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Der Schütze

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18.12.2014
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Der Schütze

Regungslos starrte Hydra ihn an. Er hatte ihn noch nicht entdeckt. Hydra hatte befürchtet, dass ihn die tief stehende Sonne verraten könnte. Aber er hatte Glück.
Die Person machte in Seelenruhe sein Training. Selbst die drei Gorillas, die auf ihn aufpassten, brachten Hydra nicht aus dem Konzept. Wenn er seinen Job gemacht hat, wäre er schon über alle Berge, bevor sie überhaupt in seine Nähe kommen würden.
Hydra hatte alles schon Tage vorher ausgekundschaftet. Er wusste alles, was er über diese Person wissen musste: Vormittags mähte er den Rasen, kümmerte sich um den Garten oder putzte sein Auto. Von zwölf bis dreizehn Uhr ging er in die Stadt, erst zum Lunch und hinterher an einer Eisdiele ein kleines Dessert – vier Kugeln Eis. Von vierzehn bis sechzehn Uhr macht er immer Sport. Unter der Aufsicht seiner Gorillas. Die Abende verbrachte er entweder im Kino, im Theater oder zuhause. Dort spielte er mit seinem Sohn Schach oder saß stundenlang vor dem Computer und checkte seine Börsenkurse und die Nachrichten.
Hydra hatte den Tagesablauf studiert und verinnerlicht. Jetzt saß er hier auf dem alten, verlassenen Hochhaus. Trotz der Entfernung konnte er das fette Schwein gut sehen. Es widerte ihn an, diesen Fleischkloß zu beobachten. Jetzt begann er auch noch, Kniebeugen zu machen. Hydra wunderte sich, dass diese Person überhaupt Knie hatte. Er hatte ihn mal beim zufälligen Spazieren gehen in kurzer Hose gesehen.
Hydra kannte ihn schon mehr als diese paar Tage. Nicht persönlich, aber von früheren Jobs, die Hydra erledigt hatte. Seine Arbeit war nicht billig, aber seine Klienten waren stets mit ihm zufrieden und bezahlten brav die Summe, die Hydra aufgerufen hatte. Reklamationen duldete Hydra nicht.
Er hatte sich auch darauf spezialisiert, seine Opfer in möglichst peinlicher Position oder Tätigkeit abzuschießen. Und so ein Fettkloß wie dieser war geradezu prädestiniert dazu, beim Sport dran glauben zu müssen. Peinlicher ging es nicht mehr.
Ein Lächeln huschte über Hydras Gesicht, als er daran denken musste.
Sein Opfer stützte sich jetzt bei einem seiner Gorillas ab. Er schien außer Atem zu sein. Dabei hatte er nicht mal mit seinem Trainingsprogramm angefangen.
„Da hat wohl einer beim Lunch zu viel gegessen“, dachte Hydra und sah gebannt durch den Zielsucher.
Aus knapp 100 Meter Entfernung konnte er dadurch sogar die Schweißperlen auf der Stirn erkennen. Sein Kumpel, der ihm das Zubehör organisiert hatte, hatte nicht gelogen. Das Teil hat zwar fünfzehntausend Euro gekostet, aber es war jeden Cent davon wert. Sein Opfer hatte plötzlich einen hochroten Kopf und keuchte. Nach fünfzehn Kniebeugen war er schon außer Atem – Hydra hatte jede einzelne mitgezählt. Am liebsten wäre er zu ihm gelaufen und hätte ihm gezeigt, wie man Kniebeugen richtig macht. Aber er durfte sich nicht selber verraten.
Weder seine Opfer noch seine Auftraggeber wussten, wie Hydra aussieht. Er arbeitete im Verborgenen. Hydra war ein Schatten, ein Phantom, ein Geist. Seine Aufträge bekam er anonym und die Bezahlung wurde über mehrere Konten auf sein richtiges Konto transferiert. In ganz seltenen Fällen ließ er seine Bezahlung in bar begleichen. Irgendeinen Dummkopf, der für ein paar Euro sein Honorar holte, fand er immer.
Sein Opfer stieß seinen Atem aus – es keuchte. Jetzt sprach dieses Fett-Monster mit seinem Gorilla. Dieser antwortete. Hören konnte Hydra es nicht.
Nach ein paar Sätzen setzte sich dieser Berg Fett in Bewegung. Dieser hässliche rote Trainingsanzug, in den sich diese Person gequetscht hatte, war ihm mindestens drei Nummern zu klein. Er schien nicht nur unsagbar fett zu sein. Er war auch noch geizig dazu.
Er schnaubte, bei dem, was nur entfernt an Joggen erinnerte, wie eine Dampflok. Schleichend langsam entfernte er sich von Hydra.
Hydra nutzte die Zeit und kontrollierte noch einmal sein Werkzeug. Das Magazin ist die geladen, sein Zielsucher ist scharf gestellt und das Fadenkreuz zielt genau auf seinen Kopf.
„Dreh dich schon um, du fettes Schwein“, bettelte Hydra in Gedanken.
Nach ein paar Minuten, die Hydra wie Stunden vorkamen, drehte sich sein Opfer um.
Sein Auftraggeber hatte verlangt, dass er ihn von vorne erwischt. Hydra hätte es eh nicht anders gemacht. Das war sein Markenzeichen und das wollte er nicht ändern.
Sein Opfer legte zufällig den Kopf ein wenig in den Nacken und starrte somit direkt in Hydras Fadenkreuz.
Er drückte gleich mehrmals ab. Sein Auftraggeber wird für diese Schüsse sehr dankbar sein.

 

Hallo Betzebub!

Ich kann mit der Geschichte nichts anfangen. Ein Auftragskiller erledigt seinen Job. Dabei lässt er eine Hasstirade über Fette vom Stapel. Warum? Braucht er das, um sich seine Tat zu rechtfertigen oder die Durchführung zu erleichtern? Muss er da Hemmungen überwinden? Was macht er bei dünnen, zierlichen Opfern?
Eine ähnliche Geschichte mit einem Serienkiller, der es auf Fettleibige abgesehen hat, wäre schon interessanter. Da könnte man auch mehr in die Tiefe gehen … und das Werk vielleicht einem Gesundheitsmagazin anbieten! :D

Lieben Gruß!

 

Hallo betzebub,

besonders spannend fand ich deine Geschichte jetzt nicht. Es verlief einfach zu glatt. Zum Ende hin fiel die Spannungskurve auf Null.

Mit fehlt da der Konflikt.
Lass den Schützen vorbeischiessen oder er wird entdeckt oder er bekommt Gewissensbisse, da das Opfer ihn an jemanden erinnert, den er mal kannte oder er bildet sich ein, dass er das Opfer hasst, da er mit dem Geld eine schwere OP für seinen todkranken Jungen bezahlen muss (das bitte nicht unbedingt nehmen, so habe ich es schon in einer meiner Geschichten gemacht :) ).

Was mich persönlich gestört hat, waren die ewigen Wiederholungen, wie fett das Opfer sei, wie er schnaubte, dass er keine Kniebeugen konnte, die Klamotten zu eng waren usw. M.E. braucht es das gar nicht, es trägt nichts zur Geschichte bei. Es ist ja keine Geschichte über fette Opfer, oder?

„Da hat wohl einer beim Lunch zu viel gegessen“, dachte
Hier dachte ich zuerst, er spricht mit jemanden. Gänsefüßchen würde ich nur für wörtliche Rede verwenden. Gedanken könnte man kursiv setzen.

Aus knapp 100 Meter Entfernung
Würde ich ausschreiben (hundert). Bei "fünfzehntausend" machst du es ja auch ...

Das Magazin ist die geladen, sein Zielsucher ist scharf gestellt und das Fadenkreuz zielt genau auf seinen Kopf.
Sein Auftraggeber wird für diese Schüsse sehr dankbar sein.
Hier bist du ins Präsens gerutscht.

Nach ein paar Minuten, die Hydra wie Stunden vorkamen, drehte sich sein Opfer um.
Sein Auftraggeber hatte verlangt, dass er ihn von vorne erwischt. Hydra hätte es eh nicht anders gemacht.
Hier die Stelle, wo ich dachte, jetzt kommt was Besonderes. Leider nein.

Sorry, dass ich nicht viel mit deiner Story anfangen konnte. Aber vielleicht kannst du ja was mit meinen Anmerkungen anfangen. :)

Beste Grüße,
GoMusic

 

Hallo Asterix,


herzlich willkommen auf dem Holzweg.

Bei Hydra handelt es sich keineswegs um einen Auftragskiller. Die Geschichte ist nur so geschrieben, als wäre er einer.

Sein Name ist durchaus absichtlich gewählt, um dies dem Leser zu suggerieren.
Wenn du allerdings auf die Feinheiten achtest, findest du den wahren Beruf heraus.


Ich gebe einen Tipp:

Warum sollte er seine Opfer in peinlichen Situationen abschießen, wenn sein Auftraggeber nix davon hat?

Denk nochmal drüber nacht, dann kommst du auf Hydras wahren, echten Beruf.


LG

betze

 
Zuletzt bearbeitet:

Denk nochmal drüber nacht, dann kommst du auch Hydras wahren, echten Beruf.

Haha, ein Paparazzo. Selten so gelacht.


Na ja ... gut :lol:

Beste Grüße,
GoMusic

 

Mann, oh Mann … so kann man die Story auch lesen.
Und ich hatte mich noch hierüber gewundert:

Das Teil hat zwar fünfzehntausend Euro gekostet, aber es war jeden Cent davon wert.
So ein Zielfernrohr braucht man doch nicht bei 100 Metern. Da genügt eines aus dem YPS-Heft, habe ich noch gedacht.

 

So kann man sich irren.

Aber ich bin ehrlich: Es sollte zu Beginn meiner Arbeit eine Geschichte über einen Auftragskiller werden, aber da mir auf die Schnelle nix richtiges eingefallen ist, bin ich auf die Idee mit dem Fotografen gekommen. Er schießt ja auch, allerdings Fotos.

Dann den Anfang mit dem Killer und die Idee mit dem Fotografen verknüpft, dem Prot einen gefährlichen Namen gegeben und das Kindchen mit nem falschen Titel ins Rennen geschickt und voila, jeder fällt drauf rein.


:D

LG

 

Hallo betzebub,
egal, ob Killer oder Paparazzo, beides sind Berufe, die von Distanz und Kühle, von Abgebrühtheit und unbeteiligtem Voyeurismus geprägt sind. In Deinem Text empfinde ich die Waagschale nun sehr weit ausgeschlagen in eine wertende Richtung des Opfers, das in verschiedenen Variationen in seiner Leibesfülle denunziert wird. Die eisige Nüchternheit einer besonderen Profession zu zeigen, hätte mich mehr interessiert, als das ein wenig überzogene Schwadronieren über den Körper des Opfers und seinen Tagesablauf. Wenn er Auftraggeber hat, also der Akt des Abschießens, körperlich oder nur als Bild, ausgelagert ist, damit Zerstörung und Hass als Motiavtion personell sauber getrennt sind, erscheint es mir nicht plausibel, warum er einen so ausufernden Groll gegen ihn hegt.

Die Person machte "ihr" Training, wahrscheinlich. Die "Person"-Konstruktion empfinde ich grundsätzlich klar, um Distanz zu zeigen, aber sprachlich nicht stimmig.

Die Person machte in Seelenruhe sein Training.
Hier auch. Warum nicht einfach "er".
Hydra wunderte sich, dass diese Person überhaupt Knie hatte.
Das finde ich zu sehr aus der Szene genommen und einen zu starken Wechsel der Perspektive aus der Innenansicht zu einer allgemeinen Feststellung. Stärker könnte es vielleicht über eine Handlungsschilderung sein, dass er ein Schatten ist, lautlos. Und das geht dann für mich auch nicht ganz mit seiner starken emotionalen Beteiligung zusammen.
Weder seine Opfer noch seine Auftraggeber wussten, wie Hydra aussieht. Er arbeitete im Verborgenen. Hydra war ein Schatten, ein Phantom, ein Geist. Seine Aufträge bekam er anonym und die Bezahlung wurde über mehrere Konten auf sein richtiges Konto transferiert. In ganz seltenen Fällen ließ er seine Bezahlung in bar begleichen. Irgendeinen Dummkopf, der für ein paar Euro sein Honorar holte, fand er immer.
Das ist sehr klar und erübrigt sich.
Aber er durfte sich nicht selber verraten.
"Würde", wohl.
Sein Auftraggeber wird für diese Schüsse sehr dankbar sein.

Also, eine verheißungsvolle Ausgangslage, die mir dann zu stark in eine Gewichtung abgleitet, die vom Potential der Geschichte wegführt. Raffiniert aber allemal das Spiel mit den parallelen Begriffen in beiden Berufen.

Herzliche Grüße
rieger

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo betzebub

Regungslos starrte Hydra ihn an. Er hatte ihn noch nicht entdeckt.

Der Lesegewohnheit entsprechend versteht man unter "er" diesen Hydra. Besser: "Der Mann hatte ihn noch nicht entdeckt."

Hydra hatte befürchtet, dass ihn die tief stehende Sonne verraten könnte.

Wie? Also, ein langer Schatten kann ihn verraten, oder ein Rascheln im Gebüsch. Aber die Sonne? Und weshalb sollte ihn die tief stehende Sonne eher verraten als eine hoch stehende Sonne? Oder willst du einfach sagen: Hydra hatte befrüchtet, dass man ihn sehen könnte?

Die Person machte in Seelenruhe sein Training.

1. Die Person, also: "ihr".
2. Diese Substantivierungen sind nicht gut, wieso so umständlich? "Die Person trainierte seelenruhig."
3. Woher weiss Hydra, dass die Person seelenruhig ist? Vielleicht hat sie Angst, erschossen (oder fotografiert) zu werden? Woran kann Hydra erkennen, dass dem nicht so ist?

Wenn er seinen Job gemacht hat, wäre er schon über alle Berge, bevor sie überhaupt in seine Nähe kommen würden.

1. Dieser Satz hat eine seltsame Logik. Besser: "Er wäre über alle Berge, bevor sie den Ort erreichen würden, wo er jetzt stand" (oder ähnlich).
2. "machen" scheint eines deiner Lieblingswörter zu sein. Ich hingegen würde das Wort nur dann schreiben, wenn es überhaupt gar kein anderes Verb gibt, um zu sagen, was ich sagen will. Hier z.B. "erledigt".
3. Die Zeiten stimmen auch nicht. Besser: "Er würde seinen Job erledigen und danach wäre er schon über alle Berge, bevor..."

Er wusste alles, was er über diese Person wissen musste: Vormittags mähte er den Rasen, kümmerte sich um den Garten oder putzte sein Auto. Von zwölf bis dreizehn Uhr ging er in die Stadt, erst zum Lunch und hinterher an einer Eisdiele ein kleines Dessert – vier Kugeln Eis.

Der Mann ist also so berühmt, dass ein Paparazzo auf ihn angesetzt wird (wie du die Geschichte gedeutet haben willst) und benimmt sich wie jeder Durchschnittsbürger, mäht den Rasen selbst und geht mit den Gorillas in die hübsche kleine Eisdiele in der Stadt - wo es ein Leichtes wäre, ihn zu fotografieren? Nee.

Von vierzehn bis sechzehn Uhr macht er immer Sport.

Lässt sich streichen. Der Kontext impliziert, dass es hier um wiederholte Tätigkeiten geht. Und dieser Satz: Er macht Sport. Wieso nicht: stemmte im Freien Hanteln oder schlug gegen einen Punchingball oder lieferte sich mit den Gorillas einen Judokampf?

Diese ersten Zeilen wirken sowohl inhaltlich wie auch sprachlich sehr uninspiriert. Versuche, konkret zu werden, lasse Verben arbeiten (möglichst andere als: machen, haben, sein). Das wäre mein Tipp.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo rieger,

danke für dein ehrliches und konstruktives Feedback. Manch einem Autor oder Schreiber fallen die kleinen Flüchtigkeitsfehler nicht sofort auf. Auch wenn der Text nur eine Seite lang ist. Es sollte zwar nicht passieren, aber es passiert.

Ich merke nach deiner Kritik das ich noch einiges überarbeiten muss. Es besteht also noch Handlungsbedarf meinerseits.

Ich freue mich am meisten darüber, dass du die Zweitdeutigkeit des Wortes "schießen" gelungen findest.
Diese Doppeldeutigkeit ist selbstverständlich gewollt.

Wie schon gesagt, einige Dinge müssen noch geändert werden, aber wenn ich die Sachen erledigt sind, finde ich die Story besser.

Lieber Peeperkorn,

auch dir gebürt mein Dank für deine Arbeit.

Wie bereits bei rieger erwähnt, muss ich noch einige Dinge ändern. Flüchtigkeitsfehler passieren und dank dieser Foren kommen sie auch zum Vorschein und werden gefunden. Vielen Dank dafür.


Zu der Sache mit der Sonne: Ein Kamera-Objektiv reflektiert die Sonne und würde so seine Position verraten. Und da seine Zielperson drei Bodyguards hat, wird sie sehr bekannt sein. Darum ist es doppelt schlecht, wenn er entdeckt wird.

Jetzt im Nachhinein fällt mir auch auf, dass ich gerne Dinge "machen" lasse. Da werden mir mit Sicherheit andere, bessere Worte einfallen.

Wenn er seinen Job gemacht hat, wäre er schon über alle Berge, bevor sie überhaupt in seine Nähe kommen würden.

Ich habe diesen Satz extra so formuliert, da er den Job in den Vordergrund stellt und nicht die Flucht.

Abschließend noch mal Danke für eure Mühen!!!

LG

betze

 

Hallo betze

Zu der Sache mit der Sonne: Ein Kamera-Objektiv reflektiert die Sonne und würde so seine Position verraten. Und da seine Zielperson drei Bodyguards hat, wird sie sehr bekannt sein. Darum ist es doppelt schlecht, wenn er entdeckt wird.

Ach so. Ja, sehr gut. Das wäre genau eine Möglichkeit, wo du konkreter werden, präzisere Bilder formulieren könntest. Also diese Reflexionen erwähnen. Denn der Leser weiss ja zu diesem Zeitpunkt noch nichts von Objektiven etc.

Ich habe diesen Satz extra so formuliert, da er den Job in den Vordergrund stellt und nicht die Flucht.

Ich hab bei dieser Art von Gedanken immer Schwerigkeiten, mich auszudrücken. Ich fand den Satz deshalb seltsam, weil er (mal aufs Wesentliche reduziert) besagt: "Bevor x in die Nähe von y kommt, ist y bereits weg." Das finde ich deshalb schräg, weil, wenn y weggeht, x sowieso nicht in dessen Nähe kommt, ob vorher oder nachher. Gemeint ist doch der Gedanke: Bevor x an die Stelle kommt, wo y jetzt ist, ist y bereits wieder weg.
Aber das ist jetzt wirklich ein Detail und vielleicht nicht einmal das, sondern im Wesentlichen mein Problem, weil ich eine Präzision suche, die es nicht geben muss. Ist ja kein wissenschaftlicher Text.

Freut mich, dass dir mein Kommentar was gebracht hat.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo betzebub,

also ich bin auch drauf reingefallen, und ich schließe mich den vorigen Kommentaren an: Ich sehe eine Tirade der Verachtung gegenüber Fetten, aber keine Geschichte. Im Grunde endet der Text, als es interssant werden könnte: Wird er erwischt? Versucht sein Auftraggeber vielleicht, ihn hinterher umzubringen? Oder oder oder, es gäbe einige Möglichkeiten, etwas daraus zu machen. Dieses ständige Herumreiten auf der Fettleibigkeit des "Opfers" ist auch nach der zehnten Wiederholung nicht origineller als am Anfang des Textes.

Davon abgesehen bin ich schon bei den ersten beiden Sätzen hängen geblieben und musste sie nochmal lesen, um zu verstehen, um wen es gerade geht.

Regungslos starrte Hydra ihn an. Er hatte ihn noch nicht entdeckt.

Das liegt zum Einen am falschen Bezug, wie Peepercorn schon geschrieben hat, zum Anderen ist Hydra ein Frauenname (guckst Du hier: https://de.wiktionary.org/wiki/Hydra). Die Hydra ist eine vielköpfige Schlange in der griechischen Mythologie.

Hier noch ein Logikfehler (zumindest nach meinem Verständnis):

Dieser hässliche rote Trainingsanzug, in den sich diese Person gequetscht hatte, war ihm mindestens drei Nummern zu klein. Er schien nicht nur unsagbar fett zu sein. Er war auch noch geizig dazu.

Also als ich das letzte Mal Klamotten kaufen war, gabs die in den kleinen Größen nicht billiger ;)

VG Kassiopeia

 
Zuletzt bearbeitet:

Dass der vermeintliche Autragskiller in Wahrheit ein Fotograf sein soll, macht die Story für mich nicht besser, betzebub.
Dazu sind mir einfach zu viele sprachliche Mängel drin:

Regungslos starrte Hydra ihn an. Er hatte ihn noch nicht entdeckt. Hydra hatte befürchtet, dass ihn die tief stehende Sonne verraten könnte. Aber er hatte Glück.
Wenn sich das Hilfsverb „haben“ im PQP schon nicht vermeiden lässt, sollte man es nicht auch noch zusätzlich als Vollverb im Präteritum verwenden.

Die Person machte in Seelenruhe sein Training
Hydras Training?

Er wusste alles, was er über diese Person wissen musste: Vormittags mähte er den Rasen, kümmerte sich um den Garten oder putzte sein Auto
:confused:

Dieser hässliche rote Trainingsanzug, in den sich diese Person gequetscht hatte, war ihm mindestens drei Nummern zu klein.
Also entweder gibst du dieser Person einen Namen, betzebub, oder du nennst sie einfach „der Mann“.

Von zwölf bis dreizehn Uhr ging er in die Stadt, erst zum Lunch und hinterher an einer Eisdiele ein kleines Dessert – vier Kugeln Eis.
Der Satz ist kaputt.

beim zufälligen Spazieren gehen [Spazierengehen]

… seine Klienten waren stets mit ihm zufrieden und bezahlten brav die Summe, die Hydra aufgerufen [?] hatte.

Sein Kumpel, der ihm das Zubehör organisiert hatte, hatte nicht gelogen. Das Teil hat [hatte] zwar fünfzehntausend Euro gekostet, aber es war jeden Cent davon wert. Sein Opfer hatte plötzlich einen hochroten Kopf und keuchte.
siehe oben

Am liebsten wäre er zu ihm gelaufen und hätte ihm gezeigt, wie man Kniebeugen richtig macht. Aber er durfte sich nicht selber verraten.
Sag bloß!

Weder seine Opfer noch seine Auftraggeber wussten, wie Hydra aussieht [aussah].

Sein Opfer stieß seinen Atem aus – es keuchte.
Sorry, aber so was muss einem doch spätestens beim ersten Korrekturlesen auffallen.

Er schnaubte, [kein Komma] bei dem, was nur entfernt an Joggen erinnerte, wie eine Dampflok.

Hydra nutzte die Zeit und kontrollierte noch einmal sein Werkzeug. Das Magazin ist die geladen, sein Zielsucher ist scharf gestellt und das Fadenkreuz zielt genau auf seinen Kopf.
Mann!!!

Sorry, betzebub, aber ich fang mit so was nicht allzu viel an. Das wirkt mir … na ja, einfach so hingeschrieben halt, aus dem Ärmel geschüttelt, ohne sich großartige Gedanken über die sprachliche Gestaltung zu machen. Mir kommt’s so vor, als hättest du beim Schreiben ausschließlich das Konzept (den Leser auf eine falsche Fährte führen) im Auge gehabt, und darüber hinaus so wesentliche Sachen wie Sprachpräzision, stimmige Wortwahl, im weitesten Sinn also Stilistik, vollkommen außer Acht gelassen.
Dementsprechend schwach finde ich die Geschichte.
Sorry.

offshore

 

Hallo, Betze,

Danke für deine Story!

Also, ohne deine nachträglichen Hinweise außerhalb der Erzählwelt wäre ich nicht darauf gekommen, dass es sich evtl. unter Umständen gegebenenfalls vielleicht irgendwie doch unter anderem um einen Fotographen handeln könnte. Ich "erlebe" es hier bei den Wortkriegern sehr selten, dass die Autoren sich Gedanken über die Namen ihrer Protagonisten machen, geschweige denn von den Titeln. Deine Story ist eine Ausnahme, wie es sich hier nun herausgestellt hat, und was für eine! Das habe ich irgendwie verpennt. Dennoch muss ich sagen, dass diese Hinweise nicht ausreichend sind!!! Mit drei Ausrufezeichen!!! Die Geschichte bleibt, so wie sie ist, eine triviale Geschichte über einen genervten Auftragskiller, der zu seinem Opfer irgendwelche Gefühle empfinden und diese hier zum Ausdruck bringt.

In der Story fehlt voll das Ereignis!!! Ohne weitere Hinweise - kein Ereignis, also langweilig!

Wenn man so deine GEschichte liest, wie sie ist, könnte u.a. auf folgende GEdanken kommen. Der Autor möchte ein Ereignis aufzeigen, mit Hilfe wichtiger Details. Der Autor setzt Akzente in seiner Story auf Fettleibigkeit des Mannes. Das kann heißen:

1. fette, ungesund lebende, sich ernährende Männer sind leichter abzuschießen, auch ohne Gewissensbissen. Also, stehen in der Evolution schlecht da.
2. dass gleich das Antipode von der Fettleibigkeit ins Spiel reingeworfen wird.

Die erste Nummer fand ich zu trivial, verfolgte deswegen fast bis zum Schluß die Nummer 2. Ich dachte, dass plötzlich etwas Anderes (Überraschenderes) die Bühne betreten wird. Vielleicht die schlanke Frau von dem Mann, sein Vater, seine Mutter, der heilige Petrus, oder jemand anders: Jemand, der nicht "fettleibig" oder "gorillartig" ist. JEmand, der Sympatie in dem Schützer erweckt und gleichzeitig auf der Abschußliste steht. So baut man Konfliktsituationen (Ereignishaftigkeit) in den Geschichten auf! Du hast in die falsche Richtung gebaut, mit deinen Hinweisen.

Aus dieser Geschichte könnte vielleicht eine sehr gute Black-Story werden, die man abends am Kamin mit Kindern zu lösen versucht.

Viele Grüße,
Herr Schuster

 

Hallo betzebub!

Eine Pointengeschichte funktioniert nur, wenn die Pointe am Ende präsentiert wird, wenn dem Leser am Schluss eine Erkenntnis geliefert wird.
Vorschlag:
Ändere den letzten Satz wie folgt:
Sein Auftraggeber wird für diese Schnappschüsse sehr dankbar sein.

Eine kleine Vorbereitung zur Pointe hast du schon im Text (siehe deine Antwort auf meinen ersten Beitrag). Da es jedoch durchaus möglich sein kann, dass der Auftraggeber eines Killers bestimmte Modalitäten verlangt, vielleicht sogar ein Beweisfoto zur Tat, reichen diese Hinweise nicht ganz, um die Pointe zu zünden.

Lieben Gruß

 

Liebe Maria,
Lieber Herr Schuster,


ich bin im Klaren darüber, dass es in dieser Geschichte kaum bis gar keine Spannung gibt. Es sollte auch keine Spannung aufkommen.


Um meinen Beweggrund für diese Geschichte zu erklären, braucht es nicht viel:


Ich habe es mit diesem Text geschafft, euch zu verwirren. Das war mein Hauptziel - das habe ich erreicht.


Wie ich das geschafft habe?


1. Geb dem Prot einen gefährlichen Namen

Ich hätte statt Hydra auch Peter, Heinrich oder Horst-Willi nennen können, dann wäre es aber zu offensichtlich gewesen, dass er einen normalen, ungefährlichen Beruf ausübt.


2. Bring den Prot ist eine Umgebung, damit der Leser darauf herein fällt.

Durch die Wahl des alten, leerstehenden Hochhauses habt ihr geschlossen, dass es sich um einen Auftrags-Killer handelt. Ein Versteck im Gebüsch oder hinter einem Baum wäre wieder zu offensichtlich gewesen, da er einen Sicherheitsabstand zwischen sich und seinem "Opfer" schafft. Auch die Art, wie Hydra seine Bezahlung erhält soll ein kriminelles Milieu vortäuschen.


3. Verwirr den Leser mit dem Titel

Dadurch wird euch suggeriert, dass es sich um einen Killer oder einen brutalen Menschen handelt. Mit dem Titel "Der Fotograf" wäre die Sache nach hinten losgegangen.


4. Streue die Hinweise über den Prot bewusst rar

Der Leser schließt vom Titel "Der Schütze" direkt auf Auftragskiller, Mörder oder sonstwas, was mit Waffen zu tun hat. Hinzu kommt das "Organisieren der Ausrüstung" durch den Kumpel, das Kontrollieren des "Magazins" (hier: Ist ein Film eingelegt?), die Wörter "Zielsucher" und "Fadenkreuz" statt "Objektiv".

Naja, ich habe mit dem Text geschafft, was ich wollte. Experiment gelungen!


LG

betze

 

Hallo betzebub,

Dein Ziel:

Ich habe es mit diesem Text geschafft, euch zu verwirren. Das war mein Hauptziel - das habe ich erreicht.

Erreichst Du bei mir leider nicht, da ich nach dieser Aussage Deine Geschichte nicht mehr lesen werde und es offensichtlich auch keinen Sinn mehr macht, sie zu lesen.

Warum sollte ich auch eine langweilige Geschichte lesen, deren einziges Ziel ist, mich zu verwirren? Da kann ich auch ein mathematisches Buch über allgemeine Relativitätstheorie lesen, mit dem Vorteil, dass ich vielleicht tatsächlich eine Erkenntnis habe (Wie war das doch gleich mit den Christoffelsymbolen?).

Gruß
Geschichtenwerker

 

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