Der Taucher
Das dunkle Wasser schwappte glucksend am Bootsrand entlang, während Nick die Paddel mit einem ewig gleichen Platsch, Gluck ins Wasser stemmte. Vor ihm lag Steffi, die ihren Kopf auf seinem Schoß ablegte und mit geschlossenen Augen zufrieden lächelte. Ihre Dreads schienen überall in der vorderen Bootshälfte verteilt zu liegen, und ihr kurzes Top betonte ihre lieblichen Rundungen. Leise pfiff Nick einen typischen High-School-Song von Blink 182.
Daniel war schon ganz aufgeregt. Schon immer hatte er zu seinem großen Bruder aufgesehen - er war ja auch der coolste junge Mann auf der Welt - und heute war es endlich soweit. Er nahm sich ein kaltes Becks aus der Kühlbox zwischen seinen Beinen, und an der Bootskante öffnete er es. Das kühle Bier spülte seine vor Aufregung trockene Kehle und vertrieb das Gefühl der Übelkeit. Heute würde er das erste Mal Drogen nehmen.
»Bruderherz, es wird Zeit, dass du deine Jugend lebst«, hatte Nick zwei Tage zuvor zu ihm gesagt.
»Samstag Nacht wollen Steffi und ich auf den Spadener See rausfahren, und da nehmen wir dich mit! Dann zeig ich dir mal, wie man sich ne Tüte dreht.«
Nick war neunzehn, und damit drei Jahre älter als Daniel. Steffi war so alt wie Nick, und sie wohnte in Spaden, bei Bremerhaven. Die beiden Brüder kamen aus Nordholz, bei Cuxhaven. Samstagmittag waren die beiden in Nicks Golf über die A27 gerast, mit Metalcore im Radio und einer Zigarette im Mund, ein kaltes Bier im Getränkehalter.
Daniel trank noch einen Schluck Bier, dann sah er seinen Bruder an, der aber abwechselnd nach rechts und nach hinten schaute, um den Kurs zu halten. Verstohlen glitt sein Blick nach unten und blieb an Steffi hängen. Heimlich hatte Daniel schon immer für sie geschwärmt, seit Nick mit ihr zusammengekommen war. Sie war sehr freizügig, ihre Beine hatte sie gespreizt auf dem Boden vor der Kühlbox abgelegt. Er versuchte, unter ihrem bunten Hippie-Rock etwas zu erkennen, doch es war zu dunkel. Mit einem schlechten Gewissen zwang er sich, wieder auf sein Bier zu starren.
Sie ist die Freundin deines Bruders, man!
Aber es nützte nichts, die Gedanken an ihren nackten Körper konnte er nicht verdrängen. Um sich davon abzulenken, versuchte er in der sternlosen Dunkelheit das alte Haus am See zu erspähen.
»Ist es noch weit? Ich kann gar nichts erkennen«, fragte er seinen Bruder.
Nick schüttelte den Kopf. »Wir sind gleich da. Hey, Schatz!« rief er zu Steffi, die die Augen aufschlug.
»Steh schon mal auf und mach uns ne Tüte fertig.« Nachdem sie ihm einen Kuss gegeben hatte, begann sie, eine Zigarette zu zerlegen und den Tabak in ein Longpape auszubreiten. Fasziniert beobachtete Daniel, wie aus diesem dünnen Stück Papier ein Joint wurde. Verstanden hatte er den Vorgang nicht.
Spätabends hatten sie sich auf den Weg zum See gemacht, das Boot auf dem Anhänger von Steffis Vater. Am Campingplatz Spadener See waren sie vorbeigefahren, an der Westseite des Sees entlang, bis sie zu einer Stelle kamen, an der man ein Boot ins Wasser schieben konnte. Kurze Zeit später ruderte Nick sie auf die Mitte des Sees zu, das Boot schwach erleuchtete von einer Campinglampe. Und nun saßen sie in dem wackeligen Boot und rauchten Gras. Nur sehr langsam merkte Daniel, wie die Wirkung der Droge sich in seinem Kopf ausbreitete und seinen Körper veränderte. Er wurde sehr heiter, und sie lachten viel. Schließlich vertrieben sie sich die Zeit mit Geschichten.
»Der See ist scheißetief an dieser Stelle. Achtzig Meter, sagt man«, sagte Nick, der die Tüte an seine Freundin weiterreichte.
»So alt ist er ja noch gar nicht«, antwortete Steffi, nachdem sie einen tiefen Zug genommen hatte. Der Marihuanageruch breitete sich aus. »Den haben sie ausgehoben, als sie die Autobahn gebaut haben.«
»Das wusste ich ja noch gar nicht«, sagte Daniel erstaunt und trank einen Schluck Bier, obwohl er eigentlich lieber mit Steffis Brüsten gespielt hätte. Etwas außerhalb des Scheins der Lampe platschte das Wasser auf, wahrscheinlich ein Fisch.
»Habt ihr schon mal die Geschichte vom Taucher gehört?« fragte Steffi plötzlich geheimnisvoll, während die Dreads ihr ins Gesicht hingen. Als die beiden Brüder die Köpfe schüttelten, fuhr sie mit leiser, fast schon bedrohlicher Stimme fort.
»Ist sowas wie ne lokale Legende hier. Ihr kennt ja das Haus am See drüben, da wo man Essen gehen kann und so.« Der Joint war wieder bei ihr angekommen, und entspannt nahm sie zwei tiefe Züge, bevor sie ihn weiterreichte.
»Der See war noch ganz frisch, als an dem Haus so ne Art Einweihungsfeier veranstaltet wurde. Die haben wohl ganz schön was getrunken, und dann haben zwei Typen wohl so ne dämliche Abmachung getroffen, dass sie im Dunkeln tauchen gehen. Eigentlich sollte das Haus am See ja ein Tauchhaus werden, wo man Unterricht nehmen konnte und sowas. Also, jedenfalls, Anzüge zum Tauchen und so hatten sie also schon da, und die beiden sind dann auch tauchen gegangen. Wiedergekommen ist aber nur einer.«
Daniel verschluckte sich beim Ziehen und hustete stark, Nick lachte.
»Du glaubst doch nicht an den Scheiß, oder?« Aber Daniel konnte nicht antworten, noch immer hustete er sich die Seele aus dem Leib, bis Steffi ihm auf den Rücken klopfte.
»Ganz schön stark, das Zeug«, murmelte er entschuldigend, nachdem er sich beruhigt hatte. Steffi lachte, dann trank sie einen Schluck Bier.
»Nee, ich glaub da auch nicht dran, aber die Geschichte ist spannend, und der andere Taucher - der, der wieder zurückkam, meine ich - sitzt jetzt wohl in Debstedt.« Was das bedeutete, brauchte sie ihnen nicht zu erklären. Das Debstedter Krankenhaus hatte eine geschlossene Psychiatrie.
»Hat wohl wirres Zeug geredet, die ganze Zeit. Angeblich hat sein Freund plötzlich Panik bekommen und war tiefer herabgesunken, direkt über der Mitte des Sees. Als der Irre herabsah, hatte der Taucher wohl Betonklötze um die Füße, und er ist wohl elendig ertrunken. Deshalb geht hier keiner tauchen, wergen dem Irren meine ich. Naja, ich glaube eh nicht, dass ne Baugrube so interessant sein kann.« Der Joint war wieder bei ihr angelangt, und sie lehnte sich entspannt zurück, bis einige ihrer Dreads das Wasser streiften.
»Ahh!« Plötzlich schreckte sie nach vorne, die Augen panisch aufgerissen.
»Da hat was an meinen Haaren gezogen! Ich habs ganz deutlich gespürt!« schrie sie, während sie Nick umklammerte. Daniel war starr vor Entsetzen und hatte das Gefühl, dass ihm ein kalter Arm im Taucheranzug an der Schulter streifte, als Steffi anfing, sich vor Lachen zu krümmen.
»Scheiße, hahaha! Ihr solltet eure Gesichter sehen!« rief sie vergnügt. Daniel kam sich unglaublich dämlich vor. Wie sollte sie ihn jemals wieder ernst nehmen, nachdem er sich fast in die Hose gemacht hatte vor Schreck? Trotzdem fragte er sich, ob die Hand auf seiner Schulter nur Einbildung war.
Sie tranken noch ein paar Bier und rauchten drei Joints, als Daniel eine Idee hatte. Er stand plötzlich auf und zog sein Shirt aus. Seine vom Fußball trainierten Bauchmuskeln traten im Licht der Campinglampe deutlich hervor. Die Wirkung der Joints drückte merklich auf seine Stirn, und seine Sicht war seltsam verzogen, als würde die Welt seinen Augen etwas hinterher hängen. Steffi lächelte und hob die Arme, wie um zu tanzen. Ihr Top rutschte hoch und entblößte einen schwarzen, mit Spitze verzierten BH, wie Daniel begeistert bemerkte.
»Whoooo, endlich macht mal einer Stimmung!« rief sie, und aus ihrer Tasche holte sie eine kleine Bose-Musikbox, an die sie ihr Smartphone anschloss. Plötzlich ertönte laut Miss You von den Stones, und auch Steffi stand auf, um mit einem Becks in der Hand zu tanzen. Nick rauchte eine Zigarette und schaute seiner Freundin zu. Daniel hatte sie um den Finger gewickelt, das wusste er. Jetzt musste er sie nur noch beeindrucken, dann würde sie gleich ganz anders von ihm denken. Das war seine Chance, mehr zu werden als nur der kleine Bruder.
»Man ist das warm. Wird wohl Zeit für ein Bad!« rief er den beiden über Mick Jaggers Gesang hinweg zu, bevor er mit einem Köpper in den See sprang.
Das Wasser war kalt, sehr viel kälter, als er an einem Samstagabend im Sommer vermutet hätte. Im ersten Moment konnte er nicht atmen, es war zu kalt. Er schnappte nach Luft, doch es kam nur Wasser. Oh Gott, ich muss ersticken, oh Gott! Er war noch immer komplett unter Wasser, und irgendwie gelang es ihm nicht, sich umzudrehen, um an die Oberfläche zu tauchen. In diesem Moment schwor er sich, nie wieder auf Drogen schwimmen zu gehen, und ihm wurde klar, wie breit und betrunken er sein musste. Doch war da nicht auch etwas anderes? Er schlug die Augen auf, konnte in dem trüben Wasser des Baggersees aber nicht viel erkennen. Doch.. War da unten nicht ein Glitzern? Ja, fast schon könnte man meinen, da war ein alter Taucherhelm. Aber nein! Die Drogen. Das waren nur die Drogen. Reiß dich zusammen, du brauchst Luft! Und irgendwie schaffte er es, sich zu fassen und wieder an die Oberfläche zu tauchen. Das Wasser spritzte hoch, als er die Oberfläche durchbrach, und Steffi schrie, als sie von kalten Spritzern getroffen wurde. Dann aber lachte sie.
»Ganz schön kalt, was?« Ihre Stimme war wie Musik in seinen Ohren, und behaglich ließ er sich treiben, versuchte aber, so zu schwimmen, dass die beiden seine Erektion nicht sehen konnten. Ihm wurde klar, dass er gar nicht so lange unter Wasser gewesen sein konnte, denn noch immer jaulte Mick Jagger seine unverkennbare Melodie, und die Campinglampe warf einen schwachen Schein aufs Wasser.
»He, Nick! Schmeiß mir mal ein Bier rüber!« rief Daniel, und Nick griff in die Kühlbox. Er warf seinem Bruder ein geöffnetes Becks zu, doch in diesem Moment geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Steffis Musikbox gab einen lauten Knall von sich und verstummte dann, Daniel fing die Bierflasche, wobei ein wenig Schaum im See landete, und plötzlich wurde er nach unten gezogen. Ein höllischer Schmerz durchzog seinen rechten Fuß, und er schrie.
»Was ist denn?« rief Nick, sichtlich überfordert mit der Situation, während Steffi sich erschrocken auf ihren Hintern fallen ließ.
»Da zieht irgendwas an meinem Bein! Scheiße!« schrie Daniel, und Nick lachte.
»Man, da ist vielleicht n Fisch oder so!« Doch Daniel sagte nichts mehr, denn er wurde tatsächlich plötzlich nach unten gezogen.
»Scheiße!« rief Nick, dem nun klar wurde, dass da tatsächlich etwas war, und er sprang ins Wasser, um seinem Bruder zu helfen. Ein paar Sekunden später tauchte Daniel wieder auf, und mühsam zog er sich ins Boot, wo Steffi saß und sich panisch die Haare raufte. Er drehte sich direkt um und wollte seinem Bruder die Hand reichen, um ihn aus dem Wasser zu ziehen, doch Nick war fort. Eben gerade waren sie noch zusammen nach oben geschwommen, und nun war Nick weg.
»Scheiße, Nick!« brüllte Daniel in die Tiefe, doch es kam keine Antwort. Die Bierflasche trieb am Boot vorbei, dann Stille. Ein leises Wimmern von Steffi, dann nichts mehr.
Daniel wusste nicht, was passiert war. Was könnte Nick gezogen haben, und wo war er jetzt? Doch nicht tot? Sein Fuß brannte plötzlich wieder, und als er ihn ansah, stieß er einen Schrei aus. Auf dem Fuß war eine riesige Verbrennung in Form einer den Knöchel umklammernden Hand. Da kam ihm wieder der Taucherhelm in den Sinn, und ihm wurde klar, was mit Nick geschehen war. Der Taucher! Nur, wo war er jetzt? War er fort? Immerhin war alles still. Lieber Gott, vielleicht war er ja wirklich fort.
Vorsichtig nahm Daniel eines der Paddel und hielt es ins Wasser. Sofort spürte er einen gewaltigen Zug, und mit ungeheurer Kraft wurde es ihm aus der Hand gerissen und in die Tiefe gezogen. Entgeistert ließ er sich auf die Sitzbank fallen und blickte Steffi an. Sie hatte es auch gesehen und verstanden, dass sie hier nicht mehr fort konnten. Sie hatten beide keinen blassen Schimmer, was sie machen sollten, also nahm er sich zwei Bier und reichte ihr eins.
»Steffi, ich glaube, Nick ist.. Er ist..« Seine Stimme brach, er war verzweifelt.
»Er ist tot. Das weiß ich. Und wir kommen hier auch nicht weg«, antwortete sie mit einer seltsam ruhigen Stimme. Sie hatte erkannt, dass sie hier sterben würden, denn das Ufer war weit entfernt, und der Taucher war wachsam. Tatsächlich war inzwischen ein Schatten auf dem Wasser zu erkennen, der sich wachsam um das Boot bewegte. Ab und zu gluckste es, und das Wasser roch faulig. Das Schlimme war, trotz der ganzen Aufregung waren die beiden noch ganz schön high, und so unterhielten sie sich über dies und jenes, wissend, dass es das letzte Gespräch sein würde.
Nach einer Weile, mehreren Flaschen Bier und einem Joint rückte Steffi näher an ihn heran und streichelte seinen Rücken.
»Sag mal, hast du eigentlich schon mit einer Frau...?« fragte sie, die Sinne von Schock und Drogen vernebelt. Als Daniel schluckend verneinte, lächelte sie und nahm seine Hand.
»Weißt du, Sex ist das wohl schönste am bekifft sein. Er ist so wunderbar... intensiv«, hauchte sie ihm ins Ohr, während sie seine Hand auf ihrem Bein nach oben führte. Daniel gefiel überhaupt nicht, wohin sich die Situation entwickelte. Es war doch nicht in Ordnung, so kurz, nachdem Nick...
»Ich will, dass du es wenigstens ein einziges Mal erlebst«, hauchte sie in seinen Nacken, und schob seine Hand unter ihren Rock. Daniel stöhnte, sie hatte unter diesem bunten Hippie-Rock doch tatsächlich nichts an. Jetzt bemerkte er, wie erregt er war, und der Teil von ihm, der sich dachte, scheiß drauf, wir werden hier eh sterben, siegte.
Und so liebten sie sich auf dem Boot im fauligen Wasser, beide high und betrunken, die Geister sowohl von Drogen als auch von Angst vernebelt. Und Gott, es war gut für Daniel. Noch nie hatte er so etwas schönes gespürt. Ihre Brüste waren so prall, wie er schon immer gedacht hatte, und dort unten war sie wie der Himmel. Sie beide genossen es, und er kam fast zum Höhepunkt, als sie ihre Finger in seinem Rücken vergrub.
Plötzlich hörte er ein Knacken, und sie erstarrte, die Nägel tief in seinen Rücken bohrend. Vor Schmerz wollte er aufschreien, doch er sah nur ihr von Terror gezeichnetes Gesicht. Und während er sich noch fragte, was geknackt hatte, da wölbte sich ihr Hals, und hinaus stieß das an einem Stein angespitzte Ende des Paddels. Voller Grauen starrte er sie an, und ihre Muskeln verkrampfte sie so sehr, dass er das Gefühl hatte, sie würde seinen Schwanz abreißen. Doch er schrie nicht, denn die Szene war so seltsam, dass er sie gar nicht realisieren konnte. Und dann versuchte sie, etwas zu sagen. Doch statt Worten kam nur ein Schwall Blut, den sie Daniel ins Gesicht hustete. Es klebte, war warm, und doch kalt, und es roch nach Angst und Tod. Das war dann zu viel für ihn, und endlich entlud sich sein Schrei, zusammen mit dem Inhalt seiner Lenden. Er brüllte und brüllte, denn er steckte in einer Frau, die einen grauenvollen Tod starb, und ihre Fingernägel hinterließen tiefe Wunden auf seinem Rücken. Er riss sich zurück, wobei sein Penis unglaublich schmerzte, und voller Entsetzen beobachtete er, wie das Paddel wieder nach unten gezogen wurde und mit sich mit einem Schmatzen von den Muskeln und dem Gewebe löste. Eine Blutfontäne spritzte aus der offenen Wunde, doch das war nicht das Schlimmste. Denn hinter Steffi griff ein verfaulter Taucherhandschuh ein paar ihrer Dreads, und mit unglaublicher Kraft wurde die entstellte, nackte Leiche langsam über den Bootsrand gezogen.
Daniel sah, wie ihr Oberkörper an der Kante hängen blieb, doch der Taucher ließ nicht nach. Noch ein gewaltiger Ruck, dann hörte man ihr Genick brechen, und sie wurde über den Rand gerissen. Blut breitete sich um das Boot aus, dann noch ein Glucksen und Stille. Daniel konnte ich nicht bewegen, er konnte nicht sprechen, ja nicht einmal atmen konnte er. Angewidert sah er, wie letzte Tropfen aus seinem Glied kamen, dann glaubte er, ohnmächtig zu werden.
Doch der Taucher war noch nicht fertig mit ihm. Denn durch das Leck, was das Paddel geschlagen hatte, drang nun blutiges Wasser. Und plötzlich ertönte wieder die Musikbox, diesmal Gimme Shelter. Vor Schreck wäre Daniel fast aus dem Boot gefallen. Und plötzlich hob sich das Boot an der Seite , wo er saß. Er blickte nach vorne, und da, wo er eben noch mit der Freundin seines toten Bruders geschlafen hatte, kroch nun eine faulige Gestalt über den Bootsrand. Der Taucherhelm war mit Algen verschmiert und verschimmelt, doch glaubte Daniel, einen weißen Schimmer, vielleicht tote Augen, zu erkennen.
»Scheiße, das reicht!« schrie er, und Mick Jagger schrie mit.