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Der Taschendieb

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03.02.2009
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Der Taschendieb

Das laute Geratter eines vorbeifahrenden Zuges schreckte Dawn aus ihren Träumen auf. Sie griff hektisch nach ihrem Rucksack. Viel besaß sie nicht, doch das wenige, was sie ihr Eigen nennen konnte, hütete sie wie ihren Augapfel. Nur ein paar Dinge, die sie an ihr früheres Leben erinnerten.
Ein Blick auf die Bahnhofsuhr verriet ihr, sie hatte wieder den halben Vormittag verschlafen. Dawns Magen knurrte, während sie in die Halle des kleinen Bahnhofes trat. Der Geruch von Hot Dogs zog ihr in die Nase, worauf sich ihr Magen erneut meldete. In ihrer Hosentasche fand sie etwas Kleingeld und schlenderte auf den Hot Dog Stand zu. Plötzlich spürte sie einen Ruck von hinten und Dawn fand sich auf dem Boden wieder. Sie konnte gerade noch sehen, wie eine schmächtige Gestalt in Richtung Hinterausgang rannte. Ihr Rucksack! Dawn wurde ganz schlecht vor Panik, während sie dem Dieb nachlief. Weit konnte er noch nicht gekommen sein.
»Hey!« Dawn fand den Dieb hinter dem Bahnhofsgebäude. Erschrocken fuhr er herum. Schnell rannte er über die Schienen und verschwand zwischen dem dichten Gestrüpp am Rand der Gleise. »Bleib sofort stehen!« Fluchend verfolgte sie ihn, doch er war einfach zu schnell für sie. Dawn irrte durch das Gestrüpp, ihr Gesicht war schon ganz zerkratzt und überhaupt wusste sie nicht, in welche Richtung er verschwunden war. Sie ließ sich auf die Knie fallen, ihr Herz raste und Tränen rannen ihr über die Wange. Ihr ganzes Leben war in dieser Tasche und jetzt war es weg. Schluchzend vergrub Dawn ihr Gesicht in ihren schmutzigen Händen.

Sein Puls raste, mit Leichtigkeit hatte er sie abgehängt. Es war so einfach einem Mädchen die Tasche zu klauen. Als er sicher war, dass er sie auch wirklich abgeschüttelt hatte, lehnte er sich an einen Baum und öffnete den Rucksack, um seine Beute zu begutachten. Ein Foto fiel auf den feuchten Waldboden. Er hob das Bild auf um es zu betrachten. Er erkannte darauf das Mädchen, das er soeben beklaut hatte. Er musste zugeben, hübsch war sie ja. Sie hielt eine Frau im Arm, die ihr sehr ähnlich sah, wahrscheinlich ihre Mutter. Er durchsuchte die Tasche nach Geld oder irgendwas, was er zu Geld machen konnte. Nichts. Ein Buch, Fotos und ein paar andere Dinge, die ein Mädchen so braucht. Warum hatte sie so einen Aufstand gemacht? Obwohl er nicht lesen konnte, blätterte er in dem Buch. Es war komplett voll geschrieben und er fragte sich, was wohl darin stand. Bis auf das Foto packte er wieder alles in den Rucksack und warf ihn sich über die Schulter. Das Foto steckte er in seine Hosentasche und machte sich auf den Weg zurück zum Bahnhof.

Dawn saß auf einer Bank am Bahnsteig, den Blick starr auf die Stelle gerichtet, an der sie den Dieb aus den Augen verloren hatte. Als wenn das helfen würde, dachte sie immer wieder. Sie schreckte hoch, als ihr jemand einen Rucksack auf den Schoß schmiss. Nein, das konnte doch nicht sein! Sie sah auf und blickte in ein Paar schwarze Augen, die verlegen zu Boden schauten, sobald sich ihre Blicke trafen. »Du!« Dawn sprang dem Dieb entgegen und wollte ihm eine Backpfeife geben, doch er hielt ihr Handgelenk fest. »Na du hast ja Nerven! Erst beklaust du mich und dann tauchst du aus dem Nichts auf und-«
»Und bringe dir deine Sachen zurück.«, beendete er ihren Satz. »Was aber wohl ein Fehler von mir war, so wie du dich hier aufführst.«
Fassungslos starrte sie ihn an. »Wie ich mich aufführe? Erst beklaust du mich und dann willst du einen Dank dafür, dass du mir meine Sachen wiederbringst?« Am liebsten hätte Dawn laut losgelacht. Sie befreite sich aus seinem Griff und schnappte sich ihren Rucksack. »Warte, bitte.« Er hielt sie an der Schulter fest. »Warum trägst du so viele Fotos mit dir herum und was ist das für ein Buch?« Dawn wandte sich wieder dem Dieb zu. »Du hast dir meine Fotos angeschaut?« Langsam verlor sie die Geduld. Konnte er nicht einfach abhauen und sie in Ruhe lassen? »Und was geht es dich an, was in meinem Buch steht? Hattest doch die Chance darin zu lesen.«
»Nein, weil ich nicht lesen kann.« Scheinbar bereute er seine Worte, denn er schaute verlegen auf den Boden. Dawn musste lachen.
»Du kannst nicht lesen? Wer soll dir denn das abkaufen! Wie alt bist du? Fünfzehn bestimmt. Lass mich einfach in Ruhe. Danke, dass du meine Sachen zurück gebracht hast und jetzt hau ab!«

Er sah ihr nach, als sie im Bahnhofsgebäude verschwand. Wieso hatte sie ihn ausgelacht? Lesen füllte nicht seinen Magen, wozu brauchte er es also? Dumme Gans! Hübsche dumme Gans. Fast hatte er seinen Hunger vergessen, doch jetzt knurrte sein Magen wieder und er schaute sich um, wem er um etwas Geld erleichtern konnte. Der Bahnsteig war fast menschenleer, also ging er in die Halle. Er entdeckte eine ältere Frau, die suchend vor dem Fahrplan stand. Er schlenderte an ihr vorbei, schaute sich unauffällig um, ein schneller Griff in die Handtasche und er verschwand hinter einem Zeitungsstand.
»Soso, scheinbar kannst du nur Mädchen und alte Frauen berauben.« Erschrocken drehte er sich um. Da stand sie wieder und grinste ihn an. Diese wunderschönen grünen Augen.
»Ihr werde ich es aber nicht zurück geben, falls du darauf hinaus willst.« Schnell verstaute er das Geld in seiner Hosentasche und schmiss die Geldbörse weg.
»Keine Sorge. Ich hab nur gedacht, du könntest vielleicht einem hungrigen Mädchen etwas zu essen besorgen.«
»Dir? Du wolltest mich gerade noch schlagen! Ausgelacht hast du mich auch. Ich kenn nicht einmal deinen Namen.«
»Dawn. Mein Name ist Dawn.« Sie hielt ihm ihre zerkratzte Hand hin. Er schüttelte sie, vielleicht etwas zu grob. Mit Mädchen hat er ja sonst nichts zu tun.
»Rafi.«
»Was ist denn das für ein Name?«
»Was ist Dawn für ein Name?«
»Okay, okay! Also?« Sie schaute ihn fragend an. Fast schon ein wenig herausfordernd. Sollte er ihr den Gefallen tun?
»Wenn du mir sagst, was in deinem Buch steht?« Er grinste sie an. Es machte ihm Spaß mit ihr zu streiten.
»Du kannst echt nicht lesen?« Ungläubig starrten ihn die grünen Augen an. Wieder sah er etwas verlegen drein. Musste sie immer darauf anspielen? Wieso hatte er ihr überhaupt davon erzählt?
»Nein. Ich hatte es bis jetzt auch noch nie gebraucht! Lass uns was essen.« Trotzig stapfte er and Dawn vorbei zu dem Hot Dog Stand, an dem er sie vorhin noch überfallen hatte.

Dawn schlang ihren Hot Dog hinunter, es tat gut wieder etwas warmes zu essen. Rafi hockte neben ihr auf der Bank. Seine kurzen schwarzen Haare sahen aus, als würde er sie selber und ohne Spiegel schneiden. Seine dunkle Haut war, wie ihre auch, übersäht mit Kratzern aber am meisten faszinierten sie seine schwarzen Augen. Er sah zu ihr rüber und sie wandte schnell ihren Blick ab um den letzten Bissen ihres Hot Dogs zu verschlingen.
»Also? Was ist das für ein Buch? Wieso trägst du Fotos mit dir herum?« Seine schwarzen Augen schauten sie ungeduldig an.
»Meine Familie. Nachdem meine Mutter starb, fing mein Vater mit dem trinken an. Das Buch gehörte ihr.« Sie holte es aus ihrem Rucksack und strich mit der Hand über den Einband. »Es ist ihr Tagebuch, wenn ich es lese, ist es, als sei sie bei mir.« Eine Träne lief ihr über die Wange.
»Bist du weggelaufen?«
»Mein Vater wollte mich nicht mehr. Nachdem meine Mutter starb, hörte er auf sich um mich zu kümmern. Er trank den ganzen Tag und wenn ich ihn trösten wollte, schrie er mich an. Dann kamen Leute, die mich mit in ein Heim nahmen. Da hab ich es nicht lange ausgehalten.«
»Wo willst du jetzt hin?« Er wischte ihr die Träne mit dem Handrücken weg.
»Das weiß ich nicht, ich wollte nur weg.«
»Wenn du willst, kannst du bei mir bleiben. Ich habe zwar kein Haus aber ich weiß wie man satt wird und wie man nachts nicht erfriert.« Er legt seinen Arm um Dawns Schulter und schaute ihr, auf eine Antwort wartend, in die Augen.
»Ich würde sehr gerne bei dir bleiben.« Sie wischte sich die restlichen Tränen aus dem Gesicht und fühlte wie ihr Magen wieder knurrte. Oder war es ein Kribbeln?

Sie würde bei ihm bleiben! Er nahm Dawn an die Hand und rannte mit ihr über die Gleise, hinüber zu einem alten Schuppen. Es wurde bereits dunkel und sie sah müde aus. Eine Lampe gab es nicht, deshalb machte er ein kleines Feuer auf dem Boden. Ob er sie wohl im Arm halten durfte während sie schlief? Dawn setzte sich ans Feuer und schaute sich in dem Schuppen um. Er hatte schon des öfteren hier übernachtet aber meistens schlief er unter freiem Himmel. Vielleicht würde sie das auch bald mit ihm machen, dann könnte er ihre Hand halten und ihr die Sterne zeigen. Ihre echten Namen wusste er nicht, deshalb hatte er ihnen eigene Namen gegeben. Oh ja, er hoffte sie würde immer bei ihm bleiben. Sie könnte ihn auch das Lesen bei bringen, wenn sie das für so wichtig hielt. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
Er setzte sich neben Dawn und sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Er wollte sie küssen. Würde sie das erlauben? Rafi strich ihr über das braune Haar. Sie roch gut.
»Hast du keine Familie?« Dawn riss ihn mit dieser Frage aus seinen Gedanken. Sie blickte zu ihm auf.
»Irgendwo bestimmt. Ich weiß nicht.« Er zuckte mit den Schultern und strich ihr über die Wange. »Mein Bruder war immer für mich da. Wir sind zusammen durch die Städte gezogen. Irgendwann haben sie ihn beim klauen erwischt und eingesperrt. Seitdem bin ich alleine. Ich vermisse ihn aber nicht, er hat mich immer geschlagen.« Sie schien kurz zu überlegen ob sie etwas dazu sagen sollte, entschied sich dann aber wohl doch zu schweigen. Sollte er sie jetzt küssen? War das der richtige Augenblick? Bevor ihn der Mut verließ, beugte er sich zu ihr, nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und gab ihr einen Kuss. Sie wehrte sich nicht und schien den Kuss zu erwidern. Rafi hatte noch nie jemanden geküsst, es fühlte sich toll an, das würde er jetzt öfter machen. Er schaute sie an und bemerkte ihre roten Wangen. Rafi lächelte und sie kuschelte sich an ihn. Ja, das gefiel ihm. Beschützend legte er seinen Arm um sie und lauschte ihrem Atem, während sie einschlief.

Am nächsten Morgen wachte Rafi frierend auf und wollte sich näher an Dawn kuscheln. Als er bemerkte, dass sie nicht da war, sprang er auf und lief aus dem Schuppen hinaus. Draußen war auch nichts von ihr zu sehen. Hatte er das alles nur geträumt? Rafi griff in seine Hosentasche und holte ihr Foto heraus. Nein, geträumt hatte er nicht. Scheinbar wurde diesmal der Dieb beraubt. Er würde seinem Herzen aber nicht nachtrauern. Es fühlte sich gut an, wenn mal jemand anderes darauf aufpassen würde. Er rannte in die Bahnhofshalle. Vielleicht war sie ja noch nicht weg und er konnte sich wenigstens bei ihr verabschieden.
»Hey, hast du Hunger?« Grinsend drehte Rafi sich zu ihr um. Ein paar wunderschöne grüne Augen strahlten ihn an. Sie wedelte mit einem Geldschein und er küsste sie.

 

Hallo liebe KG.de'ler

Vorweg eine Entschuldigung für meine Ungeduld. Habe ein sehr nettes Gespräch mit "Giraffe" gehabt, die mich auch ermutigt hat, meine Geschichte wieder einzustellen. Meine Entschuldigung geht an alle Mods und Mitglieder, denen ich gegen den Kopf gestoßen habe, mit meinem überstürzten Kommentar. Meldet euch bei mir, wenn ihr darüber sprechen wollt.

Zu meiner Geschichte:
Der Taschendieb ist mein Erstlingswerk und stehe diesem noch recht kritisch gegenüber.
Über Kritiken und Verbesserungsvorschläge wäre ich sehr dankbar.

Da ich neu bin, traue mich noch nicht recht, andere Geschichten zu kommentieren wenn es um Kritik geht. Also nehmt es mir nicht böse, wenn ich erst einmal nur lese und schreibe wenn mir eine Geschichte gefällt. Werde da dann wohl noch reinwachsen.

Danke Dir Giraffe dass Du mich nicht einfach hast ziehen lassen.

Pweets~

 
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Hallo Pweets,

und erstmal herzlich willkommen hier.

Das laute Rattern, eines vorbeifahrenden Zuges, lies Dawn aus ihren Träumen aufschrecken
Das laute Geratter(kein Komma) ... Zuges(kein Komma) schreckte Dawn aus ihren Träumen auf.
Begründung. Geratter ist das Hauptwort zu "rattern", also muss der Infinitiv nicht substantiviert werden. Auch hat das Geratter ja keinen Weckauftrag für Dawn gegeben, deshalb schreckte es Dawn auf und ließ sie nicht aufschrecken.

Ich gebe zu, obwohl ich gern Jugendgeschichten lese und schreibe, nach diesem ersten Satz habe ich deine Geschichte bei deinem Erstposting gleich wieder weggeklickt. Denn wenn der erste Satz schon so wenig stimmt, frage ich mich natürlich unabhängig davon, wie lange der Ersteller schon dabei ist, ob ich Zeit und Lust habe, mich durch den ganzen Text zu kämpfen.
Im zweiten Satz fehlt es dann leider an Genauigkeit im Ausdruck:

Hektisch griff sie nach ihrem Rucksack, um zu überprüfen, ob noch alles da war.
Das kann sie mit einem Griff nach dem Rucksack nicht festellen, sie muss schon hinein schauen. Auch ist die Formulierung "ob noch alles da war" sehr umgangssprachlich, weniger schriftsprachlich.
Ein Blick auf die Bahnhofsuhr, verriet ihr, dass sie wieder den halben Vormittag verschlafen hatte
Nach Bahnhofsuhr wieder kein Komma, um "dass" zu vermeiden, könntest du schreiben: ... verriet ihr, sie hatte schon wieder den halben Vormittag verschlafen.
Das sehen einige anders als ich, allerdings kann man, wenn man mal bewusst versucht, auf die meisten "dass" zu verzichten, meistens feststellen, wie sehr die Sätze in ihrer Sprachmelodie gewinnen.
Inhaltlich frage ich mich natürlich, wie wenig frequentiert der Bahnhof wohl ist, wenn der vorbeifahrende Zug sie erst am späten Vormittag weckt.
Dawns Magen knurrte, als sie ihre Sachen zusammen packte und in die Bahnhofshalle trat
So beschreibst du Gleichzeitigkeit, die nicht möglich ist. Auch kollidiert die Satzaussage mit dem nächste Satz. Für den Inhalt ist also die Satzkonstellation in ihrer Aufteilung nicht optimal. Vorschlag: Dawns Magen meldete sich, während sie ihre Sachen zusammenpackte. Als sie in die Bahnhofshalle kam, zog ihr der Geruch von Hot Dogs in die Nase, wodurch der Magen laut knurrte.
In ihrer Hosentasche fand sie etwas Kleingeld und schlenderte auf den Hot Dog Stand zu, als sie sich plötzlich auf dem Boden wiederfand.
In deinem kurzen Text verwendest du 15 mal das Wort "als". Das ist entschieden zu viel. Hier fehlt auch einiges, da "als" ja wieder Gleichzeitigkeit herstellt. Wenn sie schlendert, mag sie von hinten umgerannt werden, bevor sie sich auf dem Boden wiederfindet, spürt sie auf alle Fälle einen Stoß, je nach Richtung sieht sie jemanden kommen oder verschwinden.
Sie lies sich auf die Knie fallen
"lies" ist der Komperativ zu lesen, in der Vergangenheitsform zu lassen schreibt man es "ließ".
rannte über die Gleise. »Bleib sofort stehen!« Fluchend verfolgte sie ihn, doch er war einfach zu schnell für sie. Sie irrte durch das Gestrüpp, ihr Gesicht war schon ganz zerkratzt
Gestrüpp auf den Gleisen?
ihr Herz raste und heiße Tränen rangen ihr über die Wange
oh die heißen Tränen, die rannen, werden in zu vielen Texten bemüht.

Als Anregung muss das erstmal reichen, ähnliche Dinge ziehen sich durch den ganzen Text.
Ich frage mich zum Beispiel, was Rafi bewegt, einem Mädchen, dessen Namen er zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal kennt, zu sagen, er könne nicht lesen. Das ist etwas romantisiert, denn so schnell gibt man nicht etwas Preis, das man sein Leben lang versteckt hat.
Grundsätzlich finde ich den Plot durchaus in Ordnung, auch kann man durchaus eine romantische Beziehung unter jugendlichen Ausreißern ansiedeln, warum sollte es das nicht geben? Gerade bei solchen Themen lege ich aber immer Wert auf saubere Recherche, damit auch Ambiente und Lebensgefühl stimmen. Und da erscheint mir deine Geschichte etwas zu "schön" gefärbt.

Lieben Gruß
sim

 
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Liebe Pweets,

erstmal vielen Dank für die Blumen, gerne geschehen! ;)

Mir hat Deine Geschichte sehr gut gefallen. Sie ist flüssig geschrieben, ich finde sie auch sprachlich soweit okay. Ich habe mich von Dir mitgenommen gefühlt, konnte eintauchen in die Situation von Dawn. So weit so gut!

Was mich ein bisschen gestört hat, ist der Wechsel der Perspektive. Zuerst schreibst Du aus Dawns Sicht, dann plötzlich aus der des Diebes. Das hat mich kurz irritiert.
Ich weiß nicht, wie andere Kritiker das sehen, aber ich würde Dir vorschlagen, die Geschichte komplett aus Dawns Sicht zu schreiben.

Also den Absatz Sein Puls raste. Mit Leichtigkeit hatter sie abgehängt. usw. würde ich streichen und das rein aus Dawns Sicht erzählen oder in einer Art Rückblick von ihm wenn er ihr den Rucksack bringt. Dass er ihr erzählt, was er damit gemacht hat. Beschreibe seine Empfindungen in den Dialogen zwischen den beiden.

In der Mitte kannst Du den Diebstahl bei der alten Dame auch aus Dawns Sicht beschreiben. Schließlich beobachtet sie ihn ja dabei. Auch das, was er in dem Absatz denkt, kannst du in Dialogen unterbringen. Sie kann ihn z.B. "Dumme Gans" murmeln hören und ihn entrüstet fragen, wieso er sie beleidigt. Er könnte dann sagen: "Lesen füllt eben nicht den Magen, wozu brauche ich es dann?"

Und auch am Ende:
Erzähle doch wie Dawn neben ihm aufwacht, vielleicht weil ihr kalt ist oder der Boden hart, weil sie das nicht gewohnt ist. Sie beschließt spontan, etwas zum Frühstück zu besorgen, sie lässt ihn schlafen und geht zum Bahnhof. Und dann das Wiederfinden, wo sie seine offensichtliche Erleichterung sieht und spürt und er ihr berichtet, dass er geglaubt habe, sie sei weg.

So könnte ich mir die Geschichte noch stimmiger vorstellen.
Aber das sind nur meine Gedanken und Vorschläge. Du bist die Autorin und musst entscheiden, was Du umsetzen willst oder nicht.

Vielleicht bekommst Du ja noch andere kreative Vorschläge.

Ach ja, ein paar RS-Fehler sind auch noch drin, da solltest Du nochmal in Ruhe drüberschauen, aber es hält sich im Rahmen.

LG
Giraffe :)

 
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Hallo sim,

vielen Dank für Deine Mühen. Besonders für die vielen nützlichen Tipps, die ich versuchen werde umzusetzen. Wie gesagt, es ist meine erste Geschichte und gerade da ist eine Kritik wie Deine Gold wert!!
Musste richtig grinsen, da man als Einsteiger sich gar nicht um so viele Dinge Gedanken macht, die dann plötzlich ganz logisch klingen, wenn man sie gesagt bekommt.
Ich werde mich morgen wieder den beiden Ausreißern widmen und ihre Geschichte mit deinen Tipps nochmal neu überdenken.

Habe mir auch gestern Duden in kurzfassung zugelegt in Sache Kommasetzung und Grammatik, da ich bemerkt habe wie sehr ich da wieder rausgekommen bin.

Thema heiße Tränen: Ja ich elendige alte Kitschtante *grins*


Hallo Giraffe,

ja, ich war mir nicht ganz sicher wie ein Perspektivenwechsel in einer Kurzgeschichte ankommt. Ich persönlich mag beide Varianten gerne lesen - in Romanen wohlgemerkt - und wollte schauen, wie sich so etwas in einer Kurzgeschichte macht.

Finde Deine Vorschläge aber auch sehr toll, vielleicht sollte ich sie mal in beiden Varianten schreiben. Oder in drei...halt einmal komplett aus Rafis Sichtweise. Aber für den Anfang habe ich genug damit zu tun, diese eine Variante komplett neu zu überarbeiten =)

Ja die ewig lieben Rechtschreibfehler *grins* Habe die Geschichte so oft gelesen, man sieht irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Auch nach denen werde ich erneut jagen und zusätzlich meine -nicht so sehr freiwilligen- Testleser (Familie hehe) noch einmal drüber schauen lassen.

Viele Liebe Grüße
Pweets~

 

Hallo Pweets,

korrigieren solltest Du noch gründlich, wie Du schon lesen konntest. Trotzdem: die Figuren sind vor meinen Augen sehr lebendig geworden; hat mir gefallen.

Gruß Set

 

Danke Setnemides, sowas hört man gerne =)

Habe jetzt die geänderte Version gepostet, bin aber noch nicht ganz zufrieden, werden sie mir in ein paar Tagen noch einmal vornehmen. Wenn man immer und immer wieder den gleichen Text durchliest, hat man irgendwann auch keine Ideen mehr dazu.
Falls euch auf Anhieb (ohne jetzt direkt nach zu suchen) noch ein grober Rechtschreibfehler auffällt, wär ich sehr dankbar für einen Hinweis darauf.

LG
Pweets~

 

Hi Pweets!
Es ist lustig wie stark man an deiner Geschichte merkt dass du gerade den "Herrn der Diebe" liest. Weiß nicht ob das Zufall ist, aber an manchen Stellen hast du sogar Funkes Stil.
Mir hat deine Geschichte gut gefallen (Herr der Diebe war immer eines meiner Lieblingsbücher.)
Eigentlich antworte ich ja auf deine Suchanzeige bzgl. Rechtschreibfehler:

schaute sich um, wem er um etwas Geld erleichtern konnte
Ist zwar nicht direkt Rechtschreib, aber es müsste "um, wen..."
Mein Vater wollte mich nicht mehr. Nachdem meine Mutter starb, hörte er auf sich um mich zu kümmern. Er trank den ganzen Tag und wenn ich ihn trösten wollte, schrie er mich an. Dann kamen Leute, die mich mit in ein Heim nahmen. Da hab ich es nicht lange ausgehalten
An dieser Stelle würde ich im Perfekt schreiben, damit die Erzählung lebendiger wirkt, aber das ist denke ich Geschmackssache.
Sonnige Grüße
Cathy

 

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