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Der Tod der Kirsche

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28.07.2016
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Der Tod der Kirsche

Ich bin 45 Jahre alt geworden. 82.000 kg Sauerstoff habe ich produziert, 98.500 kg CO2 verbraucht. Das ist nichts Besonderes, das brauchte ich zum Leben. Fortpflanzen wollte ich mich auch, das funktionierte weniger gut, aber meine süßen Kirschen waren jedes Jahr der Renner. Gesehen habe ich das natürlich nicht, aber jedes Jahr, wenn die Sonne am wärmsten und längsten schien, spürte ich ein Kribbeln und Krabbeln um mich herum, nur kurz unterbrochen von schweren Schritten. Das Vibrieren der Luft zeigte mir, dass ich begehrt war, und das war schön. Verwurzelt zu sein mit mehr, als dem feuchten und warmen Boden, der mir Halt gab und zusätzliche Nahrung. Über die Jahre machte ich mit vielen anderen Lebewesen Bekanntschaft. Würmer, die um meine Wurzeln glitten und den Boden lüfteten. Babygeschrei, das alle anderen Tiere verscheuchte und andere aufgeregt herbeilaufen ließen. Pferdeköpfe, die sich an mir rieben, angenehm, wenn sie aufdringliche Käfer vertrieben, unangenehm, wenn wieder mal ein Ast brach. Blökende Schafe, deren Notdurft mir zusätzlichen Gewinn brachte. Halbstarke Menschenkinder, die sich an meiner Höhe versuchten, Vögel, die mich umflatterten und ihr Heim auf mir bauten, die mich bepickten und lästige Untermieter aus meiner Borke entfernten. Ich fühlte mich wohl, in der Mitte meines Lebens, eins mit dem, was mich umgab.
Ja, das waren die besten Jahre meines Lebens. Die besten letzten Jahre meines Lebens.
Frühherbst, Zeit sich einzumummeln, Eichhörnchen gruben ihre geheimen Futterverstecke, Igel fraßen was das Zeug hielt, Vögel flogen weg oder plusterten sich nur auf, Bienen hielten ihre Königin warm und ich begann all das, was ich zum Überleben brauchte aus Krone und Stamm abzuziehen. Es begann mit einem maschinellen sanften Brummen, nicht unangenehm, aber dieser Moment währte nur kurz. Schicht für Schicht drang ein harter Stab, dick wie ein kleiner Ast, kurz oberhalb meines Wurzelgeflechts in mich ein. Angst hatte ich nicht, alles reparabel. Plötzlich hörte das Brummen auf. Alles wurde sehr ruhig. Und dann, mit einem fließenden Geräusch, begann der Schmerz. Säure, wie von den Ameisen, die sich manchmal auf mir zankten, nur tausendfach stärker, breitete sich in mir aus. Eine Hitze von innen heraus, heißer als alles, was ich je gespürt hatte, von unendlicher Kälte kaum zu unterscheiden. Sie verbrannte, zerschnitt und verdorrte alles, was meinen Organismus zusammenhielt. Nach dem Schmerz kam der Durst, unstillbar, sämtliche wasserleitenden Systeme waren zerstört, durch Kristalle verstopft, zusammengezogen, unbrauchbar. Ich starb langsam. Grausam waren Regentage, Wasser, nach dem ich gierte, lief ungenutzt an meiner bröckelnden Rinde hinab zu den funktionslosen Wurzeln.
Ich starb.
Es mag keine Kirschen, es braucht keinen Schatten, es braucht keine Luft.
Was für ein unheimliches Geschöpf hat mir das angetan?

Aufgeschrieben von Martin Ziemke

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Martin

Da dieser Text über weite Strecken gut geschrieben ist und mich der Fluss der Sprache anspricht, vergesse ich, dass du meinen Kommentar zu deiner ersten Geschichte (bisher?) ignoriert hast, bzw. springe über meinen Schatten.

Ich finde die Idee, aus der Perspektive eines Baumes zu schreiben, recht witzig, die Botschaft zwar wiederum wenig subtil, aber den ganzen Text insgesamt überzeugender. Das typische Problem eines toten Ich-Erzählers, das der Leser nur notdürftig lösen kann, indem er ein Jenseits annimmt und die entsprechende Möglichkeit, dort Texte zu verfassen, stellt sich auch bei einem erzählenden Baum, aber sei’s drum, mir hat’s trotzdem ganz gut gefallen, vor allem aus sprachlich-stilistischen Gründen.

Verwurzelt zu sein mit mehr[KEIN KOMMA] als dem feuchten und warmen Boden, der mir Halt gab und zusätzliche Nahrung.

Babygeschrei, das alle anderen Tiere verscheuchte und andere aufgeregt herbeilaufen ließen.

ließ

Halbstarke Menschenkinder, die sich an meiner Höhe versuchten,

Also weiss der Baum, was Menschen sind, und die den Text abschliessende Frage wirkt daher etwas seltsam.

Würmer, die um meine Wurzeln glitten und den Boden lüfteten. Babygeschrei, das alle anderen Tiere verscheuchte und andere aufgeregt herbeilaufen ließen. Pferdeköpfe, die sich an mir rieben, angenehm, wenn sie aufdringliche Käfer vertrieben, unangenehm, wenn wieder mal ein Ast brach. Blökende Schafe, deren Notdurft mir zusätzlichen Gewinn brachte. Halbstarke Menschenkinder, die sich an meiner Höhe versuchten, Vögel, die mich umflatterten und ihr Heim auf mir bauten, die mich bepickten und lästige Untermieter aus meiner Borke entfernten.

Wie gesagt sind das schöne Formulierungen, die aber syntaktisch etwas gleichförmig daherkommen. Vielleicht kannst du hier etwas variieren.


Ansonsten gern gelesen

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

... aber einen Esstisch aus schönem Kirschbaumholz - nicht zu verachten.

Hallo Martin,

herzlich Willkommen hier.
Für mich funktioniert dieser Text leider nicht. Die Idee ist keineswegs neu, einem Gegenstand oder Tier menschliche Gefühle einzuverleiben. Wahrscheinlich fast so alt wie die Gefühlswelt der Menschen überhaupt.
Hier im Forum gab es schon allerhand davon. Eine Kuh erzählte von ihrem Weg ins Schlachthaus, es gab eine Katze und einen USB-Stick.
Für mich klappt diese Perspektive nicht. Wenn ich mich mal darauf einlassen sollte, dann bräuchte ich eine Weile dazu. Obwohl ich mir auch nicht vorstellen kann, ein Buch aus der Sicht eines Baums zu lesen.
Komischerweise versuchen sich vor allem immer Neulinge im Forum an so einer speziellen Perspektive. Weiß auch nicht wieso. Versuch's doch erstmal etwas einfacher und erzähle aus der Sicht eines menschlichten Individuums. Wie wäre es mit dem Holzfäller? Hat er manchmal Gewissensbisse? Wie empfindet er seinen Job als Scharfrichter des Walds? Ist er schon völlig abgehärtet, was das angeht?
Diese Fragen würden mich interessieren.

Aufgeschrieben von Martin Ziemke
Dein Name steht doch schon drüber, dann gehe ich von aus, dass du das auch geschrieben hast.

Liebe Grüße

Hacke

 

Peeperkorn Ich habe dich nicht ignoriert, sondern es war für mich die einzige Kritik, die ich ohne mich über sprachliche Sticheleien zu ärgern übernehmen konnte. Nichts füt ungut und danke für die Kritik. Hacke Interessant wäre auch mein Nachbar. Vielleicht träumt er davon, nach Texas auszuwandern.
Liebe Grüße
Martin

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Martin

Ich habe dich nicht ignoriert, sondern es war für mich die einzige Kritik, die ich ohne mich über sprachliche Sticheleien zu ärgern übernehmen konnte.

Das freut mich, aber Mensch, dann sag' doch das! Somit haben wir ja jetzt einen guten Draht zueinander und ich erlaube mir zu sagen, dass das so nicht geht, wie du hier mit den (berechtigten) Kritiken von Leuten umgehst, die sich die Mühe machen, deine Texte zu lesen und zu kommentieren.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 
Zuletzt bearbeitet:

OK, danke,
Lieber Gruss
Martin :)

 

Hallo Martin,

Willkommen im Forum!

Ich werde gleich auch noch etwas zu deiner Geschichte sagen, aber der Grund, warum ich hier einen Kommentar schreibe, ist ein anderer. Peeperkorn hat Recht: Die Art, wie du mit Kommentaren umgehst, geht so nicht. Ich schreibe das nicht, um dich öffentlich abzukanzeln, ich habe zuerst auch überlegt, dir das hier per Privatnachricht zu schreiben. Ich habe mich dagegen entschieden, weil es öfter vorkommt, dass neue Mitglieder erst einmal in die Forumskultur hineinwachsen müssen - das, was ich hier schreibe, kann also eventuell auch anderen von Nutzen sein. Nimm es also nicht persönlich, aber wenn irgend möglich, nimm es dir zu Herzen. :)

Wenn jemand dir einen Kommentar schreibt - auch wenn es ein kritischer, oder gar ein stichelnder Kommentar ist - dann schenkt er dir etwas von seiner Lebenszeit und letzten Endes auch von seiner Arbeitskraft. Du darfst dich ruhig ärgern, wenn jemand dich in einer Art und Weise kritisiert, die dir nicht fair vorkommt oder deine Gefühle verletzt. Das ist allen von uns schon mal so gegangen. Aber das ändert nichts daran, dass der Kommentator für diese Zeit und Mühe mindestens ein Dankeschön verdient. Und nach einer Weile solltest du in der Lage sein, über den Ärger hinwegzusehen und dich mit dem Kommentar so auseinanderzusetzen, dass du etwas daraus lernst.

Auf einen Kommentar, der dich nicht ärgert, gar nicht bzw. erst nachdem man drauf hingewiesen wird zu reagieren, und auf einen anderen, der dir nicht gefallen hat, mit einem einzigen schnippischen Satz zu antworten, ohne mit einem Wort auf die Kritikpunkte einzugehen ... stell dir mal vor, jemand würde sich im sogenannten "richtigen Leben" so verhalten, zum Beispiel am Arbeitsplatz. Spätestens dann sollte dir aufgehen, dass das kein angemessenes Verhalten ist. Und das gilt online genauso! Das Internet ist nämlich auch richtiges Leben, und die Tatsache, dass du nur einen Monitor vor dir hast und keine Person, ist keine Entschuldigung für schlechte Umgangsformen.

Du schreibst in deinem Profil, du seist hier für "Qualitätsprüfung und Weiterbildung". Gut so - das sind Dinge, die dir hier tatsächlich angeboten werden. Kostenlos, werbefrei und ohne Verpflichtungen. Aber vergiss bitte nicht, dass das Dienstleistungen sind, für die man anderswo bezahlen muss. Du bekommst hier etwas geschenkt, Mann! Ja, manchmal gibt es zusätzlich ein paar ironische Seitenhiebe oder jemand hat ein bisschen Spaß auf deine Kosten oder verbeißt sich in einen Kritikpunkt, den du völlig unwichtig findest. Damit musst du leben können, wenn du in diesem Forum Freude haben und einen Nutzen daraus ziehen willst. Ich hoffe, das gelingt dir in Zukunft.

Wenn deine Reaktionen allerdings immer so ausfallen wie hier, werden sich nicht mehr viele die Zeit nehmen, um die Qualität deiner Werke zu prüfen oder dich weiterzubilden. Niemand hat etwas davon, wenn er für die Zeit, die man dafür aufwenden muss, bloß einen sarkastischen Einzeiler zurückbekommt - auch du selbst nicht.

Gut, wie versprochen noch ein wenig Feedback zur Geschichte:

Sprachlich finde ich den Text in Ordnung. Ein paar Absätze würden ihn lesefreundlicher machen - er ist zwar kurz, aber insbesondere beim Lesen am Bildschirm ist es angenehmer, wenn die Geschichte nicht aus einem einzigen großen Block besteht.

Probleme hat die Geschichte mit der Logik. Natürlich kann sich ein Text aus der Perspektive eines Kirschbaums viele Freiheiten erlauben, weil Kirschbäume sich in der Realität nicht selbst mitteilen können und so alles der Fantasie des Autors überlassen bleibt. Das ändert aber nichts daran, dass ein Ich-Erzähler, der seine Geschichte in der Vergangenheitsform erzählt und am Ende tot ist, nicht funktioniert.

Was würde dagegen sprechen, hier einen personalen Erzähler zu verwenden? Vielleicht ist es nicht ganz einfach, ein Personalpronomen zu wählen - "er" oder "sie" passt streng genommen nicht zu dem Baum, weil er wie die meisten Pflanzen zwittrig ist. "Es" wäre auch nicht optimal, weil die Geschichte ja gerade betonen möchte, dass der Baum ein lebendes Wesen ist und kein Gegenstand. Aus meiner Sicht wäre es völlig in Ordnung "er" im Sinne von "der Baum" oder "sie" im Sinne von "die Kirsche" zu benutzen, also dem Protagonisten einfach ein grammatisches Geschlecht zu geben, weil man nun mal eins braucht, um über ihn schreiben zu können.

Wenn du großen Wert auf den Ich-Erzähler legst, wäre es noch möglich, im Präsens zu erzählen - dann wäre es noch halbwegs logisch, dass der Baum seine Geschichte in der Phase seines langsamen Sterbens erzählt.

Ein anderes Logikproblem für mich ist, dass der Baum eine merkwürdige Art von selektiver Allwissenheit an den Tag legt. Er spricht über Sauerstoff und Kohlendioxid und kennt sogar die Mengen, die er im Laufe seines Lebens ein- und ausgeatmet hat, er kennt Bienen und Menschen und Eichhörnchen und Igel und kann die alle benennen - aber er hat keine Ahnung, was eine Kettensäge ist.

Aus meiner Sicht kann man bei einer Geschichte aus der Perspektive eines Wesens, dem menschliches Denken fremd ist, zwei verschiedene Wege beschreiten. Entweder man versucht, sich in diese fremdartige Sicht hineinzuversetzen. Das ist schwierig, weil man dann alles - die Würmer, die Eichhörnchen, die Wurzeln und die Kettensägen - beschreiben muss, ohne die menschlichen Begriffe dafür zu benutzen. Das gut hinzubekommen und trotzdem noch verständlich zu machen, worum es geht, ist eine echte Herausforderung. Der leichtere Weg ist, dem Protagonisten einfach für die Zwecke der Geschichte einen menschlichen Verstand zu verpassen und ihm all das Wissen zu geben, was auch der Leser hat. Das ist im Prinzip der Weg, den du gewählt hast - bis zu dem Moment, wo die Säge auftaucht. In dem Moment kaufe ich dem quasi allwissenden Baum aber nicht mehr ab, dass er nicht weiß, was das ist, und fühle mich von der "huch, was ist das denn bloß?"-Nummer leicht verschaukelt.

Den Schluss finde ich auch nicht gut. Das ist auf die Tränendrüse gedrückt, und zwar ebenfalls auf Kosten der Logik. Ich weiß, dass die neuere Forschung vieles über Pflanzen herausgefunden hat, was man früher nie vermutet hätte - dass sie die Fähigkeit haben, ihre Umgebung wahrzunehmen und sogar in gewisser Weise miteinander kommunizieren. Aber dass ein Baum wochenlange Agonie empfindet, nachdem er umgesägt wurde, ist nicht besonders wahrscheinlich. Tiere, einschließlich uns selbst, empfinden Schmerz, weil es evolutionär vorteilhaft ist, wenn man Schäden am eigenen Körper bemerkt und sich möglichst schnell aus der Gefahrenzone begibt, das steigert natürlich die Überlebenschancen enorm. Pflanzen sind nicht in der Lage, zu fliehen oder zu kämpfen, wenn etwas sie "angreift" - maximal können sie Abwehrstoffe produzieren. Außerdem können sie im Gegensatz zu uns sehr viele Teile ihres Körpers einfach nachwachsen lassen, wenn die verloren gehen. Schmerzen zu empfinden, würde für sie also keinen Selektionsvorteil darstellen.

Soll man trotzdem nicht achtlos mit Pflanzen umgehen und sich lieber zweimal überlegen, ob ein Baum wirklich gefällt werden muss? Absolut! Aus vielen Gründen: Naturschutz, Landschaftsbild, Mikroklima etc. Aber nicht wegen: das tut dem Kirschbaum weh. Ich meine, ich rette Regenwürmer vorm Überfahrenwerden und fange Spinnen in Gläsern, um sie vorsichtig aus dem Haus zu tragen, und bin überhaupt sehr empfänglich für "Ehrfurcht vor dem Leben"-Botschaften. Aber vom Schluss deiner Geschichte bin ich überhaupt nicht überzeugt, weil ich das als extrem durchsichtigen Versuch empfinde, die Leser emotional zu manipulieren.

Und noch ein letzter Punkt: ich frage mich so ein bisschen, ob "Gesellschaft" wirklich die richtige Kategorie für diese Geschichte ist. Klar kann man eine Gesellschafts-Geschichte über das Fällen von Bäumen schreiben - aber darunter würde ich mir etwas anderes vorstellen. Das kannst du dir ja überlegen, ob vielleicht ein anderes Stichwort besser passt.

Grüße von Perdita

 

Hi Martin,

nachdem hier so viel geschrieben wurde, was nicht direkt mit deinem Werk zu tun hatte, wollte ich dir nun noch einmal meine Gedanken zu deinem Text schreiben und dir Mut machen.

Ich finde die Art, wie du Geschehnisse aus anderen Perspektiven aufnimmst, sehr lobenswert. Zudem gelingt es dir sehr authentisch in diese neue Rolle zu schlüpfen, vor allem weil du es schaffst besonders viele Facetten dieser neuen Perspektive zu thematisieren. Dein Schreibstil ist einfach nachzuvollziehen und gut zu lesen. Deine Geschichte ist eine gelungene Alternative zu anderen Kurzgeschichten, welche einen üblichen Handlungsstrang bestehend aus menschlichen Protagonisten folgen. Bitte behalte diesen besonderen Blick auf deine Umwelt bei und verpacke sie bestmöglich wieder in Geschichten. Ich freue mich auf weitere Werke!

LG Aurel

 
Zuletzt bearbeitet:

Perdita Vielen Dank für die Mühe und deinen langen Beitrag. Ich war zu emotional. Die erste Geschichte hatte sich in meinem Kopf weiterentwickelt, ohne dies niederzuschreiben. Das passiert mir manchmal sogar sprachlich. Leider fühlte ich mich teilweise grundlos angegriffen. Ex. "Ich habe nach einem Absatz aufgehört zu lesen." So schlechte Lektüre habe ich noch nie gehabt. Ich werde mir deinen Beitrag zu Herzen nehmen. Danke.
Der Baum wurde nicht umgesägt, sondern vergiftet. So konnte ich mir mit dem Sterben "Zeit lassen".
Ich entschuldige mich bei Allen, die sich über mich geärgert haben.
Liebe Grüße
Martin.
Aurel Vielen Dank für die aufmunternden Worte. Alles Gute Martin

 

Hallo Funkenschlag, danke für deine Antwort. Moralisch und schmalzig wurde die Geschichte bloß, weil ich die Geschichte in unserem Käseblatt veröffentlich habe und mein Nachbar sich ein bißchen schlecht fühlen sollte. Ich weiß, daß das sehr manipulativ ist, aber ich war sehr sauer. Ich entschuldige mich dafür, auf die Kritik nicht ausreichend eingegangen bin. Bin momentan sehr aufgewühlt und nicht kreativ. Entschuldige mein Geholze
Alles liebe
Martin

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank, lieber Biedermannn! Besonders schon fand ich, das sie die Geschichte auch Ihren Kindern vorlesen würden. Alles liebe Martin

 

Hallo noch mal Martin,

Der Baum wurde nicht umgesägt, sondern vergiftet. So konnte ich mir mit dem Sterben "Zeit lassen".

Das ist schon einleuchtender :). Der Grund für meinen Irrtum war, dass das Fällen wahrscheinlich die häufigste nicht natürliche Todesursache bei Bäumen ist, so dass ich da einen vorschnellen Schluss gezogen habe - und dass sich der Sterbeprozess bei einem Baum ja auch nach dem Absägen eine Weile hinzieht. Das lebende Gewebe ist ja erst mal noch da, also die grünen Blätter und die Zellschicht direkt unter der Rinde, und stirbt erst nach und nach ab weil kein Wasser und keine Nährstoffe mehr nachkommen.

Das ist halt genau das Problem, wenn man eine nichtmenschliche Perspektive einnimmt und versucht, etwas ohne menschliche Begriffe zu beschreiben: die Wahrscheinlichkeit für Missverständnisse beim Leser steigt massiv an. :)

Trotzdem, das hätte ich merken können, deine Beschreibung ist eigentlich ziemlich deutlich, wenn ich ehrlich bin.

Trotzdem wäre es vielleicht eine Überlegung wert, das in der Geschichte eindeutig zu sagen: Der Typ hat mich vergiftet. Eben weil es so ein bisschen aus dem Rahmen fällt, dass der Baum alles total leserkompatibel beschreiben kann, nur seine Todesursache nicht.

Grüße von Perdita

 

Naja, eine Kirsche kann ja nicht schreiben. Wollte mich als eine Art Medium verstanden wissen.
Vielen Dank und liebe Grüße

 

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