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Der Tag war toll
"Guten Tag, Mama", begrüßte ich meine Mutter und stieg ins Auto. "Hallo, Donna", antwortete sie. Sie fuhr los. "Wie geht's Jonas und Bella?", fragte Mama mich. "Den Süßen geht es gut. Bevor ich vergesse es zu sagen, beide konnten heute nicht kommen, aufgrund dessen, dass Jonas zu einem Fußballspiel geht und Bella zum Geburtstag ihrer besten." "Ich weiß, Donna", entgegnete sie. Mama ist manchmal wie eine tickende Zeitbombe. Man weiß nie wann sie platzt, das kann ziemlich nervig sein. "Wir dürfen uns nur am Wochenende sehen und deine Geschwister vergeuden ihre Zeit", sagte sie schließlich nach einer Weile, "Euer Vater ist einfach so egoistisch, was soll das G-" "Papa hat uns angemeldet. Jonas und ich gehen zum Schach und Bella geht reiten", unterbrach ich sie, "jeden Samstag bis 15 Uhr." Ich schaute zu Mama rüber. Tränen bildeten sich in Ihren Augen. Sie sagte nichts mehr sondern lauschte den Klang ihrer Musik nach. Plötzlich drehte sie das Auto um. Ich wusste, wohin sie fahren wollte. Sie hielt vor unserer Haustür an. "Ihr stresst mich einfach", gab sie von sich. Ich kann das alles nicht mehr. Ohne sie zu fragen, stieg ich aus dem Auto. "Kommt doch gar nicht mehr zu mir, bleibt bei eurem Vater!", waren die letzten Worte die sie schrie bevor sie wegfuhr. Nach Hause konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Ich wollte Mama vor Papa nicht schlecht machen. Ich wollte auch nicht zu Freunden. Freunde waren immer nur eine Ablenkung für mich. Ich kann ihnen mein Geheimnisse nicht erzählen, das geht nicht. Das ist eher andersrum. Sie erzählen mir alles und ich versuche ihnen zu helfen. Meine Eltern wissen doch gar nicht, dass es mir seit der Trennung von Tag zu Tag schlechter geht. Ich denke allgemein, dass jedes Kind von geschiedenen Eltern irgendwas in sich hat. Die "Was wäre, wenn Mama und Papa jetzt noch zusammenleben würden?", kennt doch jedes Kind. Ich dachte, nach einem Jahr frage ich mich sowas nicht mehr. 8 Jahre später tue ich es immer noch. Ich ging zur nächsten Bushaltestelle und fuhr bis zur letzten Station. Dort stieg ich aus und lief zu dem schon völlig bekannten See. Bella, Jonas und ich sind manchmal zu dritt hier und genießen die Aussicht. Hier sind immer nur wenige Menschen und man fühlt sich hier geborgen und sicher. Ich setzte mich auf das Gras und guckte mir die wunderschöne Aussicht an. Wenige Stunden später, klopfte jemand gegen meinen Rücken woraufhin ich mich erschreckte. "Wir wussten, dass du hier bist", sagte Jonas, "lass uns zu dritt wieder nach Hause." Als Trio fuhren wir nach Hause und sahen Papa an. "Und wie war euer Tag? Donna, hast du es genossen mal mit deiner Mutter alleine zu sein?", fragte mich mein Vater. "Der Tag war toll", antwortete ich und lächelte ihn an.