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Der Sturz

mat

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01.04.2005
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358

Der Sturz

Meine Güte, sind Sie verletzt?“
„Ich weiss es nicht..“
„Tut Ihnen etwas weh?“
„Ich weiss es nicht. Ich spüre nichts.“
„Tut Ihnen das weh?“
„Nein, ich spüre nichts.“
„Und hier?“
„Auch nicht?“
„Sehen Sie meinen Finger?“
„Ja.“
„Folgen Sie ihnene!“
„Ok.“
„Und? Können Sie folgen?“
„Ja, es geht?“
„Sehr gut, warten Sie, was ist mit der Atmung?“
„Nichts Besonderes, glaube ich.“
„Und wenn ich ihnen auf die Brust drücke?“
„Ich spüre nichts.“
„Offenbar haben Sie Glück gehabt?“
„Grosses Glück.“
„Wie konnte denn so etwas passieren?“
„Uff, eine lange Geschichte.“
„Und Sie haben sich tatsächlich NICHTS gebrochen?“
„Ich weiss es nicht.“
„Wenn ich Ihren Fuss hebe, merken Sie etwas?
„Nein, gar nichts.“
„War aber ziemlich hoch.“
„Sehr, ich weiss.“
„Haben Sie etwa einen Schock?“
„Ich denke nicht.“
„Hmm, soll ich trotzdem einen Arzt rufen?“
„Meinen Sie?“
„Ich weiss es nicht.“
„Wenn Sie irgendeine Art von Beschwerden haben, rufe ich einen Notarzt.“
„Nein, ich spüre keine Schmerzen.“
„Zur Sicherheit, man weiss ja nie, vielleicht ist der Rücken verletzt.“
„Ich hoffe nicht. Davon habe ich schon mal gelesen. Kann ins Auge gehen.“
„Eben.“
„Ich weiss gar nicht mehr genau, wie es passiert ist. Ich bin einfach aufgewacht und Sie waren hier.“
„Ich weiss. Hab alles gesehen. Fürchterlich.“
„Ja es war äusserst hoch.“
„Ich dachte der wird das nicht überleben.“
„Puh, ich wohl auch.“
„Können Sie aufrecht gehen? Warten Sie, ich helfe Ihnen.“
„Ich versuche es. Ja, es geht.“
„Ist Ihnen dabei übel?“
„Ja, ein wenig.“
„Müssen Sie sich übergeben?“
„Vielleicht.“
„Ich glaube ich müsste bei dieser Höhe. Wie konnten Sie überhaupt runterfallen.“
„Bin gestolpert.“
„Ach so.“
„Wirklich dumm gelaufen.“
„Oh Gott, es tut mir leid um ihr Sakko. Ich musste jetzt doch plötzlich.“
„Kein Problem, schon in Ordnung, hab es geahnt.“
„Es tut mir leid, dass wollte ich nicht.“
„Schon gut, schon gut.“
„Brauchen Sie ein Taschentuch?“
„Gerne.“
„Hier.“
„Puh, ganz schöner Gestank, ich sollte mich kurz hinsetzen.“
„Ja bitte.“
„Sie könnten wirklich von Glück reden.“
„Sie ja gerade nicht.“
„Kann passieren wegen dem übergeben, geht schon.“
„Ich glaub ich fühle mich wieder besser. Ich geh dann mal.“
„In Ordnung. Passen Sie auf.“
„Mach ich, und vielen Dank nochmals für die Hilfe, das war wirklich sehr lieb von Ihnen.“
„Schon gut, kein Problem.“
„Auf Wiedersehen.“
„Auf Wiedersehen, nichts für ungut.“

 

Hallo, mat,

Du erzählst eine kleine, nicht alltägliche Geschichte. Nun gut, jeder fällt einmal, doch nicht jedem wird geholfen. Üblich scheint heute zu sein, dass andere an dem Gefallenen vorbeigehen: was legt der sich denn da auch hin? Hat er seine Füße nicht unter Kontrolle? Die drei Affen haben im öffentlichen Verhalten obsiegt: (in alphabetischer Reihenfolge) nichts hören, nichts sagen, nichts sehen.

Da ist in Deiner Geschichte einer von sehr weit oben gestürzt, quasi abgestürzt und weiß es nicht. Und der den (Vor-)fall beobachtet hat, weiß es auch nicht so richtig, aber er hilft. Auf die Frage, wie es geschehen konnte, behauptet der Gestürzte, gestolpert zu sein und weiß, dass nicht es, sondern er selbst „dumm gelaufen“ ist. Dann der plötzliche Wechsel in den Rollen: der eine versaut dem andern das Sakko. Er kotzt es voll und bietet bescheidene Hilfe an…

Der Dialog ist gelungen. Dass man mittendrin den Wechsel der Sprecher vertauschen kann, kann vom Leser selbst korrigiert werden. Wer es nicht kann, verwechselt die Pointe des Rollentausches, was auch ganz nett ist.

Oder hab ich sie jetzt versaut?

Einige Korrekturen sollten vorgenommen werden:

Direkt zu Beginn fehlen Anführungszeichen: Meine Güte, sind Sie verletzt?“ Wahrscheinlich ist das nächste auch aus Flüchtigkeit entstanden: „Folgen Sie ihnene!“

Meine Standardfrage: fehlt auf der Tastatur das ß? Wenn nicht, dann bitt ich „weiss“, „Fuss“, „äusserst“, „grosses“ zu korrigieren.

Dann die Frage zu den Fragen: „Und? Können Sie folgen?“ / „Ja, es geht?“ Warum antwortet der Gestürzte mit einer Gegenfrage, die wie eine Antwort klingen soll? Und noch einmal: „Offenbar haben Sie Glück gehabt?“ Eher ein Ausrufungszeichen!

Bei einem Relativsatz fehlt das Komma: „Ich dachte KOMMA der wird das nicht überleben.“ Und nocheinmal: „Ich glaube KOMMA ich müsste bei dieser Höhe …“

Dann, da bin ich mir nur zu 75 % sicher und gerade zu faul, den Duden zur Hand zu nehmen, die Konstruktion „Kann passieren wegen dem übergeben, ...“ klingt im Genitiv „wegen des Übergebens“ besser als im umgangssprachlichen Dativ.

Nichts für ungut,

Friedrichard

 

Hallo Friedrichard

Danke fürs Lesen und Kommentieren. Genau, heute wird jemandem in einer solchen Situation nicht mehr einfach geholfen. Schade, aber wahr.

Die Dialoge waren immer in Verbindung mit dem fürchterlichen Sturz, trotzdem wurde das Unglück nicht explizit geschildert. Damit wollte ich das Interesse des Lesers festigen. hehe. Als kleiner Höhepunkt der plötzliche Wechsel der Rollen.

Es war interessant, die Geschichte hat sich extrem spontan ergeben. Ich weiss, man verwechselt vielleicht die Pointe während des Rollentausch… aber gut, du findest das ganz nett. Danke für das Feedback, hat mich gefreut.

Die Flüchtigkeitsfehler habe ich korrigiert. Meinerseits eine Schwäche. Danke fürs Mitteilen. Die Taste ß existiert wirklich nicht auf meiner Tastatur (glaube ich zumindest). Der wahre Grund kannst du unter dieser Geschichte erfahren. hihi:


http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=35889


Ich glaube die 75% von Dir sind ziemlich sicher richtig, aber ich mir gefällts so, darum lasse ich es stehen.

Gruss
Mat

 

„Ich hoffe nicht. Davon habe ich schon mal gelesen. Kann ins Auge gehen.“

Da bin ich noch mal - warum auch nicht?, denn warum sollte ein solcher ernsthafter Versuch weniger Beiträge auf sich ziehn als als eine - zugegeben schräge - Albernheit oder gar ein bloßes Zwiegespräch zwischen uns bleiben,

lieber mat,

zudem findet die Kleinkrämerseele immer was ... Und schon sind wir mitten drin

„Ich weiss es nicht..“
Entweder ist der Satz zu Ende, dann reicht ein Punkt, oder eben nicht und läuft dann üblicherweise in drei Punkten aus ...

Dann eine unlogische Stelle:

„Tut Ihnen etwas weh?“
„Ich weiss es nicht. Ich spüre nichts.“
„Tut Ihnen das weh?“
„Nein, ich spüre nichts.“
„Und hier?“
„Auch nicht?“
„Sehen Sie meinen Finger?“
„Ja.“
Da mutet das Fragezeichen beim "auch nicht" bedenkenswert an.

„Folgen Sie ihnene!“
„Ok.“
Beim Pronomen stotterte das Keyboard. Ok gibt's in der Form sehr selten und dann auch oft genug hier auf kg.de. Okay oder abgekürzt in Großbuchstaben O. K.

Und nochmal das seltsame, unangebrachte Fragezeichen:

„Und? Können Sie folgen?“
„Ja, es geht?“

„Nein, ich spüre keine Schmerzen.“
Erinnert mich an den einzigsten und in keinster Weise.
Okay, so spricht man. Aber keine Schmerzen (Plural) bedeuten das gleiche wie keinen Schmerz (Singular).

„Ich dachteKOMMA der wird das nicht überleben.“

„Ich glaube ich müsste bei dieser Höhe. Wie konnten Sie überhaupt runterfallen.“
Statt des abschließenden Punktes könnte hier eines der zuvor ausrangierten Fragezeichen angebracht werden.

„Oh Gott, es tut mir leid um ihr Sakko. ...“
Bis- wie auch nachher wurde die Anrede korrekt groß geschrieben: Ihr!

„Kann passieren wegen dem übergeben, geht schon.“
Ja, so spricht man wohl ...

Gruß

Friedel

 

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