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Der Sturz

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31.01.2016
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Der Sturz

Eine zerklüftete Küste in weiter Ferne. Sterne verdichten sich zu einem gleißenden Strand aus Lichtern am Firmament. Am Horizont erlischt die Röte der zurückliegenden Dämmerung langsam und ihre Magie verflüchtigt sich. Ein Mann, auf der Klippe dieser Küste sitzend, schaut betrübt in die See. Dunkelheit umspielt seine Gesichtszüge und in seinen Augen schimmert Reue. Eine kleine Träne schwillt an und beginnt die Konturen seines Gesichts entlang zu rollen. Seine Gedanken rasen wild durch seine Erlebnisse, seine Entbehrungen hindurch.

Zwei Tage zuvor lief er durch die Strassen eines rauen Küstenörtchens. Die Sonne strahlte auf die unregelmäßigen Pflastersteine und die Wogen der See glitzerten bezaubernd im Licht. Er trat in eine Metzgerei. Den Besitzer kannte er nun seit etlichen Jahren. Der Metzger nickte ihm freundlich zu und gab ihm, wie jeden Tag, ein Stück seines besten Lamms. Ferdinand begab sich ohne Hast an den dunkelbraunen Strand und fühlte wie die Sandkörner seine Sohlen bei jedem Schritt sanft streichelten. Tagsüber arbeitete er in einer Whisky-Brennerei. Seine Tätigkeit erfüllte in von den Spitzen seiner Füsse bis in die tiefsten Winkel seines Gemüts; durchdrang ihn innen wie außen. Er blickte noch einige Minuten reglos auf den faszinierenden Tanz der Wellen im Spiel des Lichtes, hörte dem Flüstern der Wellen zu.
„Hey Ferd, wie immer die Ruhe selbst, was?“ Die Züge von Ferdinand erhellten sich noch mehr und beide strahlten sich belebend an. „Frank, schön, dass du kommen konntest! Wie geht’s dir? Laufen die Geschäfte?“ Frank setzte sich neben ihn in den kühlen Sand. „Wie immer, mal auf, mal ab.“ begann er pragmatisch. „Hier in der Stadt ist alles im Lot. Der Verkauf läuft und der Rubel rollt in dem Masse, dass ich gut leben kann. Aber der Export in andere Teile des Landes..“ Er seufzte laut. „Es ist billiger Fleisch und Wolle aus dem Ausland zu kaufen. Immer weniger Leute kaufen bei mir ein. Der Trend nimmt seit ein paar Monaten rapide zu. Langsam bereitet mir das Sorgen. Wenn es so weiter geht, werde ich in der Zukunft kleinere Umsätze haben und muss die Produktion herunter drosseln.“ Wie so oft hatte Ferdinand aufmunternde Worte für seine langjährigen Freund. „Aber du hast eine tolle Familie, kannst stolz auf das sein, was du erreicht hast. Und schließlich ist Geld nicht alles, Zufriedenheit und Optimismus ist der Schlüssel zum Erfolg. Außerdem bist du eine angesehene Persönlichkeit und bringst mit deiner Art viel Leben in die Stadt.“ „Immer wieder wundersam, wie deine Worte mir zumindest für einige Sekunden wieder Zuversicht einflößen. Manchmal beneide ich dich für deine Gelassenheit, deine Freude an den kleinen Dingen des Lebens. Aber trotzdem bereitet mir dies viel Kopfzerbrechen. Schlaf finde ich oft sehr spät und in den letzten Nächten bin ich vermehrt schweißgebadet aufgewacht und meine Frau musste mich beruhigen.“ Ferdinand hörte die Spuren von Wehmut und Schwere in den Worten von Frank. Die mentale Verfassung von ihm beunruhigte ihn zunehmend. „Du gehörst zu den Wohlhabenden dieser Stadt. Selbst wenn deine Umsätze abnehmen, wirst du immer noch genug haben für deine Familie. Ich verstehe zwar nichts von deinen Geschäften, aber trotzdem schadet es dir, zu stark düsteren Gedanken nach zu gehen. Ob du's glaubst oder nicht, auch ich kann mich nicht immer für die kleinen Dinge begeistern. In manchen Momenten sehe ich auch nur das Negative am Leben. Aber dann sag ich mir, dass ich hier viele Freunde gefunden habe. Eine sichere Arbeit habe. Oder ich gehe an den Strand, blicke in die rauschende See. Schau dir zum Beispiel die Wellenmuster an, zauberhaft nicht wahr? Keines davon gleicht dem anderen, alles ist einzigartig. Ich verstehe die Leute nicht, die vom Paradies nach dem Tod sprechen. Hier vor deinen Füssen, vor deinen Augen, spielt sich Magie ab. Die Erde wäre das Paradies, wenn wir nicht so oft durchs Leben hetzen müssten...verscheuche deine Sorgen. Achte stattdessen nur auf das Rauschen der Wellen, das Pfeifen des Windes. Du brauchst solche Momente, um wieder Kraft zu tanken. Ich konnte auch nicht von einem Tag auf den Anderen den Alltag hinter mir lassen und mich nur auf die Wellen, die Stimmungen der Natur, konzentrieren. Und glaub mir, dies gelingt mir sogar heute nicht immer. Aber vor allem dann, wenn ich einen Freund wie dich neben mir habe.“ Er sah kurz, wie ein tiefes Lächeln auf Frank's Gesicht erschien. Es blieb dort einige Sekunden und er spürte Zuversicht aufblühen. Wie eine Blume, die nach einer kurzen, intensiven Dürre durch lebenspendende Tropfen wieder zum Leben erweckt wurde. Sie sassen noch einige Minuten stumm im Licht der untergehenden Sonne und genossen den blauen Himmel, den Sand unter ihren Füssen und die leichte Brise, die ihnen ums Gesicht strich.

Daheim angelangt leerte Ferdinand routiniert seinen Briefkasten. Ein seltsamer Brief mit ungewöhnlichen Verzierungen stach ihm sofort ins Auge und aus Neugier heraus öffnete er ihn noch vor Ort. Schon als er zu lesen begann, wurde ihm seine Lage schlagartig bewusst. Seine Mine verfinsterte sich und seiner Fröhlichkeit verblasste. Ohne einen Atemzug ließ er den Umschlag auf den schlammigen Boden fallen. Dieser sog sich langsam aber kontinuierlich mit Wasser auf und die Verzierungen in roter Farbe verzogen sich in alle Richtung. Bis fast nicht mehr zu erkennen war, dass vorher die Buchstaben F und H auf dem Papier prangten.

Als er in der Kneipe angekommen war, klopfte sein Herzen fürchterlich. Ein unheimlicher Fremder sass in einer düsteren Ecke des Lokals und beobachtete ihn misstrauisch aus dem Augenwinkel heraus. Er riss sich zusammen, um nicht laut los zu schreien. Die Sätze, die er nur kurz wahrgenommen hatte, aber sich tief in ihn hinein gebrannt hatten, hatten seine Stimmung kippen lassen. „So einfach kommst du uns nicht davon...“ Er konnte sie nicht aus seinem Kopf, seinen Gedanken, verbannen. Seine Vergangenheit hatte ihn eingeholt und ihn mit gnadenloser Stärke gegen die Wand gedrückt. Es fühlte sich so an, als ob jede Flucht ihn noch tiefer in eine Falle ohne Wiederkehr treiben würde. Trotzdem gab ihm dieser schnelle Lauf einen Vorsprung gegenüber seiner Angst, nur für kurze Zeit und nur oberflächlich. Innerlich tobte ein Sturm, der alles, was er sich aufgebaut hatte, mit Leichtigkeit zerschmetterte. Als ob die innere Festung, welche sein Ich darstellte, nun aus Glas bestünde. „Was trinkst du heute?“ fragte der Barkeeper erstaunt. Nach einer kurzen Pause ohne Antwort von Ferdinand fügte er alarmiert: „Ist etwa nicht in Ordnung mit dir, Ferdinand? Du siehst aus als ob du dem Tod in die Augen geschaut hättest. So kenne ich dich überhaupt nicht!“ hinzu. Ferdinand durchdrang mit seinen Blicken alles und jeden. Nur der Fremde blieb als ewiges Mahnmal in seinem Blickfeld. Je mehr er sich bemühte auch durch diesen, ihm unbekannten Mann, zu blicken, desto stärker brannte sich dessen Erscheinung in seine Sinnen ein. „Ähm....es ist nichts...ein Wasser...bitte“ seine stockenden Worte kamen von weit her. Seine sonst bekannte Art war verschwunden. Die Worte träufelten eher zitternd aus seinem Mund. Normalerweise wirkte jedes seiner Worte warm und kräftig.


In der Früh, ein kühler Morgen mit nassem Wind, fanden ihn die Leute des Dorfes. Einige drehten sich bestürzt um. Andere sahen starr auf den zerschmetterten Körper, der stetig von Wellen umschlossen wurde, um dann wieder in den Zwischenräumen der Felsen hängen zu bleiben. Einem Mann mit Bart und kantigen Gesichtszügen wurde es zu viel. Er begann leise zu schluchzen. Seine Stimme klang merkwürdig hohl und schwirrte sachte umher. Die Stimmung war im gleichen Masse mit Fassungslosigkeit gesättigt, wie die Decke aus grauen Wolken, die bedrückend über den Klippen hingen, mit Wasser vollgepumpt waren.


Zwei Jahrzehnte vor diesen Geschehnissen stand ein Mann draußen, im stärksten Regenguss seit Monaten. Er hieß Jonathan. Ein Abend, der bis tief in die Nacht reichte, war zu einem Ende gekommen. Der nasse Asphalt spiegelte die nächtlichen Lichter als verschwommene Konturen. Als er gerade um eine Ecke biegen wollte, hörte er gepresste, durchdringende Schreie eines Mannes. Vorsichtig spähte er um die Ecke. Er hielt den Atem kurz an, hielt inne. Ein schwarz gekleideter Mann mit kurzem, schwarzem Haar gewann seine Aufmerksamkeit. Zwischen den rauen Fingern des Mannes war ein schimmerndes Messer. In diesem Moment, so kurz wie der Flügelschlag eines Schmetterlings und gleichzeitig fühlte es sich so lang wie ein Äon an, hörten beide nur das Aufschlagen zahlreicher Tropfen auf dem Boden und die Pfütze zu ihren Füssen wurde stetig grösser. Der junge Erwachsene lag blutend und regungslos vor seinen Füssen. Blut tropfte leise von der Klinge. Jonathan wollte sich umdrehen und wegrennen. Doch für einen brutal kurzen Augenblick kreuzten sich die Blicke der beiden. Jetzt ging alles grässlich schnell. Er rannte mit der Furcht eines gejagten Hasen weg. Hinter sich hörte er nur beschleunigende Schritte. Er traute sich nicht, sich umzudrehen. Trotzdem fühlte er die unausweichliche Endgültigkeit in der nahenden Aura des Mörders. Wenn jetzt nur etwas schief gehen würde, dann wäre es Aus mit ihm. Noch bei den Gedanken an dieses Szenario passierte es. Quietschende Reifen durchdrangen schrill das beruhigende Geräusch des Regens. Dann folgte ein Scheppern, vermischt mit Schmerzenslauten eines Mannes. Die Sicht löschte aus, wie Kerzen im Wind. Er spürte nur noch Schmerzen durch seine Glieder jagen, dann Schwärze. Langsam öffnete er die Augen. Im Hintergrund vernahm er ein stetiges Piepsen. Das Bett, auf dem er lag, war ungewöhnlich bequem. Seine ganze Umgebung nahm er nur matt war. Er befand sich im Spital und spürte seinen schmerzenden Körper kaum.

Als es ihm wieder besser ging, verhörten sie ihn, um Einzelheiten über den Täter in Erfahrung zu bringen

„Wir können ihre Sicherheit hier nicht mehr gewährleisten. Sie müssen ihre Heimat für immer verlassen. Ab jetzt tragen sie den Namen Ferdinand! Jonathan ist hiermit offiziell tot! Sie dürfen am neuen Ort auf keinen Fall mit jemandem über ihre Vergangenheit sprechen.“

Kurz zuvor sah er in einem leicht flimmernden Fernseher die neusten Nachrichten. „Die Fahrerin, die vor einigen Wochen in einen Unfall mit einem Passanten verwickelt war und eine zwielichtige Gestalt in den Tiefen der Stadt verschwinden sah, ist heute morgen tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Die Ermittlungen sind noch im Gange. Die Behörden schließen eine ins kleinste Detail geplante Exekution durch Banden nicht aus, da solche in letzter Zeit gehäuft vorkamen. Die genaue Ursache ihres Todes ist noch immer ein Rätsel, da äußerliche Spuren von Gewalt fehlen. Die Forensik wird sicher in Bälde Aufschluss über die Umstände geben.“

Er verließ die Stadt noch am selben Tag unter polizeilicher Obhut und kehrte nie wieder in seine Heimat zurück. Er war verängstigt und fühlte sich von seinem Leben gänzlich ab gekappt.

 

Hallo und Herzlich Willkommen, Moonking.

Ich will ehrlich sein: Leider muss ich dir sagen, dass mir deine Geschichte (in dieser Form) nicht allzu besonders gut gefallen hat - wow, was für eine mieser Kommentar, und das direkt schon Montag Morgen. ;)
Das liegt in meinen Augen an drei für mich wesentlichen Umständen:

1) Die Handlung:
Die Situation deines Protagonisten wird mir insgesamt etwas zu künstlich und wechselhaft dargestellt. Ist er in der einen Sekunde noch die Ausgewogenheit, Zufriedenheit und Gelassenheit in Person (fast schon ein Zen-Buddhist), so schlägt das in einem Augenblick ins Gegenteil um und er begeht Selbstmord. Mir ist ein derartig krasser Wechsel ein bisschen zu unglaubwürdig. Dass er jetzt diesen 180-Grad-Wandel durchläuft, liegt ja scheinbar an dem Brief, den er erhalten hat. Auch hier offenbart deine Geschichte jedoch in meinen Augen einige Schwächen in Hinblick auf ihre Verständlichkeit. Anders ausgedrückt - ich habe die "Auflösung" nicht so richtig kapiert. Handelt es sich bei Ferdinand jetzt um so einen Mafia-Typen, der aus seiner Vergangenheit ausgestiegen ist, eine neue Identität erhalten hat und jetzt von seiner Vergangenheit eingeholt wurde? Das wäre ja noch soweit nachvollziehbar. Aber was war das dann mit diesem Messer-Angriff? Oder die Sache mit der Frau und ihrer Hinrichtung? Oder diesem Autounfall und dem Krankenhaus? Das Ende jedenfalls fand ich (zu) verwirrend.

2) Die Sprache:
Insgesamt lesen sich manche Passagen aufgrund ihrer gewählten Formulierungen fast schon wie eine (ungewollte) Satire. Nehmen wir nur mal den Dialog zwischen Ferdinand und Frank:
„Du bringst es jedes Mal wieder fertig, dass meine tiefsten Sorgen schrumpfen. Allein durch die Macht deiner tiefsinnigen Sätzen wird alles wieder strahlender und echter. Du hast ja so recht.“ So, wie du Ferdinand beschreibst, könnte man ihn ja fast schon für den Messias halten.
Mir liegt nichts ferner, als deinen Text ins Lächerliche ziehen zu wollen, und lebendige Dialoge sind ja wirklich schwer zu schreiben - aber mal ehrlich: "Allein durch die Macht deiner tiefsinnigen Sätze"?! Wer spricht denn so? (Falls jetzt natürlich der Einwand kommen sollte, dass du solche schwülstig formulierten Sätze schon zig mal in alltäglichen Konversationen selbst gehört hast, tut's mir natürlich leid, dass ich das kritisiert habe - dann stamme ich offensichtlich aus einem gänzlich anderen Sprachumfeld!;))
Aber selbst davon abgesehen verwendest du für meinen Geschmack häufig zu theatralische und stellenweise recht pathetische Beschreibungen, Ausdrücke und Vergleiche.

3) Die Fehlerdichte:
Auch in formaler Hinsicht weist die Geschichte Mängel auf. Insgesamt gibt es doch schon eine recht große Anzahl an Fehlern bei der Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik und Formatierung.
Auch die unterschiedlich großen Absätze und Leerzeilen zwischen den einzelnen Absätzen sind relativ störend. Ich kann mir denken, dass das an unterschiedlichen Formatierungen liegt, die sich beim Hochladen eines Textes ändern, jedoch solltest du dir trotzdem ruhig die paar Sekunden Zeit nehmen, nach dem Posten deines Textes zumindest die Formatierungen anzugleichen.
Der Autor der Neujahrsgeschichte, dessen Text du ja recht positiv kommentiert hast, hatte beispielsweise ebenfalls das Problem, dass er wohl seine Texte auf einem Smartphone geschrieben hat und deshalb Probleme bei der Korrektur hatte - insofern kann sowas mit verschobenen Formatierungen also durchaus vorkommen, nicht wahr?;)

So, lieber Moonking - nimm dir meine Anmerkungen nicht allzu negativ zu Herzen, denn zumindest in Hinblick auf die Punkte 1) und 2) entsprechen diese ja im Endeffekt nur meinem persönlichen Geschmack, und darüber sollte man ja nicht streiten. Was deine formalen Fehler allerdings angeht, solltest du zumindest in diesem Punkt nochmal ansetzen.

Viele Grüße vom Eisenmann

 

Hallo Eisenmann

Schon harte Worte ;) aber durch die kann man sich verbessern und es ist schön ehrliche, direkte Kritik zu hören.

Mir war wichtig zu zeigen, dass es manchmal eine enorme Diskrepanz gibt zwischen dem was ein Mensch sagt und wie es tatsächlich in seinem Innern aussieht. Darum habe ich jetzt auch manche Stellen gestrichen, wo auch seine innere Verfassung zu positiv beschrieben wird.

Aber einen klassischen Selbstmord schließe ich aus, dafür hat er sich zu stark gefestigt obwohl ihn der Schrecken seiner Vergangenheit wieder eingeholt hat. Vielleicht haben sie ihm gedroht, seinen Freunden etwas anzutun oder ihn die Klippe hinabgestoßen. Vor einem drohenden Tod hätte auch der stabilste Mensch Angst.

Ich habe beim Verfassen eher an ein Zeugenschutz-Projekt gedacht. Eine Stadt in der es viel organisierte Kriminalität gibt, der schwer Einhalt zu gebieten ist.

Zu meiner Sprache:

Das stimmt, ich schreibe oft sehr theatralisch, aber habe diese versucht zu dezimieren. Weil man muss ja nicht gleich übertreiben. Und bei Dialogen und der Nähe zur Realität habe ich noch die grössten Schwierigkeiten. Ich habe versucht den Dialog dynamischer zu machen. Ferdinand nicht zu überspitzt, einseitig, vollkommen zufrieden darzustellen.

Ich habe auch große Mühe, die Fehlerdichte immer gering zu halten und auch jetzt habe ich viele übersehen. Aber hoffentlich habe ich jetzt die schlimmsten Fehler ausgemerzt.

Herzliche Grüsse,

TheM00nKing

 
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So wirklich anfreunden konnte ich mich mit deinem Text leider nicht, TheM00nKing.

Zwei Tage zuvor; Er [entweder Doppelpunkt, oder nach Semikolon klein weiter] lief zielstrebig durch die Strassen eines beschaulichen, rauen Küstenörtchen[s, Genitiiv[. Die Sonne strahlte wärmend auf unregelmässige Pflastersteine und die wilden Wogen der See glitzerten bezaubernd im Licht. Wärme um schwemmte [umschwemmte] seine Seele und jene liess ihn innerlich in Freude und Frieden tanzen. Er trat in eine nahe Metzgerei, den Besitzer kannte er nun seit etlichen Jahren. Der Metzger nickte ihm freundlich zu und gab ihm, wie jeden Tag, ein Stück seines besten Lamms. Ferdinand verliess den Raum[Komma] ohne seine Zunge damit zu belasten[Komma] Wörter zu bilden. Dennoch wollte er Sätze formen, aber nicht dort und nicht jetzt. Er begab sich ohne Hast an den dunkelbraunen, mit feinem Sand bedeckten Strand und fühlte[Komma] wie diese[?] seine Sohlen sanft streichelten, bei jedem Schritt. Jeden noch so winzigen Moment seiner Freizeit genoss er und nichts konnte ihm dann was anhaben in dieser Zeit der Vollkommenheit. Tagsüber arbeitete er in einer Brauerei von erlesenem Whisky, was mehr Kraft benötigte[Komma] als die Meisten [meisten] denken.
Zum einen ist die Orthografie … nun ja, einigermaßen nachlässig. Allein im zweiten Absatz finden sich acht Fehler, also beinahe einer pro Zeile, und das ist für mich Leser halt schon sehr ärgerlich.

Zum anderen ist es dein Stil, der in dem offensichtlichen Bemühen, literarisch und außergewöhnlich klingen zu wollen, stellenweise unfreiwillig komisch wirkt, bzw. einfach schrecklich unpräzise ist und dadurch ziemlich schiefe Sprachbilder erschafft.
Schau dir nur mal deinen Eröffnungsabsatz an:

Eine zerklüfteten [zerklüftete] Küste in weiter Ferne. Helle Sterne verdichten sich zu einem gleissenden Strand aus Lichtern am Firmament. Am Horizont erbleicht die Röte der zurückliegenden Dämmerung langsam und ihre Magie hallt matt durch den Raum. Ein erwachsener Mann schaut betrübt in die See. Dunkelheit umspielt seine Gesichtszüge und in seinen Augen schimmert ehrliche Reue und unbesiegbare Mutlosigkeit. Eine kleine Träne schwillt an und beginnt die Konturen seiner eisigen Mimik entlang zu rollen. Seine Gedanken rasen wild durch seine Erlebnisse, seine Entbehrungen hindurch und erschaffen schleichend eine alles tilgende Schwärze in den wertvollsten Tiefen seines Herzens.
Also das erschafft überhaupt kein nachvollziehbares Bild in mir. Ein Mann schaut ins Meer, gleichzeitig ist die Küste weit entfernt. Wo befindet sich der Mann, ist er auf einem Schiff auf hoher See?
Was soll ich mir unter einer erbleichenden Röte der Dämmerung vorstellen? Mit dem Begriff erbleichen assoziiere ich heller werden, nach der Abenddämmerung aber wird der Himmel doch dunkler und dunkler …
Und wie klingt eine Magie, die matt durch den Raum hallt?
Und: Kann Mimik Konturen haben? Ein Gesicht kann Konturen haben, aber die Mimik ist ja die Bewegung der Gesichtszüge, und wie können diese Bewegungen eisig sein?
Und: Was sollen die wertvollsten Tiefen eines Herzens sein? Das Gegenteil von wertlosen Tiefen des Herzens?

Du scheinst Adjektive beinahe aufs Geratewohl zu setzen, ohne dir klarzumachen, ob sie überhaupt passen.
Na ja, und so geht es halt weiter:

Er lief zielstrebig durch die verwinkelten Strassen eines beschaulichen, rauen Küstenörtchen. Die Sonne strahlte wärmend auf unregelmässige Pflastersteine und die wilden Wogen der See glitzerten bezaubernd im Licht.
Überlege dir mal, welche Attribute hier wirklich vonnöten sind. Sicherlich nicht z.B. wärmend - erwähnenswert wäre es allerhöchstens, wenn die Sonnenstrahlen kühlen würden – und auch nicht wild in Verbindung mit Wogen, oder erwachsen in Verbindung mit Mann, usw.

Er trat in eine nahe Metzgerei, den Besitzer kannte er nun seit etlichen Jahren.
Bevor du ein Adjektiv verwendest, solltest du immer zuerst einmal ausprobieren, ob auch das Gegenteil einen Sinn ergäbe. In diesem Fall:
Er trat in eine ferne Metzgerei,
Merkst du was?

Tagsüber arbeitete er in einer Brauerei von erlesenem Whisky,
Auch diese Formulierung klingt seltsam. Wenn du einen Nebensatz vermeiden willst (z.B.: .... in einer Brauerei, die erlesenen Whisky herstellte, …) schreib das doch ganz einfach so:
Tagsüber arbeitete er in einer Whisky-Brauerei.
Wobei Brauerei natürlich Quatsch ist, weil Whisky nicht gebraut, sondern gebrannt bzw. destilliert wird. Ergo: Whisky-Brennerei.

Seine Tätigkeit erfüllte in [ihn] von den Spitzen seiner Sohle bis in die tiefsten Winkel seines Gemüts
Was in drei Teufels Namen sind die Spitzen einer Sohle? Trägt der Typ Stilettos? Oder gar Steigeisen?

Tja, TheM00nKing, leider muss ich dir sagen, dass ich nach den ersten beiden Absätzen ausgestiegen bin. Wenn ich in einem Text beinahe jeden zweiten Satz zweimal lesen muss, und er dann immer noch schräg bzw. fragwürdig klingt, lass ich das Lesen nämlich lieber bleiben.
Zum Inhalt kann ich dir deshalb natürlich gar nichts sagen. Aber vielleicht finden sich ja noch andere, die mit deinem verschwurbelten Erzählstil mehr anfangen können.

Einen Tipp will ich dir allerdings noch geben: Lies dir deine Texte vor dem Posten mehrmals laut(!) vor. Du wirst dabei nicht nur holprige Formuliereungen leichter entdecken, sondern auch jede Menge fehlender bzw. falsch gesetzter Kommas.
Tja, und vielleicht solltest du versuchen, das Stilexaltiertheit-Schräubchen eine Spur zurückzudrehen.

Willkommen hier, TheM00nKing

offshore


Edit:
Mein Kommentar bezieht sich auf die unkorrigierte Fassung.

 
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Die Abstände signalisieren die zeitliche Distanz zwischen den Ereignissen. Die kann der Leser mit seiner eigene Sicht der Ereignisse ausfüllen.

Lieber ernst offshore,

Danke, dass du mir meine Fehler konkret zeigst. Ich werde versuchen den Text mit deinen Anregungen neu zu gestalten und mir bei jedem Adjektiv fragen ob es wirklich nötig ist oder nicht.

grüsse,

TheM00nKing

 
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Hallo TheM00nKing,

erst mal Dankeschön für die Veröffentlichung dieser Geschichte.
Als ich mit der Geschichte fertig war, musste ich überlegen, warum die Geschichte den Titel „der Sturz“ trägt.
Bedeutet es der tiefe Fall im Leben (in diesen Fall von Ferdinand / Jonathan), oder der Sturz in den Freitod?
Allein deswegen, weil der Titel eine eigene Interpretation zulässt, gebe ich schon einen sogenannten extra Punkt.
Ich bin ein Freund davon wenn in einer Geschichte mit dem Zeiten gespielt wird und mich der nächste Abschnitt immer ein wenig mehr zur Lösung bringt.
Beim zweiten Abschnitt (also den Dialog zwischen Ferdinand und Frank) dachte ich zuerst, dieser Abschnitt bringt die Geschichte nicht weiter, denn es konnte den Anschein haben, dass sich Frank umgebracht hat, weil die Geschäfte (eventuell hohe Schulden) schlecht laufen.
Doch dann las ich den Anfang nochmal und bestätigte mir quasi selber, dass ich mich nicht verlesen hatte und es wirklich um Ferdinand geht.
Daraufhin wurde ich neugieriger!
Der Dialog soll wohl nur verdeutlichen, dass Ferdinand ein netter und bodenständiger Kerl ist.
Oder täusche ich mich da?
Die Auflösung der Geschichte hat mir gefallen und ich fand sie passend.
Mit den breiten Absätzen hat mich nicht gestört, weil dieses für mein Lesefluss unerheblich ist.
Optisch würde natürlich eine kurze Überschrift mit den Zeiten besser aussehen, doch sei es drum.
Ich hätte es interessant gefunden, wenn es noch einen weiteren Abschnitt gegeben hätte und Du dort das Leben von Jonathan beleuchtet hättest.

Als Beispiel für eine mögliche Abschnittsreihenfolge:
-Die Geschichte bis zum Kneipenbesuch beibehalten.
-Dann bereits den Abschnitt im Hospital mit Jonathan: Er erinnert sich an das Geschehene (den Mord). Es wird ihm erklärt, dass er nun im Zeugenschutzprogramm ist (mit neuen Namen).
-Er erinnert sich an einige Ereignisse / Highlights aus seinem bisherigen Leben und was er fortan aufgibt / aufgeben muss (eventuell Frau und/oder Kinder zurücklassen etc.)
-Der Leichenfund
Aber das ist nur meine persönliche Meinung und auch nur ein Vorschlag.

Unterm Strich:
Die Geschichte „der Sturz“ hat mir gut gefallen und mich bis zum Schluss unterhalten.
So wie es bei einer Geschichte sein soll!

Lg
MyStoryWorld

PS:
Da ich ja der Autor bin, der angeblich seine Geschichte mit dem Smartphone schreiben soll, kann ich nur wiederholt folgendes sagen:
Nein! Das habe ich so nie gesagt und der eine Satz von mir ist komplett aus dem Zusammenhang gerissen worden.
Da das hier nicht hingehört (weil Off Topic) bitte ich, dieses so nicht mehr zu behaupten und falls es noch irgendjemand interessieren (oder nicht verstehen) sollte, dann bitte eine (den ich will mit diesen unwichtigen Thema nicht die Kommentare zumüllen) PM an mich schreiben.
Ich würde es dann in Ruhe erklären.

 

Hallo MyStoryWorld

Freut mich, dass es dir gefallen hat!
Ja, es kann beides bedeuten. Darum habe ich den Titel so gewählt.
Deine Ideen und Hinweise finde ich hilfreich. Das wäre wirklich eine
gute Idee, wenn ich noch ein paar Sequenzen aus seinem früheren Leben
zeigen würde, um der Geschichte mehr Tiefe zu geben.
Welchen Leichenfund meinst du? Wie Ferdinand/Jonathan gefunden
wird? Danke für deine Auseinandersetzung mit meinem Text.

Grüsse,

TheM00nKing

 

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