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Der Todbringer

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30.12.2008
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Der Todbringer

Er hieß David und war ein bisschen brutal. Er maß gerade mal einen Meter zwanzig, obwohl er schon zwölf Jahre alt war. Sonst wurde er noch halbe Portion oder Kurzer genannt. Meist überhörte er das, aber hin und wieder drehte er durch und ging jemandem an die Gurgel. Eines Tages rempelte ihn dieser neue, seltsame Mitschüler mit der Schulter an. David wurde so wütend, dass er ihn angriff und den mindestens drei Jahre älteren Jungen auf den Boden warf. Der riesige, langhaarige Junge knallte mit dem Hinterkopf auf. Verdutzt verdrehte der Riese die Augen. Vorsichtig fasste er sich in die blutverschmierte Mähne. David rechnete nun mit heftiger Gegenwehr und ging mit erhobenen Fäusten in Abwehrstellung. Doch es erfolgte kein Angriff. Triumph spiegelte sich im Gesicht seines Gegners. Langsam erhob sich der Brocken, beugte sich zu David hinunter und flüstere so leise, dass es die mittlerweile im Kreis versammelten Mitschüler nicht hören konnten: ,,Danke, Todbringer.”

Diese seltsamen Worte verfolgten David von nun an in seinen Träumen. Immer wieder wachte er schweißgebadet auf. Dunkle Gestalten jagten ihn.Böse Kreaturen wollten ihm an den Kragen. Sein Bettlaken war durchgeschwitzt, und klebte an seinem nackten Oberkörper, als wolle es ihn verschlingen. Die verschiedensten Ausgeburten der Hölle zogen und zerrten an ihm; immer jedoch besassen sie die schwarzen, seelenlosen Augen seines Mitschülers.

Eines Tages wurde der Albtraum zur Wirklichkeit. Er war da. Er stand in seinem Zimmer. Leise. Bedrohlich. David konnte nicht einmal schreien. Die Angst lähmte ihn. Der Riese trat vor. ,,David, hilf uns!” Nur der Vollmond beleuchtete durch das kleine Dachfenster die unwirkliche Szene. Eingeschüchtert zog David das Bettlaken bis zum Kinn, als könne der dünne Stofffetzen ihn vor dem Unheimlichen beschützen. Bibbernd nahm er seinen ganzen Mut zusammen und wisperte: ,,Was...was willst duvon mir? Wie bist du hier reingekommen.” Der Riese streckte beruhigend den Arm aus. ,,Bitte komm mit mir.” Die sanfte Stimme passte nicht zur Kälte, die dieses Geschöpf aus Eis ausstrahlte, und doch- sie beruhigte David. Er stand langsam auf, zog seine Kleidung an und folgte dem Wesen, dass einst ein Mitschüler gewesen war, in die Dunkelheit.

Die nächsten Stunden erlebte David wie in Trance. Aus dem Dämmerzustand erwachte er erst, als ein kalter Wind um seine Nase pfiff. Er stand am Ufer eines kleinen Waldsees. Das dunkle Wasser verschluckte das Licht des Mondes. So konnte er nur Umrisse erkennen. Einige Gestalten hatten sich am Rande des Wassers verteilt. Er zuckte zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. ,,David, mein Name ist Abandon. Auf diesem See wurde die Asche deiner Vorfahrin verstreut. Sie lebte in diesen Wäldern zur Zeit des 30-jährigen Krieges.” Kein Wort drang über Davids Lippen. Gebannt hörte er Abandon zu. Der Riese erzählte eine Geschichte über Krieg, Hexenjagd, Folter und Tod. Als Abandon endete, schaute er scheu auf den See hinaus. ,,Sie war eine Hexe. Sie hatte den Tod verdient. Doch bevor sie starb, verfluchte sie das ganze Dorf; jeden einzelnen machte sie verantwortlich für ihren Untergang.” David hatte atemlos zugehört. ,,Eine Hexe? Meine Vorfahrin soll eine Hexe gewesen sein? Was hat sie euch angetan?” Abandon atmete tief ein. ,,Ihre letzten Worte waren: Mein Tod soll ewiges Leben für euch bedeuten. Lebet und leidet bis ans Ende der Zeit. Nur meinesgleichen kann euch Erlösung bringen.” David blickte sich um und Erkenntnis überkam ihn. ,, Ihr seid Unsterbliche!” ,,Ja, wir sind alle unsterblich. In manchen Kulturkreisen werden wir Vampire genannt. Doch wir saugen kein Blut. Wir können nicht fliegen oder uns verwandeln; wir sterben nicht im Sonnenlicht oder durch das Kreuz. Wir können überhaupt nicht sterben. Weder durch Mord oder Selbstmord, noch durch Krankheit oder Altersschwäche, denn wir altern nicht. Schneiden wir uns, bluten wir nicht. Schlagen wir uns die Köpfe ein, dringt kein Tropfen Blut aus der Wunde. Doch du hast mir eine blutende Wunde zugefügt. Du bist der Todbringer! In dir steckt die selbe Kraft. Die Kraft eines Hexers. Du bist ein Nachfahre der Hexe. Bitte!! Vernichte uns! Alle Dorfbewohner des Jahres 1634 haben sich hier versammelt. Ich habe sie gerufen und von dir berichtet. Ich bin fast 400 Jahre alt und stecke im Körper eines 15-Jährigen. Erlöse uns!” David schluckte schwer: ,,Ich... ich verstehe das alles nicht. Ich bin doch kein Hexer. Ich kann...nicht. Warum wollt ihr überhaupt sterben? Jeder wäre glücklich, unsterblich zu sein.” Abandon stand reglos da, nur seine langen Haare bewegten sich im Wind. ,,Versteh doch. Wir empfinden keine Liebe, wir besitzen keine Gefühle. Wir vegetieren vor uns hin. Wir sind nicht böse, doch jeder hasst uns. Wir sind seelenlose Verdammte. Das ist kein Leben mehr; der Fluch deiner Ahnin hat uns lebendig in unseren Körpern begraben. Seit dem Todestag der Hexe sind wir auf der Suche nach einem Nachkommen, denn sie hatte eine Tochter. Doch diese floh lange vor ihrem Tod vor der Pest. Wir verteilten uns über alle Kontinente, jeder der damals 50 Dorfbewohner, ob Greis oder Kind hatte jahrhundertelang nur ein Ziel: eine Hexe oder einen Hexer zu finden, der uns erlösen kann. Doch in den Zeiten der Hexenverfolgung gaben sich diese Wesen nicht gern zu erkennen. Es gab wohl nur sehr wenige, die dieser Kunst mächtig waren. Später vergassen sie ihr Wissen um Heilkunst und Hexerei. Als ich dich auf dem Schulhof sah, erkannte ich deine Kraft. Du wohnst nur wenige Kilometer von diesem See entfernt. Deine Vorfahren sind wohl irgendwann an diesen Ort zurückgekehrt, während wir an anderen Orten suchten. Hier! Mein Messer! Tu es!” Er drückte David das Messer in die Hand. “Stich zu!” David starrte auf die silbern schimmernde Klinge. Wut stieg in ihm auf. Wut auf seine Vorfahrin, die ihn und die Unsterblichen in diese Lage gebracht hatte. In sich spürte er eine Woge unglaublicher Kräfte aufsteigen. Er schrie auf. ,,Ich will nicht! Du dämliche Hexe! Lass uns in Ruhe!” Zornig schmiess er das Messer in Richtung See.

In hohem Bogen flog es in das nasse Grab. Die Spitze berührte das Wasser und die Welt schien still zu stehen. Doch nur für wenige Sekunden. Der Boden begann zu beben und ein markerschütternder Schrei drang aus der Schwärze des Wassers. Der Wind wurde zum Orkan. Die Bäume drohten zu entwurzeln. Wellen türmten sich auf dem winzigen Gewässer, als wolle die Hexe aus ihrem kalten, ungemütlichen Sarg ausbrechen. Die Unsterblichen fielen zu Boden und versuchten sich an Büschen und Gräsern festzuhalten. Wolken verdeckten den letzten Rest des Mondlichts. Dann nach kurzer Zeit: Stille. David sah Abandon an. Die Augen des Seelenlosen hatten sich verändert. Menschliche Wärme strahlte David entgegen. ,,Du hast es geschafft, du hast deine Ahnin endgültig getötet. Ihre Macht ist gebrochen.” Abandons Stimme wurde schwächer. Die Wolken rissen auf. Sanftes Licht glitt über den See und berührte die ersten Unsterblichen. Langsam, ohne Wehklagen zerfielen die Verfluchten von 1634 zu Staub. Der Wind verwehte ihre Reste und säuselte ein leises ,,Danke, Todbringer”.

 

Hi Arno!
Irgendwie hat mich deine Geschichte nicht so 100%ig angesprochen. Es kam keine richtige Spannung auf, da der Prot. nie im eigentlichen Sinne bedroht wird.
Die Gefühle deines Prots. werden nicht wirklich nachvollziehbar beschrieben. Also ich würd mich da ja ganz anders aufführen wenn ein Untoter in meinem Zimmer stehen würde ;)
Den ersten Absatz mit der Beschreibung finde ich so wie er jetzt da steht unnötig, ich würde ihn umformulieren und die umständliche Beschreibung kürzen und mitten in der Handlung anfangen.

Zornig schmiess
zu umgangssprachlich
In hohem Bogen flog es in das nasse Grab
klingt übertrieben
In sich spürte er eine Woge unglaublicher Kräfte aufsteigen
Braucht man so viel Kraft um ein Messer in einen Teich zu werfen?
Die Dialogszene hat mir auch nicht zugesagt, da die wörtliche Rede auf mich sehr gestellt und hölzern wirkt. V.a. die Stelle mit den Vampiren fand ich irgendwie unpassend. Wie Vampire nur ganz anders ;) Der Vergleich funktioniert einfach nicht so.
Warum sind die "Seelenlosen" überhaupt seelenlos? Ich dachte nur unsterblich.
Warum geht Abandon überhaupt in die Schule?!
Insgesamt finde ich ist die Geschichte etwas zu wenig ausgearbeitet und sie lässt zu viele Fragen offen.
Ich hoffe du kannst etwas mit meiner Kritik anfangen.
Sonnige Grüße
Cathy

 

Es ist wirklich ärgerlich, dass in letzter Zeit immer mehr Geschichten hier veröffentlicht werden, bei denen schon der Titel falsch geschrieben ist. Was soll ich noch qualitativ von so einer Geschichte erwarten? Ich für meinen Teil nicht viel! Deswegen lese ich solche Texte schon gar nicht.

 

Hallo Cathy,

danke für die Kritik. Die bringt immer was. Man lernt doch gerne dazu. Gebe Dir in einigen Punkten recht. Das ist ausbaufähig. Bis zum nächsten Mal.

Hallo Kasimir,

was ist denn das für ne Kritik? Nicht sonderlich konstruktiv. Tatsächlich ein Fehler in der Überschrift. Mist!! Im Rest des Textes ist Totbringer allerdings richtig geschrieben. Sorry!! Vertippt nochmal!!! Vielleicht liest Du den Rest ja doch mal noch.

Gruß Arno

 

Hallo Arno!

Im Rest des Textes ist Totbringer allerdings richtig geschrieben.

Nein, ist es nicht. "Tot" ist ein Adjektiv, "Tod" das Substantiv dazu - von jmdem mit Schreibambitionen erwarte ich schon, dass er den Unterschied kennt.

Zum Text selbst: Der Stoff ist gut. Da könnte man was daraus machen. Allerdings trifft die Kritik von Catherine zu. Außerdem wird trotz bildhafter Sprache die Geschichte nicht wirklich lebendig. Da fehlen die Gesten, die Sprache, bei denen der Leser zum Interpretieren motiviert wird. So liest man's und gut ist: ad acta gelegt.

Gruß
Kasimir

 

,,Danke, Totbringer.”

Der Riese erzählte eine Geschichte über Krieg, Hexenjagd, Folter und Tot.

,,Sie war eine Hexe. Sie hatte den Tot verdient.

,,Ihre letzten Worte waren: Mein Tot soll ewiges Leben für euch bedeuten.

Doch diese floh lange vor ihrem Tot vor der Pest.

,,Danke, Totbringer”.


Salü Arno,

damit Du siehst, was Kasimir meint, hier mal all die 'Tippfehler' von Dir, die ich als ganz schlimm empfinde und die mir die Lust aufs Lesen schon nur beim optischen überfliegen des Textes nehmen! Nimm mal die 'dt Rechtschreibung' zur Hand. Das ist das allermindeste, was ein Autor seinem Leser schuldet.

Gruss,
Gisanne

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Kasimir,

so gefällt mir Deine Kritik schon viel besser. Danke fürs lesen. Freut mich, daß Dir zumindest der Stoff gefällt. Meinst Du ich sollte die Geschichte ausweiten? Den guten David richtig erschrecken, mehr Dialog, mehr Hintergrund?

Salü Gisanne aus der Schweiz,

da sind wir ja fast Nachbarn. Der gute alte Duden hilft tatsächlich weiter. Da steht es ganz groß: Der Tod, der Tod, der Tod. Hab es jetzt zur Strafe huntertmal auf meinen Schreibtisch geschrieben und im Text verbessert. Beim Tot-d-bringer bin ich mir aber immer noch nicht sicher. Im Duden steht todbringend mit d als Wortzusammensetzung, beginnend mit einem Substantiv zur Verkürzung einer Wortgruppe. Der Totschläger, der Totmacher, der Totbringer aber mit t. Habe diese Kurzgeschichte vor längerer Zeit mal als Arbeit abgegeben. Bei der Korrektur hat meine Lehrerin wohl das falsch geschriebene Wort ,,der Tot" überlesen, somit habe ich es eins zu eins übernommen. Das Wort Tot-d-bringer schrieb Fr. Dr. Prof. Soundso allerdings einmal mit d und zweimal mit t. Verwirrend. Lass es jetzt mit t im Text stehen. So müsste es richtig sein. Kann man eigentlich auch die Überschrift ändern?

Grüße aus dem Schwarzwald.

 

Auch in der Zusammensetzung ist es ganz leicht mit dem Tod/tot.
Der Todbringer bringt den Tod, der Totmacher macht tot, der Totschläger schlägt tot. In der hinterfragenden Trennung liegt des Rätsels Lösung.

Lieben Gruß
sim

 

Aha, super sim. Ich habs kapiert.
Vielen Dank. Geh direkt wieder ans korrigieren.

Gruß Arno

 
Zuletzt bearbeitet:

Hy Arno

Mir gefällt die Geschichte und insbesondere die Idee sehr gut. Nur der Anfang erscheint mir im Gegensatz zu dem Rest irgdendwie "unpassend". Es hört sich so wie solche Geschichten an, die von Ausseinseitern beschreiben, die Brutalität ausüben, aber innerlich verletzt von Bemerkungen von Mitschülern über ihre körperlich oder charakterlichen Nachteile sind. Ich assoziiere es zumindest bei den ersten 4-5 Sätzen damit.
David hat für mich persönlich auch nicht wirklich eine Persönlichkeit.

Fehler habe ich aber keine wirklich gefunden, außer:

Was...was willst duvon mir?

Ein Leerzeichen fehlt. ;-)

LG
GreenLeaf

 

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