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Der Tod erwünscht

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20.10.2001
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Der Tod erwünscht

Der Tod erwünscht

Gestern war ich bei einer Freundin. 15.25 Uhr sind wir mit dem Bus gefahren. Als wir bei ihr waren, habe ich mich auf ihr Bett gesetzt und wir haben zu viert eine Flasche Wein geleert. Wir hörten Musik, ziemlich laut. Um uns von der Musik zu erholen, gingen wir auf das Feld und liefen ein Stück. Die Sonne schien und der Wind ging. Das Gras war flach und ein paar Maulwurfshügel waren zu sehen. Löwenzahn stand quer übers Feld verstreut. Wir setzten uns unter einen Hochstand. Erzählten miteinander und tranken Bier. Nicht viel jeder eine halbe Flasche. Eigentlich sollte ich nicht rauchen, aus gesundheitlichen Gründen, aber egal. Ich nahm die Zigarette und zündete sie mir an. Dabei dachte ich, ist doch egal ob ich früher oder später sterbe. Irgendwann muss ich so oder so gehen. Dann zerfällt mein Körper und mein Geist geht in den Himmel, zu Gott. Männlich und weiblich bin ich auch noch und wenn ich dann Kinder bekomme, die sehen die Menschen auf Erden, als Elfen. Und wenn sie erwachsen werden sind es Feen. Mein Kind eine Fee? Ich will keine Kinder.
“Hey!” hörte ich eine Stimme, sie riss mich aus meinen Gedanken. Meine Freundin hatte mich angeschubst. “Hör auf nachzudenken!” befahl sie mir.
“Ja mach ich.” sagte ich nur und schenkte ihr ein lächeln. Sie lächelte zurück. Streichelt mir sanft über die Wange. Ich spüre ihr warme Hand. Weis das sie für mich da ist. Weis das sie mich nicht verlässt. Ich gebe ihr einen sanften Kuss, als Zeichen das ich sie Liebe. Und sie weis es, sie spürt es. Und ich spüre, das sie mich liebt.
Nach einiger Zeit wurde es kühl und der Wind wurde auch stärker. So beschlossen wir wieder in die Wohnung zu gehen. Als wir dort waren, setzte ich mich auf die gleiche Stelle des Bettes. Meine Freundin machte uns was zu trinken, Whiskey - Cola. Einfach lecker, dieses Zeug. Mit einem Eiswürfel darin, war es kein Problem das Glas innerhalb von zwei Minuten zu leeren. Wir hörten wieder Musik, dieses mal leiser.
Ich wollte noch was trinken. Cola, Wein, Sekt waren alle. Klarer war noch da. Ich hielt meiner Freundin das Glas hin und sie schenkte mir was ein. Es mussten ungefähr drei doppelte gewesen sein. So genau konnte ich das nicht abschätzen. Mit drei Zügen hatte ich das Glas geleert. Mir ging’s gut. Sollte es jedenfalls. So ein Mist, wie schnell doch die Zeit verging. 21.00 Uhr fuhr der letzte Bus und den musste ich nehmen. Pünktlich war er, ich verabschiedete mich und habe meiner Freundin noch einen Kuss gegeben und sie sagte: “Kopf hoch, kleines!” Ich nickte nur und stieg ein.
Ich glaube der Bus ist immer nur gerade aus gefahren, kam es mir jedenfalls so vor. 10 Minuten später war er da. Busbahnhof. Ich stieg aus und lief zu meinem Fahrrad, was ich dort abgestellt hatte, um nachher schneller heim zu kommen. Das Fahrrad fahren lief ganz gut. Zu Hause angekommen legte ich mich in mein Bett und keine zwei Minuten später war ich eingeschlafen. Eine unruhige Nacht hatte ich. Um 3.00 Uhr bin ich aufgewacht und habe Fanta getrunken. Geschlafen habe ich dann bis 11.00 Uhr. Leider habe ich heute einen schweren Kopf. Müde bin ich auch. Kurz mir geht’s beschissen.
Wenn ich daran denke das ich morgen wieder in die Schule muss und diesen bescheuerten
Bio-Lehrer sehe, wird’s mir schlecht. Ich kann diesen Typen nicht leiden. Scheiße ist der.
Ein Arschloch hoch drei. Aber was rege ich mich auf. Ich sollte lieber über mich nach denken. Über mein Leben. Mein blödsinniges Leben. Was hab ich schon von dem? Nichts!
Man wird gekränkt und beleidigt. Man ist an allem selber Schuld, macht sich selber schuldig.
Es ist unsinnig dazusein. Ich mag mich nicht, mochte mich noch nie. Vielleicht kann ich sogar sagen: “Ich hasse mich.” Hasse mich dafür, dass zu sein was ich bin. Was man nicht mehr ändern kann. Manchmal sind mein Köper und ich Feinde. Machen uns gegenseitig runter, tun uns weh. Dieser sture Bock was in mir ist, macht alles nur komplizierter.
Ich bin froh Freunde zu haben oder auch nicht. Sie wollen helfen, ab und zu lasse ich mir helfen. Will mir nicht helfen lassen. Was wissen die schon? Nichts! Es sind auch unter ihnen falsche Freunde dabei, die einen dann runter machen. Es drückt immer mehr. Irgendwo muss es raus. Raus an mir. Meinen Körper weh tun. Um es leichter zu ertragen können, hilft Musik, laute Musik, leise Musik. Hauptsache sie ist schwermütig.
An manchen Tagen wünsche ich mir den Tod. Nicht mehr da sein, nichts mehr mit kriegen.
Ich will es nicht selber tun. Will keinen Selbstmord begehen. Aber warum?
Weil es noch einen Menschen gibt den ich liebe. Damit traurig machen würde. Die Liebe! Die mich vom Tod abhält.
Pessimist!!!!

 

Hi Aitzo!
Wurde diese Geschichte nicht schon mal vor kurzem von Dir veröffentlicht? :confused:

Ugh

 

@Bib

Wurde vor kurzem Veröffentlicht, dann gelöscht. Steht jetzt wieder drin. Kein Grund zur Panik, alles ist unter Kontrolle. :D

@Aitzo

Hallo,

Schön das Dein Text jetzt doch wieder hier steht. Geschichten über jugendliche Sinneszweifel, oder sogar Selbstmordgedanken gibt es ja einige in dieser Rubrik, aber Deiner hebt sich vom Rest ab, finde ich. Zum einen gefällt mir Dein Stil sehr gut. Die unkomplizierte Erzählweise verlagert das Interesse auf die Personen, und auf die kommt es sowieso an. Irgendwie kommt mir das ganze ja auch meiner eigenen Jugend bekannt vor; rumhängen, Alk trinken, etc. Zum anderen gefällt mir das Ende sehr gut. Ich denke das Zitat "No man is an island" stimmt. Ein Mensch ist nicht vollkommen selbstständig sondern auch Teil der anderen Menschen in seinem Umfeld.

[ 08.05.2002, 03:13: Beitrag editiert von: I3en ]

 

Hallo Ben.

Danke das du die Geschichte gelesen hast.
Leider geht es mir immer noch so. Ganz schön beschissen ist das.
Vielen dank für das lob.

Tschaui!
Aitzo^-^

 

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