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Der Splitter

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06.03.2002
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Der Splitter

Der Splitter

Franz sehnte sich nach dem Ende der Schmerzen. Diese klopften immer heftiger und jeder Augenblick brachte einen neuen Schub, was seinen Schädel beinahe bersten ließ. Er traute sich kaum in den Spiegel zu sehen da das, was die Schmerzen verursachte, unglaublich war. Unglaublich lang und scharf – und tief in seinem Körper. Wie gelähmt stand er da in seinem Bad und zählte die Sekunden und die Wassertropfen, die aus dem Wasserhahn herabfielen. Im Waschbecken lag ein mit Blut durchtränktes Handtuch, das von weitem aussah wie ein Stück Hirn. Das ehemals gelbe Handtuch war zusammengeknüllt und gab den herabstürzenden Wassertropfen einen fleischigen Klang. „Keine Bewegung ... keinen Millimeter!“, dachte er sich und ließ nur ein Augenzwinkern zu. „Eine Bewegung und sie kommen wieder ...“, er betrachtete den Splitter „... diese Schmerzen.“ Seine Blicke wanderten lahm und ängstlich an seinem Körper auf und ab. Er atmete vorsichtig und konzentrierte sich auf die kommenden Schmerzen. Anfangs versuchte er den Splitter herauszuziehen, anfangs stand er auch unter Schock und spürte nichts. Doch den Splitter bekam er nicht heraus. „Hoffentlich kommt jemand, um mir zu helfen!“, flüsterte er sein Spiegelbild an und schaute dann auf die halb leere Flasche Whiskey, die am Waschbeckenrand stand. Gelegentlich ein Schluck, am Ende immer mehr und alles wurde für einen Moment lang kalkulierbarer. Langsam ließ er seine Hand in seine Hosentaschen gleiten, um an sein Handy zu kommen. Er klappte es auf und ließ seinen Daumen über die Tasten gleiten. Nachdem er die Pinnummer eingegeben hatte, schaute er gebannt auf das Display. „Verdammt! Mach schon!, Er bewegte sich und der Splitter auch. „Verdammt!“, zischte er „Schmerzen!“, der Splitter, der vorne wie hinten mehrere Zentimeter aus seinem Körper herausragte, bewegte sich. „Kein Empfang!“; fluchte er und warf das Telefon auf den Boden. Franz tastete ihn vorsichtig ab – die Form des Splitters war die eines Eiszapfens – am Anfang eine dünne Spitze und zum Ende hin mit einem größeren Durchmesser versehen. Und nun steckte dieses fast ein Meter langes Etwas in seinem Körper. Quer von oben Rechts an seiner Wirbelsäule vorbei unten Links wieder heraus. Er hatte keine Ahnung von der Anatomie seines eigenen Körpers – aber eines wußte er: Nämlich das er ein verdammtes Glück hatte das er noch lebte, oder nicht? „Eigentlich wäre ich lieber tot.“

Draußen um Flur hörte er schritte, irgendwer ging gerade an seiner Wohnungstür vorbei.

„Haaaallooo!“, rief er – und beäugte seinen Splitter. „ Hallo!“, erneut rief Franz. Doch die Schritte gingen weiter. Das Licht das im Bad leuchtete, warf einen beängstigendes Schattenbild an die Wand. Sein Körper sah mit dem Splitter an der Wand aus wie ein unförmiges Monster, das jeden Moment darauf wartete, einen unschuldigen Menschen anzuspringen. Die Frage, wie dieser Splitter in seinen Körper gekommen war, war für ihn in diesem Moment unwichtig, er fragte sich nur wie er ihn wieder herausbekäme. Sein helles T-Shirt war vom Blut ganz verklebt und seine Jeanshose hing halb herunter. Er hatte die Gürtelschnalle geöffnet. Am hinteren Ende des Splitters hing ein kleines Stück Fleisch, das aber nach einer schwachen Bewegung zu Boden fiel.

Franz hörte erneut Schritte im Flur. Vorsichtig drehte er seinen Kopf zur Seite. „Ha ...Hallo!“, stotterte er beängstigt. „Mist, wieso hört mich niemand!“; fluchte er leise. Doch die Schritte blieben stehen. Leise wippte die Person auf den Sohlen auf und ab. „Hallo! Kann mir jemand helfen!“, rief Franz und hielt seine Hand aus irgendwelchen Gründen über den Splitter, beinahe so als ob er ihn damit abhalten wollte, sich zu bewegen. „Hallo! Hilfe! Ich kann nicht an die Tür kommen! Sie müssen Sie eintreten!“, rief Franz erneut. Die Schritte gingen einige Meter auf und ab. Dann blieben sie wieder stehen. Durch den Spiegel konnte er schräg auf die Wohnungstür sehen – und bemerkte, dass sich die Türklinke nach unten bewegte.

Ganz langsam.

Auf und ab.

Doch die Tür ging nicht auf. Franz Blicke wanderten auf den Schlüssel, der im Schloss steckte. Er schloss seine Wohnungstür immer ab. „Nein, bitte gehen Sie nicht weiter!“, rief er. „Was soll ich nur tun...“, dachte er nach – einen Moment lang wurde ihm schwarz vor Augen. Es mußte der Blutverlust gewesen sein. Mit einer Hand hielt er sich am Waschbeckenrand fest. „Nein, nicht hinfallen!“, flehte er sich selbst an. Er stellte es sich vor, wie er mit dem Splitter nach vorne auf den Boden fallen würde. Der Fremdkörper würde sich weiter in seinen Leib bohren und ihn am Ende töten. Das breiter werdende Ende des Splitter würde die Organe zusammenpressen und ihm ein schnelles Ende bereiten. „Schneller töten?“ Franz dachte einen Moment lange nach. „Das wäre meine Rettung, ich werfe mich auf den Boden und alles ist aus.“ Er schaute auf den mit Blut durchtränkten Boden seines Badezimmers. Sein Handy lag weiter weg und gab einen Piepton von sich. Es hatte sich gerade ins Netz eingewählt. „Nein, das darf doch nicht sein!“, fluchte er. „Das Handy, dieses verdammte Handy! Nun hat es Empfang!“, er schaute auf den Boden. Die Schritte im Flur gingen weiter, entschwanden aus Franz Gedächtnis.
Er dachte nur daran, irgendwie an das Handy zu kommen. „Ich muss ganz langsam an die Stelle kommen, an der es liegt.“ Er balancierte mit Bedacht nach vorne. War eben noch völlige Bewegungslosigkeit das Thema, so war nun die leise Hoffnung über das Telefon Hilfe zu rufen wichtiger. „Gaaannzzz ...“, er schaute auf den Splitter „.... vorsichtig!“, er hob einen Fuß an und setzte ihn inmitten einer Blutlache, dann drehte er sich äußerst besonnen in die Richtung des Telefons. Nun sah er sein Spiegelbild von der Seite. Allerdings reichte der kleine Spiegel über dem Waschbecken nicht aus, um die ganze Länge des Splitters zu sehen. Dann schaute er wieder auf das Handy, es lag etwas mehr als einen Meter vor ihm auf dem Boden. „Gleich hab ich dich!“, er peilte auf das Gerät. „Dann werde ich jemanden zur Hilfe rufen und mir geht es wieder gut!“, er tastete sich Millimeter für Millimeter nach vorne. „ ... so ...“, er kam immer näher, hielt zur rechten Seite an der Wand fest. Das Waschbecken lag nur hinter ihm, der Spiegel war weg. Hinter dem Handy war das Klo. Plötzlich klingelte das Handy. „Ein Anruf! Von wem?“, er versuchte einen Blick auf die Nummer zu werfen, die auf dem Display stand. Beinahe wäre alles zu schnell gegangen – der Splitter bewegte sich leicht und verursachte ein rasendes schmerzhaftes Klopfen in seinem Leib. „Nein ... langsam, verdammt, langsamer machen!“, sagte er zu sich selbst.

Das Handy klingelte nicht mehr.

Gelähmt vor Schmerz und Ärger, dass er das Gespräch nicht annehmen konnte, blieb er stehen, einen halben Meter vor dem Handy. Seine rechte Hand hielt sich an der Badezimmerwand fest, sein Blick kreiste um den Splitter. Sein nach vorne geneigter Kopf starte minutenlang auf dieses „Ding“, das da in seinem Körper steckte, das ihn lähmte und zugleich noch leben ließ. Sollte er es tun? „Soll ich es herausziehen?“, fragte er sich. Und das war nicht das erste mal. Oft plagte ihn dieser Gedanken, doch den Mut dazu hatte er bisher noch nicht gehabt. „Den Mut...“, dachte er sich. „Einfach diesen Splitter herausziehen...“, über Mut hatte er bereits nachgedacht, aber nicht soweit, dass er daran dachte den Splitter zu ziehen. War er nun soweit? Nun, als sich herausstellte, das er sich selbst helfen mußte? Zum Handy war es nur ein halber Meter, doch sollte ihm wirklich jemand helfen können? Die Tür war verschlossen. „Dann muß man sie eintreten.“, fügte er seinem Gedanken hinzu. „Einfach mit einem festen Tritt aus den Angeln treten.“, doch dazu mußte er erstmal an das Handy kommen. Und das war sein Problem, er konnte keinen Kontakt zu einem anderem Menschen aufnehmen. Er würde sich hinknien müssen, um an das Gerät zu kommen, und was wäre, wenn er ausrutschte? Er schaute zurück um Waschbecken, sah den Spiegel, das Handtuch und die Flasche Whiskey.

Er legte seine Hände auf das vordere Ende des Splitters, der vor ihm aus seinem Oberkörper herausragte. Er verschloß seine Augen und verschweißte sie feste. Blind geführt begann er mit den Fingerspitzen auf dem Splitter zu klopfen, leise tippte er eine Melodie seines Lieblingsliedes auf den Fremdkörper. „So, alles gut, alles ist gut...“, dachte er sich. Dann klammerte er beide Hände um das Teil und hielt es fest, seine Arme standen leicht angewinkelt vor ihm und waren nun bereit den Splitter aus sich herauszuziehen. Vorher hatte er seine Beine gespreizt um sicher und stabil zu stehen, ausrutschen war nun nicht mehr möglich. Er stand eingekeilt da und wartete auf den Moment, der seine Arme und Hände ihn befreien würden.

Er zog.

Sachte.

Der erste Schmerz.

Er zog erneut – langsam unter starken Schmerzen bewegte sich der Splitter. Blut tropfte am anderen Ende, hinter ihm zu Boden. Knochen und Fleisch erzeugten einen leisen, schaurig vermischten Ton. So ähnlich wie Holz, das leise zerbrach, gaben die Knochen unter der nachgebenden Last des Splitters nach. Franz biß auf seine Lippen, so sehr, das sie erst bluteten und dann zerfetzt nach vorne hingen. Dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem, was sich einige Zentimeter tiefer abspielte. „Komm raus!“; fluchte er einen Gedanken. „Raus sag ich!“, langsam bewegte sich der Splitter wie geplant nach vorne, immer mehr zog sich Franz diesen Feind aus seinem Leib. „Raus!“, schrie er und öffnete die Augen. Er sah, das er den Splitter zur Hälfte herausgezogen hatte. Fleisch und Blut klebte an ihm. „Komm ... komm ...“, sagte er zu seinem Feind. Immer weiter rutschte das Teil heraus, vorne zeigte sich nun eine größerer Öffnung, noch einige Millimeter und der Splitter war draußen. Erschöpft und erleichtert zugleich warf er ihn vor sich auf den blutigen Boden. Er knallte in die Blutsoße und rollte einige Kacheln weit. Franz löste seinen Körper aus der Anspannung und schaute auf das Loch, das nun in ihm klaffte. „Schmerzen...“, dachte er sich – „Sie sind noch da ... aber nicht mehr so stark.“, seine Blicke fielen auf sein Hände, langsam beugte er sich und nahm es auf. Er wählte eine Nummer und rief den Notarzt.

„Ich hab es geschafft!“, rief er laut. „Ich habe es endlich hinter mich gebracht!“; triumphierend ballte er seine Fäuste. Er warf das Handy zu Boden, es landete neben dem Splitter auf den Boden des Badezimmers. Er tippelte zurück zum Waschbecken und schaute in den Spiegel, dann auf das Handtuch. Und zum Schluß auf die Flasche Whiskey. „Na du, ohne deine Hilfe habe ich es geschafft! Was sagst du dazu?“, er starrte die Flasche an. Wenige Augenblicke später konnte man bereits den Krankenwagen hören. Er näherte sich laut und deutlich vernehmbar dem Haus, in dem Franz wohnte. Die Helfer rannten die Treppe hinauf und suchten nach der Wohnung, in der Franz wohnte. Als sie an der Wohnungstür ankamen, klingelten und klopften sie an die Tür. „Hallo! Machen Sie auf!“,

Von innen war nichts zu hören. Sie wiederholten sich, aber es kam keine Antwort.

Die zwei Männer waren ratlos. „Was nun?“, fragten sie sich. Kurz darauf öffnete sich auf der anderen Seite eine Wohnungstür. Eine ältere Frau stand im Schlafanzug in der Tür. „Na, hat der es endlich geschafft?“, krächzte sie. „Was?“, fragte die beiden Helfer gleichzeitig. „Hat er sich endlich zu Tode gesoffen?“.

Franz lag in seinem Badezimmer, er hörte nichts mehr. Er lag regungslos da – in seinem picobello sauberen Bad. Neben ihm auf dem Boden lag die leere Flasche Whiskey, aber kein Splitter.

Franz war tot.

Ende

 

Hi Stephan,
ich hab erstmal nur eine Frage an Dich: Liest Du die Antworten zu Deinen Geschichten überhaupt? Mich wundert es nur, dass Du schon über ein Jahr dabei bist, und bei vier Geschichten ebenso viele Beiträge hast. Wäre vielleicht mal ganz nett, wenn Du auch mal auf die Kritiken antworten oder gar selbst andere Geschichten kommentieren würdest. :)

 

Hallo,
sorry so ich denn in einen Fettnapf getreten bin. Ich habe lange nichts mehr geschrieben und auch nich viel Zeit gehabt mich mit dem Thema zu befassen.

Die Kritik lese ich natürlich und werde mich in Zukunft auch aktiver hier einbringen.

Also dann,
bis bald!
Stephan

 

Hey, freut mich wirklich, dass Du Dich nun mehr einbringen willst. :)

Ich hab derweil mal Deine Geschichte gelesen, zuerst einige Detailanmerkungen:

Diese klopften immer heftiger und jeder Augenblick brachte einen neuen Schub
Mir gefällt dieser Satz nicht besonders gut - mag sehr subjektiv sein, aber Klopfen und Schmerzen passt mE nicht gut zusammen. Eher würde ich "Diese wurden immer unerträglicher" oder so schreiben. Auch der Augenblick gefällt mir nicht, er beschreibt keine konkrete Zeitspanne, so kann man sich das nur schlecht vorstellen. In diesem Fall würde ich auch nicht von einem Zeitraum sprechen, eher "jede Bewegung löste einen neuen Schub aus" oder etwas ähnliches schreiben.
Wie gelähmt stand er da in seinem Bad und zählte die Sekunden und die Wassertropfen, die aus dem Wasserhahn herabfielen.
"Da" würde ich streichen, dieses Wort ist sowieso meistens unnötig. Außerdem solltest Du auf Wortwiederholungen achten, es kommen ziemlich viele vor. Hier würde doch auch nur "Hahn" passen, dass es sich nicht um einen Gockel handelt, ist ja klar. ;)
Quer von oben Rechts an seiner Wirbelsäule vorbei unten Links wieder heraus.
Nicht sehr bildlich beschrieben, oder? Zumindestens ich habe Schwierigkeiten, mir das vorzustellen. Beschreib das doch deutlicher, also z.B: "Quer von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte"
Nämlich das er ein verdammtes Glück hatte das er noch lebte, oder nicht? „Eigentlich wäre ich lieber tot.“

Draußen um Flur hörte er schritte, irgendwer ging gerade an seiner Wohnungstür vorbei.

Ein paar kleine Fehler wie "Nämlich, daß" und "Schritte" kommen vor. Wirf nochmal einen Blick auf die Geschichte.
der Splitter bewegte sich leicht und verursachte ein rasendes schmerzhaftes Klopfen in seinem Leib.
Kann es sein, dass Du statt "klopfen" "pochen" meinst? Einen pochenden Schmerz kann ich mir vorstellen, einen klopfenden eher weniger.
Er verschloß seine Augen und verschweißte sie feste.
Er verschweißt seine Augen? :confused:
Meinst Du damit, dass er sie nicht mehr aufmachen wollte? Dann schreib das doch auch.
Blind geführt begann er mit den Fingerspitzen auf dem Splitter zu klopfen
Er wird blind geführt? Was bedeutet das?
seine Arme standen leicht angewinkelt vor ihm
Hehe. :D Das klingt so, als ob seine Arme nicht mehr am Körper sind, sondern wirklich vor ihm stehen. Wie wäre es mit "er hatte seine Arme leicht angewinkelt"?

Von der Idee her gefällt mir Deine Geschichte gut, auch wenn ich geahnt habe, dass der Splitter nur Einbildung ist - war irgendwie zu surreal. Aber Du hast das gut beschrieben, ich habe es dem Prot abgenommen, dass er diese Schmerzen hat uns sich selbst "operiert". Von daher passt auch die Umsetzung, wenn man von den manchmal seltsamen Formulierungen absieht. In Bezug auf diese würde ich an Deiner Stelle die Geschichte noch einmal genau anschauen und optimieren. Einige Sätze hemmen den Lesefluss.

Was mir aber abging, war Spannung oder gar Horror. Das habe ich beim Lesen nicht empfunden. Ich weiß auch gar nicht, inwieweit man die Geschichte spannender oder grusliger machen könnte, eigentlich passt sie so. Nur ist sie eher seltsam, aber kein Horror.
Trotzdem war sie ein netter Zeitvertreib. Als Meisterwerk würde ich sie nicht bezeichen, aber als solide Geschichte, die man halt mehr als "Snack" liest.

 

Hallo,
danke für die Tips. Das mit den "seltsamen" Formulierungen ist so ein ... ähm ... Standartproblem. Ich versuche das irgendwie in den Griff zu bekommen, nur leider glückt mir das nicht immer so recht.

:-(

Tschö
Stephan

 

Hi Stephan,

zuerst die gute Nachricht.

Die Idee der Geschichte ist sicher lobenswert, wenn auch schwer umzusetzen, da nicht wirklich etwas Erschreckendes passiert und man sich zum Schluß fragen muss, warum der Alkoholiker ausgerechnet einen Splitter als schlimmsten Alptraum hat.

Da wären vielleicht ein paar Minirückblicke nett gewesen, die darauf hinweisen, dass der Prot. des öfteren durch Fensterscheiben geworfen wurde und/oder Flaschen auf den Kopf - oder sonstwohin - bekam.

Am Anfang fragte ich mich erst mal, aus was bestand der Splitter (Glas, Plastik, Keramik)?
Darauf hättest Du vielleicht auch näher eingehen können.

Die anderen Kritikpunkte hat fast alle Bibliothekar bereits angesprochen. Dein Stil scheint sehr häufig ganz leich zu variieren. Ich hatte beim Lesen zum Teil das Gefühl, dass die Geschichte nicht in einem Stück geschrieben wurde, sondern dass Du Pausen dazwischen eingelegt hast. Kann das sein?
Ich kann es Dir leider nicht an einem konkreten Beispiel festmachen, sonst würde ich es tun...

Eine wichtige Sache zu Deinem Ende noch.
Ich persönlich fände es passender, wenn Du nach folgendem Satz einen Absatz machen würdest, da sich die geschichtliche Betrachtungsweise von dem Protagonisten entfernt:

„Na du, ohne deine Hilfe habe ich es geschafft! Was sagst du dazu?“, er starrte die Flasche an.

Sie wendet sich dann den ankommenden Sanitätern zu.

Wie B. bereits erwähnte, passt diese Geschichte nicht wirklich zu Horror. Ich hätte sie an Deiner Stelle zu Sonstige oder Seltsam gepostet.

Ansonsten wie gesagt:
Gute Idee, aber zu schwer zum Umsetzen. Trotzdem nicht unterkriegen lassen und weiter machen.

Henry Bienek

 

Hallo,
die Story habe ich in einer knappen Stunden geschrieben gehabt. Am Ende dachte ich mir auch : Nanu - eigentlich kann man da noch mehr schreiben.
Aber: Mein Ziel war es auf 2 oder 3 Seiten eine kleine Geschichte zu schreiben - nicht mehr und nicht weniger. Ansonsten stimme ich der Kritik an meiner Story voll und ganz zu.

Danke!
Stephan
:)

 

Hallo Stephan,

Deine Geschichte hat mir sehr gefallen und die Kritik trifft zum größten Teil auch zu. Aber was mir aufgefallen ist, ist der Name. Ich finde, wenn du den Namen "Franz" durch "er" ersetzten würdest, könnte man sich viel leichter in deinen Protagonisten hineinversetzen. Durch den Namen distanziert er sich nur vom Leser.

Ansonsten ziemlich cool. Weiter so!

MfG Katan

 

Hallo Stephan

Um vornweg gleich mal zu erwähnen: Ich habe die Kommentare/Kritiken, welche bereits zu Deiner Geschichte abgegeben wurden, erst mal nicht gelesen. Kann also sein das ich evtl. etwas kritisieren könnte was schon erwähnt wurde.

Zuerst mal zu der Story An und Für sich:
Die Idee fand ich gut. Aber nur deshalb, weil das Ende so völlig anders war als ich es erwartet hätte.
Ja, den Schluß fand ich echt gelungen. Dazu aber später trotzdem noch eine kleine Anmerkung.


Die Allgemeinen Ungereimtheiten die mir auffielen:

Seine rechte Hand hielt sich an der Badezimmerwand fest

An einem Regal oder Schrank kann man sich festhalten, aber an einer Wand?
"anlehnen", "dagegen stützen", ... würden besser passen.

seine Arme standen leicht angewinkelt vor ihm und waren nun bereit den Splitter aus sich herauszuziehen.
Räusper .... dieser Satz hat mich beim lesen total unterbrochen.
Ich interpretieren mal den Hintergrund, wie ich es als einzelnen Satz gelesen habe, um zwischen Leser und Autor eine bessere Verständnis Basis aufzubauen ;)
Ich, als Leser, stelle mir Deine beschriebene Situation folgendermaßen vor: Zwei Arme, als selbstständig denkende Wesen, stehen vor Franz. In diesen Armen steckt ein Splitter, welche sie aus SICH heraus ziehen wollen.
Und Franz steht daneben und schaut sich das ganze an.
Vesteh es bitte nicht falsch! Ich find solche "versehentliche" Formulierungen eigentlich ganz amüsant, .... solange ich merke, der Autor hat Spaß am schreiben und versucht sich Mühe zu geben eine unterhaltsame Geschichte zu präsentieren.


Er stand eingekeilt da und wartete auf den Moment, der seine Arme und Hände ihn befreien würden.
Zu diesem Satz brauch ich ja wohl nicht viel zu sagen, oder?
Hier sehe ich eben nur ein Chaos aus Armen und Händen, die nicht wissen wohin mit sich selbst. Und wieder steht Franz daneben und schaut ihnen beim "entwurschteln" zu. ;)

Knochen und Fleisch erzeugten einen leisen, schaurig vermischten Ton.
So ähnlich wie Holz, das leise zerbrach, gaben die Knochen unter der nachgebenden Last des Splitters nach.

Einen leisen, schaurig vermischten Ton ???
Leise und schaurig wiederspricht sich, meiner Meinung nach.
Wie wäre es z.B. mit einem schmatzenden Ton ?
Dann müßtest Du natürlich auch das mit dem "Holz" weg lassen. Oder aber morsches, von Wasser durchweichtes Holz, anbringen. Hier würde sich jedoch das "Wasser" zu oft wiederholen. (du findest bestimmt eine Lösung)

Erschöpft und erleichtert zugleich warf er ihn vor sich auf den blutigen Boden. Er knallte in die Blutsoße und rollte einige Kacheln weit.
Da so wenig Absätze drin sind, blieb ich auch hier erst mal hängen. Für mich war im ersten Augenblick nicht klar ob es der Splitter ist der über den Boden rollt oder Franz.
Vor allem Er hat mich ziemlich irritiert.


„Schmerzen...“, dachte er sich – „Sie sind noch da ... aber nicht mehr so stark.“, seine Blicke fielen auf sein Hände, langsam beugte er sich und nahm es auf. Er wählte eine Nummer und rief den Notarzt.
Ich habe den Eindruck, Du hattest eine Idee für den Anfang. Je mehr Du geschrieben hast, desto mehr fiel Dir dazu ein.
In der Mitte war eine Flaute, ... aber erst mal weiter schreiben .... der Rest ist nebenher in Bearbeitung. Das Menschliche Gehirn kann sich ja schließlich auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren ....
Und gegen Schluß, .... da hast Du überlegen müssen wie die Geschichte endet. ..... Eine Idee kam Dir in den Sinn ... schnell dahin geschrieben, ehe Du sie vergisst ... und Ab die Post ins Internet.
Das war so mein Eindruck beim lesen, denn wenn ich diese vielen Satzzeichen sehe, und zusätzlich noch lese er nahm es auf, dann unterbrechen mich solche Sätze ständig, während ich mir beim lesen alles bildlich vorstelle.
WAS nimmt er auf? Klar, das Handy! Aber dann schreib das doch auch deutlich.
Es , -Stephen King- , läßt grüßen. ;)

Neben ihm auf dem Boden lag die leere Flasche Whiskey, aber kein Splitter. Franz war tot.
Ende
Das Ende find ich total gut gelungen. Hat mich für einige "Holpersteine" während des lesens entschädigt.
Aber ich sagte ja schon zu Anfang, daß ich später noch mehr dazu erwähnen würde.
Meiner Meinung nach könntest Du nach ... lag die leere Flasche Whiskey einen Punkt machen und die Geschichte damit abschließen. Den Rest find ich unnötig. Ok, ob Franz nun Tod ist oder nicht, wäre dadurch natürlich nicht hunderprozentig bestätigt, ... aber ist ja nur meine Meinung.
Aber eines ist mir absolut zuwieder. Ende unter eine Geschichte zu setzten.

Mich würde noch interessieren wie er überhaupt zu diesem "Splitter" der ja doch recht fett war, gekommen ist. Ich weiß, das tut nix zur Geschichte im Allgemeinen, da sie dadurch wohl noch mal drei Seiten in Anspruch nehmen würde, ... aber neugierig bin ich trotzdem.
Und somit auch mein abschließendes "Urteil" ;) zu deiner Geschichte: Die Idee ist gut, die Umsetzung nicht so ganz gelungen. Meiner Meinung nach ließe sich daraus eine etwas längere Story machen, denn der Schluß weckt bei mir Interesse wie das Leben von Franz vor seinem Tod ausgesehen hat (Aber nicht im Sinne von einer Sotial Kritischen Story, sondern in einer ähnlichen Art wie Du jetzt schon geschrieben hast).


In diesem Sinne
auf weiteres kreatives schreiben
LoC

 

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