Der Traum des Mahdi oder Der traurige Weg nach Morgen
Der Traum des Mahdi
oder
Der traurige Weg nach Morgen
(Eine völlig irre Geschichte, in der Annahme geschrieben, dass die 68er-Generation, diese selbst ernannte Friedensgeneration, die jetzt am Höhepunkt ihrer Macht ist, nun selbst zur Bösen wird, um ihre Weltsicht, aber vor Allem wohl, um ihre reichen Pfründe zu schützen. Es kann leicht sein, dass sie vielleicht noch schlimmer wird, als jene letzte Kriegsgeneration, die sie immer so sehr kritisiert hat, wegen ihres Zusehens zum Holocaust. Die nötigen Waffen und sonstigen Mittel hat sie heute jedenfalls schon.)
Der Mahdi ist tot. Der Mahdi meiner Träume stirbt am Heiligen Abend des Christenfestes in dem Jahr, in dem die vielen, vielen Kriege auf dieser Erde beginnen, langsam, aber doch Schritt für Schritt zu einem Einzigen zusammen zu wachsen. Der Mahdi stirbt an dem Tag, an dem die "gegnerische" Glaubensgemeinschaft die Geburt ihres Heilands feiert. So finden Geburt und Tod für die Menschen endlich zusammen.
Der Mahdi stirbt im Schutthaufen seiner Trutzburg des zum Schein aufgebauten Hasses, dem Gegensatz der Liebe. Auch in diesem Sinne finden die Gegensätze zu einander, um den Extremen auf diesem Planeten in einem letzten Großen Aufwaschen des Grauens ein endgültiges Ende zu setzen. Der Mahdi meiner Träume stirbt an seiner lange verheimlichten Krankheit, Krebs oder etwas Ähnlichem. Wir werden nie wieder etwas von ihm hören. Die Amerikaner und die Briten werden Ihn noch eine Zeit lang jagen und ab und an wird eine Nachricht von Ihm diese Suche neu intensivieren. Ja, man wird ihn sogar da und dort "sehen", auch hier in Europa. Seine nächsten Anhänger werden die Sage von Ihm am Leben erhalten und auch weiterhin in seinem Sinne gestalten.
Er hat Alles vorher bedacht. Alles, wirklich Alles, bis in die allerkleinsten Details. Er hatte 15 Jahre lang Zeit, um an seinem Traum zu basteln. Der Mahdi hat einigen seiner Leute oft nur einen einzigen Auftrag erteilt. Dabei handelte es sich auch um Personen, die in seiner Gemeinschaft nicht so wichtig waren, dort nicht besonders aufgefallen sind, sich meist auch gar nicht lange in seinen Lagern aufgehalten haben. Diese ausgewählten Kampfgenossen haben nur die eine einzige Aufgabe, seine Botschaft, zum Beispiel ein Video, zu einer bestimmten Zeit an die Öffentlichkeit zu bringen. Sonst wissen diese Leute nichts, oder nicht viel. Und diese Botschaften werden schön langsam, schön der Reihe nach, ans Tageslicht kommen. Nur nichts überhudeln. Er weiß schließlich, dass Er, oder besser gesagt, seine Glaubensgenossen einen offenen Krieg gegen den Westen nicht gewinnen können. Und sie werden auch den anschließenden Frieden nicht gewinnen, wenn sie zu schnell handeln, denn der Große Bruder mit seinen Kleineren Brüdern und Schwestern wird dann sehr, sehr mächtig sein.
Ich sage mit Absicht nicht: gegen die Ungläubigen, denn Er spielt nur ein Spiel. Alles, Was Er so sagt und was uns im Westen so wütend macht, gehört zu seinem Spiel, ist Teil seiner "Kriegstaktik". Er nützt die angewachsene Wut und vor Allem den Hass auf den Westen, insbesondere gegen die Amerikaner, wegen deren Okkupationspolitik, als Springer auf seinem Schachbrett Planet Erde. Er hat die "Erziehung seiner Kinder" in den vom Westen, aber auch von den eigenen Machthabern, die immer schon bloße Marionetten dieses Westens waren und noch immer sind, so schwer vernachlässigten Hungerregionen in den letzten 15 Jahren bewusst gesteuert. Der von uns so sehr gefürchtete Fundamentalismus ist für Ihn nur eine vorüber gehende Kampfmaßnahme, welche die Herzen der Islamiten und auch der sonstigen Opfer dieser Welt zusammen schweißen und zu einer einzigen, kraftvollen Speerspitze gegen die kapitalistischen, unerträglichen Bedingungen bilden soll, die von der "Weltregierung" gestellt werden.
Das Böse, das dadurch zur Zeit geschieht und auch das unermessliche Leid daraus, sogar seiner eigenen Leute, nimmt Er als unbedingtes Muss bewusst in Kauf. Er hat erfasst, dass der Westliche Humanismus, der immer nur ein Scheinhumanismus gewesen ist, nun am Anfang des Neuen Jahrtausends, am Boden liegt. Selbst vielen Menschen hier im Westen ist die eigene Wegschaupolitik schon lange nicht mehr geheuer. Sie muss ein Ende haben. Die höchste Devise der albtraumatisierten Nachkriegsgeneration, die sich selbst hochfährig auf das Podest einer Friedensgeneration gehoben hat, ohne es je zu sein, war: Nur keine eigenen schmutzigen Hände. Man hat in den ehemaligen Kolonien, die man nie wirklich sich selbst überlassen hat, grausame Killerdespoten an die Macht gehoben und dann hofiert, trotz deren im Massenmord am eigenen Volk erstarrenden Wirkens. Aber diese Unterdrückung durch die Mörderregime kam den wirtschaftlichen Interessen des Westens gerade recht, dessen ganzer Wohlstand ist zum großen Teil darauf aufgebaut.
Der westliche "Humanist" war ja nie wirklich einer. Ein echter Humanist würde immer zuerst abwägen, welche seiner Handlungen weniger Opfer erfordert. Ein echter Humanist wäre sogar selbst zum Töten bereit, wenn dies einer großen Mehrheit der Menschen eines Volkes viel Leid, Hunger, Elend und Tod und den Kindern und Frauen Missbrauch und Unterdrückung erspart. Doch der westliche, selbst ernannte "Humanmensch" wusch sich lieber seine ewig dreckigen Hände in Unschuld. Das "Pontius-Pilatus-Syndrom der sauber gewaschenen Hände" hat am Ende des 2. Jahrtausends nach Christi seinen christlichen Höhepunkt erfahren. Der Westliche Humanmensch hat einfach nie verstanden, dass ein Guter Mensch manchmal auch ein wenig Böses tun muss, um dem Guten zum Sieg zu verhelfen. Nur dann ist man auch tatsächlich ein Guter Mensch und hat das Leben in seiner Vielfalt verstanden.
Und der Mahdi meiner Träume kennt uns und unsere westliche Philosophie genau. Er weiß, dass nur das extreme Gegenteil diesen Wahn einer Weltsicht aufbrechen und letztendlich in Blut und Tränen besiegen kann. Auch die Islamische Frau, die jetzt einer schlimmen Zeit entgegen geht, wird sich letztendlich aus diesem Schmutz und der Asche erheben, wie eine Alisha, während auch die Westliche Frau eine erweiterte Aufwertung in ihrer Stellung in der Gesellschaft, ihre endliche Gleichstellung mit dem Mann, erfahren wird. Die Informationstechnologien, in der ein Arbeitskräftemangel noch über 10 Jahre hinweg herrschen wird, und eine Neue Verantwortung für die kommenden Kriege und in den Kriegshandlungen selbst, selbst den bösen, werden das Ihre dazu bei tun, das weibliche Selbstbewusstsein stärken und letztendlich die Gleichstellung mit dem Mann herbei führen.
Letzteres darf man jetzt nicht ganz negativ sehen, sondern zukunftsorientiert aus der Sicht der Stellung der Frau in der Wertegemeinschaft. Auch das weiß, wusste der Mahdi. Er sieht die Welt zusammen wachsen, sowohl geografisch, als auch geschlechterspezifisch und werte-idealistisch. Die Extreme werden sich nach und nach verwischen. Er sieht die Zeichen dieser Globalisierung, doch sie geht heute allein von den rein materialistischen Werten und den dadurch so ungerecht Besitz nehmenden Vorstellungen der Westlichen Industrienationen aus und die unterentwickelten Weltregionen haben kein bisschen Was davon, nein, es zerstört sie.
Die Französische Revolution war eine allein Europäische Angelegenheit. Der daraus entspringende Humanismus und Sozialismus hat sich heute in Europa, den USA, Kanada, Australien, Neu Seeland und noch einigen anderen wenigen Ländern durchgesetzt. Wir sind heute stolz auf unsere Vorfahren, die uns unseren heutigen Wohlstand durch ihren Kampf und ihr Leiden ermöglicht haben. Und nun kommt die Zeit, in der auch der Rest der Welt Etwas davon haben möchte. Zumindest einen Anfang davon. Auch das weiß Er. Und damit kalkuliert Er. Er setzt auf den Funkenflug, der den bekannten Flächenbrand auslöst. Die Revolution. Die Weltrevolution.
In Südamerika könnte es schon bald los gehen und in vielen anderen Ländern in Afrika und Asien ebenso, in den Islamischen Ländern sowieso. In China kocht es schon lange. Es passt jetzt Alles, einfach Alles zusammen. Überall brodelt es. Nur hier in den Westlichen Nationen ist Alles noch eitle Wonne. Die sehen das noch nicht, oder besser, sie wollen es nicht sehen. Im so genannten Zivilisierten Westen würde niemals Revolution statt finden. Zwei Drittel der Menschen hier geht es so gut, wie noch nie zuvor. Der Westen ist heute der Adel und das gehobene Bürgertum der Vergangenheit.
Auch das weiß Er. Aber Er weiß auch, dass der Neokapitalismus, der ein rücksichtsloser, Alles und Jeden fressender Haifisch ist, auch hier am allgemeinen Wohlstand knabbert und die Reichen immer weniger, dafür aber immer reicher, und die Armen immer mehr und dafür immer ärmer macht. Ein kleines Feuerchen unter dem noch wohlgenährten Arsch könnte auch hier für Aufruhr sorgen. Dafür bedarf es aber noch ein paar Jahre. Auch das ist, war Ihm bewusst.
Taktik. Reine Taktik. Der Mahdi ist der Taktiker des Jahrtausends, der Taktiker des Bösen. Mit Nichts in der Hand wird Er die Schlacht am Ende gewinnen, wie damals Jesus vor zweitausend Jahren, nur kommt dieses Nichts von der anderen Seite des Regenbogens der Gefühle und wird der Fehlentwicklung der Lehre von der christlichen Nächstenliebe mit einer ebenso unverständlichen Lehre vom Hass ein unnatürliches und blutiges Ende setzen. Und dies am Ende der Ära der Scheinheiligkeit der 68er-Generation, jener Generation, die so gerne eine von "love and peace" hätte sein wollen, die jedoch an den realen Gegebenheiten des Lebens, an die sie nicht glauben wollte, gescheitert ist. Dies wird in circa 15 - 20 Jahren der Fall sein, wenn die letzten Friedenskämpfer 65 - 70 Jahre alt sind und die Macht an ihre Schüler abgeben müssen, die zwar das Humangeschwafel ihrer verehrten Vorbilder immer brav nachgeplappert, aber es doch nie ganz verstanden und daher nicht so ganz fest daran geglaubt haben.
Wir leben jetzt an einer Zeitenwende. Und dies nicht nur im technischen Sinn. Auch unser ganzes Wertesystem wird daran zerschellen. Nichts stimmt heute mehr. Ich will daher das, was nach dem Humanismus kommt, jetzt nicht einen "Neuen Humanismus" nennen, denn das wäre eine Beleidigung für den ewigen Traum der Menschheit. Nennen wir es also "Realismus". Ohne diesen "ismus" wird es wohl nie ganz gehen in unserer menschlichen Welt der Gedanken. Eine vernünftige Mischung gebraut aus den vielen und so unterschiedlich guten und bösen Vorgaben des Lebens.
Nichts stimmt heute mehr. Und ich weiß, Ihr wisst das auch irgendwie in Eurem Unterbewusstsein. Das ist es ja gerade, was Euch Angst macht, auch wenn Ihr es Euch nicht ganz eingestehen wollt und Ihr deshalb Einen nicht so mögt, der es auf den Punkt bringt und der es offen und beinhart ausspricht. Das Scheitern des Westlichen Humanismus hat ja viele Ursachen, doch Hauptursache war wohl der negativistische Umgang mit den Opfern. Worte wie Ehre, Treue, usw., wurden von der Kriegsgeneration, den Nazis, vergewaltigt. Und die Nachkriegsgeneration hat sie gleich noch ein Mal über den Tisch gezogen. Wir haben diese Worte, die eigentlich Gutes bedeuten, diese Opferworte, genau so behandelt, wie wir das mit all unseren Opfern auch getan haben. Wir haben diese Opferworte, wie auch die Opfer unter den Menschen und den sonstigen Lebewesen auf dieser Erde, ins absolute Schweigen gedrängt. Und jetzt fangen diese Opfer und auch die Opferworte auf ein Mal völlig ungebeten an zu sprechen und sich auf ihre noch völlig unverständliche Art bemerkbar zu machen.
Die westlichen Suicide-Killerkids haben schon vor einigen Jahren zu flüstern begonnen und der Mahdi hat das gesehen. Er wusste, was das bedeutet. Also hat Er nach einer Möglichkeit gesucht, wie Opfer laut sprechen können und Er hat sie gefunden. Er hat den Opfern gezeigt, wie man laut aufbegehren kann und auch gehört wird. Wir hier im Westen wollen ja nicht ein Mal unsere eigenen Kinder verstehen, die ihre halbe Schulklasse samt ihren Lehrern ausrotten und sich dann selber töten, oder auch nicht. Dieses Wort "ausrotten" scheint ja das Neue Lieblingswort des Neuen Jahrtausends zu werden. Ausrotten, ausrotten, ausrotten, unter anderem Terroristen ausrotten. Die Menschen im Westen wehren sich nun mit allen Mitteln dagegen, sie wollen nicht hinter ihre eigenen Worte schauen.
Auch das weiß Er, dass wir unsere eigenen Kinder nicht begreifen. Sonst würden wir sie ja nicht mit diesen immer besser, immer geiler und immer brutaler werdenden Gewaltfilmen und Gewaltspielen so sehr "verwöhnen". Der Mahdi kennt uns besser, als wir selbst uns kennen, und vor Allem kennt Er des Menschen Seele. Er weiß, wo dies Alles hin führt, insbesondere die angehäufte virtuelle Gewalt in den Seelen unserer Kinder, und Er weiß auch, dass der Westen mit seiner Philosophie am Ende ist, sonst würden wir ja eine andere Antwort haben auf all diese Gewalt. Und Er weiß auch, dass wir selber das irgendwie wissen, zumindest Einige von uns, und diese "Wissenden", diese Kenner der Seele des Menschen, werden immer mehr.
Und dieses Wissen davon, dieses Neue Schlechte Gewissen, ist der eine von zwei Bauern im Spiel, der Ihn, den Neuen Märtyrer, den schon toten und daher so mächtigen König geschickt deckt, wenn Er seine wenigen Spielfiguren, die Er noch einsetzen kann, von Feld zu Feld zieht, im Sinne seiner völlig Neuen Strategie, und die zugleich doch schon eine ururalte ist.
Wir sind zwar viel, viel mächtiger und stehen momentan wesentlich besser als Er, zu dem Zeitpunkt, als Er in dieses fremdbestimmte Spiel eingestiegen ist, aber Er spielt eben ein völlig Neues, für uns völlig ungewohntes Spiel, mit uns noch völlig unbekannten Zügen, an die wir auch nicht wirklich glauben wollen, weil sie unserem Traum vom Leben widersprechen. Außerdem setzt Er unsere eigenen Waffen gegen uns ein. Er kennt unsere Schwachstellen genau, Er hat sie in den letzten 15 Jahren, seit damals, als Er von seinem Sendungsauftrag erfuhr, genau studiert.
Bin Laden weiß genau, dass wir jetzt Alles mobil machen werden, gegen Ihn und seine "Kriegserklärung". Ja, wir werden zuletzt Alles opfern, wirklich Alles, auch jenes eine Gedankending, auf das wir so unheimlich stolz waren, weshalb wir so unerhört von uns überzeugt waren: die Freiheit des Individuums. So richtig schön langsam, Stück für Stück, Schnipsel für Schnipsel. Nur nicht zu Viel auf ein Mal, damit es nicht gleich so weh tut und auffällt. Und wir werden es tun müssen. Wir werden gezwungen sein, Alles, wirklich Alles zu tun, was wir bis heute vermieden haben, zu tun. Wir werden jetzt zu Bösen werden, zu wirklich Bösen.
Auch damit kalkuliert der Mahdi. Und Er lässt sich mit seinen Zügen unheimlich viel Zeit, so alle paar Monate wird einer seiner Anvertrauten, der bis dahin ein unscheinbares Leben führen wird, einen seiner Züge tun. Seine Leute haben genaue Instruktionen und Er hat sie auch davon unterrichtet, dass der Krieg nicht zu gewinnen ist. Aber der Frieden dann im Anschluss daran bietet den Menschen auf der ganzen Welt eine Neue Chance. Und nur darum geht es, sogar schon heute. Nur darum: um diese Neue Chance für Alle Menschen.
Mit der Zeit werden sich überall Neue Zellen bilden. Der Geist eines längst Toten inspiriert die Welt. Und dieser Geist ist sein einziger Läufer, den Er noch hat. Und dieser Geist wird für uns zu einem übermächtigen Problem werden und wird uns in den nächsten 5 - 6 Jahren viele Figuren unserer heutigen Übermacht kosten im Spiel, im Krieg gegen den Terror, im Krieg gegen die Drogen und vor Allem im Krieg gegen uns selbst. Nach Ablauf dieser Zeit werden wir keine Westlichen Humanmenschen mehr sein, diesen Nimbus werden wir für alle Zeiten ablegen. Und dies werden wir dann auch wissen und es wird uns die nötige Kraft kosten, um im Frieden dann zu siegen. Wir sind heute wohl so etwas wie die ehemaligen Adeligen und das reiche Bürgertum zur Zeit der Französischen Revolution. Die wurden letztendlich auch vom Willen des Volkes aus der Geschichte hinaus gefegt.
Der Mahdi weiß aus der jüngsten Vergangenheit, dass im Westen Worte der Liebe und der Bitte um Verständnis nicht gehört werden. Es gab ja so viele, so unsagbar viele dieser Worte der Liebe und der Bitte um Verständnis, doch sie zeigten keinerlei Wirkung, führten keinerlei Änderung herbei. Aber Er weiß auch, dass man diese wirtschaftlich und militärisch so mächtige, aber Worten der Liebe und der Bitte um Verständnis gegenüber so taube, westliche Welt, die auf der Lüge von Gewaltlosigkeit und Frieden aufgebaut ist, nur mit der für sie in 30 Jahren geistiger Entwöhnung so unverständlich gewordenen Gewalt besiegen kann. Am Ende der 68er-Generation werden wir in deren hinterlassenem Schutthaufen leben und es wird niemals wieder so einen schönen, aber dummen, weil nur für wenige Menschen lebbaren Traum geben. Für Niemanden mehr.
Was danach kommt, ist das, was ich zuvor nicht einen Neuen Humanismus nennen wollte. Es kommt ein Realismus, der dem Leben geben wird, was dieses Lebens ist, mit all seinen entsprechenden Antworten auf Geburt und Tod, auf Friedlichkeit und Gewalt, auf Akzeptanz und Missachtung, auf Gesundheit und Krankheit, auf Liebe und deren Vergewaltigung, den Hass. Die Täter haben von uns gelernt und sich unserer Freundlichkeit und Verständnis ihnen gegenüber angepasst. Sie lachen uns aus und werden immer frecher. Aber sie werden auch wieder bereit sein müssen, Anderes zu lernen. Alles dauert aber wieder seine Zeit, seine lange, lange Zeit.
Auch das weiß, wusste Er. Und unsere Täter, unsere eigenen immer mehr und mehr und frecher und frecher werdenden Täter und unsere einseitige Liebe und Verständnis diesen gegenüber, sind sein anderer Bauer, den Er meisterhaft mit seinen anderen Figuren in einer Ecke des Schachbretts Welt abdeckt, mit dem Er unerwartet aus dem Nichts heraus zuschlägt und mordet, massenmordet, und der Ihn so unverwundbar macht. Er schlägt uns mit unseren eigenen Waffen. Er fliegt mit "unseren" Flugzeugen in "unsere" Türme, Er setzt die von uns in unseren Labors geschaffenen Krankheiten und Gifte gegen uns ein, und es ist Ihm völlig egal, wie viele seiner eigenen Leute dabei drauf gehen. Und diese Wurschtigkeit dem Leben selbst gegenüber macht Ihn so stark. Das Eigenartige an seiner Strategie ist auch, dass sie vom Großteil seiner Leute akzeptiert und verstanden wird. Sie anerkennen diese Neue Zeit des Opferns, sie sind dieses Opfern ja gewöhnt. Die vergangenen Jahrzehnte waren für viele Völker ja eine einzige Zeit der Opfer ohne Aussicht auf eine Veränderung, ohne die geringste Hoffnung. Diese Neue Zeit des Opferns wird von Vielen freudig erbracht werden, für ein besseres Leben für unsere Kinder auf der Ganzen Welt in einer gar nicht so fernen Zukunft. Was sind schließlich schon 20 oder auch 30 Jahre in der Geschichte eines so stolzen Islam? Und auch hier im Westen werden immer mehr Menschen verstehen.
Der Mahdi will ja nicht die Welt erobern mit seinem Islam. Er ist ein Neuer Realist. Er will nur ein menschenwürdiges Dasein für alle Menschen auf diesem Planeten. Und Er weiß, dass die Zeit endlich reif ist dafür. Der Mahdi ist der Neue Mohammed für sein Reich. Er weiß, dass sein Glaube niemals allgemeine Gültigkeit in der ganzen Welt haben wird. Dafür ist diese Welt zu vielseitig, viel zu bunt, und Er will diese Buntheit den Menschen erhalten. Und ich weiß, dass Ihm das, was Er jetzt angezündet hat, selbst nicht gefällt. Seht seine traurig-toten Augen an, wenn Er vom Hass spricht, vom Krieg. Seht Ihr in diesen Augen irgendwo diesen Hass? Ich kann ihn nicht darin sehen. Es ist, wenn Er davon spricht, als würde dieser so kranke Mensch von etwas ganz Anderem sprechen. Aber dieses Schauspiel ist sein Opfer an die Welt. Jesus, der Mann der Liebe, am einen Ende des Regenbogens der Gefühle, und der Mahdi am anderen Ende, zweitausend Jahre später. Er spricht die Neue Sprache der am Leben verzweifelnden Opfer, denn die Sprache der Liebe haben wir nicht gehört und wir haben nur die Sprache der Täter "geliebt". Also lernen jetzt die Opfer in der Sprache der Täter zu sprechen. Doch diese Sprache ist doch eine etwas andere Sprache und dies ist das Neue, das Ungewohnte daran, das Unverständliche, das heute noch Unaussprechliche.
Und diese Neue Sprache ist Sein letzter Turm in der Schlacht, den Er ins Zusammenwachsen der vielen, immer mehr werdenden Kriege brutal hinein wirft, uns Alle selbst zerfleischend Zug um Zug. Und am Ende steht dann ein Patt. Ein endloses Patt. Und der in sich selbst zerfallende Neue Wilde Westen wird nach einigen sinnlosen Zügen, die dem zuvor schon geschehenen unermesslichen Leid noch die Spitze aufsetzen werden, dieses Patt letztendlich akzeptieren, und das humane und soziale Gemeinschaftsdenken, das wir jetzt schon als völlig normal innerhalb des Westlichen Herrschaftsgebietes einigermaßen anerkennen, werden wir dann endlich als weltweit dringend notwendig ansehen und auch durchsetzen, wenn es sein, mit allen Mitteln. Der Mensch wird begreifen, dass ein Guter Mensch manchmal auch rechtzeitig ein wenig böse sein muss, wenn er nicht im ganz, ganz Bösen ertrinken will.
Die Welt wächst nun zusammen, in all ihren Formen und Auswüchsen, und der Mahdi weiß das. Er hat uns nur einen gewaltigen Spitz in den träge gewordenen Hintern gegeben, einen nicht unverdienten Spitz von so viel Blut und so viel Tränen.
Und dann hat Er ja auch noch seine Dame. Und die ist ein immens gefährliches Ding in seiner Hinterhand. Er hat sie bis jetzt noch gar nicht eingesetzt. Sie steht noch immer an ihrem ursprünglichen Platz und deckt im Zusammenspiel mit den anderen Figuren ihre Felder ab. Ab und zu nur hat sie sich mit einem Zug in Sicherheit gebracht, ohne selbst gefährlich zu werden. Der Mahdi schläfert uns ein. Er weiß, dass alle Menschen irgendwann einen Fehler machen. Wir beachten sie schon gar nicht mehr richtig, diese Dame, weil sie so unauffällig, so alltäglich ist. Sie steht seitlich neben dem König zwei Felder im Dunkeln, eine schwarze Dame auf einem schwarzen Feld. Und es ist auch eine vom Westen geschaffene, extrem gefährliche Waffe, eine ganz und gar böse Waffe. Und sie hat nichts, gar nichts mit Atomen zu tun. Diese Waffe wiederum gehört zu einer der schon oben genannten. Doch diese Dame wird Er auch noch lange nicht einsetzen. Er macht mit ihr erst ganz zuletzt den einen, einzigen und vernichtenden Zug. Es kann sogar sein, dass der Krieg dann schon zu Ende ist.
Und dieser eine Zug wird für uns genau so nebulös sein und unverständlich, wie seine Züge zuvor. Es sind die Züge aus seinen Träumen, von denen er seinen Anhängern immer gesprochen hat. Wir hier im Westen kennen diese seine Träume ja nicht. Sie gehören zu seiner Strategie des Schweigens, dem absoluten Schweigen der Opfer, in das wir sie gedrängt haben, in unserem Guten Glauben, wir könnten die Welt erretten, wenn wir die Täter lieben, weil wir dachten, diese Täter würden dann mit der Zeit auch zu Liebenden werden. Mitnichten. Das Leben ist leider nicht so beschaffen und wird es auch nie sein. Täter wird es immer geben. Dieser letzte Zug seiner Dame ist bloß eine Frage der Zeit, eine Angst, die uns manchmal quält, die wir weg schieben, ganz weit weg schieben in den letzten Winkel unserer Gedanken. Aber auch wir ahnen schon, dass unser Tun oder Nichttun irgendwann ein Mal böse Folgen, ein böses Erwachen haben kann. Und Er hat seinen Traum, seinen Alptraum, an den Er glaubt.
Aber die Geschichte dieses Traums und von seiner Dame ist wieder eine andere. Und die will ich Euch anderswo erzählen. Aber Ihr werdet schwer aufpassen müssen, um zu verstehen, Wer oder Was seine Dame tatsächlich ist. Es wird keinerlei Anspielung mehr darauf geben. Dies ist wiederum Teil meines Spiels, das ich mit Euch spiele.
© Copyright by Lothar Krist (6.1.2002)