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Der Teufel und der Kanzler

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30.05.2006
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Der Teufel und der Kanzler

Ich hatte gestern einen fürchterlichen Traum. Ich träumte, wie ein alter hässlicher Mann mit Bocksfüßen auf mich zu kam und sagte: „Ich weiß, was du begehrst; du begehrst den nächsten Bundeskanzler von Deutschland zu sehen und ich will ihn dir zeigen, aber bedenke, dass er Tausend Ecken und Kanten hat und ihm euer Heiligtum nicht heilig ist, lieber Aaron.“
Dann führte er mich zu einem großen Platz, der war voller Menschen, wie bei einem Rockkonzert; waren es eine oder zwei Millionen? Und ganz vorne waren eine Bühne und hunderte von Kameras, Scheinwerfern und Fotografen und als wir an der Bühne ankamen, zeigte der Bocksfuß auf den Mann am Mikrofon und ich sagte zum Bocksfuß:
„Ey Alter, ob du es glaubst oder nicht, den kenne ich. Ich fass es nicht, Alter, den kenne ich, den sehe ich jeden Morgen.“ „Das wundert mich nicht“, antwortete der Bocksfuß und strich sich mit einem schelmischen Grinsen den Ziegenbart zu Recht.
„Alter, den sehe ich jeden Morgen bei mir im Badezimmer, dat bin ich, Alter, dat bin ich ja, Alter, ich fass es nicht, was mach ich denn da?“
„So, nun beruhig dich wieder“, krächzte der Bocksfuß, „und halt die Schnauze und gebe Obacht was du da machst, denn ein paar Dinge will ich dir noch vorher erklären. Die Person zu deiner Rechten ist der Präsident der Vereinigten Staaten, dahinter der Premierminister von Großbritannien. Zu deiner Linken steht der Ministerpräsident Frankreichs, dazu sind noch zahlreiche Botschafter und Präsidenten anderer Länder anwesend und auch der Vatikan hat eine Delegation von Botschaftern in den Logen neben der Tribüne sitzen.“ „Scheint ja ein ganz wichtiges Meeting zu sein, Alter.“ „Das kann man wohl sagen“, fügte der Bocksfuß hinzu, „und auch sollst du wissen, dass man auf deine Rede besonders gespannt ist, darum übertragen mehr als 40 TV-Sender und 180 Radiosender das Treffen an ein Milliarden Publikum.“ „Wenn’s nicht mehr sind, bin ich ja beruhigt“, antwortete ich ganz cool dem Bocksfuß. „Quatsch mir nicht ständig dazwischen, Wurm!“ und kaum hatte der Bocksfuß diese Worte ausgesprochen, da hörte ich den Typ da vorne reden, ich meine mich bzw. den Typen, der so aussah wie ich.
Und ich sprach: „Hallo, immer sachte, immer geschmeidig bleiben. Hey, Hey, Hey Alter, ich glaub ich bin im falschen Film. Verdammte Scheiße, was redet der denn da. Ey, Alter, der ist ungefiltert, den könnt ihr doch nicht auf die Menschheit loslassen. Verdammte Scheiße, schaltet dem Typ endlich das Mikro aus. O Gott, was mache ich den jetzt. Cut, cut, cut verflucht, sofort cut, versteht mich denn niemand, schaltet augenblicklich die Kameras ab.“
Und ich wandte mich an die Zuschauer die neben mir standen und versuchte ihnen zu erklären, dass der Typ da nur so aussieht wie ich, aber ich das gar nicht bin, doch schien mich keiner der Zuschauer wahrzunehmen. Dann versuchte ich auf die Bühne zu stürmen, aber ich war wie angewachsen. Und ich schrie: „Ich werde euch alle verklagen, ich kenne gute Rechtsanwälte, ich werde den Regisseur verklagen.“ Da tauchte plötzlich der Bocksfuß wie aus dem Nichts auf und sagte zu mir: „Willst du Gott verklagen?“ „Du verdammter Mistbock“, brüllte ich: „Das wirst du bitterlich bereuen, ich werde dir das Leben zur Hölle machen!“ „Welches Leben?“ fragte der Bocksfuß für einen kurzen Augenblick mit ernster Miene und brach in ein höllisches Gelächter aus, als hätten sich die Pforten der Unterwelt geöffnet und die ganze Heerschar der Dämonen mit ihm im Chor gelacht und ihr Lachen war so fürchterlich, dass ich mir die Ohren zu halten musste oder war es das Schreien von tausenden von Eseln? Und aus dem Maul des Bocksfuß entwich ein schwefelartiger Gestank und aus seinen Augenhöhlen glühte es wie aus einem feurigen Ofen, den man mit dem Blasebalg anheizte und mit einer tiefen, dunklen und markerschütternden Stimme sprach er zu mir: „Du elende Made, weiß du nicht, dass ich Macht habe über alle Demokratien, Republiken und Diktaturen der Welt und ich gebe sie wem ich will?“ Und ich fing an mich selbst zu verfluchen und sprach die scheußlichsten Verwünschungen gegen mich aus bis mir schwarz vor den Augen wurde und ich das Bewusstsein verlor. Und als ich aufwachte, lag ich in meinem Bett und starrte gegen die weiße Decke. Alles war nass, ich hatte wohl 1 Liter Wasser verloren, obwohl die Raumtemperatur nicht mehr als 12 Grad Celsius betrug. Mein Körper war nass, die Bettdecke war nass, das Schafffell war nass, das Kopfkissen war nass, alles war nass und ich stand auf, machte das Licht an, ging ins Badezimmer, drehte den Wasserhahn auf, wusch mir das Gesicht und schaute in den Spiegel und sprach: „Ich kenne diesen Menschen nicht, ich weiß nicht wer das ist!“

 
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Hi Aaron,
und herzlich Willkommen auf kg.de! :)

Also, wo die Satire da seins oll, bleibt mir schleierhaft ...

So wie es für mich aussieht, hast du die Szene aus der Bibel, wo der Teufel Jesus verführen will und ihm die Macht über alle Königreiche geben will, zur Grundlage deiner Geschichte (?) gemacht:

„Du elende Made, weiß du nicht, dass ich Macht habe über alle Demokratien, Republiken und Diktaturen der Welt und ich gebe sie wem ich will?“

Was die 12 Grad Celsius damit zu tun haben, versteh ich nicht, denn gerade bei kalten Temperaturen ist man ja mehr versucht, Wasser zu lassen (also, warum da "obwohl" steht, mein ich).

Na ja. Fehler sind drin, habe aber keine Lust mehr, sie rauszusuchen.

Bruder Tserk

P.S: Bitte nicht von der negativen und unkonstruktiven Kritik abschrecken lassen :) Gibt Konstruktivere als mich, und eine negative Kritik ist nicht persönlich gemeint, sondenr bezieht sich nur auf die Geschichte!

 

Schönheit liegt im Auge des Betrachters, Satire auch. Viele glauben, sie säßen auf dem heiligen Berg der Satire, merken aber nicht, dass sie dabei von anderen beobachtet werden, die auch auf einem Berg der Satire sitzen. Also wer jetzt nicht kräftig lachen kann: „Du elende Made, weiß du nicht, dass ich Macht habe über alle Demokratien, Republiken und Diktaturen der Welt und ich gebe sie wem ich will?“ der glaubt daran und sollte schnellstens in die Kirche eintreten.

 
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Viele glauben, sie säßen auf dem heiligen Berg der Satire, merken aber nicht, dass sie dabei von anderen beobachtet werden, die auch auf einem Berg der Satire sitzen.
ich habe nie behauptet, der absolute Satirengott zu sein. Ich erkenne lediglich nur hier keine Satire, das muss aber nichts heißen, da ich zwar Satiren gerne lese, aber ansonsten nicht viel Ahnung von ihnen habe.

Also wer jetzt nicht kräftig lachen kann: [...] der glaubt daran und sollte schnellstens in die Kirche eintreten.
wenn es neu wäre, wäre es sicherlich lustig :teach: Aber der Satz kommt sinngemäß genauso in der Bibel vor, also sollte man sich noch mal überlegen, wer gläubig ist ...

Deine Reaktion erscheint mir übrigens ziemlich kindisch, ein Trotzverhalten eben. Schade, das wollte ich nicht heraufbeschwören.

Bruder Tserk

 

hey aaron

deine Kg kommt mir wie ein surrealer traumrausch vor...
Muss leider gestehen, den Mittelteil verstehe ich nicht so ganz. :confused:
Die Satire erkenne ich auch nicht. Rubrik seltsam oder sonstige wäre vielleicht passender?

Um der Lesbarkeit willen: Haue bitte ein Paar Absätze in die Geschichte. Zumindest nach dem Wechsel der wörtlichen Rede! So liest es sich echt anstrengend.

An manchen Stellen hapert es sprachlich noch ziemlich, hier zum Beispiel:

Dann führte er mich zu einem großen Platz, der war voller Menschen, wie bei einem Rockkonzert; waren es eine oder zwei Millionen? Und ganz vorne waren eine Bühne und hunderte von Kameras, Scheinwerfern und Fotografen ...

Zum Inhalt kann ich nur sagen, dass er echt abgedreht ist, mir der Sinn aber verborgen bleibt.
Identitätskrise? Verführung? Ausgelieferter des fremden Ich? Unterdrückte Wünsche/ Ängste?
Viele Themen, aber der Konsens erschließt sich mir nicht so recht...

Über Erklärung würde ich mich freuen...:)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Aaron!

Ja, ein grobes Gefühl von Satire habe ich bei deiner Geschichte schon, wenn auch kein sehr ausgeprägtes. Ich bin aber auch nicht da, über Kategorien hier zu streiten, sondern inhaltlich zu loben und zu kritisieren. (Die inhaltlichen Fehler in RS, Grammatik etc. lass ich auch mal außen vor).

Deine KG finde ich nicht so gut, aber nicht weil sie kein Potenzial oder ein gutes Thema hätte, sondern vielmehr, weil du statt einer Aussagerichtung zwei drinnen hast. Der Prot träumt, sieht sich selbst als mächtiger Staatsmann und erkennt sich doch nicht wieder. Die Frage ist "Warum...?"
Zur Beantwortung dieser Frage bietest du dem Leser zwei Varianten an. Zum einen, dass der Teufel jeden Staatsmann formt und lenkt, was unserem Prot im Traum klar wird und er vielleicht damit die aktuelle, weltpolitische Situation erklären kann. Im Falle dieser Auslegung wäre es in der Tat eine kleine Satire, um diese eine Erkenntnis, diesen einen Satz aber eine KG zu bauen, wäre nach meinem Gefühl eine etwas dünne Unterlage.

Zum anderen (und das ist für meinen Geschmack die interessantere Richtung) könnte die Auffassung ja sein, dass der Prot vor sich als Staatsmann zurückschreckt, gerade weil der Aufstieg zur Macht und das Leben als Machtmensch einen in seiner Charakterstruktur derart verändern kann, dass man sich selbst "nicht mehr wiedererkennen würde, könnte man sich von außen noch einmal sehen". Deine Geschichte SO zu verstehen wäre in meinen Augen einen Tick reizvoller, und in dieser Hinsicht würde ich auch einige Sätze noch ergänzen, um klar zu machen, was sich gerade in unserem Prot abspielt.
Seine erschrockene Verwunderung kriegen wir nur über seine baffen Äußerungen mit, leuchte ruhig auch mal in den Prot hinein.

Nicht grußslos verbleibt
König_Bindehaut :chaosqueen:

 

vom Olymp der Satire hinab...

beurteile ich deine Story auch als allerallerallerhöchstens schwächlichsten Fall einer Satire. Ja, ich schickte dir bereits Bruder Tserk hernieder, um dir dies kund zu tun. :D
Aber mir scheint, ich habs mal wieder mit einem gar Ungläubigem zu tun.

Schönheit liegt im Auge des Betrachters, Satire auch.
soso...ahja...na, wenigstens bügelst du mir nicht den Spruch von Tucholsky:"Satire darf alles..." um die Nase, so dass ich nicht ewig dasselbe aushusten muss, aber es ändert nix daran, dass leider nur der erste Halbsatz deines Satzes richtig ist, der andere ist falsch.

Satire ist das ehrlich nicht wirklich, was du da geschrieben hast. Das fängt nämlich schon beim Plot an. Was zum Teufel willste denn unter deine kritischen Satireaugen genommen haben? Die Tatsache, dass jeder Depp Politiker höchsten Ranges werden kann? Das ist eine Tatsache, keine Satire.
Eine Satire wirds erst, wenn du die Ursachen satirisch aufs Korn nimmst, oder von mir aus auch die Auswirkungen oder jemanden, der kläglich daran scheitert, weil ers verhindern möchte.

Dieser einzige von dir zitierte Satz stellt schon gar nicht dein Satirealibi her , denn seit wann muss man eine Pointe erklären und genau das tust du.

Nichts desto trotz hab ich deine Story wirklich gern gelesen. Ich fand sie sogar stellenweise höchst spannend, weil ich dringend wissen wollte, was so weiterhin passiert.
Zwischendrin kränkten meine Augen derbe Rechtschreib- bzw. Tippfehler, aber da hat Brüderle Tserk ja schon zugeschlagen und sich bei dir unbeliebt gemacht. ;)

Von mir aus kann diese Geschichte hier als Beispiel für eine Fastgarnichtsatire bleiben, falls nicht noch mehr Widersacherkritiker den Daumen senken.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Aaron,

zuvörderst möchte ich dir zu deiner Geschichte gratulieren.
In der Schmierenkomödie „große internationale Weltpolitik“ führt Gott Regie während der Teufel offenkundig die Produzentenrolle inne hat. Das Drehbuch ein Gemeinschaftswerk, die Akteure beliebig austauschbar und dabei gleichzeitig Publikum, diese Erkenntnis bringt nicht nur deinen Protagonisten ins Schwitzen.
Der Satz „Ich weiß, was du begehrst, du begehrst den nächsten Bundeskanzler von Deutschland zu sehen und ich will ihn dir zeigen, aber bedenke, dass er Tausend Ecken und Kanten hat und ihm euer Heiligtum nicht heilig ist, lieber Aaron“ lässt Raum für vielfältige Deutungen. Insgesamt hätte der Geschichte ein kleines bisschen weniger Interpretationsfreiheit gut getan. Die „Kritiken“ beweisen anschaulich, wie diese Freiheit so manchen Leser heillos überfordert.
„Rezensionen“ wie die von Tserk oder Lakita könnten einen Autor zweifellos ärgern.
Da versteigt man sich in kaum überbietbarer Arroganz zu Formulierungen wie „allerallerallerhöchstens schwächlichsten Fall einer Satire“ oder „Fastgarnichtsatire und erhebt die eigene Begrenztheit zum „Maß aller Dinge“.
Da wird im bemüht komischem Duktus von „gekränkten Augen durch derbe Rechtschreib- und Tippfehler“ gesprochen, womit diese „Kritik“ vollends zur oberlehrerhaft kleingeistigen Beckmesserei entartet.
Man spricht mit dem Brustton der Überzeugung von der „nicht vorhandenen Satire“ und gesteht im nächsten Halbsatz (anerkennenswert ehrlich aber überflüssig!) von Satire keine Ahnung zu haben.
Zum besseren Verständnis dieser „Kritikerstimmen“ empfehle ich dir einige Geschichten dieser „gestrengen Richter“ zumindest „quer“ zu lesen und dich sodann schmunzelnd zurück zu lehnen.

Gruß

Marc Aurel

 

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