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Der Sklave
Janus erinnerte sich noch gut an die Blicke der anderen Sklaven. Sie verachteten ihn. Man sah es in ihren hasserfüllten Gesichtern. Vielleicht lag der Grund dieser Geringschätzung an dem starken Kontrast, der sich aus der riesenhaften Gestalt des Wärters und dem kleinen Gerippe des Janus ergab. Wohl aber auch die Erscheinung der zwei. Dass Janus am Wärter hing, sich an seinem mächtigen Oberarm festhielt, um nicht laufen zu müssen, sodass er eher mit geschliffen wurde, als dass er eigenständig ging. Und das am ersten Tag. Eine erbärmliche Szene, mit beschämender Wirkung. Doch warum sie ihn immer noch verabscheuten und ausgrenzten, konnte sich Janus nicht erklären. Er hatte seit seiner Gefangennahme immer einen höflichen Ton und ein zuvorkommendes, mitfühlendes, fast schon hündisches Verhalten an den Tag gelegt. Keiner der Mitgefangenen hatte dieses Verhalten bemerkt.
Immerhin wurde er während der Arbeiten nicht von stärkeren Sklaven geschlagen, wie es so manch anderem Sklaven passierte.
Die Wärter griffen in solchen Fällen nur dann ein, wenn ein ernsthaftes Risiko für den Verlust der Arbeitskraft bestand. Das hatte Janus noch nie erlebt, da die geschlagenen Sklaven schon nach kurzer Zeit des Kampfes bewusstlos wurden und auf den sandigen Boden zusammensackten.
Das die anderen Sklaven ihn komplett ignorierten, wenn er sich in Gespräche einmischte, bedauerte Janus nicht. Diese handelten ausschließlich von Belanglosigkeiten und er hielt es für nicht nötig, diesen beschränkten und begriffsstutzigen Menschen, seine Weltkundigkeit zu beweisen.
Waren es denn wirklich Menschen? Natürlich, in biologischer Hinsicht sicher – aber konnte man diese verwirrten Wesen denn Menschen nennen?
Die ohne Ziel oder gar korrekten Werten, auf dessen Fundament sie ihre Identität hätten behaupten können, vor sich hin leben, oder besser gesagt existieren, denn leben impliziert eine aktive Tätigkeit.
Die ihren Geist durch Anspruchsdenken verwahrlosten und dabei unausstehlich waren?
Weil sie aufgrund ihrer Haltung nicht imstande waren Situationen zu begreifen, oder in einen richtigen Kontext zu stellen, um diese angemessen bewerten zu können?
Geschweige denn entsprechend reagieren zu können?
Nein, Janus war sich sicher, diese Menschen waren mechanische Wesen, und das bedauerliche daran war, dass sie es selbst nicht wussten.
Auch wenn sie es täten, sie waren so geschickt darin, sich, sobald die Lage komplex wurde, oder eine Distanz zum Sachverhalt im Zuge einer entsprechenden Reflexion gefordert war, über jegliche Realitäten hinwegzutäuschen, und sich somit einem klaren Blickpunkt zu verschließen.
Besonders deutlich war dies, in der Rationalisierung einiger Verhaltensweisen der Sklaven festzustellen. Zum Beispiel, wenn diese an die Grenzen ihres engstirnigen Denkens stießen. So waren sie einmal außerstande, die Auberginen in ihrer Suppe als diese zu identifizieren. Sie einigten sich, dass Gemüse nur etwas für Frauen sei und aßen weiter.
Janus glaubte festzustellen, dass sie in solchen Situationen das gesuchte Wissen als nutzlos abtaten, um ihrem Selbstbild nicht zu schaden.
Immer wenn Janus solch eine Situation wahrzunehmen glaubte, fragte er, worum es sich denn handle und dass er durchaus gewillt sei, zu helfen – er sei ja schließlich nicht umsonst ein Gebildeter. Die Sklaven ignorierten diese Aussagen immer, jedoch drangen sie zu ihnen vor, lösten wahrscheinlich eine Unsicherheit aus, die zur Ausgrenzung des Janus nur noch mehr beitrug.
Zwei Wochen verbrachte Janus in diesem Zustand der sozialen Isolation, bis eines Morgens ein ausländischer Sklave in das Arbeitslager gebracht wurde.
Janus begegnete ihm das erste Mal auf dem Vorplatz der Katakomben, auf dem die Sklaven ihre Mahlzeiten einnahmen, wenn sie nicht gerade arbeiten mussten.
Er reinigte gerade seine Lehmschüssel, als er hinter sich das Klirren von Fußfesseln vernahm. Er drehte sich augenblicklich um, gierig, seinen Augen eine Abwechslung zu den bekannten Bildern zu präsentieren, seinen Geist mit etwas neuem in Kontakt bringen, als ständig dieselben, irreführenden Gedanken zu denken.
Das Klirren wurde lauter und nun begannen auch die anderen Sklaven, ohne Scheu zu gaffen.
Janus schämte sich für seine Mitgefangenen. Er wusste seine Neugier geschickt zu verstecken, indem er ab und zu eine natürlich wirkende Bewegung machte, die es ihm ermöglichte, unerkannt die Szene in sein Blickfeld zu rücken.
Der Wärter ging neben einem Gefangenen, der des Wärters Größe mit der seinen relativierte, ja fast zu übertrumpfen schien.
Er war schlank, in einem jugendlichen Körper, dennoch aber mittleren Alters, und unglaublich schön. Seine Wangenknochen lagen hoch in seinem symmetrischen Gesicht, mit großen weichen Lippen, die Haut glatt, rein und braun gebrannt, die Augen groß, dunkel und wach.
Doch es war nicht primär die unbestreitbare Schönheit dieses Mannes. Es war die Aura, die er ausstrahlte, die Art wie er neben dem ihm überlegenden Werter ging, als würde dieser ein niederer Diener, in Begleitung seines Herrn, darstellen.
Jetzt musste sich Janus doch umdrehen, um den Anblick so lange es noch möglich war zu genießen. Wie konnte dieser Mann so gelassen und so mit sich selbst im reinen sein und solch eine Strahlkraft zu besitzen?
Anmutig und elegant schritt er über den Vorplatz, als er plötzlich stehen blieb, den Kopf drehte und Janus Blick kreuzte. Dieser erschrak fürchterlich und getroffen von der geballten Energie, die von den leuchtenden Augen und der starken Miene des Mannes ausging, wandte sich ab, suchte Halt in den Fratzen der anderen Sklaven, fand ihn nicht, blickte, vorsichtig, erneut auf die Stelle, wo sich der Mann befand. Zu Janus großer Verwunderung, stand dieser immer noch, ruhig, am selben Fleck, schaute jedem Sklaven einzeln in die Augen, als würde er die Existenz derer, durch bloße Abstimmung des Augenkontaktes, wahrnehmen und bestätigen. Noch verwunderlicher war es, dass der Wärter nichts dagegen unternahm. Es kam Janus fast so vor, als wäre der Wärter diesem vollkommenen Mann unterstellt.
Einige stille Augenblicke verstrichen, bis der Mann sich, gefolgt vom Wärter, wieder in Bewegung setzte und auf den Eingang der Katakomben zuging. Zu tiefst berührt schaute Janus ihnen nach, bis sie im Dunkeln der Höhlen verschwanden.
Dieser Mann würde ihn verstehen, ihm könnte Janus sich mitteilen, endlich hatte er jemanden zum Reden. Endlich würde er sich öffnen können, endlich hatte er eine Person gefunden, der er zutrauen konnte seine anspruchsvollen Ansichten zu durchdringen.
Die Sonne brannte auf Janus Haupt, doch die neu geschöpfte Hoffnung ergoss sich über Janus Gemüt, wie ein erfrischendes Bad in kaltem Wasser und ließ ihn, die sonst so unerträgliche Hitze vergessen.
Prüfend blickte er in die Runde. Dort saßen zwei Sklaven, im Schatten eines mächtigen Eukalyptus Baumes, dessen saftig grüne Blätter einen kräftigen Kontrast, zur braunen Wüstenlandschaft boten. Sie ruhten ihre schwachen, von der Arbeit ausgelaugt Körper, die Augen geschlossen und trotz ihres beschämenden Anblicks, trugen sie zu einer allgemeinen Stimmung des Friedens und der Entspannung bei, die sich im Lager ausbreitete. Man schaute sich zufrieden in die Augen, nickte sich zu und war von einem Gefühl der Sinnhaftigkeit, ihrer tatsächlich sinnlosen Unterfangen, erfüllt.
Janus beobachtete gerade zwei Sklaven, die sich gegenseitig ihre langen Haare lausten und hingerissen von dieser, ihm bisher unbemerkten Zuneigung, sprang er auf und lief, ohne überhaupt über den weiteren Verlauf seiner Handlung nachzudenken, mit hastigem Schritt auf die beiden Lausenden zu.
Doch er kam nicht weit.
Ein schriller Ton beendete abrupt die Ruhe, die Sklaven sprangen auf. Die Wärter traten aus den Katakomben und kündigten das Ende der Pause an. Der Zeitpunkt war gekommen, voller Vorfreude auf die bevorstehende Begegnung mit dem neuen Sklaven ging Janus heiteren Ganges über den Vorplatz, um beim Wärter eine Axt zu erhalten. Der stämmige Mann, dessen kleiner Kopf auf einem viel zu kurzen Hals auf breiten Schultern lag, zeigte eine äußerst ungewöhnliches Mienenspiel. Seine kleinen, eng beieinander liegenden Augen, waren zu kleinen Schlitzen verzogen, seine wulstigen, vertrockneten Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln, sodass es nur Absicht sein konnte, dass er solch eine Grimasse schnitt. Doch es war keine Absicht. Der Mann lachte tatsächlich.
Janus drehte sich hastig um, um den Grund der ungewohnten Erheiterung, des sonst so stummen, mürrischen Wärters zu erfahren. Jetzt sah auch Janus, was den Mann so ungemein freudig gestimmt hatte. Jedoch war es für Janus gleichermaßen enttäuschend wie verwirrend.
Der neue Sklave befand sich in einem hitzigen Wortgefecht mit einem Sklaven, der für seine unkontrollierten Wutausbrüche bekannt war. Der dazu neigte, ohne Grund schwache Sklaven zu verprügeln.
Dieser große Sklave schleuderte dem Ausländer wüste Beschimpfungen ins Gesicht, schubste ihn mit hasserfülltem Gesicht. Um die beiden hatte sich bereits eine Gruppe von Zuschauern gebildet, die sensationsgierig wie sie waren, aus sicherer Entfernung den Verlauf des Kampfes verfolgten, um die nächste Woche unentwegt drüber zu sprechen. Ja die Faustkämpfe waren unter den Sklaven sehr beliebt.
Doch als Janus sich dem Geschehen näherte, bemerkte er, dass etwas an dieser Auseinandersetzung merkwürdig, anders, gar befremdlich war. Der Ausländer unterließ es, im Gegensatz zu allen bisherigen, in ein Gefecht verwickelten Sklaven, auf die Beleidigungen mit noch verdorbeneren zu antworten. Er sprach leise, den Blick fest auf die des Kontrahenten gehaftet, Worte in seiner, Janus unverständlichen, aber rätselhaft schön klingenden Sprache. Den Aggressor reizte dieses Verhalten ungemein, er erwartete ein Duell mit Einsatz des Körpers als Waffe und er erfüllte sich, im Zuge seines emotionalen Chaos, eben diese Erwartung.
Er hieb mit einer Wucht und Rage auf den Ausländer ein, die Janus bis ins Mark erschütterte. Der Anblick war abscheulich, doch Janus konnte sich nicht abwenden, das Verhalten des Ausländers war zu unverständlich, sodass Janus sich in der weiteren Beobachtung eine Erklärung erhoffte.
Der Ausländer betete weiter, inzwischen lauter, seine Verse, wehrte sich nicht gegen die brutalen Schläge des Feindes, starrte mit entschlossenem Blick seinem Peiniger in die Augen und schien sich mit aller Kraft auf etwas zu konzentrieren.
Getrieben vom Teufel der Wut, war der große Sklave außerstande dieses Verhalten einzuordnen und konnte nicht anders reagieren, als seine Schläge mit noch größerer Kraft auszuführen. Doch als der Ausländer auf den Boden stürzte, sein schönes Gesicht blutverschmiert, die großen Lippen geschwollen und aufgeplatzt, die Nase schief, immer noch eine entschlossene Miene zeigte, inzwischen fast schreiend die Luft mit den fremden Worten füllte und der bullige vom Zorn regierte Sklave dazu ansetze ihm mit Fußtritten bis zur Bewusstlosigkeit zu bearbeiten, geschah etwas, das in seiner Abnormalität alle vorangegangenen Ereignisse in den Schatten stellte.
Mit einem lauten Schrei stürmte der Wärter auf den Schläger zu, zerschmetterte mit einem präzisen und gewaltigem Schlag den großen Schädel des Streitsüchtigen und befreite den Ausländer von seiner Marterung.
Es war totenstill geworden. Die Sklaven, starr vor Schrecken, wagten es nicht, sich zu bewegen. Ungläubige Blicke wurden ausgetauscht und voller Spannung erwartete man die Reaktionen des Wärters und des Ausländers ab. Dieser kniete inzwischen vor dem Leichnam, stammelte unter großen Mühen und geschlossenen Augen immer noch seine Verse. Der Wärter stand reglos mit gesenktem Haupt vor ihm, ließ lange Momente der Stille verstreichen und erst als der Ausländer aufblickte, regte er sich, bot ihm den Arm und half ihm in die Katakomben zu gehen.
Kaum hatte das Schwarz der Höhlen die beiden verschluckt, brach unter den Sklaven eine lautstarke Diskussion aus. In ihrer Aufgebrachtheit schrien sie, um ihren Worten Gehör zu verleihen, doch vergebens, denn alle redeten aufgewühlt durcheinander.
Janus starrte fassungslos auf den hingerichteten Sklaven, dessen eingeschlagener Schädel einen widerwärtigen Anblick bot.
Warum, hatte der Wärter eingegriffen? Er hatte es noch nie getan, auch nicht bei den schlimmsten Torturen, des nun toten Streitsuchers. War es eine aufgestaute Wut, die sich nun, durch die Art des Ausländers entfesselt hatte?
Janus Überlegungen wurde durch eine Bewegung im Augenwinkel gestört. Etwas näherte sich ihm mit großer Geschwindigkeit. Janus konnte sich gerade noch rechtzeitig umdrehen, als ihn der Wärter grob am Arm packte, und ihn an den Sklaven vorbei Richtung Katakomben schliff. „Ich habe nichts getan, lasst mich los! Ich habe kein Wort verloren, packt die andren, die sich das Maul zerreißen! Warum ich? Lass mich frei, ich bin unschuldig!“ Nichts half, der Wärter lockerte seinen Griff erst, als sie in einen, schwach von einer Kerze beleuchteten, Raum in den Katakomben traten, und riss Janus am Kragen seiner Leinen so nah zu sich, dass Janus seinen schlechten Atem riechen konnte. Er starrte ihn mit durchdringender Miene in die Augen, bevor er Janus in die Zimmermitte schubste und den Ausgang mit seinem kolossalen Körper versperrte.
Am hinteren Ende des Raumes stand ein Bett. Obwohl Janus ahnte, wer in diesem Bett lag, sträubte sich sein Verstand gegen diese eigentlich unlogische Vermutung, denn den Sklaven war es auch bei einer Verletzung nicht gestattet, sich außerhalb der Schlafenszeiten in ihre Betten zu legen. Eingewickelt in weiße Laken lag der schlimm zugerichtete Ausländer. Sein Befinden hatte sich wohl sehr verschlechtert, denn seine Augen waren nur einen schmalen Spalt geöffnet und er sog schwer atmend die Luft durch den leicht geöffneten Mund, was ein schauderhaftes Geräusch verursachte. Von der einst so ergreifenden Schönheit des Mannes war nichts mehr wieder zuerkennen.
Hier lag ein Todgeweihter. Doch er lag nicht wie ein gewöhnlicher Mensch, voller Angst und von der Suche nach Versöhnung mit Gott und der Welt gefesselt, in seiner Agonie.
Erst jetzt, als Janus nahe am Bett stand, sich fast über den Ausländer beugte, trafen sich ihre Blicke. Sofort erfüllte Janus die Aura des Mannes, dessen herrliche Energie ihn bereits bei der Begegnung auf dem Vorplatz überschwemmt hatte.
„Bruder!“, sagte der Mann, mit starkem Akzent und rollendem R, in einem heiseren, krächzenden Ton. „Bruder!“ Ein scheußliches Husten unterbrach ihn. „Mein Vater, mein Vater…„ stöhnend packte er Janus am Arm, dieser erschrak und wollte zurückweichen, doch die Kraft des Mannes war stark.
„Bruder, ihr seid gefangen, es hat keinen Sinn, eure Gedanken haben keinen Sinn. Ihr habt euch abgewandt von eurem wahren Herrn, hörst du Bruder, ihr könnt nur dann frei sein...“
Erneutes, stärkeres Husten, gefolgt von einem Röcheln nach Luft.
„...nur dann frei sein, wenn ihr euch vor eurem wahren Herren verbeugt, für ihn Lebt, euer Leben seinem Sinn unterordnet.“
„Wer? Wer ist unser wahrer Herr? Mit Verlaub, ich kenne niemand anderen, der die Gewalt über meinen Körper innehat, als unser allmächtiger Besitzer.“
„Kein Körper..“ er stieß einen kratziges Lachen hervor, seine Pupillen sprangen hastig hin und her. Plötzlich, als sei ihm etwas von großer Wichtigkeit eingefallen, sprach er in einem gehetzten Ton, seine Verse in fremder Sprache.
Nach einigen Augenblicken schloss er die Augen, lächelte, legte den Kopf in den Nacken und fiel in ein verrücktes Lachen. Mit einer ruckartigen Bewegung, griff er erneut Janus Arm, diesmal fester, seine Miene wurde Ernst und er verzog sein Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse und starrte Janus direkt in die Augen.
„Ihr seid nicht Herr über eure Gedanken, ihr habt vergessen, wer ihr seid. Euer Herr… Euer Herr wird... Geht zu ihm, ihr seid frei. Ihr seid frei, ihr seid frei! Wieso geht ihr nicht zu ihm, ihr seid doch frei.“
Er verfiel in ein krankhaftes, schauderhaftes Gelächter, das ab und zu von heftigen Hustenanfällen unterbrochen wurde. Janus, verstört und verwirrt, schüttelte den Arm des armen Verrückten ab und wandte sich um.
„Nach draußen, ihr seid getrieben nach draußen zu hasten. Draußen ist die Bestätigung nicht, ihr findet sie vielleicht, weil alle immer draußen nach ihr suchen. Nein…“ Ein schrecklicher Schmerzensschrei erfüllte die Luft. Er flüsterte:
„Nein... Draußen ist sie nicht, sie ist drinnen, in Wirklichkeit ist sie drinnen. Ihr bedauernswerten Geschöpfe... Der Herr, der Herr… Ihr seid frei.“
Janus befand sich bereits an der Tür, hörte nur noch leise die konfusen und sinnlosen Sätze des verrückt gewordenen und blickte fragend in das Gesicht des Wärters. An seinen besorgten Gesichtsausdruck konnte sich Janus noch lange erinnern. Als hätte er etwas Wichtiges vergessen, es nun aber gemerkt und sich der Konsequenzen bewusst gemacht, die man hätte vermeiden können, wäre man nicht so nachlässig gewesen.