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Der rote Joachim

upi

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08.02.2015
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Der rote Joachim

„Ich habe alle Überwartungen enttäuscht“, lallte Joachim in den Hörer.
Am anderen Ende der Leitung stand Monika. Sie wunderte sich nicht mehr über das Betragen ihres Mannes. Wenn er zuviel getrunken hatte, begann er seine Umwelt regelmäßig mit stark reizorientierten semantischen Verstrickungen zu malträtieren, um einerseits seine, wie er sagte besondere Fähigkeit in diesen Belangen zu exponieren, und andererseits, um egozentrischen Argumentationen den Pesthauch der individuellen Identität zu nehmen. Monika liebte ihren Mann, aber wenn er auf Drogen war, konnte er unerträglich werden. Und diesmal war es wieder soweit.

Joachims Wesen war eigentlich ein recht liebenswürdiges. Er hatte nie geraucht, außer hie und da einen Joint. Andere Frauen interessierten ihn nicht, und sein Job – er arbeitete als Psychotherapeut in der Landwirtschaftskammer – war sein Ein und Alles. Ausgenommen Monika natürlich. Ausgenommen Monika natürlich. Sie hatte er bei einem Ausflug mit rekonvaleszenten Jungbauern kennengelernt, die nach einem Burn-Out – die stressigen Foto-Arbeiten am neuen, erotisch angelegten Bauernkalender brachten die bodenständigen und bausbackigen Buben beim scharfen Posing mit den professionellen und halbnackten Models völlig aus der Fassung – in einer Therme auf Genesungstour waren. Als er Monika damals an der Rezeption erblickte, schlug es bei ihm ein wie der Blitz. Vergessen war die Jungbauern-Schar hinter seinem Rücken, und das nicht nur zum nachträglichen Leidwesen eines Unbeaufsichtigten seiner Gilde, der in einer Bademeisterin des Hauses ein Model aus jenen verheißungsvollen Tagen wiederzuerkennen glaubte, und jener, sich nun nicht mehr unter den dienstlichen Fittichen der Kammer sondern privat wähnend, mit einer Hand und einem wahrlich saublöden Grinsen im Gesicht an den Bikini-Hintern klatschte. Eine Anzeige war die Folge. Noch heute wird dieses Erlebnis sowohl von Monika als auch von Joachim in schwierigen Momenten der Ehe gerne als willkommene und beziehungskittende Anekdote herangezogen, und immer wieder können während dem Auswalzen des Themas neue Details gefunden werden. Manche Abnormität wird aber wohl nur in den Einbildungen der beiden existieren.

Joachim selbst lebt innerlich in einer recht verknäuelten Welt. Warum das so ist, kann er sich beim besten Willen nicht genau erklären. Die Vermutung liege aber nahe, vertraut er besseren Bekannten während moralisierendern Schüben manchmal an, es habe etwas mit seiner Kindheit zu tun. So wollte ihn seine Mutter bereits als Achtjährigen zum Stricken verführen. Ein Versuch, der kläglich scheiterte.
Dann verblasste die Erinnerung. Erst Jahrzehnte später rückte ihm diese Begebenheit wieder ins Gedächtnis, als er nach Dienstschluss noch länger in seinem Büro blieb, um einen schwierigen Fall eines Jungbauern aufzuarbeiten, der nach einer Parteisitzung den herrenhaften Schwur Dem Land die Treue angesoffen wie er war, ernst bis zum Jupiter nahm, und sich noch spätnachts an das Gatter seiner Kuhweide ankettete. Völlig entkräftet und umringt von einer Herde zotteliger und schlammbedeckter Hochlandrinder wurde er – ein seliges Lächeln umspielte seine Mundwinkel – am nächsten Morgen vom örtlichen Pfarrer, der vor der Frühmesse zu spazieren pflegte, aufgefunden.
„Ich weiß nicht, welcher Teufel mich da geritten hat“, pflegte jener diesen obskuren Akt einer womöglich endgültigen und totalen Heimatverinnerlichung mit einem flappsigen Schulterzucken zu kommentieren.
Dieser Ausspruch aber brachte, so sehr er auch einem verirrten Geist entsprungen sein mag, bei Joachim an diesem Büroabend das Knäuel in seinem Hirn in’s Rollen. Vorerst freilich nur metaphorisch, aber immerhin.

Es musste irgendwann im Jänner gewesen sein, als er sich dazu durchrang, einen Strickkurs an der städtischen Volkshochschule zu belegen. Mit ambivalenten Gefühlen erinnert sich Joachim an den ersten Abend zurück. Er machte sich direkt nach der Arbeit auf den Weg zum Kurs, die Temperaturen lagen unter dem Gefrierpunkt, es schneite leicht, und seine Nerven waren angespannt.
„Vielleicht ist das etwas, was ich in meinem Leben aufarbeiten muss“, sinnierte er halblaut beim Gehen im Schneegestöber, „und was auch passieren mag: ich werde heute in diesen Kurs gehen!“
Das eigene Mutzusprechen war nicht notwendig. Es stellte sich heraus, dass sich zu diesem Lehrgang für Anfängerauch andere Teilnehmer seines Geschlechts gemeldet hatten, und bald bildete sich in der Pause eine aufgeräumt palavernde Runde von fünf Männern. Die Frauen, es war auch eine aus seiner Gegend dabei, die sein Aufkreuzen mit dem überraschtem Ausruf Nein, so was, das ist aber schön, dass Sie sich als Mann auch für das Stricken interessieren! untermauerte, standen etwas abseits. So war es dann an jedem Abend gewesen. Die Männer unterhielten sich in den Pausen alleine prächtig und wie auf einer fröhlichen Junggesellen-Party, tauschten zwischendurch ihre neuesten Kenntnisse von Kraus gestrickt über Glatt rechts bis hin zum Bündchenmuster aus, und drängten nach der letzten Kursstunde immer öfter auf ein Bier zum Rosendrescher.

Es war also einer jener Abende, als die Männer wieder beschlossen, beim Bernie – so wurde der Gastwirt von Nahestehenden genannt – noch einen Aufgießen zu gehen. Dort angelangt, vibrierte schon eine spürbar ausgelassene und halsbrecherische Stimmung im Raum (Mond im Wassermann), und der bekömmliche Gerstensaft – Bernie zapfte an diesem Abend selbst – floss, bis das Fass schrumpfte. Kurz vor Mitternacht, der Vollmond stand beinahe schon genau im besagten Tierkreiszeichen, schwappte die Laune unter den Gästen auf ihren Höhepunkt zu. Jetzt ging es unter den schon beträchtlich angesäuselten Anwesenden nur noch um die schäbigsten Witze, lüsternsten Mimiken und ausgefallensten Knobeleien.
„Ich wette, dass ich hier und jetzt noch sauber abketten kann“, übertönte der auf seinen Zehenspitzen schwankende Joachim den Lärmpegel im Gastzimmer.
Die meisten Besucher konnten mit dem Begriff Abketten nichts anfangen, und die Geräuschkulisse wurde von einer vollkommenen, enervierenden Stille geschluckt – nein, nicht ganz vollkommen: Nur der für seine Weißbier-Gelage berüchtigte Weizen-Erich gluckste schelmisch auf die Schnelle und mit neugierigem Seitenblick gen Joachim noch rasch ein dunkles Hefe:
"Abketten? Ist das eine neue Trinktechnik?"
„Ich kette jetzt ab – und zwar auf meine Weise!"
Joachim war sichtlich in seinem Element. Er öffnete seinen Aktenkoffer – im Gedränge beugte man sich noch näher um ihn herum –, und entnahm ihm einen im Kurs begonnenen und nun fast fertig gestrickten roten Winterschal.
„Aufgepasst!“
Anstatt die letzten Maschen zusammenzuhängen, damit diese nicht aufgehen, löste er die kleinen Schlingen nacheinander wieder auf, tanzte mit der daraus gewonnenen Wolle, den russischen Kasatschok andeutend, um die verdatterten Gäste, und umgarnte diese.

„Ich habe alle Überwartungen enttäuscht“, wiederholte Joachim am Telefon, und sein Lachen klang befreit und gelöst.
Nur wenige Tage nach diesem Vorfall kündigte er in der Landwirtschaftskammer seinen Job – nicht ohne dem treue-schwörenden Jungbauern mit einem inoffiziellen Hofbesuch seinen persönlichen Ratschlag für eine wiederherzustellende Reputation zu überbringen.
Bei seinen Freunden wurde der Ex-Kämmerer alsbald Der rote Joachim gerufen. Einer fixen Arbeit ging er nie wieder nach. In den linken Gesellschaftskreisen wurde er aufgrund seiner rhetorischen Fähigkeiten allerdings für manche impulsive Freiheitsrede engagiert. Irgendein Wiffzack (österreichisch für Schnell-Checker) hatte in jener legendären Rosendrescher-Nacht ein Foto geschossen, wie ein Psychotherapeut der städtischen Landwirtschaftskammer im russischen Tanzschritt mit rotem Garn die Anwesenden verzaubert, und ein gerahmter A3-Ausdruck davon fand einen Ehrenplatz über dem – ansonst zumeist von konservativen Seelen okkupierten – Stammtisch. Aufregung gab es nochmals um besagten Jungbauern. Bei einer im Winter stattgefundenen tierärztlichen Kontrolle staunte der Doktor nicht schlecht: Alle Kuheuter waren mit einem Kälteschutz versehen. Rot und selbstgestrickt.

 

Hallo upi,

Deine Geschichte hängt hier ja schon eine Weile unkommentiert rum. Ich meine aber, dass sie durchaus eines Kommentares wert ist. Grundsätzlich mag ich Geschichten, in denen eine überzogen schwulstige Sprache stilprägend ist. Aber ich fürchte, hier hast du doch teils ein wenig übers Ziel hinausgeschossen: Zahlreiche ellenlange Sätze, oftmals verwirrend strukturiert, so dass ich nicht umhinkomme, mir einzelne Formulierungen ein zweites und gar ein drittes Mal zu Gemüte zu führen, um deren informativen Sinn zu entschlüsseln.

Daneben legst du im ersten Absatz los mit einer bedrohlichen Anhäufung von Fremdwörtern, was mich beinahe schon abschreckte, überhaupt weiterzulesen.


Sie hatte er bei einem Ausflug mit rekonvaleszenten Jungbauern kennengelernt, die nach einem Burn-Out – die stressigen Foto-Arbeiten am neuen, erotisch angelegten Bauernkalender brachten die bodenständigen und bausbackigen [pausbackigen] Buben beim scharfen Posing mit den professionellen und halbnackten Models völlig aus der Fassung – in einer Therme auf Genesungstour waren.
Hier würdest du es mir erheblich erleichtern, zu verstehen, was du mir sagen willst, wenn du den Satz auftrennen würdest. Zum Beispiel so.
Sie hatte er bei einem Ausflug mit rekonvaleszenten Jungbauern kennengelernt, die wegen eines Burn-Out-Syndroms in einer Therme auf Genesungstour waren. Die stressigen Foto-Arbeiten am neuen, erotisch angelegten Bauernkalender brachten die bodenständigen und pausbackigen Buben völlig aus der Fassung, beim scharfen Posing mit den halbnackten Profi-Models.

Vergessen war die Jungbauern-Schar hinter seinem Rücken, und das nicht nur zum nachträglichen Leidwesen eines Unbeaufsichtigten seiner Gilde, der in einer Bademeisterin des Hauses ein Model aus jenen verheißungsvollen Tagen wiederzuerkennen glaubte, und jener, sich nun nicht mehr unter den dienstlichen Fittichen der Kammer[KOMMA] sondern privat wähnend, mit einer Hand und einem wahrlich saublöden Grinsen im Gesicht an den Bikini-Hintern klatschte.
Sorry, aber lies dir diesen Satz mal laut vor - oder besser noch irgendjemand anderem! Also, bis ich beim "Bikini-Hintern" angekommen war, wusste ich nicht mehr, von woher ich eigentlich gekommen war ;)

Joachim selbst lebt innerlich in einer recht verknäuelten Welt. Warum das so ist, kann er sich beim besten Willen nicht genau erklären. Die Vermutung liege aber nahe, vertraut er besseren Bekannten während moralisierendern Schüben manchmal an, es habe etwas mit seiner Kindheit zu tun.
Hier bringst du mich durch einen möglicherweise zwar bewussten aber m. E. unnötigen Zeitenwechsel ins Stolpern.

Erst Jahrzehnte später rückte ihm diese Begebenheit wieder ins Gedächtnis, als er nach Dienstschluss noch länger in seinem Büro blieb, um einen schwierigen Fall eines Jungbauern aufzuarbeiten, der nach einer Parteisitzung den herrenhaften Schwur Dem Land die Treue angesoffen wie er war, ernst bis zum Jupiter nahm, und sich noch spätnachts an das Gatter seiner Kuhweide ankettete.
Mensch ubi, das ist doch eine nette Anekdote! Lass sie mich doch beim ersten Lesen verstehen indem du zwei, drei Sätze draus machst!

am nächsten Morgen vom örtlichen Pfarrer, der vor der Frühmesse zu spazieren pflegte, aufgefunden.
„Ich weiß nicht, welcher Teufel mich da geritten hat“, pflegte jener diesen obskuren Akt einer womöglich endgültigen und totalen Heimatverinnerlichung mit einem flappsigen Schulterzucken zu kommentieren.
Die Vermeidung der Wiederholung "pflegte" wäre schöner, eine Entrümpelung von unnötigen Adjektiven (siehe Unterstreichung) dem Leser hilfreich.

Er machte sich direkt nach der Arbeit auf den Weg zum Kurs,[PUNKT] die Temperaturen lagen unter dem Gefrierpunkt, es schneite leicht, und seine Nerven waren angespannt.
Mensch, mach doch mal 'nen Punkt! ;)

... dass sich zu diesem Lehrgang für Anfänger[LEERZEICHEN]auch andere Teilnehmer ...

... so wurde der Gastwirt von Nahestehenden genannt – noch einen Aufgießen [aufgießen] zu gehen.

Also, ubi, den Hauptschwachpunkt sehe ich in den teils bis zur Unverständlichkeit verschachtelten Bandwurmsätzen und der oft unnötigen Anhäufung von Füllwörtern und Adjektiven. Versteh mich nicht falsch: ich gehöre keineswegs zu den Verfechtern adjektivfreier Geschichten und ultrakurzer Grundschulsätze, aber was zu viel ist, ist zu viel.

Ja, und inhaltlich habe ich bei deinem Schluss irgendwie den (Woll)Faden verloren.

... – nicht ohne dem treue-schwörenden Jungbauern mit einem inoffiziellen Hofbesuch seinen persönlichen Ratschlag für eine wiederherzustellende Reputation zu überbringen.
Hä? Welchem Jungbauern, welche Reputation? Hier muss ich als Leser eine Brücke zurückschlagen zu einer vorangegangenen Anekdote, die du zwar kurz irgendwie als Auslöser für den Strickkurs und die Kündigung gekennzeichnet hast, aber mir erschließt sich das WARUM nicht. Warum wurde er dadurch bestärkt/animiert sein Leben zu ändern?

Bei seinen Freunden wurde der Ex-Kämmerer alsbald Der rote Joachim gerufen.
Ex-Kämmerer? Ich dachte "Psychotherapeut"?

In den linken Gesellschaftskreisen wurde er aufgrund seiner rhetorischen Fähigkeiten allerdings für manche impulsive Freiheitsrede engagiert.
Wie/Wieso jetzt das? Die rhetorischen Fähigkeiten sind in der Geschichte ja bestenfalls auf den Erzähler zu münzen. Das steht jetzt so hier, als müsste ich den Joachim aus der Geschichte heraus als glänzenden Rhetoriker kennengelernt haben.

Aufregung gab es nochmals um besagten Jungbauern.
Hier fehlt mir einfach ein erfassbarer Beziehungsstatus. Ich kann nicht nachvollziehen, warum Joachim die Kühe des Bauerns mit selbst gestrickten Eutermützen bestückt - oder hat auch der Jungbauer zu stricken begonnen. Warum?

Also, ubi, mir sind da einfach zu viele Lücken trotz viel Geschwurbels. Aber ich meine, dass man wirklich Spaß an der Geschichte haben könnte, wenn du sie hinsichtlich der Satzstrukturen vereinfachen und den Schluss bzw. die Pointe verständlicher entwickeln würdest.

Würde mich freuen, wenn du dran bliebest, denn schreiben kannst du ohne Zweifel.

Viele Grüße
oisisaus

 

Hallo ubi,

manche kleine Lacher entstehen bei deiner Geschichte, aber je weiter der Text voranschreitet, desto vernebelter wird das Ziel. Ich habe mehr und mehr den Eindruck, hier werden einige Episoden aus dem Leben eines recht ungewöhnlichen Menschens mit einem höchst ungewöhnlichen Beruf wiedergegeben ohne über den Hintergrund oder auch nur den Lebensgrund aufzuklären. Und so bleiben mir die Ehe ebenso wie die parteipolitischen und agrarischen Beziehungen des Hauptakteurs so dunkel, dass es mir nicht gelingt die Geschichte weiterzuspinnen.

Viele Grüße

Jo

 

Lieber oisisaus,

zuallererst vielen lieben Dank für deine ausführliche und konstruktive Kritik. Ich werde sie mir zu Herzen nehmen. Und das passiert eigentlich teilweise schon während dem Schreiben dieser Zeilen, sonst hätte ich eingangs wohl wie üblich formuliert: "... konstruktive Kritik, die ich mir zu Herzen nehmen werde." ;)

Es ist für mich der erste Text, den ich einer (kleinen) Öffentlichkeit vorstelle. Ich hatte keine Ahnung, wo ich mich bewege. Deine Kritikpunkte treffen zu 99% alle zu (ist der Psychotherapeut, weil er in der Kammer arbeitet, nicht auch ein Kämmerer?), bei den meisten Passagen hatte ich ohnehin schon ein Gefühl, dass es nicht passen würde. Obwohl ich den Text schon öfters (leicht) überarbeitet hab. Ich wollte es aber auch von anderen wissen. Jetzt bin ich mir sicher.

Wichtig ist für mich außerdem zu sehen, wo meine Schwachpunkte liegen, die mir nicht bewusst sind. Jetzt ist einiges klarer, und daran kann ich arbeiten. Wie etwa bei den oft zu langen Sätzen oder verschachtelten Satzkonstruktionen sowie überschüssigen Adjektiven. Das hängt wohl auch mit meinem Denken zusammen, vielleicht auch damit, dass ich mich gerne irgendwo verliere (und andere gerne in diese Reise mithineinziehen würde). Da versuche ich bei gewissen Schreibformen noch meinen eigenen Stil zu finden.

Was mich zum Beispiel generell fasziniert, ist manche Dinge auf den Punkt zu bringen bzw.: Situationen filmszenisch zu beschreiben. Die Gefahr dabei ist sich (negativ) zu verlieren.

Bezüglich dem roten Joachim hab ich jetzt einige Tage auf diese ersten Kritiken gewartet. Ich dachte mir schon, dass es keine Meldung gibt. Nun bin ich froh darüber.

Danke für deinen Schlussatz – das gibt zusätzlichen Auftrieb!

PS: Die nächste überarbeitete Version ist hier zu finden.

Liebe Grüße
upi

 

Hallo Jobär,

vielen lieben Dank auch dir für deinen Kommentar bzw. deine Kritik. Diese deckt sich augenscheinlich mit der von oisisaus. Das ist gut so. Warum? Jetzt steigert sich der Ansporn daran herumzudoktern.

Liebe Grüße
upi

 

Hallo ubi,
ich freue ich über deine Antwort! Dachte schon, ich hätte mal wieder ins Nirvana kommentiert.
Nur noch kurz eine Anmerkung: "Kämmerer" ist eine Berufsbezeichnung in der Kommunalverwaltung und kommt von der "Kameralistik", was vereinfacht der "Buchhaltung" entspricht. Ein "Kämmerer" ist demnach" ein "Buchhalter" in der Kommunalverwaltung.
Bleib dran.
oisisaus

 

Hi oisisaus,

ich freue mich, dass dein Kommentar nun doch nicht Siddhartha als "upi-oisisaus-Schlaufe" um den Kopf schwirrt ;)

Vielen Dank für deine Präzisierung für "Kämmerer", es werden halt z.B. in der österreichischen Wirtschaftskammer die Leute auch ugs. Kämmerer genannt (bin von dieser Seite wohl ein bisschen – journalistisch – gebrandmarkt). Aber ich weiß nun was du meinst, und werde das in meinen Überlegungen berücksichtigen. Ich bleib dran.

upi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo upi,

nachdem ich gerade gelesen habe, wie motiviert du bist, möchte ich dir gerne auch noch meinen Eindruck hinterlassen. Es ist immer schön, wenn vom Autor auf Kommentare auch eine Antwort kommt und dann noch dazu eine nicht eingeschnappte.

Ich mache es mir jetzt mal relativ einfach, denn ich kann sagen, dass ich mich dem Eindruck von oisisaus und jobär vollkommen anschließen kann. Schwierigkeiten hatte ich in erster Linie ebenso mit den langen Sätzen (der Satz am Anfang hat mich gleich mal voll rausgehauen, aber als Produkt übermäßigen Alkoholgenusses kann er mir schon einleuchten) und mit der manchmal zu erzwungen herbeigeführten Komik. Einige Klischees werden für mich zu sehr auf die Spitze getrieben, wie beispielsweise das hier:

die stressigen Foto-Arbeiten am neuen, erotisch angelegten Bauernkalender brachten die bodenständigen und bausbackigen Buben beim scharfen Posing mit den professionellen und halbnackten Models völlig aus der Fassung

Wahrscheinlich geht es nur mir so, aber dass man über den Jungbauernkalender Witze macht ist für mich so abgedroschen. Vielleicht wohne ich aber einfach in der falschen Gegend.

„Ich wette, dass ich hier und jetzt noch sauber abketten kann“

Diese Szene, wo feuchtfröhlich gefeiert wird und Joachim plötzlich sein Strickzeug auspackt und was von "Abketten" daherschwafelt, finde ich witzig.

Was mich zum Beispiel generell fasziniert, ist manche Dinge auf den Punkt zu bringen bzw.: Situationen filmszenisch zu beschreiben. Die Gefahr dabei ist sich (negativ) zu verlieren.

Mich würde es faszinieren, wenn so etwas mal jemand tatsächlich hinbekommt. Ich möchte nämlich behaupten, dass manche Passagen von dir in einem Film vielleicht humorvoller wirken mögen, geschrieben finde ich sie aber ein wenig überzogen. Aber nun verstehe ich auch, warum du manchmal über das Ziel hinausschießt. Ist sicherlich keine leichte Aufgabe, so etwas zu machen.

Dem Land die Treue

Sag mal, spielt deine Geschichte in Tirol?

Wie gesagt, kommt jetzt nicht wirklich viel Neues daher in meinem Kommentar, aber ich finde, du hast was drauf und fände es wirklich toll, wenn du weiter machst.

Gruß,
rehla

 

Hallo rehla,

danke für Deinen wie ich finde aufrichtigen Kommentar und deine für mich sehr wertvollen Tipps. Das mit dem Bauernkalender ist sicherlich für manche sehr abgedroschen, vielleicht könnte ich hier noch einen anderen "Rhythmus" oder einen schrägeren Touch hineinbringen. Allerdings hat das auch etwas mit Kritik an vorherrschenden Verhältnissen zu tun, und hier in meiner ländlichen Heimat könnte das bei gewissen Festen und (in-) offiziellen Zusammenkünften nicht oft genug auf die Rolle gebracht werden ;)

Zu den überzogenen Passagen: hast nicht Unrecht, vielleicht sollte ich da etwas zurücknehmen ... oder in manchen Fällen gar noch überzogener formulieren, damit die emotionale Auflösung (besser) funktioniert. Ich versuche mal zu reflektieren (was mir hilft): Vielleicht ist mein Faible gewissen Situationen eine Klatsche des Surreal-Unmöglichen zu verpassen, und so der Realität, die wohl zumeist vor der Fiktion ins Ziel kommt, eins auszuwischen.

Dem Land die Treue
Ja, sie spielt quasi in Tirol. Die Länderbezeichnung hab ich weggelassen, da es ja eigentlich nicht nur dort eine Art von konservativer Hektik gibt, wenn es um Ehre und Stolz geht.

Vielen lieben Dank für deinen abschließenden aufbauenden Satz – ich werd mich in nächster Zeit mal richtig ins Zeug werfen, und den Text so angehen, wie ihr es oben beschrieben habt!

So long.
upi

 

Hallo upi,

da stimme ich dann doch mit dir überein:

Allerdings hat das auch etwas mit Kritik an vorherrschenden Verhältnissen zu tun, und hier in meiner ländlichen Heimat könnte das bei gewissen Festen und (in-) offiziellen Zusammenkünften nicht oft genug auf die Rolle gebracht werden

Hast recht, wenn du das in meiner ebenfalls ländlichen Heimat bei einem Zeltfest bringen würdest, dann würden sich 99% davon amüsieren, auch wenn sie den Schmäh schon hunderte Male gehört haben. Wahrscheinlich sogar ich, wenn eine Halbe vor mir auf dem Tisch steht, welche aber nicht die erste ist. :D Kommt natürlich ganz drauf an, welches Zielpublikum du damit erreichen willst.

 

Liebe Leute, lieber oisisaus,

habe nun den ersten Absatz der Geschichte geändert. Hier folgt er:
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„Ich habe alle auf mich gesetzten Überwartungen enttäuscht“, lallte Joachim in den Hörer.
Am anderen Ende der Leitung stand Monika. Sie wunderte sich nicht mehr über das Betragen ihres Mannes. Wenn er über den Durst getrunken hatte, plagte er seine Umwelt regelmäßig mit bedeutungsschweren gedanklichen Verknüpfungen, und bei seinen Versuchen, diese zweifelhafte Fähigkeit mit schwülstigen Spitzfindigkeiten nachdrücklich zu betonen, fühlten sich Anwesende nicht selten bedroht.
„Egozentrischen Argumentationen muss der Pesthauch der individuellen Identität genommen werden!“
Das war einer seiner Standardsätze. Als er diese Wortgranate einmal in einem bayrischen Braugasthof mit donnerndem Tonfall, begleitet von einem die Luft nach oben durchbohrenden Zeigefinger, in den Raum geschleudert hatte, erzitterte bei den abendessenden Gästen die Gabel vor dem offenen Mund. Monika liebte ihren Mann, aber wenn er auf Drogen war, konnte er unerträglich werden. Diesmal war es wieder soweit.
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Würde mich sehr freuen, wenn ihr ihn wieder lesen würdet.

Dazu überhaupt eine Frage: Ich habe hier in den diversen Seiten geforscht, bin aber nicht schlau draus geworden, wie es nun weitergeht.
a) Soll ich hier in diesen Thread die korrigierte Version bzw. Teile reinstellen - und wenn ja, wie?
b) Müssen die von mir korrigierten Versionen speziell gekennzeichnet werden (zB. alles in Kursivschrift oder ähnliches ...).
c) Wird es zuerst hier "korrigiert" - und wann und wie landet die Story im Korrekturcenter?

Danke für die Beantwortung der Fragen!

Liebe Grüße
upi

 

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