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Der traurige Rosenbusch

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17.03.2019
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Der traurige Rosenbusch

Der Rosenbusch stand dort schon seit vielen vielen Jahren. Doch in den letzten Monaten waren seine Blätter winzig klein geworden, obwohl die Wurzeln bis tief in den Boden reichten, wo sie Feuchtigkeit fanden. Die Blüten verloren an Farbe, ihr Duft verschwand mehr und mehr. Traurig wurde ihm zumute. Er ließ gelegentlich schon einige seiner Köpfe hängen.

Auch der alte Turm an den er sich lehnte wußte keinen Rat. Der schmale Weg, der zu ihm führte, hatte einst den Wurzeln des Rosenbusches den Weg versperrt. Es war kein Durchkommen gewesen. Aber damals ging es ihm noch richtig gut, da wuchsen die Äste, die Blüten und die Blätter über den Weg hinweg und ließen einen heimeligen Blütengang zum Eingang des Turmes entstehen. Was war nur los mit ihm? Er wusste es nicht.

An einem der ersten schönen Frühlingstage kam ein kleines Mädchen mit einer roten Schleife im schwarzen Haar vorbeispaziert. Sie schaute den Turm hinauf. Er schien ihr nicht besonders groß, das neue Parkhaus gleich gegenüber war viel größer. Doch den alten Turm mit seinem Rosenbusch fand das Mädchen schöner. "Mir ist kühl hier unten, ich will hinauf auf den alten Turm gehen und die Sonne suchen", sprach sie vor sich hin.

Die Tür ließ sich nur schwer öffnen. Sie knarrte in den Angeln. Oben angekommen trat das Mädchen sogleich in einen Sonnenstrahl. "Wie schön", sagte sie, "hier oben hat sich also die Sonne versteckt."

Das hörte der Rosenbusch. Die Sonne hatte er seit vielen Wochen nicht mehr gesehen. Er fragte sich die ganze Zeit schon, wo sie geblieben war. Die Sonne hatte ihn immer gewärmt, auch wenn es ihm einmal nicht so gut ging, weil ein Ast ihn schmerzte oder er Blüten verloren hatte. "Vielleicht kann die Sonne mir helfen", dachte er bei sich. "Ich will sie fragen."

In den kommenden Wochen machten seine Äste sich auf den Weg hinauf zu den Zinnen des Turmes. Schon bald nachdem die ersten Blüten und winzigen Blätter die Wärme der Sonne spürten, verschwand die Traurigkeit aus dem Rosenbusch. Seine Blätter wurden größer und größer und seine Blüten begannen wieder zu duften. Er vergaß, weshalb er eigentlich hinaufgewachsen war.

Als eines Tages das Mädchen wieder einmal vorbeikam und auf den Turm stieg, bestaunte sie den herrlich duftenden Rosenbusch. Sie nahm einen tiefen Atemzug davon mit nach Hause.

 

Hey @Arasar ,

ein Märchen. Ganz »hübsch« finde ich. Erinnert mich vom Ton auf jeden Fall an klassische Märchen und ein ganz Kleinwenig auch an Lewis Caroll (aber das wirklich nur ein bisschen).

der alte Turm KOMMA an den er sich lehnte KOMMA wußte

der alte Turm, an den er sich lehnte, wusste

Du dürftest älteres Semester sein, wenn du »wusste« noch nach der alten Rechtschreibung tippst :gelb:

mit einer roten Schleife im schwarzen Haar vorbeispaziert

würde das »schwarzen« weglassen. Klassisch sind im Märchen alle Guten, Unschuldigen blond. Natürlich gibt es auch Schneewittchen, deren Haar dafür aber mit kostbarem Ebenholz verglichen wird. In den Diskurs würde ich dir nicht empfehlen einzusteigen.. da lieber getrost auf das Adjektiv verzichten :lol:

Er schien ihr nicht besonders groß, das neue Parkhaus gleich gegenüber war viel größer.

cool, dass du es dann doch noch in der Zeit von Parkhäusern verortet hast :gelb: finde solche Kontraste in aktuellen Märchen notwendig

"Mir ist kühl hier unten, ich will hinauf auf den alten Turm gehen und die Sonne suchen", sprach sie vor sich hin.

das ist aber nicht der Sprachduktus eines Mädchens unserer Zeit. So redet Alice bei Lewis Caroll.

Viel Erfolg weiterhin mit deiner Geschichte und bis zum nächsten Mal!
LG
Carlo Zwei

 

Hallo @Arasar

was für eine skurrile Geschichte. :D

Er schien ihr nicht besonders groß, das neue Parkhaus gleich gegenüber war viel größer.

Ich las diese Stelle viermal. Steht da wirklich "Parkhaus"? :D Alles klingt so nach Dornröschen und Märchen und friedlichem Wäldchen und auf einmal ... steht da halt ein Parkhaus. :D Das würde ich theoretisch gut finden, wenn die Geschichte noch etwas stärker im Hier und Jetzt verortet wäre. Aber wenn alles andere nur nach klassischem Märchen klingt, sticht das Parkhaus extrem heraus.

Die Geschichte an sich ist alles in allem ganz okay. Ist jetzt nicht spektakulär, es passiert ja nicht viel. Sie ist sehr kurz, und nicht so richtig strukturiert, finde ich. Da fehlt in meinen Augen der rote Faden. Um was geht es genau? Gerade Märchen liegt ja oft eine besondere Aussage zugrunde, eine Art Ableitung fürs Leben. Dies und das passiert, wenn man nachts in den Wald geht oder dumm ist oder habgierig. Ich verstehe leider nicht so ganz, worum es in deiner Geschichte gehen soll.

Okay, also ich versuch's mal inhaltlich aufzudröseln: Der Rosenbusch leidet. Erst ist der Weg schuld ... aber eigentlich doch nicht, denn er kam dem Busch in die Quere und dann wuchs er einfach darüber. Dann blockiert das Parkhaus (das finde ich immer noch witzig :lol:) die Sonne ... und ein Mädchen kommt, um am höchsten Punkt des Turmes an Sonnenlicht zu kommen. Und dann wächst der Rosenstock auch den Turm hoch ... und da geht's ihm dann gut. Aber was ist die Aussage des Ganzen? Das Sonnenlicht wichtig ist? Das der Kapitalismus die Natur zerstört? Das man Andere beobachten soll, um zu wissen, was man selbst braucht?

Hier wäre es gut, wenn du dir da vielleicht noch einmal Gedanken machst und die Geschichte entsprechend umstrukturierst. :) Wenn du den Kern des Ganzen ein wenig stärker herausarbeitest, kann daraus eine kleines, feines Märchen werden. ;)

Viele liebe Grüße, PP

 

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