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Der Superstaubfussel
„Kaufen Sie JETZT!
Der Superstaubfussel! Nein, es ist kein gewöhnlicher Staubfussel. Mit dem Superstaubfussel der Marke Staub4you können sie gemeinsame Stunden der Entspannung und Ruhe genießen! Sie werden Ihr neues Hausfussel der Marke Staub4you lieben! Nie wieder teures Hunde- oder Katzenfutter kaufen müssen, denn der Superstaubfussel braucht kein Futter, kein Wasser, nein, nicht einmal ein Katzenklo müssen sie sich zulegen! Nie wieder Gassi gehen!“
„Henry, das ist ja wirklich super! Sehen Sie einmal wie süß und flauschig es ist! Bestellen Sie JETZT den Superstaubfussel auch in XXL für nur zehn Euro fünfundneunzig! Ist das nicht ein tolles Angebot, bei dem man sofort zuschlagen sollte?“
„Ja, und ob es das ist, Jenny! Wollen wir unseren Kunden jetzt nicht zeigen, wie der Superstaubfussel in Kombination mit der Superstaubfusseldecke der Marke Staub4you aussieht? ...“
Mit glasigen Augen sitzt Winfried, 68, Rentner, vor dem Fernseher und schaut gebannt den Shoppingkanal. Plötzlich, wie durch die Wucht seiner Begeisterung katapultiert, springt er auf und ruft: „Heiliges Kanonenrohr! DAS ist es! Das ist es, wonach ich mein Leben lang gesucht habe!“
Winfried stürzt zum Telefon und wählt blitzschnell und mit einem irren Grinsen auf den Lippen die eingeblendete Nummer.
Nach exakt sieben Tagen landet ein mysteriöses Paket vor Winfrieds Haustür. Es ist mit braunem Klebeband fixiert worden, hat eine braune Schleife drum herum und ist aus brauner Pappe gemacht. Winfried kann sich kaum halten vor Freude und Entzückung.
Ehrfürchtig setzt er das Stanleymesser an, zerschneidet zuerst die Paketschnur und beginnt gleich darauf die Hülle von seiner Begierde zu entfernen. Als der Inhalt des Pakets entblößt ist und die vier Laschen sich von der eckigen Form wegstrecken, verschwinden Winfrieds Hände und schließlich auch sein Kopf in dem Füllmaterial aus leichtem flockigen Schaumstoff. Als das Paket ihn beinahe zu verschlingen droht, entfährt Winfried ein heller Schrei der Freude. Mit ein paar Schaumstoffflocken in den wenigen Haaren sitzt Winfried in der Küche und begutachtet sein neues Staubfussel, das er behutsam in den Händen hält. Er würde es Trudl nennen. Ja, das ist ein guter Name! Oder sollte er es doch besser Traudl nennen? Seine beiden Nachbarinnen heißen so. Spontan entscheidet Winfried sich für den Namen der Nachbarin, die seinem Staubfussel am ähnlichsten sieht. Trudl also.
Zuerst zeigt Winfried seinem neuen Hausfussel natürlich die Wohnung. Er zeigt ihm Bilder seiner vergangenen Haustiere und die beiden lachen Tränen angesichts des Glücks zueinander gefunden zu haben. Winfried legt eine Schallplatte ein und die beiden tanzen einen flotten Walzer zu der Musik. Sie schauen sich gemeinsam „Der Trödeltrupp“ im Fernsehen an und Trudl quiekt jedes Mal, wenn sie einen ihrer Verwandten unter alten Möbeln entdeckt. Sie spielen Schach und hören erst auf als Winfried vor Wut das Schachbrett zerbricht. Sie gehen in der Abenddämmerung spazieren und Winfried zeigt Trudl die Sterne.
Am Abend, als es Zeit wird ins Bett zu gehen, streicht Winfried Trudl noch einmal über ihre flauschigen Fasern und säuselt seinem Fussel liebliche Lieder in das fusselige Ohr.
Henry zeigt auf einen Bildschirm, auf dem Winfried und sein Supersstaubfussel geruhsam nebeneinander schlafen: „Sind sie verzweifelter Single, trauriger Junggeselle oder einfach nur ein von der Liebe verschonter armer Tropf? Wollen sie nicht auch wie Winfried ein völlig neues Leben mit dem Superstaubfussel Trudl beginnen? Dann kaufen sie JETZT den Staubfussel Trudl der Marke Staub4you und ich versichere ihnen Qualität und Zufriedenheit auf höchstem Niveau!“
- dass dies meine erste Satire war und ich sie hier veröffentlicht habe, um einmal zu sehen wie mein erster Versuch so ankommt.
