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Der rote Brief

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17.12.2009
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Der rote Brief

Das Rauschen kam näher und näher. Es schwoll zu einem gellenden Schrei heran und verlor sich schliesslich in der Dunkelheit.

Ein brennendes Stechen traf sie mitten ins Herz. Langsam breitete es sich aus, eroberte sich Stück für Stück ihres Körpers. Zerfrass sie, langsam, qualvoll. Ein riesiges, klaffendes Loch blieb zurück, an der Stelle, wo ihr Herz einmal war.

Das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand blitzartig, als er den roten Umschlag sah. Diese Schrift kenne ich. Das kann nichts Gutes heissen. Seine Augen wanderten über die Zeilen. Schönheit… Berührungen… Küsse… Wolke 7… „Schlampe“… bessere Hälfte… Leb wohl.
Was hat sie sich bloss dabei gedacht?!

Wie konnte er mir das antun? Ich habe wirklich gedacht, dass er mich genauso liebt, wie ich ihn liebe. Ich hätte ihm alles geben können. Ich hätte mein Leben für ihn geopfert. Er hat es nicht gewusst. Er hat einfach nicht gewusst, was er an mir hatte. Er hat nicht gewusst, wie sehr ich ihn liebe. Und das Schlimmste ist, er weiss es noch immer nicht.

Der Stift verursachte ein kratzendes Geräusch, als er über das Papier glitt.
Er soll wissen, wie ich mich fühle. Er soll wissen, was er mir angetan hat. Ich will, dass er es bereut und dass es ihm genauso schlecht geht wie mir.
Dabei hat es einmal so schön angefangen.
Als ich dich das erste Mal gesehen habe, traf mich deine Schönheit mit voller Wucht. Nein, dass kann ich nicht schreiben, sonst glaubt er noch, er sehe gut aus. Aber er sieht nun mal gut aus. Vor allem seine Augen! Wenn man dort hineinsieht ist es, als würde man in eine andere Welt eintauchen. Und wenn er lächelt, geht die Sonne auf. Die Momente, die wir zusammen verbracht haben, waren die Schönsten meines Lebens. Ich sollte ihm vielleicht sagen, welche Momente genau, vielleicht das Picknick am See oder doch der romantische Filmabend? Ach das kann er sich ja selber denken. Deine Berührungen, dein Blick, wenn du mir tief in die Augen gesehen hast, deine Küsse... Nein, das ist viel zu kitschig. Aber wenn er mich berührt hat, fing es in meinem Bauch an zu kribbeln, ich hatte überall Gänsehaut und...... sein Blick...... ich glaubte, er könnte in mich hinein sehen. Doch das ist alles nichts im Vergleich zu seinen Küssen. Wenn seine Lippen sanft auf meinen lagen, war es um mich geschehen. Ich schwebte auf Wolke 7. Meine ganze Welt war rosa. Ich fühlte mich wie im Paradies. Alles war flauschig und weich und ich habe mich geborgen gefühlt.
Doch von dieser Wolke 7 bin ich sehr schnell wieder herunter gefallen. Der Aufprall war hart, sehr hart. Jetzt ist meine Welt nicht mehr rosa, sie ist jetzt rot, blutrot.
Als ich dich dann mit dieser „Schlampe“ sah…Wie du sie geküsst hast, dabei war sie noch nicht mal hübsch. Ich kann es noch immer nicht glauben, wie ich mich in dir getäuscht habe. Du hast meine Welt zerstört.
Das brennende Stechen in ihrer Brust entflammte von Neuem. Sie krümmte sich vor Schmerzen. In jenem Augenblick bin ich bestimmt kein schöner Anblick gewesen, wahrscheinlich ist mein Gesicht mit den Tränen davon geflossen.
Ich habe ganze Flüsse geweint. Der Nil ist nichts dagegen. Es ist als hättest du mein Herz mitgenommen und dafür ein riesiges Loch hinterlassen.
Warum hören diese Schmerzen nicht endlich auf? Es heisst doch, Zeit heilt Wunden, aber das Loch in meiner Brust wird mit jeder Sekunde grösser.
Du sollst wissen, ich habe dich wirklich sehr geliebt. Ich weiss nicht genau wieso, aber du warst mein ein und alles. Du warst meine bessere Hälfte, ohne die ich nicht leben kann. Du hast mir Kraft gegeben und du warst der Lichtblick in meiner düsteren Welt.
Mein Leben ist die Hölle. Ohne ihn geht es nicht. Ich habe doch sonst niemanden.
Hoffentlich wirst du glücklich mit dieser „Schlampe“! Nein, das ist zu hart. Trotz allem will ich nur das Beste für ihn. Ich wünsche dir das gesamte Glück auf Erden. Auch wenn ich nicht glaube, dass du es mit ihr finden kannst. Mit mir hättest du es gefunden. Wir wären so glücklich geworden. Wir sind füreinander geschaffen. Das Einzige, was ich für ihn tun kann, ist ein gutes Wort für ihn einzulegen.
Ich werde dich immer lieben!
Leb wohl!

Seine Träne kullerte über die Zeilen. Anstelle der Wörter blieb nur noch ein blutroter Fleck zurück.

Das Rauschen kam näher und näher. Und plötzlich ging alles ganz schnell.

Zu spät stand er an ihrem Grab und flüsterte: „Ich liebe dich.“

 

Hallo Nicole und herzlich Willkommen hier auf kg.de,

deine Einstandsgeschichte hier hat leider viele Stolpersteine. Dein permanenter Wechsel der Erzählperson ist einer davon; ein weiterer der typische Schluss mit dem Selbstmord - schon tausendmal gelesen.

Dazu kommt noch, dass die Personen überhaupt nicht beschrieben werden - alleinig der Herzschmerz der Protagonistin wird einem x-mal aufs Brot geschmiert, aber ansonsten erfährt man nichts über die Zwei.

Die Geschichte wirkt sehr konstruiert - es ist aber oft bei Anfängern so, dass sie meinen, dramatische Handlungen erfinden zu müssen.

Schreibe doch über Dinge, von denen du Ahnung hast. Dann wird das ganze auch authentischer, detailreicher und schöner zum Lesen.

Nun wünsche ich dir trotz der herben Kritik viel Spaß hier auf kg.de,

viele Grüße
bernadette

 

Ich bin ja eigentlich kein Mensch der schnell eingeschnappt ist, aber dein Kommentar fand ich schon ein bisschen übertrieben. Nichts gegen dein Alter, aber du hast keine Ahnung was die heutige Jugend bewegt! Selbstmord ist leider etwas sehr Alltägliches geworden. Klar bin ich Anfänger und ich habe diese Geschichte eigentlich gar nicht freiwillig geschrieben. Es war ein Auftrag der Schule und ich hätte die Geschichte von mir aus gar nicht veröffentlicht. Trotzdem finde ich es unfair gerade einen Anfänger so runterzumachen. Denn somit hast du mir die Lust am Schreiben gleich genommen. Ich finde Kritik gut, wenn ich daraus lernen kann, aber das ist zu viel!

Trotz der etwas derben Kritik wünsche ich dir noch einen schönen Abend

 

Hallo Nicole,

ich habe diesen Kommentar, den du unter einer meiner Geschichten geschrieben hast, hierher - an den passenden Ort - verschoben.

Verständlich, dass du dich ungerecht behandelt fühlst. Aber du schreibst ja selber, dass du den Text nicht freiwillig geschrieben hast - wie soll dann dein voller Einsatz, deine Leidenschaft zum Schreiben, dabei sein?

Ich habe auch nichts gegen mein Alter, denn es hat mir die Jahre durch einen gewissen Weitblick gebracht.
Übrigens habe ich zwei Söhne mit 15 und 13, beim größeren wollte sich vor einigen Wochen ein Klassenkamerad auch das Leben nehmen - ich bin also involviert und weiß Bescheid. Aber alltäglich ist das Thema nun doch noch nicht.

Trotzdem ist es so, dass Erstlingswerke hier zu 90% von Selbstmord, einer unglücklichen Liebe oder davon handeln, dass am Ende alles nur ein Traum war.

Wenn dir nur einer, der dir sagt, was ihm nicht gefällt, gleich die Lust am Schreiben nimmt, kann diese auch nicht sehr stark gewesen sein.
Hier ist es manchmal nicht leicht, aber dafür lernt man was dabei, wenn man sich darauf einläßt.

Wie schon erwähnt: Schreib über etwas, in dem du dich auskennst. Dann wird's was, spätestens, wenn wir dann noch geholfen haben :).

Viele Grüße
bernadette

 

hallo nicoleM

mir hat deine geschichte gut gefallen, denn sie ist am nerv der zeit, bzw. der jugend.
jeder fängt mal an zu schreiben, weiter so :-)

 

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