recherchiert. Muss das denn der Wahrheit entsprechen? Ich schreibe ja keinen Bericht über Obdachlosigkeit, sondern möchte in erster Linie unterhalten. Habe ich da einen Verständnis Fehler?
Eine Aneinanderreihung lupenreiner Klischees, wie sich jemand, der noch nie vor existenziellen Problemen stand, eine Abwärtsspirale vorstellt. Sorry, das ist wirklich ganz simpel gestrickt.
Danke für den Hinweis darauf.
Ein Ausflug zu Rosamunde Pilcher. Hinterfrage mal, was du erzählst, was ist das alles? Was ist unheimlich viel Liebe? Wie ist jemand etwas strenger? Was heißt es, wenn jemand in der Vaterrolle aufgeht? Du servierst nichtssagende Allgemeinplätze, die mich nicht berühren, weil sie nicht mit Leben gefüllt werden (wieder show don´t tell!).
Ja ok, verstehe.
Warum wundert es mich nicht, dass dein Obdachloser devot sein muss? Und zum Dieb machst du ihn final auch noch.
Ist es schlecht, wenn er ein Dieb ist?
Lieber aufdemWeg, mMn hast du einen langen Weg vor dir
Alles andere wäre ja langweilig.;)
Ich möchte dir empfehlen, zurückzugehen zu den Grundlagen und dich zu fragen
Mir war und ist wahrscheinlich immer noch nicht so wirklich bewusst, was denn die Grundlagen eigentlich sind. Ich habe für mich mitgenommen, mich intensiver mit der jeweiligen Thematik auseinanderzusetzen und mehr zu zeigen, statt zu erzählen.

Dein Kommentar war hilfreich, ich danke dir dafür. Ich konnte einiges für mich mitnehmen.
Ich werde in Zukunft darauf achten, erst alle Kommentare zu beantworten, bevor ich etwas Neues einstelle. Außerdem werde ich mir für die zukünftigen Texte etwas mehr Zeit lassen.

 

Lieber @aufdemWeg

An der Stelle hier:

Ich habe das nicht recherchiert. Muss das denn der Wahrheit entsprechen? Ich schreibe ja keinen Bericht über Obdachlosigkeit, sondern möchte in erster Linie unterhalten. Habe ich da einen Verständnis Fehler?
muss ich nochmal nachhaken, denn für mich hast du da insofern einen "Verständnis-Fehler", als es dir an Verständnis für die Problematik fehlt.
Mit allem, was du schreibst (auch mit Unterhaltungsliteratur) transportierst du eine Haltung, ob du willst oder nicht. Heißt: Wenn du über Obdachlosigkeit schreibst, keine Ahnung davon hast, dich nicht damit auseinandersetzt und auch nicht vorher recherchierst, vermittelst du deinen Lesern nur deine beschränkte Sicht. So bilden sich Vorurteile, indem Urteile, die nicht auf Fakten beruhen, unreflektiert weitergegeben werden.
Es ist heute nicht schwer, eine Meinung zu haben, jeder hat zu allem eine Meinung, leider, wir leben in einer Zeit, wo Fake-News die Welt regieren und Meinungs-Diarrhö das Netz überschwemmt.
Die Frage für dich als Autor sollte sein: Wie positioniere ich mich, wie gelange ich zu einer fundierten Einschätzung, zu einer bewussten Haltung, zu einem Menschenbild mit einer gewissen Weitsicht?
Deine lapidare Frage:
Ist es schlecht, wenn er ein Dieb ist?
kannst du dir dann ev. selbst beantworten.

Peace, linktofink

 

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