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Der Schrecken des Nichtstuns im Kongo

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25.04.2003
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Der Schrecken des Nichtstuns im Kongo

Kongo

,,Sie sind doch noch Kinder“, dachte Priester Abu, während er am Steuer seines Geländewagens immer mehr Kilometer auf der holprigen und mit Schlaglöchern durchsiebten Landstraße nach Bunia zu seinem Gemeindehaus zurücklegte. Er konnte dabei jede Erschütterung oder jede noch so kleine Unebenheit im Asphalt spüren. Hinter ihm fuhren zwei schwer bewaffnete UN-Truppentransporter die beide mit ca. einem Dutzend ,,Blauhelmsoldaten“ besetzt waren. Es herrschte Bürgerkrieg und Bunia, sein Zielort, war die Hauptstadt der heiß umkämpften Ituri-Region im Norden des eigentlich demokratischen Kongo. Hier lieferten sich die Milizen der Lendu und Hema, zweier rivalisierender Stämme, einen erbitterten Kampf um Land und Einfluss.
Ja, sein Land hatte wahrlich schon bessere Zeiten gesehen, doch Gottes Wege sind unergründlich und eines Tages würde es wieder bergauf gehen, da war sich Pfarrer Abu sicher. Als Priester hatte er eigentlich die Aufgabe Hilfe zu leisten, aber hätte er vorher ahnen können, dass es einmal so weit kommt? Bunia befand sich schon seit Monaten unter Kontrolle der Hema und die Tatsache, dass die verfeindeten Lendu alle Zufahrtsstraßen bewachten machte die Angelegenheit nicht einfacher. In den Straßen der einst so schönen Stadt bot sich ihm bei jedem Besuch ein Bild des Grauens und der Zerstörung. Menschliche Leichen oder das was von ihnen über war lagen soweit das Auge reicht in allen Vorhöfen und Gassen der komplett verwüsteten Stadt. Flüchtende Lendu und einfache Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder wurden von den Kinder-Milizen der Hema auf grausamste Art und Weise erschossen oder mit Macheten erschlagen. Man hatte diesen Kindern ihre Unschuld genommen und was noch viel schlimmer war, man hatte sie zu wahren Killermaschinen ausgebildet, die nur darauf trainiert waren zu töten. Der Tod schien für sie alltäglich zu sein und Pfarrer Abu wusste, dass sie dringend Hilfe benötigten. Er und seine Kollegen handelten in Nächstenliebe und versuchten täglich diese auch umzusetzen. Doch der Preis für diese Nächstenliebe war jedes Mal hoch, denn erst letzten Monat starben zwei seiner Pfarrfreunde. Sie wurden hinterrücks von Milizen erschossen und einfach liegen gelassen im Schlamm. Benicé Mokade und François Bernece waren tapfere Männer, die bereit waren für ihren Glauben zu sterben und ihr Leben ließen weil sie ,,nur“ helfen wollten. Seit Monaten bemühte er sich nun schon um Unterstützung von Seiten der UN. Sie sollten mit ihm kommen um die Massaker zu dokumentieren und endlich, so hoffte Pfarrer Abu, das unnötige Morden stoppen. Die Oberbefehlshaber der Blauhelmsoldaten hatten zuerst lange überlegt, sich aber dann zum Glück für diesen Schritt entschieden und sogar schweres Militär zur Verfügung gestellt. Was das alles bringen würde, vermochte Abu nicht vorauszusagen. Er hoffte recht viel, was sollte er auch sonst tun.

Es war in den letzten Tagen immer wieder zu lang anhaltenden Regengüssen gekommen und so geschah es auch jetzt. Der Regen prazelte unaufhörlich auf das Dach des Jeeps und riss Pfarrer Abu mit einem Mal aus seinen Gedanken. Der kleine Konvoi schlängelte sich über die enge Landstraße und kam Bunia unaufhaltsam näher. Am Horizont konnte man schon die Umrisse einiger hoher Gebäude erkennen, die fast schon majestätisch gen Himmel ragten. Doch mit Königlichkeit hatte diese Stadt leider nichts gemein und das Ausmaß der Zerstörung würde erst später sichtbar werden. Einige Minuten danach befanden sie sich dann in Bunia. Hier bot sich ihnen ein grausames Bild. Zwischen den fast zerstörten Häusern der relativ verlassenen Stadt lagen bis zur Unkenntlichkeit zerstückelte Leichen. Erschossenen Menschen, liegen gelassen, so als wäre ein Leben nichts wert. Von den Hema-Milizen oder der Bevölkerung war nichts zu sehen, sie hatten wahrscheinlich die UN-Fahrzeuge bemerkt und waren geflüchtet. Als sie an Pfarrer Abus Gemeindehaus ankamen, stiegen sie aus. Die Soldaten gingen etwas umher und notierten sich einige Details, während Abu mit einem der Offiziere sprach. ,,Es tut uns sehr leid Herr Abu“, sagte der Offizier in flüssigen Englisch. ,,Wir wissen genau wie viel ihnen daran liegt Bunia von diesem Schrecken zu befreien, doch die UN kann hier leider nichts machen. Uns sind die Hände gebunden. Wissen Sie, das UN-Mandat ist nur begrenzt und umfasst keine Kampfeinsätze“ Pfarrer Abu schluckte, damit hatte er nicht gerechnet. Schon etwas zornig antwortete er: ,,Moment mal, Sie wollen mir doch nicht etwa erklären, dass Sie untätig einfach wieder fahren wollen?“ ,,Leider ja, es tut mir leid´´, erwiderte der Offizier und ging davon. Er ging einfach davon und ließ Abu mitten in der Verwüstung und all den toten Menschen stehen.

 

Hallo,
ich bin neu hier und es ist meine erste richtige Kurzgeschichte. Freue mich auf eure Kritiken.

Danke

 

Hallo Maddog,
mit Deinem letzten Hinweis wolltest Du sicher sagen: Hallo, hier ist meine Geschichte. Warum beachtet sie niemand?
Da kann ich Dich aufklären.
Hier auf kg. wird es gerne gesehen, wenn die Autoren sich einbringen. Ich meine damit, daß sie ihre Geschichten posten und gleichzeitig auch die anderen Autoren und ihr Werke beachten und kritisieren.
Was man erwartet, muß man auch selbst bereit sein zu liefern. Viele Anfänger haben sicher das Problem, daß sie meinen, wenn sie selbst unsicher, und besonders, wenn sie neu sind, stünde ihnen das Kritisieren nicht zu.
Tatsache ist aber, daß jeder eine Meinung hat und im einfachsten Fall sagen kann: Mir hat die Geschichte gut gefallen, oder mir hat sie nicht gefallen, weil ich sie nicht verstanden habe, usw.
Bei mir ist es so, daß ignorante Autoren schnell in meiner Ignoreliste landen.
Du wirst sehen, daß es mehrere 0-Postings hier gibt.

Zu Deiner Geschichte:
Zunächst bin ich der Meinung, daß sie in der falschen Rubrik steht. Mann erwartet Spannung und kein wird aufgebaut. Vielleicht solltest Du einen Moderator bitten sie nach "Gesellschaft" zu schieben. (Nur ein Vorschlag)
Unter "Spannung" erwartet man einfach etwas anderes und bewertet eine Geschichte möglicherweise ungerecht, nur weil sie eben keine Spannung hat.
Jede Rubrik hat ihre spezielle Perspektive.

Von der Darstellung und der Formulierung her, meine ich, ist die Geschichte recht gut gelungen. Sie war für mich flüssig zu lesen und hat teilweise auch Bilder gebracht. Für meinen Geschmack könnten es aber noch mehr sein, d.h. einige detailliertere Beschreibungen.
Besonders zum Ende, hätte ich gerne erfahren, warum die Hilfe in diesem Fall nicht möglich ist. Das ist doch eigentlich der wichtigste Punkt. Ein Land verblutet, warum tut keiner was?

Ich würde mich freuen mehr von Dir zu lesen. (Auch Kritiken)
Gruß Manfred

 

Hallo Maddog1985!
Gegen ddas Thema und die Sprache in deiner Kg ist nichts einzuwenden. Das Thema ist aktuell und ich finde es gut, dass dies hier vorkommt. Dein Schreibstil liest sich flüssig und deine Rechtschreibung ist, soweit ich gesehen habe, zum Glück gut.
In deiner Kg. werden die Verhältnisse und die Hoffnung(slosigkeit) der Menschen im Kongo beschrieben, was mich teilweise eher an einen Zeitungsartikel als an eine Kg. erinnert.
Gut dargestellt, vielleicht kann das noch etwas ausführlicher gemacht werden, finde ich das Handeln nach Befehl, das die Hilfe verhindert und die Menschen dort im Endeffekt doch wieder alleine lässt.
Mir fehlt in deiner Geschichte ein bißchen der Überrauschungsmoment, was aber nur meine pers. Meinung ist.

bis denne,

Flamingo

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi tagträumer,
erstmal ,,Vielen Dank" für deine beiden Kritiken. Ich muss bei meiner 2.Kg eingestehen, dass ich vorher zuerst auf Spiegel-Online recherchieren musste. Das hat auch eigentlich ziemlich gut geklappt, doch trotzdem habe ich beim Thema ,,Kurzgeschichten" noch so meine Probleme: Ich kann zwar gut formulieren (ohne Rechtschreibfehler), aber es fehlt mir leider an den nötigen Ideen und auch an der nötigen Zeit (Abi, du weißt).
Jetzt zu deiner Frage: Meine 1.Kg ist mir leider ziemlich misslungen und kommt deswegen so schrecklich patriotisch rüber, weil das Ende fehlt (Höhepunkt?).
Ich finde amerikanischen Patriotismus auch schleimig, aber trotzdem ist es für dieses schöne Land genau angebracht.

Maddog

 

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