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Der Stuhlkreis
Ein Stuhlkreis ...alle sitzen sie da und schauen die eine an. Neben ihr ist ein Platz frei und ihre Handfläche liegt auf dem leeren Stuhl.
Ihre Augen kreisen ...sie erfasst jeden mit ihrem Blick. Viele Augenpaare ...die sie anschauen. Manche Augen ängstlich, in anderen liegt Wut, eine schaut siegessicher und eine hat ihre Augen halbgeöffnet.
Dann gibt es noch Augen in denen es leer zu sein scheint, aber auch Augen in denen der Schalk sitzt.
Die Augen, in denen ein unheilvoller Zorn ist, die einer Explosion nahe sind... in die kann sie nur flüchtig schauen. Sie weiß, das sie noch wichtig sein wird.
Wen soll sie nehmen, wen braucht sie, oder braucht sie alle!? Sie sind ihr vertraut, auch wenn sie die eine oder andere nicht mag ...nicht mehr will. Sie sind alle ein Stück mit ihr gegangen, haben ihr Schaden zugefügt, ihr aber auch geholfen.
Sie sieht in ein Augepaar, das niedriger ist ...tiefer sitzt. Was sie in ihren Augen sieht, kann sie nicht deuten, nicht erkennen. Sie kennt sie ...sehr gut sogar, nur kann sie nicht fühlen, was in ihnen ist. Sie sieht sie und erfasst die Schmerzen, die darin sind, die Tränen, nur kennt sie nicht den Grund.
Diese Augen ...dieses kleine Wesen ...mit ihr hat sie noch keinen Umgang gehabt. Selten kam sie zu ihr, um mit ihr zu sprechen ...oftmals spürte sie nur ihre Anwesenheit ...eine Anwesenheit und ein Hauch von ihr. Dieser Hauch ...er war nicht zu ertragen ...also schickte sie dieses kleine Wesen wieder fort. Ließ sie allein. Aber sie vermisst sie so sehr. Will wissen wer sie ist und was sie zu erzählen hat. Ein Seufzen kommt über ihre Lippen. Sie schließt ihre Augen und hält inne. Dann spürt sie, wie jemand ihre Hand nimmt, die auf dem Stuhl lag, sie sanft umschließt und einen leisen Druck ausübt ...ein Streicheln.
Sie öffnet ihre Augen und alle Stühle sind leer ...nur der eine ...neben ihr ...dort sitzt jemand. Sie schaut sie an, will ihre Augen sehen und versinkt darin. Diese Augen hat sie gesucht, sie herbeigesehnt. Sie will sie begrüßen und umarmen, doch es geht nicht. Noch nicht.
Wie zum Trost lächeln diese Augen sie an, die Hände berühren ihre Augen ...schließen sie... ein wärmender Windhauch und fort ist sie ...und sie weiß, das dieser Platz neben ihr für jemanden ist ...sie darf ihn nicht vergeben ...denn irgendwann wird dort jemand sitzen, der dort hingehört.
• Das sie sie sehen durfte, wenn auch nur für einen flüchtigen Moment...
...ist ein Geschenk.