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Der Syrien-Konflikt: Die Vorgeschichte
Der Syrien-Konflikt
Vorgeschichte
Als Jeffrey Wilson, seines Zeichens Lieutenant der US-Army, an diesem Mittag aus dem Bett kam, waren seine Frau Jessica und ihr Sohn Thomas unterwegs.
Wilson ging in die Küche und setzte sich einen Kaffee auf. Dann begab er sich ins Badezimmer, um sich zu rasieren.
Es war ein langweiliger Tag. Heute Abend musste er sich wieder in der Kaserne melden und würde dann etwa eine Woche von seiner Familie getrennt sein. Deshalb hatte Wilson gehofft, etwas mit seiner Frau und ihrem Sohn unternehmen zu können, aber es war ja niemand da.
Pech.
Wilson betrachtete sich im Spiegel. Sein blondes Haar war zerzaust, die blauen Augen von schwarzen Rändern umgeben. Ein wirklich schlechter Tag. Leise grummelnd ging er zurück in die Küche. Der Kaffee kochte noch nicht. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er eigentlich zum Rasieren ins Badezimmer gekommen war.
„Gut, dann eben nachher“, brummte er. Dann setzte er sich in die Küche und wartete.
Die Taraji Henson, ein neuer Träger der Nimitz-Klasse, kreuzte vor der afrikanischen Küste.
Captain McDougan sah grinsend von der Brücke auf das Flugdeck, wo zwei F-22-Sea Raptors ins Dampfkatapult gespannt wurden. Die Henson verfügte über fast fünfundzwanzig dieser Jagdmaschinen. Neben den altbekannten wie Tomcat oder Falcon, versahen sie ihren Dienst bei der Luftsicherung und Verteidigung über dem Träger.
McDougan sah zum Radaroffizier. „Was Neues, Mr. Igels?”
“Nein, Sir.”
McDougan nickte. Seit ihr Luftraum vor drei Stunden von einem Geschwader syrischer MIGs gestreift worden war, war alles ruhig.
Zu ruhig.
Daher hatte er auch die Luftraumsicherung verstärken lassen.
„Unser Status?“
Sein erster Offizier drehte sich um. Sein kantiges Gesicht verfinsterte sich. "Wir liegen sehr nah an der Küste. Wie auf einem Präsentierteller.“
Keinem an Bord gefiel das. Aber es war notwendig. Seit es im Jahre 2008 einen plötzlichen Kollaps in der Libanonregion gegeben hatte und Israels Truppen in die autonome Region vorgerückt waren, eskalierte die Situation immer weiter. Es hatte schon ethnische Säuberungen gegeben.
Daher waren auch Spezialteams der US-Marines unterwegs. Mit ihren schnellen Black-Hawk Helikoptern suchten sie nach Massengräbern, da die USA es nie hatte beweisen können.
Allerdings waren die Truppen auch der Gefahr ausgesetzt, dass die Israelis ihr Versprechen brachen und sie angriffen. Sollte das vorkommen, würde man sofort reagieren.
„Mr. Igels. . .“, begann McDougan.
“Captain!”, rief der Kommunikationsoffizier plötzlich. Als er gewahr wurde, dass sich McDougan zu ihm drehte, stellte er das Signal, das er empfing, auf den Brückenlautsprecher.
„Hier ist . . . . Kurs 2. . 3 . .Wir. . den. . ang . .griffen. . .“ Dann brach die Verbindung ab.
„Haben sie es auf Band?“, fragte McDougan.
„Ja, Sir“
„Spielen sie es noch mal ab.“
Die Brückencrew lauschte dem Funkspruch.
„Hier ist . . . . Kurs 2. . 3 . .Wir. . den. . ang . .griffen. . .“
Die Stimme klang sehr panisch. Außerdem war das Dröhnen der Rotoren eines Hubschraubers zu hören. Das statische Knacken wies daraufhin, dass der Helikopter sich in einem Gebirge befand und keine richtige Verbindung aufbauen konnte.
McDougan sah sich hilflos um. „Finden sie heraus, wer das war.“, rief er dem Kommoffizier zu.
Dann wandte er sich an seinen XO (ersten Offizier). „Sofort Alarmstufe Rot!“
„Bootsmann!“, bellte der XO. Als der angetrabt kam, setzte er hinzu: „Alarm Rot!“
„Aye, Sir“, kam die schneidige Antwort. Der Bootsmann lief zum Schiffsinterkom und aktivierte es. Dann setzte er die Bootsmannspfeife an die Lippen und blies ein Signal.
Auf dem gesamten Schiff hörte die Crew aufmerksam zu.
„Alarmstufe Rot. . Alarmstufe Rot. Dies ist keine Übung. Ich wiederhole: Dies ist keine Übung! Alle Mann auf Gefechtsstation.“
Der Black-Hawk 12 des Seal-Teams 3 jagte durch eine enge Schlucht, hintendran ein syrischer Kampfhubschrauber des russischen Typs Hind. Während der Pilot versuchte, den Helikopter der Syren abzuhängen, gab sein Kopilot immer und immer wieder den Funkspruch durch. Er hoffte, dass die Taraji Henson den Spruch empfangen würde. In diesem Falle wären Apache- oder Commanche-Kampfhubschrauber unterwegs. Allerdings gab er sich keine großen Hoffnungen. Erst recht nicht, als er auf die kahle Felswand sah, die den Schatten des Black-Hawks wiedergab. Aber auch den des Hinds, der nun langsam, aber stetig aufschloss.
„Festhalten“, schrie der Pilot, der den Schatten auch gesehen hatte, ins Mikro.
Er kippte den Black-Hawk über die linke Seite ab und ließ ihn bis kurz über dem Boden fallen, wo er ihn abfing. Der Black-Hawk schraubte sich knapp über den Grund des Canyons. Doch der Hind war hartnäckig. Er ging in einen ebenso spektakulären Sturzflug und jagte weiterhin hinter dem Black-Hawk her. Die neun Millimeter Gatling jagte einen Feuerstoß gegen ein Felswand, als der Hind eine schnelle Drehung vollführte, um einem Felsen auszuweichen.
Den Jungs hinten muss schon ganz übel sein, dachte der Co-Pilot und warf einen Blick zum Heck, wo sechs Seals angeschnallt saßen. In ihren Gesichtern zeigte sich keine Regung.
Harte Burschen, gestand er sich ein und drehte sich zurück.
Jetzt erreichten die Helikopter das Ende des Canyons. Der Pilot riß den Transporthubschrauber nach oben. Der Hind folgte . . . . und erlebte eine Überraschung. Über dem Canyon schwebten zwei Commanche-Tarnkappenhelikopter.
Das war genug, fand der Pilot des Hind und drehte ab.
Der Co-Pilot lächelte. Sie waren in Sicherheit.
Als Wilson am Abend, seine Frau und ihr Sohn waren immer noch nicht zurück, den Fernseher anstellte, erfuhr er die neuesten Nachrichten.
Eine Nachrichtensprecherin sah mit ernster Miene von ihrem Blatt auf. „Guten Abend, meine Damen und Herren. Hier ist CNN mit einem Sonderbericht. Heute, gegen Mittag, haben syrische Truppen die Grenze zum Libanon und zum Irak übertreten. Sie stießen schnell vor und nahmen Teile der Länder ein. Während unsere Truppen, die sich zur Zeit im Irak befinden, noch nicht angegriffen wurden, ist ein britischer Konvoi bereits beschossen worden.“
Jetzt folgten einige Bilder, die Wilson mit Bestürzung betrachtete. Dort lagen viele Tote, ein zerstörter Challenger-Panzer brannte, dazwischen verwundete Soldaten.
„Diese Bilder erreichten uns gerade“, fuhr die Nachrichtensprecherin fort.
Eine wackelige Kamera zeigte Bilder von einem Hotelfenster aus. Gezeigt wurden Panzer und Soldaten, die schnell auf die Stadt zurannten. Man sah kurze Feuersalven. Lichtblitze zuckten durch die Wüste. Dann hörte man ein Pfeifen, vor der Kamera schlug etwas ein und das Bild wurde schwarz.
„Mein Gott“, gab Wilson seine Gedanken preis.
Im gleichen Moment klingelte das Telefon. „Ja?“
„Wilson, wir haben DefCon 3. Kommen sie sofort in die Kaserne!“
„Verstanden!“ Wilson legte auf. Jetzt ging es richtig los.
Besorgt verließ er das Haus. Hoffentlich wurde es nicht noch schlimmer.
Die nächsten vierzehn Tage versuchten Botschafter, Mitglieder der UNO und NATO und natürlich der US-Präsident Sheppard, die Syrier zur Vernunft zu bringen. Ohne Erfolg.
Kofi Annan sprach persönlich mit den Syriern. Aber es half nichts.
Wilson wusste nicht, was passierte, oder wie es geschah, aber er fühlte, dass es etwas Schlimmes war, als ihn Major Belushi zu sich bestellte. Aber was der Major ihm eröffnete, als er in sein Büro kam, gefiel Wilson noch weniger. „Machen sie sich bereit, Wilson. In drei Stunden geht ihr Flug.“
„Wohin?“, fragte Wilson.
„Sie fliegen in den Irak.“
Allein das machte Wilson Angst. „Und dann?“
„Dann geht’s nach Syrien!“
Ende