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Der Schuldner

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Der Schuldner

Der Schuldner

Die Straßen. Der Himmel ist schwarz. Er geht geradeaus, biegt ab, alles ist gleich. Links und rechts drohende Schatten – eine Welt, vor und hinter ihm, und um ihn herum. Kälte durchdringt seine Jacke, hüllt ihn ein und lässt ihn nicht mehr los. Die Sterne saugen Kraft aus ihm heraus, leuchten stärker durch seinen Saft.
Und immer wieder die Straßen; kalt und rau, wegweisend, nicht wirklich vorhanden, nur in den Köpfen der Menschen. Dort liegen Hände auf dem Asphalt, sie greifen nach ihm – aber er sieht sie nicht. Ein Lachen aus den Hecken, doch er hört es nicht. Kinderleichen auf dem Bordstein, kaum größer als ein Leib Brot. Vergänglichkeit wischt all das von ihm, von seiner Jacke, von seiner Welt.
Die Straßen. Ein Geheimnis saugt das nächste auf, wie Furien das Gewissen.
Er kniet nieder. Es ist kalt. Er sieht zu den Sternen empor und lächelt.
Dann küsst er den Asphalt.
„Auf bald“, flüstert er und wischt all das fort.


© by Stefanie Kißling, 26. Sep. 2003

 

Hallo stephy,
ich habe überlegt, wie wichtig der Titel bei dieser Geschichte für mich ist.
Sehr wichtig wohl nicht, weil für mich die Depression auch so spürbar ist.
Der Titel gibt da also nur einen zusätzlichen Hinweis.
Lediglich den letzten Satz, oder wohl die letzten drei, bringe ich nicht in Verbindung mit meinem Gefühl.
Ein interessanter Text.
Manfred

 

Hallo stephy,

welche Schuld hat der Schuldner zu tragen?
„wegweisende“ „Straßen“ gibt es „nur in den Köpfen der Menschen“. Weiterhin: Die Straßen „saugen Geheimnisse“ und das „Gewissen“ auf.
Bei den Kinderleichen wird nicht gesagt, dass er sie nicht sieht.
Ich vermute: Gewissenlosigkeit und Kindermord ist seine Schuld. Bin gespannt…

„leuchten stärker durch seinen Saft“ - der Ausdruck „Saft“ kommt mir, im Vergleich zum übrigen Text, so simpel vor.

Tschüß… Woltochinon

 

Nö.
Gibt mir nichts. Sprachlich zu ungelenk, allzu abstrakt angehaucht.
Kann nichts damit anfangen, will nichts damit anfangen.
Gelesen, vergessen.

Grüße,
...para

 

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