Was ist neu

Der schwarze Krieger

Mitglied
Beitritt
25.12.2013
Beiträge
1

Der schwarze Krieger

Die schweren Türen aus purem Gold öffneten sich und Sinol ging hinein. Sein Herz schlug bis zu seinem dürren Hals. Die Wachen, deren Rüstung mit Silber und Gold beschlagen war, senkten ihre langen Speere und nahmen erneut Haltung an.
Vollkommen fassungslos wie Sinol war, erinnerte er sich, wie er mit seinem kleinen Zweimaster in den Hafen der Stadt Sodarra eingelaufen war und sich sofort zu Goldenen Zitadelle gewandt hatte, um von dem zu berichten, was er vernommen hatte, was er sogar mit seinen eigenen Augen gesehen hatte. Von einem Priester der Norn war er zum Nächsten geschickt worden. Die Priester waren allesamt Eunuchen, und er musste sein fürchterliches Erlebnis ständig erneut erzählen. Nun war er bei beim höchsten Priester angelangt, bei Kadasch, dem ersten Diener der Norn.
Sodarra war der Nabel der Welt wie es so schön hieß, genau in der Mitte des Kontinents Tycellan. Lange war es her gewesen, dass er in seiner alten Heimatstadt gewesen war, den fischreichen Häfen, und die zahlreichen Sanddünen erblickt hatte. Die Sonne brannte wie immer umbarmherzig, und der Wind war so heiß, dass Einjeder sich verschleiern musste, um nicht verbrannt zu werden. Dennoch war die Stadt ein Juwel der Wüste, denn der Gottkönig der Stadt Mak´han wachte von seinem Schloss, das inmitten der Stadt thronte, dass die Wüste nicht seine Stadt verschlang.
Jeder hier huldigte dem Gott auf seine Weise, teils durch mehrmalige Gebete und Opfergaben am Tage, teils durch die Jungfrauenopfer, die er jährlich verlangte. Mak´han erwählte auch nur die Schönsten für seinem Harem aus, doch blieb er seiner Hauptfrau Norn, der Göttin des Wissens, treu. Nie vernahm man ein Wort der Göttin, die nur schwieg und stets lauschte. Es hieß, dass sie mit nur einem Tropfen ihres göttlichen Blutes, der ins Wasser fiel, alles auf der Welt beobachten konnte. Ihre Priester schrieben alles auf, was die Göttin vernahm, und sammelten allerlei Geschichten, die ihnen zugetragen wurden.
Sodarra war selbst in fünf Ebenen aufgebaut; ganz unten war das Viertel der Armen, die auf die Gnade der Mak´han warteten, darüber war die Ebene der Händler und der Reichen, die die Krieger Sodarras stellten, danach kam die Ebene der Fürsten und der Scheichs, die die Wüste im Namen ihres Gottes beherrschten, darauf kam die Ebene der Göttin Norn, Gemahlin von Mak´han, und der Göttin der Weisheit, und schließlich die Feste Erudim, Herrschaftssitz Mak´hams, Gott der Wüste und des Lichts.
All diese Ebenen hatte Sinol durchquert, vorbei an Opiumbuden und Hurenhäusern, gefüllt mit Sklavinnen und Sklaven aus aller Welt, Teehäusern und Basaren mit den feinsten Gewürzen und den schönsten Stoffen. Ebenen, die ihm wahrscheinlich verschlossen geblieben wären, wäre da nicht der Bericht gewesen, den er zu erzählen hatte. Es war seine Pflicht, wie der all der Bewohner Sodarras. Es schien ihm, als wäre er ganz allein, in dem vergoldeten Raum, alles war aus Gold und mit den feinsten Edelsteinen besetzt. Der Glanz des Reichtums blendete den armen Händler, der weder Gewürze, noch die feinsten Stoffe handelte, sondern Getreide und Fisch. Er wurde zwar nicht reich, doch es reichte für ihn und seine kleine Familie, die mit ihm auf seinem Schiff lebte.
>>Ich habe deine Geschichte vernommen<<, durchbrach eine flüsternde Stimme die fast schon meditative Stille und eine Gestalt, in einer schmucklosen braunen Robe trat aus einer unscheinbaren Tür, die dem Händler gar nicht aufgefallen war.
>>Mein Name ist Kadasch. Ich bin der oberste Priester der Norn. Bevor wir beginnen, hast du noch eventuell ein paar Fragen?<<, fragte der Priester, streng und mit hoher Fistelstimme.
>>N-ne-nein, Hoher Priester.<<, stammelte Sinol darauf.
>>Gut, folge mir und sei leise. Selbst die Göttin hat von deiner merkwürdigen Begegnung erfahren und du sollst nicht nur mir, sondern vor allem ihr, dein Erlebnis berichten. Hast du das verstanden?<<
>>Ja, Hoher Priester.<<, nickte Sinol. Die Priester waren streng und hatten schon jene zum Tode verurteilt, die ihre Zeit zu lange in Anspruch genommen hatten. Der Priester bedeutete dem Händler ihm zu folgen und sie gingen einen lange Treppe hinauf. Der Aufgang schien unendlich viele Stufen zu haben und mit der Zeit kam Sinol ins Schnaufen. Der Eunuch war scheinbar die endlos lange Treppe gewohnt zu sein, denn er erklärte, ohne auch nur die geringste Mühe zu haben >>Wenn wir oben angekommen sind, kannst du etwas trinken. Erhole dich. Die Göttin mag es nicht, wenn ein Berichterstatter ständig schnaufen muss. Halte deine Augen stets nach unten, oder aber bedeckt, denn es ist keinem Mann erlaubt die Schönheit der Göttin direkt zu erblicken. Verstanden?<<
>>J-ja, H-hocher Priester<<, keuchte der Händler. Danach schwiegen sie und ehe sich Sinol irgendetwas zurechtlegen konnte, waren sie oben auf einem Turm angelangt. Das Dach des Turms war einem Garten gleich. Überall wuchsen Blumen, Farne und sogar Bäume. Nur der Turm Mak`hans war noch sichtbar. Eine silberne Karaffe stand auf einem geflochtenem Tischchen und der Händler trank gierig daraus.
>>Bedecke deine Sicht.<<, forderte der Priester und Sinol legte seine Hände fest gegen die geschlossenen Augen.
Der Händler stand eine Weile da und nichts passierte, bis er eine sanfte Berührung auf seinem Rücken spürte. >>Erzählt.<<, forderte Kadasch Sinol auf.
>>Es passierte, als ich auf dem Eiland Kanua war. Es ist eine kleine Insel der Inselgruppe der Panei war. Traumhafte Strände mit Palmen und Lagunen erstrecken sich dort soweit das Auge reicht und nur stechen ein paar kleine Hütten hervor, die auf mannshohen Pfeilern stehen, um so die Hütten vor der Flut zu schützen. Auf den Inseln leben nur ein paar Menschen und bunte Paradisvögel und ansonsten nichts.<<
>>Wo ist dieses Kanua?<<, verlangte der Priester forsch, aber gleichzeitig neugierig zu wissen, während dem Händler ein betörender Duft nach Rosen und Jasmin in die Nase stieg, der ihn fast schwindlig machte.
>>Kanua ist mehrere Mondzyklen nach Süden mit dem Schiff zu finden, aber auch nur, wenn ein guter Wind in den Segeln ist. Die Menschen dort sind klein und drahtig, fast allesamt Fischer. Es ist ein sehr kleines Archipel, was aber berühmt für ihre reichhaltigen Fischgründe ist. Grund dafür ist ihr Konoshy, was in der dortigen Sprache etwa >der aus der Tiefe<, bedeutet. Konoshy hat zwei Gestalten, die eine als Fischmensch, in der er gelegentlich Frauen raubt, und in der anderen als riesiger Hai-<<
>>Ja, ja, du brauchst nicht ihn nicht näher zu beschreiben. Jeder weiß, dass der Kontinent von Milliarden von Göttern bevölkert wird, und die seit dem Abkommen der stärksten Götter vor tausenden von Jahren, sie die Welt unter sich aufgeteilt haben.<<, unterbrach der Priester Sinol harsch. Der Duft von Jasmin und Rosen kam immer wieder Näher und verschwand, als würde er von einer Person ausgehen. Der Händler fragte sich, ob der wunderschöne Geruch, von der Göttin ausging.
>>Naja, ich kam mit meiner Famile bei den Inseln an und wir hatten es grade so geschafft, denn um ein Haar wären wir von Konoschy gefressen worden, das ganze Boot, mit mir und meiner Famile darauf. Das ist halt die andere Seite des Wassergottes. Quada, ein eingebohrener Freund von mir, bot an, dass ich und meine Famile, bei ihm und seiner Frau in der kurzen Zeit dort wohnen dürfte. Die Famile war sehr betrübt, denn sie hatten vor kurzem ihre Tochter verloren. Ich willigte ein, da eine Weiterfahrt unmöglich war. Doch es dauerte länger, als ich dachte. Der Wassergott blieb zwei ganze Tage vor den Inseln, bevor er in die Tiefe verschwand. Meine Frau war mit unseren Kindern draußen, als der Wassergott einen Dreimaster in seiner Haigestalt einfach mit nur einem lauten Krachen das Schiff in der Mitte zerbiss. Seit dem zog sie es vor, in Quadas Hütte zu bleiben.
Ich machte mir schon Sorgen um das Getreide, das ich mit den Insulanern handeln wollte, doch es kam noch schlimmer. Am Abend kam ein gewaltiger Sturm auf, die Fluten tobten und waren so groß wie Berge, die Regentropfen waren dick und prall, wie Trauben an einer Weinrebe.
Ich stand mit Quada vor der Hütte, als wir etwas bemerkten. Ein Schiff, dreimal so groß wie das meine, obwohl es nur ein Einmaster war, schiffte durch die enge Bucht, und machte wie von selbst fest. Die armdicken Taue banden sich selbst wie kräftige Schlangen um den Bambussteg. Das Schiff machte einen merkwürdigen Eindruck, als sei es aus Knochen, so elfenbeinfarben waren die Planken, und das Segel war schwarz wie Pech und große Löcher waren darin, als wäre es von vogelgroßen Motten zerfressen worden. Ich sage euch, dass das Schiff hatte eindeutig schon bessere Tage gesehen. Wir sahen, wie eine Planke über die Reling geschoben wurde.
Heraus kam nur ein Mann, ganz in schwarz-silberner Rüstung. Er trat aus dem Schiff. Eine andere Besatzung sahen wir nicht. Die Rüstung sah genauso verschlissen aus, wie das Schiff selbst und erinnerte mich an einen Käferpanzer. Der schwarze Umhang hing, wie in Fetzen an ihm herab.
Der Mann war unverkennbar ein Krieger, mit Augen wie Kohlen und einem grimmigem Blick. Ich sah aber, dass er aber unbewaffnet war. Er sah uns und erkundigte sich, ohne uns auch nur zu grüßen oder sich vorzustelle und hatte dabei eine ganz unheimliche Stimme, bei der sich mir die Nackenhaare aufstellten >>Entschuldigt bitte, ich bin hier wegen dem Sturm gestrandet. Könnt ihr mir sagen, wie diese Insel heißt?<<
Quada und ich erklärten es ihm, und er fragte gleich darauf, ob es hier Gottheiten gäbe, was wir natürlich bejahten. Er schien sich sehr für den Wassergott zu interessieren. Quada erzählte ihm alles über Konoshy, was er wusste, auch dass der Gott am jeden Neumond aus dem Meer kam, um sich eine Frau zu rauben, und er beklagte sich, dass der letzte Neumond vor vier Sonnenumläufen war, und der Gott nun auch seine Tochter geraubt hätte. Dabei wurde mein Freund wieder sehr traurig. Er schluchzte, denn er würde seine Tochter nie wieder sehen, doch man könne nichts gegen Konoshy unternehmen. Er war halt ein Gott, und er würde sich bestimmt schrecklich rächen.
Der Krieger war sichtlich betroffen und zornig, als er die Missetaten des Gottes hörte. Seine Augen glühten nun stärker, als wäre nun ein Feuersturm darin gefangen. Er fragte ganz beiläufig >>Gibt es eine Möglichkeit, den Gott aus seiner Heimstadt zu holen? Ich hätte gerne eine Audienz.<< Quada antworte darauf >>Ja, es gibt einen. Du musst dein eigenes Blut auf dem Altar des Konoshy tropfen lassen und darauf deinen Wunsch äußern. Er wird dann aus den tiefen Wasser kommen und deine Bitte persönlich anhören, doch brauchst du etwas als Tausch, dass du ihm anbieten kannst.<<
>>Und was?<<, wollte der Krieger wissen, ich weiß noch, dass ich eine Gänsehaut von dieser unseeligen Stimme bekam und wie er dabei grinste. Es war ein schauriges Grinsen, höhnisch und unheilvoll, geradezu blutdürstig.
Quada erzählte ihm: >>Das kann alles sein. Wir müssen, zum Bespiel unsere Töchter und Frauen opfern, auf dass er uns den Fischsegen bringt.<<
>>Und habt ihr schon einmal versucht, ihn zu vertreiben?<<, fragte der Fremde.
Mein eingeborener Freund sagte nichts mehr, obgleich der Gotteslästerei und die Furcht der Bestrafung, die immer bei so eine Lästerei folgte und verschwand panisch in seine Hütte. Ich blieb noch draußen und unterhielt mich weiter mit dem Fremden. Seine Stimme schien aus dem Grab zu kommen und mir stellten sich jedes mal die Nackenhaare auf, als er lachte >>Wahrscheinlich nicht. Hör´ mal, ich sehe, dass du nicht von hier bist und ich denke nicht, dass du auf diesen Fischkopf so angewiesen bist. Stimmt das?<<
Ich nickte nur, da ich sprachlos vor Angst war. Ich hatte noch nie einen Menschen so schlecht über einen Gott sprechen hören.
>>Ich brauche deine Hilfe, oder besser gesagt dein Blut. Ich würde ja mein eigenes nehmen, aber, dass wäre nicht so gut. Sprich, hilfst du mir, oder soll ich ein anderes nehmen?<<
Ich sah in seine glühenden Augen, und musste unweigerlich an meine Famile denken. Dieser irre Schein in seinen Augen, ließ in mir keinen Zweifel zu, dass dieser Mann vor nichts zurückschrecken würde. Wieder nickte ich und bejahte.
Da Quada in seiner Hütte, zu meiner und seiner Familie, verschwunden war, ging ich allein mit dem Krieger zu dem Altar, der in der Mitte des kleinen Dorfes war. Es dauerte eine Weile, da mein Freund Quada seine Hütte außerhalb des Dorfes erbaut hatte, um näher am Wasser zu sein.
Nun fing es, neben den titanischen Wellen, auch noch an zu stürmen. Dem großen Mak´han sei dank, hatte ich mein Schiff vorher noch fest vertaut. Der Regen trübte meine Sicht, doch der schwarze Krieger ging unbeirrt vorweg. Es schien mir, als würde er das schreckliche Wetter gar nicht bemerken. Seine langen schwarzen Haare, finsterer als die Nacht, wehten im Sturm.
>>Zück´ dein Messer, und schneide dir in die Handfläche. Bei den meisten Blutopfern reicht das.<<, befahl der Krieger. Er flüsterte zwar nur, aber irgendwie konnte ich ihn durch den Sturm hören. Jedes einzelne Wort...
Ich nickte abermals und merkte, dass meine Knie vor Furcht schlotterten. Ich tat, wie mir geheißen, Der Krieger packte schnell meine blutende Hand und hielt sie über den Altar, der eigentlich nur aus einem Stück verwitterten Tropenholz bestand, dass man auf den Inseln fand. Fremde Ornamente und Runen waren darauf eingeritzt und es stank nach dem verwesenden Fisch, den die Insulaner dort immer opferten.
Das Blut meiner Hand, dass mittlerweile eines kleines Rinnsaal gebildet hatte, tropfte unaufhörlich auf das Holz. Eine ganze Zeit passierte nichts, ich war schon fast zur Gänze durchnässt, und ich hatte Angst, dass mein Blut dem Krieger nicht reichen würde.
Doch dann bemerkte der Krieger ein blaues Leuchten, dass im Wasser war. Mein Blick folgte dem Seinem, und ich sah, wie zunächst eine riesige Haiflosse aus dem Wasser ragte. Die gigantische Flosse kam mit dem Leuchten näher und näher. Das blaue Licht erinnerte mich an einen eisigen Gletscher, wie man sie hoch im Norden findet.
Ich sah, wie die Flosse näher kam und die Entfernung schrumpfte merklich. Ich zuckte, als ich bemerkte, wie aus dem Rumpf des Monsters Beine wuchsen, mit langen Schwimmhäuten zwischen den klauenartigen Zehen. Die Brustflossen wurden zu richtigen Armen mit langen spinnenartigen Fingern mit rassiermesserscharfen Krallen, die ebenfalls mit dünnen Häuten versehen waren.
Einzig und allein das Haimaul und das blaue Leuchten in den Adern Konoshys blieb.
Ich sah, wie sich der Wassergott aufrichtete. Der Gott überragte sämtliche Palmen und Hütten in der Umgebung. Er brüllte mit einem markerschütternden Schrei und trottete auf uns zu. Ich nahm die Beine in die Hand und versteckte mich sogleich hinter dem Altar. Was ich nun durch den Sturm sah, raubte mir sofort den Atem.
Die Rüstung des fremden Krieger schien zu schmelzen und krallte sich wie geschmolzenes Silber an seinem Gesicht fest. Stück für Stück wuchs sie geradezu an dem Kopf herauf. Ich hatte so etwas noch niemals zuvor gesehen. Der Helm machte auf mich den Eindruck eines Totenschädels und nur die dämonischen Augen glühten darunter hervor.
Mit einem bluttrünstigen Gelächter lachte der schwarze Krieger. Ein Gelächter, so grausam und bösartig, dass mein Blut in den Adern gefror. Er beugte sich tief in seinen eigenen Schatten und riss eine Klinge hervor, wie es sie mit Sicherheit keine Zweite gab. Die Klinge war länger als jeder Mensch und ebenso pechschwarz wie die Rüstung des Kriegers. Nur die Schneide glühte rot, wie die Hölle selbst.
Mit einer atemraubender Geschwindigkeit stürmte der Krieger auf Konoshy zu. Er war so unglaublich schnell, wie die hereinbrechende Nacht und schneller als der Schatten.
Der Sturm wurde immer heftiger. Blitze durchschlugen den düsteren Himmel. Und meine Knie zitterten immer mehr.
Ich sah selbst, wie der Krieger mit, nur einem Schlag, das linke Bein des Gottes abschlug. Konoshy brüllte vor Schmerzen und der Gott fiel. Blaues Götterblut spritzte in einer weiten Fontäne. Der Wassergott schlug, nun auf allen Vieren, wieder und wieder nach dem Fremden. Doch dieser wich höhnisch lachend aus, oder aber parierte die wuchtigen Schläge des Gottes. Ich glaube, jeder der den Krieger gesehen hätte, hätte gewusst, dass er sein Tagwerk verstand. Er wich nach links und nach rechts aus, vor und zurück. Konoshy versuchte nach dem Fremden zu beißen, doch der war bereits hinter dem Gott und schlug ihm die dachgroße Schwimmflosse ab, oder stach ihn mit seiner Schwertspitze in Rippen. Das Blut des Gottes spritze und leuchtete dabei blau, wie der Himmel.
Doch dann passierte etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Der Krieger rutschte auf dem nassen Sandstrand aus, und fiel hin.
Das reichte dem Wassergott. Er wollte mit seinem gewaltigem Haimaul nach dem schwarzen Krieger schnappen, doch der stieß darauf seine unheillige Kinge in das Maul hinein. Der Gott brüllte vor Schmerzen und warf den Krieger darauf ins Wasser.
Konoshy sah mich an, vermutlich wohl wissend, dass es mein Blut gewesen war, was ihn her gerufen hatte. Der Blick in seinen göttlichen Augen kündigte seine grausame Rache an, und ich beteuerte sogleich meine Unschuld. Doch es bedeutete dem Gott nichts, und ich wusste, dass ich das Leben meiner Familie und mein eigenes Leben soeben verwirkt hatte.
Der Gott nahm sich Zeit und wollte wohl zuerst Rache an dem Krieger nehmen, der es gewagt hatte ihm Konoshy, dem Sohn Dagons, ein Leid zu zufügen. Der Wassergott drehte sich herum und verschwand wieder im Wasser. Er wurde wieder zum Hai, aber ich sah, dass er eine schlimme Verwundung am Rumpf trug, genau dort wo sein Bein gewesen war. Sein blaues Blut floss in Strömen.
Ich konnte nichts sehen und war froh darüber, dass ich nicht zusehen musste, wie der Gott mit dem Krieger verfuhr. Allerdings konnte ich die aufgewühlten Wellen sehen, die noch höher waren, als die Sturmfluten, die der Kampf der ungleichen Gegner erschuf.
Nach nur kurzer Zeit wurde das blaue Leuchten im Wasser stärker. Ich wusste, dass nun mein letztes Stündchen geschlagen hatte. Ich hatte nur die Hoffnung, dass, wenn ich mich stellte, Konoshy meine Familie verschonen wurde, und ging zu dem mit Götterblut getränkten Strand.
Ich sah das gewaltige Maul Konoshys auf mich zu kommen, und machte mich auf mein Ende bereit, fand mich mit meinem Tode ab.
Der Wassergott war schon in dem flachen Gewässer. Er wollte sich aufrichten und brüllte erneut schrecklich, doch dann wurde die Brust des Gottes von der Klinge des Kriegers durchschlagen. Der Fremde durchbrach regelrecht die breite Brust. Das blau-leuchtende Blut floss in Störmen und wich der Lache nur mit Mühe aus.
Die schwarze-silberne Rüstung des Kriegers, die mich wie schon vorher an einen Käferpanzer erinnerte, war über und über mit dem blauen Blut durchtränkt. Obwohl der Wassergott schon tot war, schlug der Krieger ihm doch noch dem Kopf ab.
>>Verdammter Mistkerl!<<, fluchte der Krieger blechernd durch seinen Helm und sah mich darauf an. Er bedankte sich aber gleich, mit seiner tiefen Grabesstimme, bei mir, >>Ich danke dir, mein Freund. Erzähl allen, was du gesehen hast, und richte ihnen aus, dass das Ende der Götter bald kommen wird. Ein neues Zeitalter wird anbrechen.<<
Er ging wieder zu dem langen Holzsteg und verschwand auf seinem Knochenschiff. Der Sturm wurde immer stärker, sodass ich nichts sah. Doch nach nur wenigen Augenblicken hörte der Sturm urplötzlich auf und das Schiff war verschwunden. Der Regen wusch den zugebluteten Strand und Nichts erinnerte mehr an den Sturm, geschweige denn an die unheilige Schlacht. Ich dachte schon, ich hätte es geträumt, doch fiel mein Blick erneut auf den Schädel des Gottes und ich wusste, dass ich nicht geträumt hatte.
Ich rannte, so schnell ich konnte, zur Hütte meines Freundes und erzählte Quada, seiner Frau, meiner Familie und danach den anderen Dorfbewohnern was ich gesehen und vernommen hatte, und machte mich gleich daran, hierher nach Sodarra zu fahren, um der Göttin Norn davon zu berichten.<<
>>Das hast du gut gemacht.<<, erwiderte Kadasch gnädiger, als Sinol schloss, >>Die Göttin dankt dir dafür. Ich geleite dich die Treppe hinunter.<<
Der Priester tat wie geheißen und gab dem Händler einen Beutel, gefüllt mit Edelsteinen und Gold.
>>Geh nun, aber erzähl nie wieder einen Menschen, was gesehen hast.<< verabschiedte sich der Priester und verschwand.
Demütig verbeugte sich der Händler abermals und bedankte sich, als er seinen Rückweg antrat.
Als der Priester wieder in dem heiligen Garten war, fragte er die heilige Göttin was nun geschehen sollte, während er einen Sandsturm bemerkte, der auf die Stadt zukam. Der Sturm verwunderte ihn, da scheinbar unaufhörlich wuchs und wuchs.
Wäre auch nur ein einziger Augenzeuge da gewesen, ein einziger Wachposten so fähig gewesen in den Sandsturm zu blicken, dann hätte man vielleicht die Stadt warnen können, denn in der Mitte des Sturms war eine einsame Gestalt auf einem Pferd, das so schwarz wie Pech war. Der Reiter des schwarzen Hengstes war ein Mann, in ebenso schwarzer Rüstung, die nur von stählernen Beschlägen an der Rüstung unterbrochen wurde.
Wäre jemand da gewesen, dann wäre ihm weder das schwarze Pferd, noch die schwarze Rüstung aufgefallen, die irgendwie an einen Käferpanzer erinnerte, sondern der Helm, der aussah, wie ein Totenschädel und die brennenden Augen, die daraus hervor glühten...

 

Hallo Mobbyhund

Willkommen hier im Forum.

Ich habe bisher nur ein Viertel Deiner Geschichte hier gelesen, da mir der Einstieg zu ausschweifend und die Formulierungen teilweise zu umständlich waren. Vermehrt treten auch Flüchtigkeitsfehler auf, nebst falschen Zeichensetzungen und grammatischen Schnitzer. Ein abschliessendes Bild konnte ich mir bis anhin also noch nicht machen. Überarbeite den Text erst nochmals sorgfältig, damit der Leser nicht gleich nach den ersten Abschnitten aufgibt.

Zum Inhalt solltest Du Dir bedenken, dass es sich um eine Kurzgeschichte handelt und nicht um einen Roman. Bildhafte Umschreibungen können die Szenen schon mitgestalten, doch möglichst kurz und prägnant. Auch endlose Sätze, wie Du bereits zwei im ersten Viertel hast, werden für den Leser eher zähflüssig. Es liesse sich also einiges knapper, dafür spannender sagen. Inflationär sind auch die exotischen Namen, mit denen Du auffährst. Hier verliert man als Leser sehr schnell den Überblick, welcher für was steht.

Nun ein paar Hinweise zu Vorgesagtem:

Die Wachen, deren Rüstung mit Silber und Gold beschlagen war, senkten ihre langen Speere und nahmen erneut Haltung an.

Die Wachen, ihre Rüstung war mit Silber und Gold beschlagen, …

Vollkommen fassungslos[KOMMA] wie Sinol war, erinnerte er sich, … um von dem zu berichten, was er vernommen hatte, was er sogar mit seinen eigenen Augen gesehen hatte.

Weshalb Sinol vollkommen fassungslos war, bleibt dem Leser zumindest für längere Zeit nebulös. Hatten ihm nun andere von dieser Ungeheuerlichkeit berichtet oder hatte er es selbst gesehen? Wenn es Vielseitig ist, war es vielleicht ein kleiner Teil, das er mit eigenen Augen sah. Hier würde ich schon präziser formulieren.

Sodarra war der Nabel der Welt[KOMMA] wie es so schön hieß, genau in der Mitte des Kontinents Tycellan.

Das, wie es so schön hieß, wirkt mir hier redundant. Ob die Redensart lieblich oder was auch immer ist, spielt für die geografische Zuordnung keine Rolle.

Die Sonne brannte wie immer umbarmherzig, und der Wind war so heiß, dass Einjeder sich verschleiern musste, um nicht verbrannt zu werden.

… unbarmherzig … Bei Einjeder stutzte ich, ob dies ein Name sein soll? Doch Du meinst damit jedermann, alle Leute oder ein jeder korrekt geschrieben.

Dennoch war die Stadt ein Juwel der Wüste, denn der Gottkönig der Stadt Mak´han wachte von seinem Schloss, das inmitten der Stadt thronte, dass die Wüste nicht seine Stadt verschlang.

Wortwiederholungen in Sätzen knapp sich folgend, sind meist eine Aushebelung des Leseflusses. In einem einzigen Satz eingefügt, jedoch deplatziert. Dies lässt sich mit wenigen Umstellungen anders formulieren, wenngleich ich die Aussage schon unglücklich finde. Das dennoch bezieht sich auf die unerbittliche Versandung, welche Wüstenstriche mit sich bringen, offen bleibt aber, was der Gottkönig dagegen macht?

Mak´han erwählte auch nur die Schönsten für seinem Harem aus,

… sein (oder seinen) Harem …

>>N-ne-nein, Hoher Priester.<<, stammelte Sinol darauf.

Nebst ungültiger Zeichensetzung setzt Du auch noch einen Punkt nach der wörtlichen Rede, obwohl der geschriebene Satz weiterführt. Hier sind einzig Ausrufe- oder Fragezeichen möglich, ansonsten folgen direkt das Schlusszeichen und dann das Komma. Für die Anführungs- resp. Schlusszeichen gelten ausschliesslich diese: »…« oder dann „…“. Anderes ist Humbug. Ein Stottern drückt sich korrekter mit Auslassungszeichen aus, da ja Wortteile fehlen. Der Satz sieht dann folgend aus: »N… ne… nein, Hoher Priester«, stammelte Sinol darauf.

Der Priester bedeutete dem Händler ihm zu folgen und sie gingen einen lange Treppe hinauf.

eine

Der Eunuch war scheinbar die endlos lange Treppe gewohnt zu sein, denn er erklärte, ohne auch nur die geringste Mühe zu haben

Auch wenn dem Kastrat etwas fehlt, ein Schlusszeichen gehört dennoch an den Satz.

Halte deine Augen stets nach unten[unvollständiger Satz + Komma überflüssig], oder aber bedeckt, denn es ist keinem Mann erlaubt[KOMMA] die Schönheit der Göttin direkt zu erblicken.

Halte deine Augen stets nach unten gerichtet oder aber bedeckt, denn es ist keinem Mann erlaubt, die Schönheit der Göttin direkt zu erblicken.

>>J-ja, H-hocher Priester<<, keuchte der Händler.

Hier ist der Stotterer wohl in einen germanischen Dialekt gefallen, ansonsten wäre er beim Hoher Priester geblieben. Zeichensetzungen siehe vorgehend.

Eine silberne Karaffe stand auf einem geflochtenem Tischchen und der Händler trank gierig [Tee oder Wasser] daraus.

geflochtenen

Es ist eine kleine Insel der Inselgruppe der Panei war.

Das war ist überflüssig.

Die restlichen Dreiviertel der Geschichte überflog ich nur noch mit einem flüchtigen Blick, ins Auge sprangen mir dabei dennoch folgende Worte:

Paradisvögel

Was wäre das Paradies ohne das liebliche e der Eva?

ein eingebohrener Freund

eingeborener (Wenn ich ihn mir nicht durchlöchert vorstellen will.)

Famile

Familie

unseeligen Stimme

unseligen (Auch wenn das Wort von der Seele abgewandelt ist, hier kein doppeltes e.)

Dem großen Mak´han sei dank,

Dank (Die Wertschätzung drückt sich in Grossschreibung aus.)

Rinnsaal

Rinnsal (Das Blut sammelt sich nicht in einem Saal seiner Hand, deshalb verzichte auf das eine a.)

rassiermesserscharfen

rasiermesserscharfen (Der Klinge bitte keine Rasse zuordnen, das wäre ja schon böse Fantasy.)

bluttrünstigen

blutrünstigen (Hier kam ich in Verlegenheit, soll ich ihn mir nun nackt und gierig, oder nach Blut lechzend vorstellen. Ich blieb bei Letzterem.)

unheillige Kinge

unheilige Klinge (Auch wenn sie nur von profaner Art sind, dürfen die beiden Worte korrekt geschrieben sein.)

fluchte der Krieger blechernd durch seinen Helm

blechern (Zwar blödsinnige Vorstellung, aber na ja wenn es so tönt, dann schon ohne d.)

Der Regen wusch den zugebluteten Strand

verbluteten (?) blutüberströmten (?)

verabschiedte sich der Priester und verschwand.

verabschiedete (Ah! Ich mach es wie der! :D)

Also Mobbyhund, hier hast Du ausreichend Ansätze, was es für eine Geschichte nebst einer Idee braucht. Viel Glück bei der Überarbeitung.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom