Was ist neu

Der Trick Tod

Mitglied
Beitritt
21.10.2009
Beiträge
24
Zuletzt bearbeitet:

Der Trick Tod

Als ich aufwachte, hatte ich Durst. Meine Kehle fühlte sich so ausgedorrt an wie der Kaktus auf meiner Fensterbank. Er war ein Geburtstagsgeschenk von vor drei Jahren gewesen. Ein stinklangweiliges Geschenk, das man seinem alten Herren hat schenkt, wenn er 65 wird. Den könnte ich auch mal wieder gießen, dachte ich und schlurfte ins spießig eingerichtete Badezimmer, wo ich mir kaltes Wasser aus dem Wasserhahn ins Gesicht spritzte. Ich mag dieses Badezimmer. Die grünen, mit Blümchenmuster verzierten Kacheln, die flauschigen Badvorleger.
Als ich mich aufrichtete, fiel mein Blick in den Spiegel. Ein faltiges und graues Monster starrt aus Blutunterlaufenen Augen zurück. Ich fühlte mich so leer, ausgebrannt. Fast so, als ...würde ich die Radischen bald von unten betrachten. Ich war überrascht. das ich keine Trauer darüber spürte, meine Familie zu verlassen. Nur Grau. In meinem Leben hatte es überhaupt nichts gutes gegeben. Alles war normal, gewohnheitsmäßig und langweilig gewesen.
Aber ehrlich: Emma war meine Tochter. Selbst wenn sie mir vertrocknete, langweilige Kakteen schenkte, musste ich sie doch nicht einfach so verlassen können! Ich musste sie doch lieben können!
Oder nicht?
Was ist das: Oder nicht? Eine einfache Frage, die meine sorgfältig vorgebrachten Argumente einfach so zum Wackeln brachte. Mir brach der kalte Schweiß aus. Was ist, wenn die Antwort "Doch. Ich kann es nicht." lautete?
Konnte das sein?
Ich starrte mein Spiegelbild an.
"Was ist der Sinn des Lebens?", fragte ich mich.

Und jetzt wieder. „Das Leben hat keinen Sinn.“
Ich starre auf die Chipstüte in meiner Hand, die ich am Eingang der Kinokasse erhalten habe. „Wieso nicht?“, frage ich.
„Kennst du einen Sinn?“
ich überschlug kurz meine Möglichkeiten.
„Wenn du dich unbedingt darauf einlassen willst...“
„Will ich.“, antwortet mein Mann im Ohr, der liebe Gott, wie ihr es nennen wollt.
Langsam drehe ich eindeutig durch. Meine Kindergärtnerin hätte gerne 'eindeutig' gesagt. Irgendwie verspüre ich jetzt keine Lust mehr auf Chips. Chips und Philosophie passen irgendwie überhaupt nicht zusammen. Genausowenig wie meine Kindergärtnerin.
„Manche Menschen glauben, das Leben ist dazu da, einen auf den Tod vorzubereiten.“, fange ich an.
„Aber das glaubst du nicht.“
„Nein.“
Ich blicke zur Leinwand. Irgendwie kann mich der Streifen, "Wer früher stirbt ist länger tot.", nicht mehr faszinieren. Ich bin hierhergekommen, um Zerstreuung zu finden, aber nicht mich wieder mit solchen Fragen zu quälen! Aber, bei dem Film muss man einfach anfangen zu grübeln.
Ich werde diese Diskussion mit meinem anderen Ich jetzt austragen, bevor es mich ans andere Ende der Welt verfolgt! Entschlossen zermalme ich einen der Chips zwischen meinen altersschwachen, gelbe Zähnen.
„Manche glauben, das Leben diene dazu, möglichst viel Kapital anzuhäufen.“
„Das glaubst du auch nicht.“
„Nein“
Wieder eine Pause.
„Ich glaube, Ich fange an, dich zu hassen.“, erklärte ich meiner Stimme.
„Tust du?“
„Ja.“
„Wirklich?“
„Ja. Wirklich.“
„Ganz sicher?“
„Ach, halt die Klappe!“
Ich lehne mich in meinen Sessel zurück. Echt angenehm, solche Kinosessel.
„Manche glauben, wir sollen unser Leben damit verbringen, zu Gott zu beten.“
„Du sagst immer nur, was du alles nicht glaubst.“
„Jetzt mecker nicht rum!“
„Mmh...“
„Ich glaube, der Weg ist das Ziel.“
„Wie meinst du das?“
„Unser Leben dient dazu, herauszufinden, was der Sinn des Lebens ist.“
„Und? Hast du es schon herausgefunden?“
„Nein! Ich glaube, man erfährt es erst, wenn man stirbt. Oder man stirbt, wenn man es erfährt.“
„Gutes Argument.“
Er verstummt.
Ich bemerke, das der Kinosaal erstarrt ist. Sogar der Film hat aufgehört, sich zu bewegen.
Was passiert hier? Doch nicht...
Alles bewegt sich nach unten, oder ich mich nach oben.

„Ihr verdammten Saukerle!“
Der Typ in der weißen Robe, wahrscheinlich Petrus, hebt mahnend den Finger.
„Das ist jetzt aber nicht nett!“
„Das war ein ganz fieser Trick!“
Der zweite, fast kniegroße Engel auf meiner Schulter erhebt sich in die Luft. Ich kann wieder ein ganzes Stück gerader gehen. Wahrscheinlich hat er da die ganze Zeit unsichtbar gesessen.
„Hast du dich nie gefragt, warum alte Menschen Selbstgespräche führen und gebeugt gehen?“, fragt Petrus.
„Nein.“
Wir fangen an, zu gehen, immer ins Licht hinein.
„Ist meine Methode der richtige Glaube?“, frage ich.
„Jeder hat seinen eigenen Glauben.“, erklärt Petrus. „Sobald du hundertprozentig glaubst, stirbst du. Aber manchmal, manchmal, da müssen wir nachhelfen.“
Er kratzt sich am Hintern.
"Und die ungläubigen?"
"Welche ungläubigen?"
"Die, die nicht glauben."
"Glaube ist alles, glaubst du nicht, lebst du nicht."
Ihr Bibelmenschen habt beknackte Sprüche, wollte ich sagen, ließ es dann aber doch. Keine Ahnung, vielleicht hätte mich Petrus zur Strafe ins Fegefeuer gesteckt.
„Samael, wo war nochmal das Tor?“, wollte Petrus wissen.
Der Engel zuckt die Achsel. „Irgendwo hier...“, sagt er mit der Stimme eines zwölfjährigen Mädchens. Er deutet auf das grenzenlos grelle Licht, indem ich rein gar nichts erkennen kann.
„Na toll.“, mosere ich. „Und wann können wir rein?“
„Sobald ein Engel mit einem Toten kommt, der weiß, wo es reingeht.“ Der göttliche Hausmeister tippt sich an die Stirn. „Gehe zurück, Menschenwesen. Wir werden dich finden.“
Alles bewegt sich nach oben, oder ich mich nach unten...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Lenni,
leider hat mir deine Geschichte nicht sonderlich gefallen. Dafür gibt es mehrere Gründe:

1. Dein Charakter bleibt für mich viel zu flach. Außer, dass er mit sich selbst redet und anscheinend älter ist (was man erst reichlich spät erfährt, ich hatte lange Zeit einen wesentlich jüngeren vor Augen) erfahre ich eigentlich nichts über ihn persönlich. Seine Gedanken über den Sinn des Lebens reichen da nicht aus. Zum einen denkt wohl jeder einmal darüber nach, zum anderen sind seine Gedanken auch nicht so besonders, dass sie ihn charakterisieren würden. Auf Grund dieser mangelnden Informationslage, bleibt mir dein Protagonist viel zu fern. Mir ist egal, was er tut.

2.

Ich fluche so unsagbar, das es hier nicht wiedergegeben werden kann.
Ich habe das Gefühl der Satz kann für deine ganze Geschichte stehen: Du willst etwas erzählen, aber weißt entweder nicht genau wie oder du lässt dir zu wenig Zeit. Ich weiß fast nichts über den Kinosaal. Über die Umgebung überhaupt. Ich weiß nicht, ob da noch mehr Menschen sind. Ich denke du solltest dir mehr Gedanken machen, wo das ganze spielt, wie die Personen aussehen oder sich verhalten. Dann bekommt deine Geschichte mehr Fleisch. Überlegt dir Bilder, die du transportieren möchtest. (Außerdem muss, meines Wissens nach das "das" mit einem zweiten s geschrieben werden - überhaupt sind einige Rechtschreibfehler in deiner Geschichte, die du umbedingt ausbessern solltest.)

3.
Du erzählst für mich keine überhaupt Geschichte oder nur den Ansatz. Der ganze Beginn ist nur ein allgemeines Geplätscher über den Sinn des Lebens. Entweder du bringst da früher etwas ungewöhliches oder du lässt es weg. Die Philosophen bieten mir hier einfach weit bessere Kost, und auf der Ebene hat sich wohl die Meisten schon mal Gedanken gemacht. Prinzipiel denke ich, solltest du dir weniger überlegen, was du an tollen philosophischen Gedanken transportieren möchtest, als viel mehr eine Geschichte erzählen, die diese ganz nebenbei präsentiert. Ich weiß, dass ist ziemlich schwer, ich scheitere selbst gerne daran, aber meiner Meinung nach kann nur so eine gute philosophische Geschichte entstehen. Der Rest kommt über, meist schlechte, Essay/Geschichtsverschnitte nicht hinaus.

4.
Textkram, nicht alles, aber ein paar Anreize:

Beim Aufwachen hatte ich nur einen Gedanken im Kopf: „Das Leben hat keinen Sinn...“
Ich fragte mich: „Wieso hat das Leben keinen Sinn?“
Ich blieb sekundenlang regungslos liegen, während ich darauf wartete, das mein Gehirn mit einer Antwort herausrückte.
Als nichts kam, zuckte ich die Achseln. Wenn für diesen Gedanken kein Argument vorlag, konnte ich das ganze abhaken.
Bau doch die Szene aus. Anstatt alles in ein paar Sätzen zusammenzufassen, könntest du doch wirklich beschreiben wie er aufwacht und ihm dabei auffählt, dass er gar nicht weiß, wofür eigentlich etc. Vielleicht trinkt er jeden Morgen Kaffee mit Rum und auf einmal fällt ihm die Nichtigkeit dieses Rituals auf und er kommt überhaupt ins Grübeln. Nur eine Idee. Da lassen sich noch hundert andere verwirklichen, die alle zum selben Ziel führen: Er denkt über den Sinn des Lebens nach und eine Geschichte entsteht.
Speziel zu dieser Stelle: Es klingt einfach albern, dass er ernsthaft eine Antwort von seinem Gehirn erwartet. In dem Alter sollte er wissen, dass es so einfach nicht ist.

Und jetzt wieder. „Das Leben hat keinen Sinn.“
Anstatt einfach zu wiederholen, was du eben schon gesagt hast - auf diesem kleinen Raum lesen sich die Dopplungen nicht gut. Könntest du, um das Beispiel weiterzuspinnen, ihn als Ausweg aus seiner Grübelei, die ja doch keinen Sinn hat, ins Kino gehen lassen. Aber statt Ablenkung zu bieten, handelt vielleicht der Film auch gerade vom Sinn des Lebens oder erinnert ihn zu mindest an diese Frage. Etwas in der Art.

Langsam drehe ich durch. ich bin eindeutig, eindeutig schizophren! Meine Kindergärtnerin hatte gerne 'eindeutig' gesagt. Irgendwie verspüre ich jetzt keine Lust mehr auf Chips.
Das "ich" am Satzanfang muss groß sein. Die Kindergärtnerin klingt wie der Versuch einer Charakterisierung, ist mir aber viel zu wenig. Da wird nicht mal wirklich etwas angedeutet, da wird ins blaue Geschossen. Bau die Stelle doch auch etwas mehr aus. Warum will er keine Chips mehr essen? Hat er vielleicht schlechte Erfahrungen mit der Kindergärtnerin gemacht? etc.

„Ihr verdammten Saukerle!“
Der Typ in der weißen Robe hebt mahnend den Finger.
„Das ist jetzt aber nicht nett!“
„Das war ein ganz fieser Trick!“
Der kleine, fast kniegroße, Engel auf meiner Schulter erhebt sich in die Luft.
Hier ist nicht ganz klar, ob es der gleiche ist wie der Engel kurz darauf. Typ passt für mich nicht zu kleiner Engel. Außerdem ist bei dem Engel das "kleine" überflüssig, denn du definierst ja die Größe gleich darauf genauer. Damit wird das "kleine" zum bloßen Platzhalter.

So, das wären ein paar Anmerkungen.
Ich hoffe geholfen zu haben.

Gruß,
Kew

 

Hi Lenni,

Kew hat ja schon sehr ausführlich an deiner Geschichte rumgekritelt und ich kann mich ihm nur anschließen.
Sicher muss man sein Thema dem Leser vorstellen, damit auch jemand, der sich noch nie Gedanken über den Sinn des Lebens gemacht hat, mitzunehmen, aber du gehst leider nicht weitergehend darauf ein.
Du stellst es nicht in Frage oder erzählst um das Thema herum eine andere Geschichte. Beides empfände ich als lesenswerter.
Auch das Streitgespräch mit sich selbst baut sich für mich nicht richtig auf.
Ich weiß nicht, ob ich das besser hinkriege, weil ich derzeit selbst an einer ähnlichen Geschichte schreibe, aber über andere zu urteilen ist ja immer leichter. :)
Da sollte also mehr pepp rein in den Streit.

Ansonsten gefällt mir folgendes nicht:
1.Absatz:

Beim Aufwachen hatte ich nur einen Gedanken im Kopf: „Das Leben hat keinen Sinn...“
Ich fragte mich: „Wieso hat das Leben keinen Sinn?“
2.Absatz:
Und jetzt wieder. „Das Leben hat keinen Sinn.“
Man versteht dein Anliegen auch, wenn es weniger oft erwähnt wird.
Beispielsweise:
"Beim Aufwachen fragte ich mich: "Wieso hat das Leben keinen Sinn?" Und dieser Gedanke ging mir nicht aus dem Kopf."
Oder am besten noch ganz anders, aber eeben nicht doppelt gemoppelt.

Jetzt habe ich nur schlechtes geschrieben, aber ich fand deine Geschichte gut genug, um sie verbessert lesen zu wollen. Ich bin mir sicher, da kriegst du mehr rausgeholt, so dass ich am Ende mir die Frage ebenfalls stelle, auch wenn ich das schon zig Mal getan habe.

LG Tiltik

 

Hi, Kew und Tiltik,
danke, das ihr die Geschichte gelesen und kritisert habt.
Ich habe versucht, die Punkte, die ihr genannt habt, zu verbessern (Und versuche eingenständig weitere zu finden).
Ich hoffe, jetzt ist es besser (Ansonsten: Gleich antworten, damit ich es korrigieren kann).
LG, Lenni

 

Und noch einmal:
Schön, dass du dir die Mühe gemacht hast an deinem Text zu arbeiten. Meiner Meinung nach hat er durchaus gewonnen. Besonders die Stelle mit Petrus gefällt mir jetzt besser, gleiches gilt für den Dialog zwischen Prot. und dem unsichtbaren Engel.

Ich hoffe es macht dir nichts aus, wenn ich trotzdem nochmal kritisiere:

Als ich aufwachte, hatte ich mordsmäßig Durst. Meine Kehle fühlte sich so ausgedorrt an wie der Kaktus auf meiner Fensterbank. Den könnte ich auch mal wieder gießen, dachte ich und schlurfte ins spießig eingerichtete Badezimmer, wo ich mir eiskaltes Wasser aus dem Wasserhahn ins Gesicht spritzte. Als ich mich aufrichtete, fiel mein Blick in den Spiegel. Ein altes, faltiges und graues Monster starrt aus Blutunterlaufenen Augen zurück.
Für mich ist das ein Adjektivoverkill. Dabei geht es gar nicht so sehr um die Menge, als um das Problem, dass die einzelnen Adjektive teilweise nur scheinbar ihre Wirkung tun. Besonders fällt hier das "spießig" auf. Wie bitte sieht ein spießiges Badezimmer aus? Klar, irgendeine Assoziation stellt sich ein, aber wirklich verstehen, was du meinst, kann man nicht. In diesem Fall würde ich raten, entweder zu streichen oder das Badezimmer näher zu beschreiben (Übrigens durchaus eine Möglichkeit zur Charakterisierung, denn ein wenig blaß bleibt dein Prot. immer noch.) Der Satz mit seinem Gesicht will mir auch nicht gefallen: Zum einen sollen hier wieder nur Adjektive die Arbeit machen, keine ganzen Bilder; zum anderen finde ich diese Art der Selbsterkenntnis klischeehaft. Besser fände ich, wenn du die Stelle mit dem Kaktus ausbauen würdest. Aus der Beschreibung seiner Umgebung könntest du seine Stimmung ableiten - und diese ist es ja letztlich, die ihn zu seiner Sinnfrage kommen lässt.

"Jetzt ma ehrlich, Eric: Du siehst alt aus.", beginne ich. "Bald kommst du unter die Erde." Als ich mir diese Aussage klar machte, erkannte ich, das ich keine Trauer darüber spüre, meine Familie zu verlassen. Nur Leere. In meinem Leben hatte es überhaupt nichts gutes gegeben. Alles war grau, gewohnheitsmäßig und langweilig gewesen.
"Was ist der Sinn des Lebens?", frage ich mich.
Das Selbstgespräch klingt komisch. Klar passt es zu dem späteren Dialog, aber es klingt für mich wie ein Klischee. Hier wäre meiner Meinung nach Stimmungsschilderung wieder besser als eine klare Aussage im Dialog.
Das mit dem leeren Leben ist schon gut, für mich aber noch zu oberflächlich. Gleiches gilt für die Familie. Ein, zwei Details wären hier nicht schlecht. Mehr bräuchte es gar nicht, um sich ein Bild zu machen - denke ich.
Du hast im Satz mit "Aussage klar machte" einen Tempusfehler: Das "spüre" passt soweit ich weiß nicht.

Noch ein Gedanke zum ganzen Anfang, der mir leider erst jetzt kommt (ich hoffe nicht zu spät): Du könntest ihn weglassen. Ich weiß, dass klingt jetzt nach meinem vorherigen Vorschlag doof, dennoch, ich denke, wenn du gleich im Kinosaal beginnen würdest, verlöre deine Geschichte nichts. Stimmung und Sinnkrise ließen sich auch dort entwickeln. Und die Geschichte hätte mehr räumliche Einheit.

Ich starre auf die Chipstüte in meiner Hand, die ich für am Eingang der Kinokasse erhalten habe
Ein "für" zu viel.

Langsam drehe ich durch. Ich bin eindeutig, eindeutig schizophren!
Den Teil würde ich weglassen. Bei dem Selbstgespräch merkt das jeder Leser von alleine. Der Satz davor reicht als Erklärung/Hinweis völlig.

Ich blicke zur Leinwand. Irgendwie kann mich der Streifen, "Wer früher stirbt ist länger tot.", nicht mehr faszinieren. Ich bin hierhergekommen, um Zerstreuung zu finden, aber nicht mich wieder mit solchen Fragen zu quälen! Aber, bei dem Film muss man einfach anfangen zu grübeln.
Hm, ich finde die konkrete Namensnennung ein wenig problematisch: Entweder man kennt den Film oder eben nicht. Demnach wäre vielleicht eine Beschreibung einer Szene aus dem Film, die als Auslöser dient besser. Aber wirklich nur vielleicht. Hier bin ich mir echt nicht sicher.

Der zweite, fast kniegroße Engel auf meiner Schulter erhebt sich in die Luft. Ich kann wieder ein ganzes Stück gerader gehen. Wahrscheinlich hat er da die ganze Zeit unsichtbar gesessen.
„Hast du dich nie gefragt, warum alte Menschen Selbstgespräche führen und gebeugt gehen?“, fragt Petrus.
Die Stelle find ich richtig gut.

„Sobald ein Engel mit einem Toten kommt, der weiß, wo es reingeht.“
Ich glaube fast, damit könntest du die Geschichte beenden und den Rest streichen.
Meine Gründe dafür:
1. Der Satz ließe das Ende wunderbar schweben und ich mag sowas. (Andere nicht umbedingt.)
2. Für mich klingt der Rest ein wenig wie das Erwachen am Ende einer Geschichte - dem ganzen wird in gewisserweise die Bedeutung genommen. Natürlich gibt es auch Gründe für ein solches Ende. Aber in diesem Fall fände ich Streichen die bessere Alternative.

Hoffe geholfen zu haben,
Gruß
Kew

 

Hi Kew!
Klar arbeite ich weiter an dieser Geschichte. Ich zitiere Carlos Ruiz Zafón in seinem Roman "Das Spiel des Engels": "Bücher sind die Kinder der Schriftsteller.", denkt der Prot. David Martín. Ich glaube, um seine Kinder sollte man sich kümmern. Genau wie seine Geschichten (Natürlich sind Kinder primär und Geschichten sekundär, aber nur um es gennant zu haben, ;)).

Zu "Wer früher stirbt ist schneller tot":
Ich finde, man keine Szene konkret dafür nennen, was einen dazu bringt, nachzudenken. Sind es die Träume, in denen die Hölle vorkommt? Oder die Friedhofsbesuche? ich weiß es nicht, deshalb habe ich einfach mal den Filmtitel angegeben. Hoffe, es passt so.

Das Ende: Ich habe die "Ich-werde-von-einem-Kinomenschen-geweckt"-Szene weggestrichen, aber dringelassen, das der Prot. zrückgeschickt wird. Es ist ein Kompromiss, aber ich hoffe, er wird allem gerecht.
LG,
Lenni

 

Klar arbeite ich weiter an dieser Geschichte.
Leider ist das bei Neulingen hier nicht immer so klar. Aber gut, dass es bei dir so ist.

Es ist ein Kompromiss, aber ich hoffe, er wird allem gerecht.
Das ist ganz deine Entscheidung. Was ich meinte sind ja nur Vorschläge. Und inhaltlich mach es ja schon einen Unterschied. (Einzig logisches Problem, das ich sehe: Wenn alle zurück geschickt werden, gibts keine Toten mehr. Aber es kann ja ein Sonderfall sein etc. Also nicht so wichtig)

Gruß
Kew

 

Hi Lenni,

Der Anfang ist besser geworden, aber sein Zwiegespräch und auch der Auftritt von Petrus, der ja nur bei einer Glaubensrichtung von Belang ist, nehmen mich weiterhin nicht mit. Versuche mal zwei Leute bei einem Streit zu beobachten und versuche im Nachhinein dich auf gleiche Weise mit dir selbst zu streiten. Und dann versuchst du das zu Papier zu bringen. Du würgst den Streit einfach zu oft ab, anstelle ihn aufkochen zu lassen.
Bei jeder Neuaufnahme der Diskussion stellst du einen kurzen oberflächlichen Gedanken vor und lässt ihn gleich wieder verfallen. Ich bekomme daher nicht das Gefühl, dass hier wirklich mit sich selbst gestritten wird, sondern lese das Abhaken von Stichpunkten auf deinem Notizzettel.

Dann noch folgendes:

Fast so, als ... ...würde ich die Radischen bald von unten betrachten.
einmal ... reicht vollkommen aus.

... langweilige Kaktusse schenkte, ...
Ich hoffe es sind nach wie vor Kakteen.

Meine Kindergärtnerin hatte gerne 'eindeutig' gesagt.
Hier würde ich eher den Konjunktiv verwenden. Schließlich geht es ja nicht darum, was die Kindergärtnerin alles gerne gesagt hat, sondern was sie in dieser Situation gesagt hätte.

„Jeder hat seinen eigenen Glauben.“, erklärt Petrus. „Sobald du hundertprozentig glaubst, stirbst du. Aber manchmal, manchmal, da müssen wir nachhelfen.“
Ich möchte Petrus nicht vorschreiben, was er zu sagen hat, aber entweder glaubt man, oder eben nicht. Hundertprozentig scheint mir daher etwas unpassend. Vielleicht glaubt er ja absolut oder ohne Zweifel.

LG Tiltik

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kew und Tiltik!
Danke, das ihr mir immer noch Hilfeleistungen gebt. Es hilft sehr viel.

(Einzig logisches Problem, das ich sehe: Wenn alle zurück geschickt werden, gibts keine Toten mehr. Aber es kann ja ein Sonderfall sein etc. Also nicht so wichtig)
Klar, der Protagonist ist ein Sonderfall. Sonst würde Petrus bestimmt ein Wartezimmer einrichten, und monatlich einmal, wenn der Schlüsseldienst kommt, kommen alle in den Himmel. Oder, alle die zurückgeschickt werden, erscheinen dann als Geister wieder in der irdischen Welt. Das wäre aber schon wieder der anfang einer neuen Geschichte, die ich jetzt nicht schreiben werde (Jedenfalls nicht, bevor mein aktuelles Projekt abgeschlossen ist).

Alle Punkte die von Tiltik genannt wurden, stimmen, habe ich alle korrigiert. Vielen Dank nochmal.
Zu deinem letzten Satz:
Zitat:

Vielleicht glaubt er ja absolut oder ohne Zweifel.

Petrus, als Heiliger sieht jede Lebensform als Glaubensrichtung an, und wenn du nicht glaubst, bist du ("glaubst" du) Agnostiker. Und selbst das bist du erst ganz, wenn du stirbst.
So stelle ich es mir jedenfalls vor. :)
LG,
Lenni

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom