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Der Tag als Gott kam

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26.02.2003
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Der Tag als Gott kam

Der Tag als Gott kam.

Es kam aus dem Nichts.
Eines Morgens standen die Menschen auf und fühlten sich gut. Nicht alle, nur wenige, und auch diese wenigen konnten nicht sagen woran es lag. Sie fühlten sich einfach gut. Die sensibelsten unter ihnen meinten es fühle sich an als ob sie Teil eines großen Bewusstseins wären. Aber das sei nur eine vage Beschreibung und überhaupt gab es kaum jemanden der ihnen zuhörte.
Man hört soviel heutzutage. Man kann sich nicht mit jedem Verrückten beschäftigen.

Lange jedoch ließ es sich nicht ignorieren, da das Gefühl, oder das Bewusstsein, oder was immer es auch war, stärker wurde. Immer mehr Menschen konnten es fühlen. Es änderte die Menschen, Pessimisten wurden optimistischer, Verschlossene öffneten sich ein wenig und Gleichgültige hörten ihnen zu.

Irgendwann war es so stark, dass niemand mehr es ignorieren konnte, und es wurde klar: dieses Bewusstsein war göttlich und zwar göttlich im eigentlichen Sinn, niemand zweifelte mehr daran, dies war das Bewusstsein Gottes.
Und jeder konnte fühlen wie es wuchs, stärker wurde... näher kam?

Zuerst beanspruchten es die Religionen für sich. Jede war überzeugt davon ihren ureigenen Gott in sich zu spüren, aber sie scheiterten an der Erklärung warum jeder Mensch es fühlen konnte. Es nahm auch nicht wirklich Stellung zu einer der Religionen, es war ...gut....das war das Wort das es am besten beschrieb, gut, in Ermangelung eines anderen Wortes, das den Menschen fehlte, gut...... ein Wort für etwas, das Worte nicht beschreiben konnten.

So schnell die Religionen es für sich beanspruchten, so schnell brachen sie auch zusammen, denn je stärker es wurde, desto klarer wurde es auch, es war Gottes Bewusstsein. Gott, der das Universum geschaffen hatte, der den Raum und die Zeit erschaffen hatte. Und mit dieser Gewissheit wurde der Menschheit auch die Unsinnigkeit der verschiedenen Interpretationen von Gott klar, warum Regeln gehorchen, die in einem Buch stehen, das von Menschen geschrieben wurde? Oder von Menschen verbreitet wurden? Gott war auf dem Weg, und er war die Autorität, er würde selbst zu den Menschen sprechen, und ihnen seinen Willen verkünden.

Und so sehr auch die Religion des Atheismus, die Wissenschaft, sich sträubte, und nach Erklärungen suchte, musste sie sich doch schließlich geschlagen geben. Wie sollten ihre Anhänger auch das Gegenteil von etwas beweisen, das sie in sich selbst ständig stärker werden spürten. ...Der Schöpfer war auf dem Weg.

Gott kam zu den Menschen? Nein, dass konnte ja wohl nicht sein, Gott war doch allmächtig, und er war immer da und zu jeder Zeit, also einigte man sich, dass das Wachsen des Bewusstseins nicht mit einem Näherkommen im eigentlichen Sinne zu vergleichen war, sondern mit einer Übergangsphase. Eine langsame Vorbereitung der Menschen auf Gottes erscheinen auf Erden.
Die Menschen wurden langsam nervös, denn auch wenn das Bewusstsein gut war, so änderte es doch die Menschen nicht, und auch wenn Gott auf dem Weg zu den Menschen war, so war er doch noch nicht hier, und niemand wusste, was sie erwarten sollten.
War es eine Frist? Doch was war zu tun in dieser Frist? die Menschen waren verunsichert, und auch wenn die Religionen verfallen waren, begannen sie nun ihn ihren Ruinen zu stöbern...

Was erwartete Gott von den Menschen?

Er gab ihnen eine Frist, eine Chance, wofür? .........Frieden? Natürlich, das war es, Heureka! Gott gab ihnen Gelegenheit, Frieden auf Erden zu schaffen. Nein! Besser noch, selbst gut zu werden. So wie sein Bewusstsein war.

So einfach war das!

Aber war es wirklich so einfach? Welcher Mensch würde denn von sich selbst jemals behaupten böse zu sein? Also waren wir doch schon alle gut, es war einfach Ansichtssache. Es mussten also Regeln her, die „gut“ definierten.
Wieder war aller Anfang nicht schwer: „was du nicht willst das man dir tu, das füg auch keinem andern zu“, danach richtete man sich.
Man leerte die Gefängnisse, die ehemaligen Sträflinge wurden in die Gesellschaft eingegliedert. Mit Erfolg, denn niemals zuvor hatten sich die Menschen mit soviel Einsatz darum gekümmert und auch die Entlassenen fühlten das Bewusstsein.
Nicht nur um die Gefängnisinsassen kümmerte man sich, auch um die Armen, die dritte Welt, eigentlich alle Benachteiligten wurden bedacht. Die Erde verwandelte sich in einen Hort des Friedens und der Freundlichkeit und Gott kam näher. Jeden kümmerte des anderen Schicksal, jeder sah die andere Seite.
Nachbarn umarmten sich und Staaten schlossen Frieden. Nicht nur Frieden, nein, man schaffte die Staaten ab, die Regierungen, die Waffen. Nichts davon wurde mehr gebraucht. Alle sollten gleich sein, die ganze Welt ein Ort der Freiheit, Glücklichseligkeit und Zufriedenheit für jeden.

Und was nur ein Jahr zuvor noch unmöglich schien, gelang. Das Bewusstein beflügelte alle. Keiner fühlte sich zurückgesetzt, es behandelte alle gleich, es war gut.
Rassismus, Mord, Krieg, Armut, Hunger, Verbrechen. Worte der Vergangenheit, bald würden sie vergessen sein. Es war schön mit Gottes Bewusstsein zu leben. Sie hatten es in sich aufgenommen, Gott konnte stolz auf sie sein. Man war bereit ihn zu empfangen.

Und schließlich war der Zeitpunkt gekommen da Gott vollständig anwesend war. Nichts änderte sich auf der Erde, keine Erdbeben, keine Finsternis, keine Erscheinungen, Visionen oder Wunder. Doch er war hier, jeder konnte es fühlen. Die Menschheit hielt den Atem an als er zu ihnen sprach:

Ich bin der Schöpfer. Ich bin der Beginn. Ich bin der, der immer war. Ich bin der Wille , der Raum, Zeit und Materie erschuf. Ich erschuf Galaxien und Sternennebel, ich erschuf Leben.
Doch euch habe ich nicht erschaffen.
Deshalb bin ich gekommen, aus Neugier, um euch zu fragen: Wer seid ihr? Woher kommt ihr?
Ich kenne euch nicht.

Für eine volle Minute war die Menschheit sprachlos, überwältigt von den Worten des Schöpfers.
Nein..., nicht ihres Schöpfers... Er kannte sie nicht? Aber er hatte doch alles erschaffen. Was waren sie? Ein Abfallprodukt der Schöpfung? Hobelspäne die zufällig einen Stuhl bildeten? Ein Kuriosum? Wie eine Warze die wie ein Gesicht geformt war? Unzählige Gedanken wurden gedacht in dieser Minute, unzählige Meinungen formten sich. Und nach der sechzigsten Sekunde gab die Menschheit ihre Antwort.

Ein Sturm brach los, Wissenschaftler erklärten sämtliche Theorien über die Entstehung des Lebens, Priester erzählten von der Schöpfung, Menschen trugen aus Büchern vor, andere plapperten wirres Zeug.

Neue Glaubensrichtungen formten sich.
Die einen verfluchten den Schöpfer. Die anderen fielen vor ihm in den Staub.
In all dem Geschrei bemerkte niemand, wie das Bewusstsein sich angewidert entfernte. Erst als die Menschheit kurz innehielt um Atem zu holen, bemerkten sie, dass Gott gegangen war.

Sie waren wieder allein.

 

Hei porcupine,

runde Sache, dein Text. Habe ich mit Vergnügen und einem bestätigenden Kopfnicken hier und da gelesen. Zuerst ein paar formelle Sachen:

Man kann sich nicht mit jedem verrückten beschäftigen
--> mit jedem Verrückten, und Punkt am Ende fehlt.
Irgendwann war es so stark, das niemand mehr es ignorieren konnte
--> dass
das Wort dass es am besten beschrieb
--> hier umgekehrt:) : das
Und so sehr auch die Religion des Atheismus, die Wissenschaft, sich sträubte, und nach Erklärungen suchte, musste sie sich doch schließlich geschlagen geben, wie sollten sie auch das Gegenteil von etwas beweisen von dem sie den Beweis in sich selbst ständig stärker werden spürten
--> "sollte" und "spürte"; du sprichtst von der Wissenschaft
er war immer da und zu jeder Zeit, also, einigte man sich
--> kein Komma hinter "also"
Eine langsame Vorbereitung der Menschen auf den Gottes erscheinen auf Erden.
--> da ist das "den" zuviel, und Erscheinen würd ich groß schreiben
Also, waren wir doch schon alle gut, es war einfach Ansichtssache.
--> wieder kein Komma hinter "also"
Priester erzählen von der Schöpfung,
--> erzählten

Du bist da ein großes Thema angegangen, und was ich an deiner Lösung besonders gut finde, ist die Gleichzeitigkeit von Optimismus und Pessimismus. Die Menschen haben zwar das Potenzial, die Welt in ein Paradies zu verwandeln, aber fallen am Ende doch wieder in ihre kleinliche, wichtigtuerische, typisch "menschliche" Art zurück. Wie wahr, wie wahr!

Für die Entwicklung dieser Erkenntnis brauchst du (relativ) wenig Platz; ich kann nur empfehlen, die Story noch auszuarbeiten: von dem gedanklichen Entwurf zu einer Erzählung, vielleicht mit einer Hauptperson, oder mehreren, über mehrere Tage/Wochen erzählt, die Gedanken der Leute, die ganzen politischen, religiösen, gesellschaftlichen Reakttionen aufzeigen usw.

Hu, so klingt das fast nach einem Romanthema... Aber ich finde, es wäre wirklich schade, wenn du's in diesem Stadium belassen würdest.

Also, weiter so!

SebaPe

 

Hallo SebaPe

erstmal danke für die konstruktive Kritik.

da hast duja eiskalt zwei meiner grossen Schwächen aufgedeckt ;)

erstens die Rechtschreibung :rolleyes:

und zweitens die tatsache, dass ich ohne viele Details schreibe.

Diese war eine von meinen ersten Geschichten, und ich arbeite an beiden (und zahlreichen anderen) Problemen.

Porcupine

 

Lieber Porcupine!

Ich habe deine kleine Geschichte gerne gelesen und fand die Pointe, als Gott sagte: "Aber euch kenne ich nicht" wirklich äußerst amüsant. Die Pointe war gelungen und ging voll auf.
Auch das Ende und das Entfernen Gottes gefiel mir sehr gut.

Was von deiner Geschichte übrig bleibt ist eine neue Theorie, die vieles erklären würde (Freier Wille, das Böse im Menschen, etc.) und sehr traurig ist.

Ausgezeichnete Interpretation der Religionen.
Auch die Länge passt und ich würde die Entfernung die der Leser von den Menschen deiner Erzählung hat, nicht durch unnötiges Ausschmücken und einen Protagonisten verschandeln.

Liebe Grüße aus Wien, Peter Hrubi.

 

Hi,

Du erzählst Deine Geschichte von ziemlich weit oben. Dadurch entsteht eine große Distanz zwischen dem Leser und dem Geschehen. Ich finde es fast immer besser, einen Protagonisten zu beobachten oder aus seiner Perspektive zu berichten. Die Geschichte könnte einiges an Intensität gewinnen - so werde ich sie ziemlich schnell wieder vergessen, fürchte ich. "Die Menschheit" ist in vielen Sätzen das Subjekt. Die Menschheit tut dies, sagt jenes. Aber sechs Milliarden Menschen sprechen nie mit einer Stimme oder tun genau dasselbe! Erst in den letzten beiden Absätzen zeigt sich der Ansatz einer Individualisierung (Glaubensrichtungen, Wissenschaftler), bleibt aber völlig unspezifisch.

Nicht nur in dieser Hinsicht widerspreche ich Peters Anmerkung: Die Theorie, dass Gott das Universum geschaffen hat, nicht aber die Menschen, ist weder neu noch besonders tiefgehend. Sie ist sogar äußert einfach. Das geht doch in die gleiche Richtung wie "Die Menschen sind ein Versehen Gottes" und ist eine meiner Meinung nach sehr oberflächliche Auseinandersetzung mit dem Thema Religion und insbesondere mit Gott: Ihn als eine Art Person darzustellen und einen Grund dafür "erfinden", warum die Menschen so sind wie sie sind - das ist doch eher eine naive, vielleicht kindliche Vorstellung, oder?

Das ganze Phänomen ist doch wesentlich komplexer. Allein, dass es auf der Welt eine große Anzahl von Religionen und Glaubensgemeinschaften gibt, die längst nicht alle an einen einzigen oder denselben Gott glauben, führt Deine Theorie ad absurdum. Beispielsweise verneinst Du implizit mal eben so den Polytheismus, indem Du einen einzelnen Gott auftreten lässt. Das hat nichts mit der Auseinandersetzung mit Religionen oder Glauben zu tun, sondern ist eine meiner Meinung nach unzulässige Vereinfachung, jedenfalls wenn Du eine universelle "Erklärung" für das Böse in der Menschheit präsentierst statt auf einen einzelnen Aspekt einzugehen.

Auf "Ich kenne euch nicht" würde ein Hindu nämlich vermutlich antworten: "Ich dich auch nicht, was willst Du eigentlich von mir?".

Fazit: "Ich kenne euch nicht" ist zwar auf den ersten Blick eine gute, zynische Wendung, erweist sich aber bei genauerem Hinsehen als überaus naive Idee.

Uwe

 

Hallo porcupine,

herzlichen glückwunsch zu deiner geschichte, die mir aus zwei gründen sehr gut gefällt..

die pointe "ich habe euch nicht geschaffen" und "das verschwinden des bewußtseins" hat mich überrascht und mir gefallen..

außerdem setzt deine geschichte gedanken in gang.. die man eigentlich nicht oft genug haben kann..

finde die story auch so gut, wie sie jetzt ist - mit den gefühlen eines protagonisten kann man sicher eine sehr interessante weitere variante anstreben..

lg, streicher

 

@Uwe Post

vielen Dank für deine Kritik Uwe

Ich wollte in keiner Weise durch meine Geschichte irgendjemanden vom Glauben abbringen.

Wenn du jedoch behauptest meine Geschichte wird durch das Vorhandensein verschiedener Religionen ad absurdum geführt, muss ich dir widersprechen, da ja die Religionen mit dem Erscheinen des Bewusstseins in meiner Geschichte obsolet werden.

Ich glaube auch nicht, dass ich versucht habe einen Grund zu „erfinden“ um das Böse im Menschen zu erklären. Vielmehr versuche ich aufzuzeigen, dass gut und böse als solches nicht existiert, sondern eine Frage von Einflusses und der Motivation ist.

Dass dieses allumfassende Bewusstsein sich selbst als Individuum den Menschen gegenüber ausgibt? Na ja, das ist eben eine Möglichkeit wie man mit Individuen kommunizieren kann.

Auf alle Religionen einzugehen wäre wohl außerdem ein Ding der Unmöglichkeit und würde den Rahmen einer Geschichte sprengen. Außerdem kann selbst ein Hindu das Gefühl des wachsenden Bewusstseins in meiner (fiktiven) Geschichte nicht leugnen.

Und das ist es was es ist, eine Geschichte, nicht mehr und nicht weniger.
;)

 

Hi,

Vielmehr versuche ich aufzuzeigen, dass gut und böse als solches nicht existiert, sondern eine Frage von Einflusses und der Motivation ist.

Aha. Sorry, das ist bei mir dann aber nicht angekommen. Das Zentrum der Geschichte ist das "Ich kenne euch nicht", und das ist eine naive Antwort auf eine religiöse Frage (oder auf mehrere). Alles andere ist auf diesen Wendepunkt hin konzentriert und relativ beliebig, sprich: konstruiert.

Außerdem kann selbst ein Hindu das Gefühl des wachsenden Bewusstseins in meiner (fiktiven) Geschichte nicht leugnen.

Darin ist die Geschichte unlogisch, denn aufgrund der anderen Glaubensausrichtung würde ein Hindu ganz anders auf einen solchen Einfluss von außen reagieren, vielleicht sogar jenes "Bewusstsein" strikt ablehnen, weil es wider seinen Glauben ist.

Da Dein "Bewusstsein" nun in vielerlei Hinsicht nicht irgendeinem Gott irgendeines Glaubens ähnelt (behaupten, dass er das Universum erschaffen hat, kann schließlich jeder), solltest Du es nicht so nennen. Ach ja: Und Menschen pflegen zu ignorieren, woran sie nicht glauben ;)

Und das ist es was es ist, eine Geschichte, nicht mehr und nicht weniger.

Darauf kommt es aber nicht allein an, sondern auf den Inhalt und die Aussage. Den Inhalt finde ich stark vereinfachend und widersprüchlich, die offensichtliche Aussage halte ich für oberflächlich und die von Dir beabsichtige Aussage ist bei mir nicht angekommen (s.o.).

Seufz, wäre ja schön, wenn sich mal noch mehr Leute an dieser interessanten Diskussion beteiligen würden. Stehe ich mit meiner Meinung alleine?

Jetzt wurde die Geschichte im Empfehlungsthread vorgeschlagen, wie ich gerade gesehen habe, vielleicht führt das zu weiteren Lesern und weiteren Meinungen...

Uwe

 

Hallo Porcupine!

Mir hat Deine Geschichte sehr gefallen.

Darauf kommt es aber nicht allein an, sondern auf den Inhalt und die Aussage. Den Inhalt finde ich stark vereinfachend und widersprüchlich, die offensichtliche Aussage halte ich für oberflächlich und die von Dir beabsichtige Aussage ist bei mir nicht angekommen (s.o.).
- Ich kann diesen Ansatzpunkt von Uwe für mich nicht nachvollziehen. Ich finde das Thema der Geshcichte sehr interessant. Die Textaussage ist für mich weder oberflächlich noch naiv, sie regt mich zum Nachdenken an. Der Text ist zwar ohne viele Details, aber ich denke die Berücksichtgung aller Religionen und aller individuellen Strömungen ist nahezu unmöglich, vor allem in Rahmen einer Kurzgeshcichte. Zudem denke ich ist diese Vereinfchung kein Poblem, denn Du erklärst in Deinem letzten Posting an Uwe auch, wie das Bewusstsein in der Geschichte auf die Menshcen wirkt...und dann ist die vorige Religion wirklich egal... Ich finde die distazierte Form des Erzählens sehr treffend für diese Geschichte.
Mag sein, dass man, enn man Theologie studiert hat oder ähnliches, die gestellten Fragen als naiv und oberflächlich sieht.
Ich habe den Text jedoch gerne gelesen und er hat mcih zum Nachdenken gebracht.

wenn Du möchtest, suche ich Dir die restlichen Rechtschreibfehler gern raus...

schöne Grüße
Anne

 

Vielen dank für deine Kritik Anne

zu sagen gibt es eigentlich nichts mehr was ich oben nicht schon gesagt hätte, ausser: ja, bitte hilf mir meine Fehler auszumerzen :D

 

Hallo purcupine!

Die Idee - Ein "Gott" kündigt sich an, beeinflusst mal eben die gesamte Menschheit zum allgemeinen Frieden hin, offenbart sich den Menschen anschließend als Fremder unter Fremden und verabschiedet sich anschließend auch gleich wieder (angeblich "angewidert") - ist zwar ganz brauchbar. Die Umsetzung dagegen lässt, wie schon Uwe oben weitgehend ausführte, doch sehr zu wünschen übrig.

Durch zahlreiche extrem naive Pauschalisierungen wie "Menschheit", "die Erde", "Wissenschaftler" usf., die allesamt wie selbstverständlich nur einen einzigen bzw. überhaupt einen (zum Mensch gewordenen) "Gott" auf Erden erwarten, verwestlichst Du mal eben den ganzen Globus. Einseitige Hinweise auf "von Menschen geschriebene Bücher mit Regeln" oder den "Interpretationen von Gott" verstärken diese Schmalspurdarstellung der Menschheit noch.

Auch hinterlässt Deine Geschichte den faden Nachgeschmack, zu 90% um eine einzelne Idee herum konstruiert worden zu sein. Der Text enthält zwar, erweiternd zu Uwes Eindruck, meiner Meinung nach eigentlich zwei Wenden - Gott offenbart sich als Fremder und Gott wendet sich (erneut?) von der Menschheit ab -, jedoch bleibt letztere Wende sehr einfallslos zurück. Der Protagonist zieht sich aus der Affäre, alles ist wieder so, wie es schon immer war und alle können brav nach Hause gehn. Na Prima!

Offen bleibt, ob dem altmodisch allwissenden Erzähler jetzt bloß nichts mehr eingefallen ist, oder ob "Gott" tatsächlich so arrogant und eingebildet ist, wie es einem das AT so gerne nahebringt.


Zur Interpretation der Geschichte: Vielleicht von Dir nicht beabsichtigt, aber ich fände die Handlung nachvollziehbarer, wenn der Protagonist der sich unter dem Deckmantel Gottes verborgene Satan wäre, und der Menschheit begegnet, um unter diesen für Verwirrung und Aufruhr zur sorgen - was ihm schließlich ja auch gelingt. Das wäre ein typisches und häufig beschriebenes Verhaltensmuster dieses Gegenspieler Gottes. Das würde auch seinen baldigen Abschied erklären.

Übrigens gab's Deine Geschichte schon mal. Und zwar ganz unfiktiv: Die Jesusgeschichte ist im Prinzip nichts anderes. Gott kommt in Menschengestalt zu den Menschen, gibt sich als alleiniger, allmächtiger Gott aus, die Menschen verehren (oder verachten) ihn, er fordert die Menschen zu "Frieden" etc. auf (...denn der Untergang ist nah) und... wird gekreuzigt. In deiner Geschichte zieht sich Gott stattdessen lieber klammheimlich aus der Affäre und damit auch aus seiner Verantwortung, indem er die Menschen angeblich nicht kennt und sich bald darauf wieder zurückzieht. Kreuzigen sich jetzt stattdessen die Menschen für ihn, wenn er es nicht mehr für sie tun mag?

gruß von
rattus philosophicus


PS: Ich habe weder "Theologie oder etwas ähnliches" studiert! ;)

 

Hallo Ratte

vielen dank für deine ausführliche Kritik.

als ich mir die Geschichte im Kopf zurechtlegte, hatte ich tatsächlich die Idee Satan einzubauen, zwar nicht als Verkleideter Gott sondern als den der die Menschheit nun tatsächlich erschaffen hat.

aber diese idee habe ich wieder verworfen, da ich perönlich es eigentlich extrem naiv finde zu denken, dass das vorhandensein von Gott zwangsläufig auch einen Teufel bedingt.

ich glaube ausserdem nicht, dass der Gott in meiner Geschichte arrogant oder eingebildet ist, viel eher ist er gleichültig. Wie ein Mensch der sich über einen Fleck auf der Straße wundert, ihn berührt und schnell den Finger abwischt und weitergeht, als er erkennt es handelt sich um eine stinkende Substanz. Ich glaube die meisten Menschen nehmen sich selbst viel zu wichtig im Vergleich zu der Größe des Universums.

Was ich glaube aus deiner Kritik herauszulesen, ist, dass dir der Grundgedanke der Geschichte überhaupt nicht zusagt. eine Welt die nicht nur von Gott verlassen, sondern noch gar nicht erst von ihm gefunden wurde. Wo die Geschichte eigentlich über den Religionen stehen sollte beginnst du einzelheiten einer (deiner eigenen?) Religion einzubringen und zu interpretieren.

meine Geschiche war nicht dazu gedacht irgendjemanden vom Glauben abzubringen, sonder nur zum Nachdenken anzuregen.

Porcupine

 

"zum Nachdenken anzuregen" ... ja, worüber denn?
Ob Gott wirklich kein Interesse (mehr) an uns hat?
Ob wir es nicht eher sind, die kein Interesse mehr an Gott haben? Wobei "wir" nicht die Menschheit gemeint sein kann, schau Dir mal Fundamentalisten, amerikanische "Gotteskrieger", etc. an! Das ist der Hauptkritikpunkt an der Geschichte: Sie pauschalisiert unzulässig, und zwar an mehreren Stellen.
Ich bin übrigens auch kein Religionswissenschaftler. Ich halte es nur für ungünstig, ein derart komplexes Thema zu pauschalisieren.

Eins noch: "ich glaube ausserdem nicht, dass der Gott in meiner Geschichte arrogant oder eingebildet ist, viel eher ist er gleichültig"
Gleichgültigkeit kann man als Arroganz auffassen, und zwar genau dann, wenn eigentlich das Gegenteil von Gleichgültigkeit erwartet wird, und das trifft (pauschalisiert) auf Gott zu. Vermutlich meinte unsere allerwerteste ;) Ratte das so oder ähnlich.

Uwe

 

aber diese idee habe ich wieder verworfen, da ich perönlich es eigentlich extrem naiv finde zu denken, dass das vorhandensein von Gott zwangsläufig auch einen Teufel bedingt.
Der Glaube an nur ein einziges, übernatürliches Wesen (Gott) ist allerdings nicht weniger naiv, im Gegenteil.

Der Taoismus beispielsweise lehrt uns, die Welt grundsätzlich dualistisch zu begreifen: auf den Tag folgt die Nacht, auf die Blüte das Vergehen, dem Aufbau folgt die Zerstörung usw. Dieses Prinzip drückt sich in dem uralten Symbol Yin-Yang aus.
Die Erfindung des Teufels folgte aus einer konsequenten Überlegung der neutestamentlichen Geschichtsschreiber. Um Gott im Gegensatz zum AT zu polarisieren ("der liebende, gütige Gott") musste das Böse von ihm genommen und sondiert werden. Aus eins mach zwei, und heraus kam die bekannte Satansgestalt.

Ich glaube die meisten Menschen nehmen sich selbst viel zu wichtig im Vergleich zu der Größe des Universums.
Aber das ist doch nur ein quantitativer Unterschied! Das Universum kann noch so gigantisch sein - angenommen, wir Menschen oder meinetwegen das ganze Leben auf Erden wäre das einzige, welches über ein, wie auch immer geartetes Bewusstsein und diese für uns unfassbare Vielfalt verfügt, wäre der qualitative Unterschied im Verhältnis zum Universum doch ganz genauso gigantisch! Einzig: Wir wissen es nicht. (was uns wiederum zum Glauben führt...)


@Uwe

Vermutlich meinte unsere allerwerteste ;) Ratte das so oder ähnlich.
hehe... Wenn ich in eine Kritik mal besonders viel Hirnschmalz eingebracht habe, so wie hier, leiste ich mir gelegentlich diese Überhöhung. sonst nicht. :)

 

Naiv oder nicht, die Geschichte scheint doch auf die eine oder andere Art zum Denken anzuregen, wenn ich mir die Kommentare hier so betrachte ;)

 

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