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Der Traumhund

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02.07.2017
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Der Traumhund

Eigentlich freut Maja sich immer, wenn Unterrichtsstunden ausfallen. Heute aber hätte sie in der letzten Stunde Kunst bei ihrem Lieblingslehrer, Herrn Müller, gehabt. Der ist aber leider krank, so dass sie ihm ihre Hundezeichnung nicht zeigen kann. Das Mädchen war so gespannt darauf, was ihr Lehrer dazu sagen würde. Hoffentlich ist er bald wieder gesund. Sie selbst ist mit ihrem Kunstwerk sehr zufrieden. Und Frau Meier aus der Nachmittagsbetreuung fand es auch super. Wenn Maja einen Hund haben dürfte, dann sollte er genauso aussehen, wie der, den sie gezeichnet hat. Er sollte klein sein, plüschig und weiß, mit ein paar schwarzen Flecken und einem buschigen Schwanz. Und er sollte runde, fast schwarze Kulleraugen haben.

Maja seufzt. So gerne hätte sie einen Hund. Aber ihre Mutter ist strikt dagegen. „Wer soll sich denn um das Tier kümmern, wenn du in der Schule und ich auf der Arbeit bin?“, hat sie gefragt. Außerdem macht so ein Hund sehr viel Dreck, wir müssten Futter kaufen und wenn er krank wird, mit ihm zum Tierarzt. Hundesteuern würden wir dann auch zahlen müssen. Was meinst du, wieviel das alles kostet? Das können wir uns gar nicht leisten.“ Majas Mutter ist allein erziehend und das Geld ist immer knapp.

„Wenn ich einen Hund hätte, würde ich komplett auf mein Taschengeld verzichten“, hat Maja gesagt. „Ich könnte Herrn Stolze helfen, Unkraut zu jäten oder den Hof zu fegen. Der ist so nett und würde mir bestimmt einen Teil von seinem Hausmeisterlohn abgeben. Das ganze Geld, das ich verdienen würde und das Taschengeld reicht bestimmt, um alle Kosten für den Hund zu bezahlen.“

„Nein, mein Schatz“, hatte die Mutter erwidert. „Das reicht leider bei weitem nicht. Finde dich damit ab, es wird keinen Hund geben, und ich will auch nichts mehr davon hören.“ Damit war das Thema erledigt.

Jetzt, auf dem Heimweg von der Schule überlegt Maja, ob es vielleicht doch noch eine Möglichkeit gibt, ihre Mama umzustimmen. Gerade im Moment fühlt sie sich nämlich ganz schrecklich einsam. Früher hat sie sich jeden Nachmittag mit ihrer Freundin Leonie getroffen. Doch seit Franka neu zugezogen ist und auch in die 3a geht, trifft Leonie sich immer mit ihr. Zuerst haben sie sich zu dritt verabredet, doch Maja hat schnell gemerkt, dass Franka sie gar nicht dabei haben will. Sie hat Maja gar nicht beachtet, so getan, als ob sie Luft wäre, und dann hat Leonie sie auch nicht mehr gefragt, ob sie Zeit hat. Seitdem verbringt Maja jeden Nachmittag alleine zu Hause, zeichnet und malt und träumt von einem Hund.

Sie ist so in ihren Gedanken versunken, dass Maja beinahe, ohne nach rechts und links zu schauen über die Straße gegangen wäre. Sie hat bereits einen Fuß auf der Fahrbahn, zieht ihn aber noch rechtzeitig weg, als sie sieht, dass sich ein Auto nähert. Nun schaut sie aber genau und überquert erst die Straße, als diese wirklich frei ist.

Plötzlich hört sie ein Jaulen. Ein Hund. Bestimmt hat den jemand ausgesetzt, kommt ihr in den Sinn. Wo mag das Jaulen herkommen? Maja blickt sich in alle Richtungen um. Jetzt sieht sie ihn. Drüben beim Supermarkt am Fahrradständer ist ein kleiner Hund angebunden und scheint völlig verzweifelt zu sein. Beim Näherkommen traut sie ihren Augen nicht, denn das ist ihr „Traumhund“. Genau diesen Hund hat sie doch gezeichnet. Von diesem Hund hat sie immer geträumt. Jetzt jault der Kleine nicht mehr, sondern schaut Maja mit seinen schwarzen großen Kulleraugen erwartungsvoll an und wedelt wie verrückt mit dem Schwanz. Wie in ihrer Vorstellung ist auch dieser Hund klein, weiß und flauschig. Er hat sogar ein paar schwarze Flecken. Maja kniet sich zu ihm herunter und streichelt ihm das Köpfchen. Das scheint er sehr zu genießen.

Wem mag das Hündchen wohl gehören? Weit und breit ist niemand zu sehen, der auf die Fahrradständer zusteuert. In ihrer Wunschvorstellung malt Maja sich aus, dass sein Besitzer ihn einfach hier festgebunden und ausgesetzt hat. Sehr wahrscheinlich ist es aber natürlich so, dass der Besitzer des Hundes sich im Laden aufhält, um etwas einzukaufen. Aber so jämmerlich, wie der gejault hat, wartet er hier bestimmt schon eine Ewigkeit, überlegt Maja.

Würde der kleine Hund nicht genau so aussehen wie ihr Traumhund, hätte Maja das, was sie nun tut, sicher nicht gemacht. So aber hat sie den dringenden Wunsch, das Hündchen mit nach Hause zu nehmen, ihn lieb zu haben und sich um ihn zu kümmern. Daher bindet sie kurzentschlossen die Leine vom
Fahrradständer ab, nimmt den kleinen Kerl auf den Arm und rennt mit ihm davon.

Sie läuft so schnell, wie es ihr mit der Last, die sie zu tragen hat, möglich ist und verlangsamt ihr Tempo erst, als der Supermarkt weit entfernt und sie schon fast zu Hause ist. Majas Herz klopft ihr bis zum Hals vor lauter Aufregung. Ihre Wangen glühen. Das Hündchen schaut sie fragend an. Und jetzt?

Die Mama wird noch nicht zu Hause sein, überlegt Maja. So kann ich den Kleinen in die Wohnung schmuggeln und in meinem Zimmer erst mal verstecken. Zu Hause angekommen schnüffelt das Hündchen interessiert alle Spielsachen ab.

„Bestimmt hast du Durst“, sagt das Mädchen zu ihm und geht kurz in die Küche, um ein Schälchen Wasser zu holen. Sicherheitshalber schließt sie die Kinderzimmertür hinter sich. Sofort beginnt der Hund lautstark an der Tür zu kratzen. Maja beeilt sich mit dem Wasserholen und hofft, dass der Kleine nicht die Tür zerkratzt.

Nachdem der Hund getrunken hat setzt Maja sich aufs Bett, nimmt ihn auf den Schoß und streichelt ihm den Bauch. Allmählich bekommt sie ein schlechtes Gewissen, weil ihr natürlich schon klar ist, dass es nicht richtig war, das
Hündchen einfach mitzunehmen. Und, vor allem, was wird ihre Mama sagen? Maja wird ja nicht ewig geheim halte können, dass sie das Tierchen in ihrem Zimmer versteckt hält. Außerdem braucht der Kleine auch etwas zu fressen. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht.

Maja versucht, ihre trüben Gedanken erst mal bei Seite zu schieben und schaut sich das Kerlchen nun genauer an.

Sie schaut ihm unter den Bauch. „Ein Männchen bist du also“, stellt sie fest.

Dann bemerkt sie, dass an seinem blauen Halsband eine Plakette hängt. Diese ist ihr wegen der langen Haare des Tieres bisher gar nicht aufgefallen. „Benny“ steht auf der Plakette. „Benny heißt du also“, sagt Maja zu dem Hündchen und der schaut sie jetzt aufmerksam an. Vielleicht ist er überrascht, dass das Mädchen seinen Namen weiß.

Plötzlich hört Maja ein Geräusch im Flur. Blitzschnell schiebt sie Benny unter ihre Bettdecke.

„Maja, bist du da?“, ruft die Mutter. Kurz darauf öffnet sich ihre Zimmertür. „Hallo mein Schatz. Ist alles okay?“, fragt sie, weil sie Majas erschrockenen Blick bemerkt hat.

„Äh, ja …, alles klar“, stammelt das Mädchen.

„Du machst mir aber gar nicht den Eindruck, dass alles in Ordnung wäre“, entgegnet die Mutter. Sie will sich gerade neben ihre Tochter aufs Bett plumpsen lassen, als Maja ruft: „Nein, Mama! Vorsicht!“ In dem Moment lugt auch schon eine kleine Hundeschnauze unter der Bettdecke hervor und Benny kommt zum Vorschein.

„Ich glaube, jetzt musst du mir aber mal was erklären“, sagt die Mutter streng.

„Ja also …“, beginnt das Mädchen. „Das ist Benny. Der Name steht jedenfalls auf dem Anhänger am Halsband. Er wurde ausgesetzt, war einfach an einem Baum im Park festgebunden. Stell dir das mal vor! Und ich habe ihn gefunden. Es war kein Mensch weit und breit zu sehen.“

Die Mama denkt nach. „Komisch“, sagt sie schließlich. „Das Hündchen sieht so gepflegt aus. Scheint ein Rassehund zu sein. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass den jemand ausgesetzt hat.“

„Ist aber so“, erwidert die Tochter. „Jedenfalls braucht er ein Zuhause und muss wohl für immer bei uns bleiben.“

„Ne, ganz bestimmt nicht, Maja“, sagt die Mutter entschieden. „Das hast du dir ja schön ausgedacht. Wir werden den Hund ins Tierheim bringen. Die sollen herausfinden, ob ihn wirklich jemand ausgesetzt hat. Vielleicht ist das ja nur ein Missverständnis. Und auch wenn es nicht so ist, sollen sie sich im Tierheim um ihn kümmern. Wir haben doch schon darüber gesprochen, dass für uns kein Hund in Frage kommt.“

So hatte Maja sich die Sache nun nicht vorgestellt. Sie ist sicher davon ausgegangen, den Hund auf jeden Fall behalten zu dürfen. Und jetzt soll er ins Tierheim?

Schon hat die Mutter die Telefonnummer des Städtischen Tierheims herausgesucht und ruft dort an. Die Tierheimmitarbeiterin bittet sie, mit Benny vorbeizukommen. Möglicherweise habe er einen Mikrochip. Mit einem entsprechenden Lesegerät könne man die Chipnummer auslesen und so den Besitzer des Tieres ermitteln.

Maja wird ganz flau im Magen.

„Wir machen uns sofort auf den Weg ins Tierheim“, bestimmt die Mutter.

Während der gesamten Autofahrt zum Tierheim weint Maja, der Hund sitzt auf ihrem Schoß. Dass die Mutter so reagiert, hatte sie sich wirklich nicht vorgestellt. Oder besser gesagt, sie wollte sich nicht vorstellen, dass die Mutter so reagiert, obwohl es eigentlich vorherzusehen war.

Die Tierheimmitarbeiterin, mit der Majas Mama telefoniert hat, erwartet sie schon. „So einen süßen Schmusehund hat man einfach ausgesetzt?“, fragt sie überrascht. „Na dann will ich mal nachsehen, ob sich dein Besitzer ermitteln lässt.“

Sie fährt mit einem Lesegerät über den Körper des Hundes, und tatsächlich erscheint auf dem Display eine sehr lange Nummer. „Ah, gut. Registriert ist das Kerlchen jedenfalls“, stellt die Dame fest. „Ich rufe kurz mal beim zentralen Haustierregister an und frage nach, welcher Besitzer dort für den Hund eingetragen ist.“

Sie verlässt den Raum und kommt zehn Minuten später zurück.

„Also, der kleine Benny gehört einer Familie Heimann aus Dortmund. Ich habe bereits dort angerufen und mit Frau Heimann gesprochen. Sie war außer sich vor Sorge um den Hund und versicherte mir, ihn keineswegs ausgesetzt zu haben. Sie wollte nur kurz Brot kaufen und hat Benny vor dem Supermarkt am Fahrradständer angebunden. Als sie wiederkam war der Hund weg. Offenbar geklaut!“ Die Tierheimmitarbeiterin und Majas Mutter schauen das Mädchen ernst an. Maja sieht beschämt zu Boden.

„Maja, jetzt sag die Wahrheit“, fordert die Mutter sie ernst auf. „Hast du den Hund einfach gestohlen?“

Maja fängt wieder an zu weinen. „Es wäre mir ja gar nicht aufgefallen, dass dort ein Hund angebunden war, wenn er nicht so gejault hätte“, erklärt sie schluchzend. „Ich dachte, wenn er so verzweifelt ist, steht er da bestimmt schon lange und sein Besitzer hat ihn einfach vergessen oder will ihn gar nicht mehr haben.“

„Und dann hast du ihn einfach mitgenommen?!“, fragt die Mutter aufgebracht.

„Genau so ein Hündchen wie Benny habe ich mir doch schon immer gewünscht“, erwidert Maja bekümmert.

„Wie dem auch sei“, sagt die Tierheimmitarbeiterin. „Die Heimanns haben ihren Benny jedenfalls schmerzlich vermisst und sind bereits auf den Weg hierher, um ihn abzuholen.“

Schon ein paar Minuten später treffen ein Mann, eine Frau und ein Mädchen in Majas Alter im Tierheim ein. Maja kennt das Mädchen. Sie geht in ihre Parallelklasse, die 3c, und heißt Liane. Das Mädchen hat zunächst nur Augen für Benny, der wie verrückt vor Freude auf sie zurennt und sich sofort von ihr auf den Arm nehmen lässt. Er leckt Liane kreuz und quer durchs Gesicht und kann gar nicht mehr aufhören mit dem Schwanz zu wedeln. Bei diesem Anblick bekommt Maja ein richtig schlechtes Gewissen.

Liane schaut jetzt hoch zu Maja und sagt überrascht: „ Du bist doch Maja aus der 3a, nicht wahr?“ Diese nickt nur, woraufhin Liane sie böse fragt: „Wie konntest du einfach meinen Hund klauen? Was hast du dir nur dabei gedacht?“

Maja muss nun auch den Heimanns gegenüber erklären, was sie dazu bewegt hat, Benny einfach mitzunehmen. Ihr ist die Sache fürchterlich peinlich. Die Familie des Hundes zeigt jedoch wenig Verständnis für Majas Tat, macht ihr aber auch nicht allzu große Vorwürfe. Offenbar haben die Heimanns sich noch nicht von dem Schock erholt. Sie verabschieden sich kurz und knapp und machen sich mit ihrem Hündchen auf den Heimweg.

Auch Maja und ihre Mutter fahren nach Hause. Im Auto fragt das Mädchen ihre Mama: „Bist du mir jetzt sehr böse?“

Die Mutter überlegt, eher sie antwortet: „Ich bin nicht böse, aber sehr enttäuscht von dir. Erstens, weil du, obwohl es absolut klar ist, dass wir uns keinen Hund anschaffen werden, einfach doch einen besorgt hast. Und zweitens, weil du das Tier auch noch geklaut hast. Du hättest dir doch denken können, dass der Kleine einen Besitzer hat, der sehr traurig ist, wenn er weg ist. Und drittens bin ich enttäuscht, weil du mich angelogen hast mit deiner Geschichte, der Hund sei im Stadtpark ausgesetzt worden.“

„Entschuldigung, Mama“, sagt Maja reumütig. „Ich habe großen Mist gebaut und verspreche, sowas nie wieder zu tun.“

„Na, das will ich aber auch hoffen“, erwidert die Mutter. „Morgen wirst du dich jedenfalls bei den Heimanns persönlich für deine Tat entschuldigen.“

„Muss das wirklich sein?“, fragt Maja. Aber der Blick ihrer Mutter ist Antwort genug.

Bevor Maja am nächsten Tag mit ihrer Mutter zu den Heimanns geht, besorgen sie als Wiedergutmachung für Liane ein Buch und für ihre Eltern eine Schachtel Pralinen. Die Geschenke musste Maja von ihren Ersparnissen bezahlen.

Frau Heimann öffnet ihnen die Tür und bittet sie direkt ins Wohnzimmer. Benny kommt schwanzwedelnd angelaufen und begrüßt Maja freudig. Er hat sie sofort wiedererkannt. Wahrscheinlich hat ihm das kleine Abenteuer sogar gefallen, überlegt das Mädchen. Nun kommt Liane ins Zimmer. An ihrem bösem Gesichtsausdruck lässt sich sofort erkennen, dass sie, im Gegensatz zu Benny, Maja die Sache sehr übel nimmt. Sie nehmen alle auf dem Sofa Platz und Majas Mutter stößt ihre Tochter mit dem Ellenbogen an, damit sie ihre Entschuldigung ausspricht.

„Ähm, also ich möchte ihnen, Frau Heimann, und dir, Liane, sagen, dass es mir furchtbar leid tut, dass ich Benny einfach mitgenommen habe“, bringt Maja hervor.

„Einfach mitgenommen ist gut. Geklaut hast du meinen Benny“, sagt Liane böse.

„Liane, bitte versuche, dich doch mal in Maja hineinzuversetzen“, erwidert Frau Heimann. „Stell dir vor, du wünschtest dir so sehr einen Hund. Und dann steht da plötzlich einer, der genau deinen Traumvorstellungen entspricht und dich auch noch anwinselt. Kannst du dir nicht vorstellen, dass du den Hund vielleicht auch einfach mitnehmen würdest?“

Liane zuckt mit den Schultern.

„Wenn ich daran denke, wie sehr du dir einen Hund gewünscht hast“, fährt Frau Heimann fort. „Jeden Tag hast du uns angebettelt, als würde dein Leben von der Anschaffung eines Hündchens abhängen. Also ich kann mir gut vor-stellen, dass du, wenn Papa und ich nicht nachgegeben hätten, dich auch zu so einer Tat hättest hinreißen können. Meinst du nicht auch?“

„Vielleicht“, entgegnet Liane und schaut Maja verstohlen von der Seite an. „Ist das Geschenk für mich?“, fragt sie und schaut nun gar nicht mehr böse.

„Ach so, das hatte ich ganz vergessen“, fällt Maja ein und reicht Liane das Päckchen mit dem Buch und Frau Heimann die Pralinen.

Liane packt ihr Geschenk aus. „Oh, Tiergeschichten. Sowas lese ich gern. Danke schön.“

Auch Lianes Mama bedankt sich herzlich für Pralinen.

Maja ist erleichtert. War ja gar nicht so schlimm, wie sie es sich vorgestellt hat.

Frau Heimann biete Majas Mutter einen Kaffee an, den sie dankend annimmt.

„Komm, wie gehen in mein Zimmer“, sagt Liane zu Maja.

Dort stellt Maja überrascht fest, dass Lianes Kinderzimmer sehr ähnlich aussieht, wie ihr eigenes. Auch hier hängen an den Wänden zahlreiche selbst gemalte oder gezeichnete Tierbilder. Die Regale und auch das Bett sind voller Stofftiere. Außerdem besitzt auch Liane sehr viele Bücher. Alle handeln von Tieren. Maja ist froh, gerade so ein Buch als Wiedergutmachungsgeschenk besorgt zu haben.

Liane kramt unter ihrem Bett einen kleinen Ball hervor und schlägt vor, mit Benny im Garten zu spielen. Maja ist begeistert.

Der Nachmittag vergeht wie im Fluge und als sich Maja und ihre Mutter schließlich verabschieden fragt Liane, ob sie sich morgen wieder treffen können. „Ja, gerne“, erwidert Maja begeistert. „Dann kannst du ja zu mir kommen. Oder Mama?“

„Klar“, bestätigt Majas Mutter. Wir wohnen ja sogar ganz in der Nähe. „Und natürlich kannst du auch Benny mitbringen.“

Maja strahlt.

Von nun an sind Maja und Liane beste Freundinnen. Sie verbringen in der Schule jede Pause miteinander und wenn sie sich nachmittags treffen, ist der Hund immer dabei.

 

Hallo Linda,

willkommen!
Tja, die Geschichte spricht mich insofern an, dass ich lange Jahre meiner Kindheit mit einer - vorsorglich gekauften - Leine durch die Gegend lief, nur für den Fall, dass mir ein ausgesetzter Hund zum Mitnehmen begegnet :-).
Du schreibst flüssig und ich kann mich in Maja einfühlen. Aber die Geschichte ist mir an manchen Stellen zu detailiert, wie hier:

„Ähm, also ich möchte ihnen, Frau Heimann, und dir, Liane, sagen, dass es mir furchtbar leid tut, dass ich Benny einfach mitgenommen habe“, bringt Maja hervor.

„Einfach mitgenommen ist gut. Geklaut hast du meinen Benny“, sagt Liane böse.

„Liane, bitte versuche, dich doch mal in Maja hineinzuversetzen“, erwidert Frau Heimann. „Stell dir vor, du wünschtest dir so sehr einen Hund. Und dann steht da plötzlich einer, der genau deinen Traumvorstellungen entspricht und dich auch noch anwinselt. Kannst du dir nicht vorstellen, dass du den Hund vielleicht auch einfach mitnehmen würdest?“

Liane zuckt mit den Schultern.

„Wenn ich daran denke, wie sehr du dir einen Hund gewünscht hast“, fährt Frau Heimann fort. „Jeden Tag hast du uns angebettelt, als würde dein Leben von der Anschaffung eines Hündchens abhängen. Also ich kann mir gut vor-stellen, dass du, wenn Papa und ich nicht nachgegeben hätten, dich auch zu so einer Tat hättest hinreißen können. Meinst du nicht auch?“

„Vielleicht“, entgegnet Liane und schaut Maja verstohlen von der Seite an. „Ist das Geschenk für mich?“, fragt sie und schaut nun gar nicht mehr böse.

„Ach so, das hatte ich ganz vergessen“, fällt Maja ein und reicht Liane das Päckchen mit dem Buch und Frau Heimann die Pralinen.

Liane packt ihr Geschenk aus. „Oh, Tiergeschichten. Sowas lese ich gern. Danke schön.“

Auch Lianes Mama bedankt sich herzlich für Pralinen.

Maja ist erleichtert. War ja gar nicht so schlimm, wie sie es sich vorgestellt hat.

Frau Heimann biete Majas Mutter einen Kaffee an, den sie dankend annimmt.

Und die Problematik löst sich, auch oder gerade für eine Kindergeschichte, zu sehr im Wohlgefallen auf. Da hätte ich mir einen anderen Schlenker gewünscht, nicht das Mitnehmen des Hundes hätte dann letztlich zu einem freundschaftlichen Hundekontakt geführt, sondern ein anderer Ansatzpunkt (älterer Nachbarin Hilfe bein Hundeausführen anbieten etc.).

Alles in Allem gern gelesen,

Eva

 

Hallo Eva,

danke für Deinen Kommentar. Du hast Recht, ich habe einiges zu detailliert geschrieben.

Die Geschichte ist Auftakt zu einer Reihe von Tiergeschichten mit Maja und ihrer Freundin Liane. Insoweit bin ich selbst mit dem Schluss ganz zufrieden.

Liebe Grüße
Linda

 

Hallo und herzlich willkommen hierorts,

liebe Linda,

das ist so eine Sache mit einem Wunsch- und "Traumhund", dem besten Freund des Menschen. Solange er nicht zum Spielzeug verkommt, ist es aber in Ordnung. Und wenn das eigene Kind trotz Regelverstoßes noch eine Freundin gewinnt, ist es ein Idealfall, der beide Familien und und den lesenden Beobachter zufrieden stimmen wird.
Eva Luise Grohhat ja schon einiges gesagt (und, liebe Eva, wie ist das mit der HUNDELEINE ausgegangen?), dem noch einige Trivialitäten anzufügen wären:

Wie hier

Was meinst du, wie[...]viel das alles kostet?
, wenn wie viel als unbestimmte Zahl auseinandergeschrieben wird.

Hier ist am Ende des Relativsatzes ein Komma zu setzen

Das ganze Geld, das ich verdienen würde[,] und das Taschengeld reicht bestimmt, um alle Kosten für den Hund zu bezahlen.“

Hier ist eine "hat"-Invasion
Sie hat Maja gar nicht beachtet, so getan, als ob sie Luft wäre, und dann hat Leonie sie auch nicht mehr gefragt, ob sie Zeit hat.
die Du beim zwotn "ob" wie beim ersten durch den Konjunktiv eindämmen kannst, also der Art "ob sie Zeit habe".

Drüben[,] beim Supermarkt am Fahrradständer ist ein kleiner Hund angebunden und scheint völlig verzweifelt zu sein.
Die allgemeinere Bestimmung "drüben" würd ich von der besonderen trennen.

„Benny heißt du also“, sagt Maja zu dem Hündchen und der schaut sie jetzt aufmerksam an.
Wenigstens im gleichen Satz sollte "das Hündchen" niedlich und sächlich bleiben, statt "und der schaut" schaut "das", ähnlich hier beim Mädchen
fragt das Mädchen [seine] Mama: „Bist du mir jetzt sehr böse?“

„Ähm, also ich möchtehnen, Frau Heimann, und ...
Höflichkeitform und hier hoff ich, dass ich nicht aus Versehen den Trennungsstrich hier eingebaut hab ...
Also ich kann mir gut vor-stellen, dass du, ...

Gern gelesen vom

Friedel -
einem Narren der Derivate des Wolfes

 

Hallo Linda,

gerne habe ich deine Geschichte gelesen. Dieses Thema betrifft ja viele Familien. Haustier, ja oder nein? Was hältst du davon, im ersten Teil deiner Geschichte etwas mehr Dialog einzubauen? Auch mir wird es im Laufe der Geschichte etwas zu langatmig. Da könntest du noch kürzen bzw. zusammenfassen.

Sie schaut ihm unter den Bauch. „Ein Männchen bist du also“, stellt sie fest.

Dann bemerkt sie, dass an seinem blauen Halsband eine Plakette hängt. Diese ist ihr wegen der langen Haare des Tieres bisher gar nicht aufgefallen. „Benny“ steht auf der Plakette. „Benny heißt du also“,

Da würde ich versuchen, es etwas anders zu formulieren, um die Wiederholung zu vermeiden und ebenfalls ein bisschen zusammenfassen.

Das die Mutter gar so verständnislos reagiert, macht sie für mich ein bisschen unsympathisch. Sie weiß doch genau, wie sehr sich ihre Tochter einen Hund wünscht. Ich weiß ja nicht, wie alt Maja ist, aber sie scheint doch noch eher klein zu sein (vielleicht acht oder neun?) und in ihren Gedanken war zu keiner Zeit, dass sie etwas unrechtes tun würde (außer das sie gegen den Willen ihrer Mutter einen Hund ins Haus bringt). Ich meine, das Kind hatte keinen Vorsatz, den Hund zu stehlen, sondern ihn zu "retten". Das die Besitzer nicht so viel Verständnis zeigten ist klar, aber die Mutter?
Das zwischen den Mädchen eine Freundschaft entsteht und Maja so auch Gelegenheit hat, das Hündchen weiter zu sehen, finde ich gelungen.
Würde mich über weitere Tiergeschichten freuen.
Liebe Grüße Sabine

 

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