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Der Reiseführer
• Der Reiseführer
„Endlich, endlich habe ich dich wieder bei mir, mein Engel“, strahlte Mateo, umschlang seine Anna und drehte sich mit ihr wie ein kleiner Junge im Kreis. Dabei lagen die Zeiten des kleinen Jungen lange hinter ihm, sein grauer Bart, die Lachfalten, das nicht mehr ganz so dichte, schulterlange Haar verrieten einen Mann reiferen Alters. Dennoch hatte sein athletischer Körper nichts von seiner Geschmeidigkeit eingebüßt, und er sah in Annas Augen, dass sie in ihm auch immer noch den ganz jungen Mateo sah, ihre verloren geglaubte Jugendliebe.
Vor einem Jahr und 26 Tagen hatte man sich in den Weiten des Internets nach Jahrzehnten wiedergefunden, zwei Menschen mit unterschiedlichen Viten und dennoch so vielen Parallelen im Fühlen, im Vermissen, in einer Sehnsucht, die nur einer bei dem anderen löschen konnte. Bei einem ihrer heimlichen Treffen.
„Mein Seminar ist beendet, nun haben wir Zeit für uns bis morgen Mittag“, flüsterte er Anna ins Ohr, und er genoss ihr glückliches Lächeln.
Anna, ja seine Anna, war auch mit Mitte fünfzig noch eine schöne Frau. Er liebte diese Rundungen, die weiche, immer etwas gebräunte Haut und ihren Blick, der alle Facetten von Vamp bis Unschuldslamm drauf hatte. Immer waren es ihre Augen, die ihn gefangen nahmen und ihn alles um ihn herum vergessen ließen, so auch jetzt.
Es interessierte ihn nicht, dass auf Bremens Bahnhofs-Vorplatz ein eiliges Kommen und Gehen war, Passanten diesem reifem, sich innig küssende Paar mit erstaunten bis missbilligenden Blicken ausweichen mussten.
Eng umschlungen standen sie in diesem Meer aus Geschäftigkeit und ließen sich unbeirrt von ihm umspülen, wie damals von den warmen Wellen des Mittelmeeres, wo sie sich gefunden hatten.
Die drei Jahrzehnte dazwischen schienen wie weggewischt, ausgelöscht, es gab keine Vergangenheit, keine Zukunft, nur ein Jetzt.
„Ach Anna, das Hotelzimmer ist noch nicht bereit. Aber Bremen ist so schön, ich würde es dir gerne zeigen.“ flüsterte Mateo seiner Geliebten ins Ohr, und sie lächelte glücklich. „Ja, mein Dreamer, was hältst du von einer Stadtführung? Schau, da vorne ist ein Tourismusbüro. „Komm mit, wir erkundigen uns!“
Mateo und Anna hatten Glück und konnten sich direkt einer Gruppe anschließen. Es dauerte nicht lange, da stieß ein etwas drahtiger Mann mit lockig, nach hinten gekämmtem Haar zur Gruppe und stellt sich als Reiseführer vor.
Mateo gefiel sein durchblitzender Humor, seine offensichtliche Unangepasstheit, die sich auch in seiner weit vom Mainstream entfernte Kleidung zeigte. Das Hemd flatterte über einer abgeschnittenen Leinenhose und war schätzungsweise mal in den 80zigern modern gewesen. Die nackten Füße steckten in abgetragenen Lederschlappen. Flink, fast rücksichtslos lief er der Gruppe vorweg, und die älteren Touristen hatten Mühe ihm zu folgen.
Er wusste die Gruppe mit Anekdoten zu fesseln. Anna und Mateo amüsierten sich. Immer wieder streifte sein Blick die beiden mit einem Lächeln wie ein Augenzwinkern. Mateo verärgerte es nicht, dass der Reiseführer bei seinen Ausführungen Anna betrachtete. Manchmal hatte es den Anschein, er würde nur für sie reden, nur ihr diese wunderbaren Anekdoten von den Eulenlöchern in Bremens Giebelhäusern erzählen, von den Heuböden, die durch Eulen von Mäusen befreit wurden.
Nein, es stimmte ihn stolz, und er fand es höchst erregend, dass nicht nur er sie so verehrte. Er genoss es, dass sie auch ihm ihre Lebensfreude schenkte, ihn anstrahlte und lachte.
Der Rundgang näherte sich dem Ende, und irgendwas im Blick des Reiseführers hielt Mateo gefangen. Er wusste, dass noch nicht alles gesagt war und wunderte sich nicht, als er auf sie zutrat, ohne Anna dabei aus den Augen zu lassen. Seine Augen wanderten über ihr weißes, leicht durchsichtiges Kleid mit den schmalen Trägern, die ihr über die sonnengebräunten Schultern gerutscht waren.
„Ich würde euch gerne noch einen der alten Heuböden zeigen. Na, wie wär es? Hättet ihr Lust dazu“, fragte er nun Mateo mit einem Leuchten in den Augen, die im Sonnenlicht wie Kastanien glänzten. Mateo betrachtete fragend seine Anna, die beiden ein süffisantes Lächeln schenkte.
Sie betraten eines der alten Fachwerkhäuser, das unbewohnt erschien und wohl nur Schauzwecken diente. Eine steile Treppe und eine Holzleiter mussten noch überwunden werden, bis sie einen Spitzboden erklommen hatten, wo Heu und Stroh lagerte und sie von einem Duft nach Kräutern empfangen wurden.
Der Stadtführer entnahm von einem Balken zwei Wolldecken und breitete sie über eine Strohfläche. Mateo ließ sich auf die Decke fallen und seine Anna, dieses herrliche Geschöpf, tat es ihm nach mit ihrem fast kindlichem Lachen, das immer wieder ihre unbändige Lebensfreude offenbarte. Sie schmiegte sich an ihn und der Reiseführer setzte sich zu Annas Füßen; befreite diese langsam, fast andächtig von den leichten Sandalen. Seine Hände glitten an Annas nackten Beinen empor. Mateo betrachtete sein Treiben und gleichzeitig Annas verträumtes Gesicht.
Mateo sah ihren Genuss, ihre Erregung , als der Reiseführer nun auch neben ihr lag und seine Hände ihre weiche Haut der Innenschenkel streichelte. Mateo hatte das Gefühl, eins mit Anna zu sein und alles, was der Fremde in Anna an Lust auslöste, erhöhte auch die seine.
Am liebsten hätte er immer nur geschaut. Dieses fast unwirklich schöne Bild seiner entrückten Anna, die von den feingliedrigen Händen des fremden, nach Sandelholz riechenden Mannes verwöhnt wurde, hätte er am liebsten gemalt.
Schräg hereinfallende Sonnenstrahlen ließen den Staub in der Luft tanzen und schufen eine unwirkliche Atmosphäre.
Mateos Hände ergriffen Annas Kleid und zogen es über ihren Kopf, sie streifte die weiße Spitzenwäsche ab und nun lag sie dort, nicht mehr ganz so jung, nicht mehr so fest, eine Narbe an der rechten Bauchseite, aber für Mateo berauschend schön in ihrer Sinnlichkeit.
Er schmiegte sich fest an ihre Seite, streichelte Anna die braunen Locken aus dem Gesicht. Sie roch so wunderbar nach warmer Haut, und er beobachtete, wie sich ein kleines Rinnsal aus Schweiß zu einer Perle formte und von ihrem Hals über das Dekollete lief und zwischen ihren Brüsten verschwand.
Der Reiseführer hatte sich erhoben, um seine Kleidung abzulegen, ohne auch nur einen Blick von Anna zu lassen. Er setzte sich wieder geschmeidig wie eine Katze neben sie, die mit einem Lächeln seinen drahtigen Oberkörper, seine grau melierten Locken, die ihm ins markante Gesicht fielen und seine imposante Männlichkeit goutierte.
Er legte sich ausgestreckt neben sie, seine Finger streiften zärtlich ihren überaus üppigen Busen, während seine Lippen ihre Halsbeuge berührte.
Mateo fühlte, wie seine Lust ins Unermessliche stieg und spürte Annas Hand an seiner Jeans, über die verräterische Ausbeulung streichelnd. Er entledigte sich nun auch seiner Kleidung, und Annas Augen zeigten ihm, dass sie seinen Anblick genoss, die schmalen Hüften, seinen erigierten Penis, das breite Kreuz mit den wohlgeformten Oberarmen.
Ein Seufzen entglitt ihren Lippen, ihre Augen sagten ihm, dass sie Lust auf ihn hatte. Er kniete sich vor sie und griff in ihre Locken und während der Reiseführer nun die Scham Annas berührte, ihr Lustzentrum erspürt hatte und sie gefühlvoll zur Ekstase trieb, nahm sie Mateos Schwanz in die Hand, legte die glänzende Eichel frei, und ihre Zunge glitt nun neckend und streichelnd über sie. Die Hand umfasste den Schaft und mit geschickten Bewegungen, auf und ab, leicht drehend, raubte sie ihm fast die Sinne. Immer wieder tauchten seine Augen dabei in ihre großen, kindlich blauen. Ihre Lust war die seine und seine die ihre.
Wo war seine Eifersucht, wo seine Befangenheit, wo seine moralischen Bedenken?
Sie waren verflogen in dieser unwirklich, sonnig- staubtanzenden Atmosphäre , in dem Geruch von Heu, von Sandelholz und dem Duft von Anna. Es gab nur noch Gefühle, Seufzen, Haut, streichelnde Hände.
Wie auch immer der Morgen aussehen würde, ob jemals ein Leben mit Anna möglich wäre, in diesem Moment spielte das alles keine Rolle.