Der rechte Sumpf - oder "Die Macht der Presse"
(Anm.:In rasender Wut auf die einseitige Medienberichterstattung in Sachen "Rechte Gewalt" entstsanden...)
Um 8:30 Uhr vergangenen Montag betrat Herr Huoi Kim Liong die Bäckerei Semmel in Ober-Ammingen, um 5 Spitzweck und 2 Schokocroissants zu erstehen. Herr Liong war mit seiner Familie auf den Ober-Ammingener Camping-Platz gereist, um sich dort von seiner anstrengenden Arbeit zu erholen. Nach seinem Einkauf trat er auf die Straße, um sich schnurstracks zurück an den Frühstückstisch zu bewegen. Direkt vor dem Bäckerladen kam jedoch ein Schäferhund auf ihn zu gerannt und biß ihm ohne ersichtlichen Grund in den linken Oberarm. Der markerschütternde Schrei des bemitleidenswerten Herrn Liong drang bis ans Ohr des Bäckers, der sofort einen Rettungswagen verständigte. Herr Liong wurde mit schweren Fleischwunden ins Krankenhaus gebracht.
Am Abend des selben Tages noch erzählte der hilfsbereite Bäcker seiner Frau von dem morgendlichen Unfall. “Der arme Kerl wurde von einem herrenlosen Schäferhund angefallen”, sagte ihr.
Tags darauf schilderte die Frau des hilfsbereiten Bäckers ihren Freundinnen den Vorfall, nicht ohne sich einige ausschmückende Worte auszudenken. “Der Japaner wurde auf offener Straße von dem Hund angefallen”, meinte sie.
Zwei Stunden später kursierte die Geschichte in Louis Friseursalon.
“Den armen Japaner anzufallen”, hörte man aus dem Eck hinten links.
“Der ganze Urlaub ist jetzt im Eimer!”, meinte Frau Möller, die sich im Moment die Haare tönen ließ.
“Und die unschuldigen Kinder! Wo die doch bestimmt so viel Spaß am Campen haben! Unerhört!”, warf Frau Behrens, die gerade eine Armee von Lockenwicklern in ihrem Haar hatte, ein.
In der folgenden Nacht erzählte Louis, der friseur, die Ungerechtigkeit gegenüber dem Japaner seinem Freund und Liebhaber, Jürgen Schnellschuß, der zufällig zuständiger Redakteur für die Lokalseiten der “Ober-Ammingener Woche” war.
Dieses Blatt brachte am folgenden Tage auf Seite 12 unten links eine zehnzeilige Meldung “Aggressiver Hund fällt Japaner an”.
Selbstverständlich ist die Presse nicht mehr zu stoppen, wenn sie im Sinne von Gerechtigkeit und Gleichheit handeln kann...äh...muß.
So erschien am Donnerstag morgen dann im viel gelesenen “Ober-Ammingener Expreß”, einer Zeitung für Halb-Blinde und Lese-Faule, die Titelstory “Ausländer von Rechtsradikalen überfallen”. Hierin wurde der Ober-Ammingener Polizeipräsident, Lars Gunnarssen zitiert. “Das wildgewordenen Monster fiel den Japaner ganz überraschend an. Das Opfer trug schwere Fleischwunden davon.”, sagte er dem Expreß. Auf die Frage, ob die Polizei in Zukunft einige neue Präventivmaßnahmen plane, antwortete er “Nein, das war nur ein dummer Unfall. Mehr nicht!”
Drei Stunden später wurde er vom Innenminister des Landes, der inzwischen von einem aufgebrachten Deutschen aus dem 500 km entfernten Berlin telefonisch verständigt worden war, wegen Verharmlosung und Amtsunfähigkeit vom Dienst suspendiert.
Die große Wochenzeitung “Der Globus” machte das Thema themengerecht zum Leitthema und sprach sich entschieden für eine besonders harte Bestrafung der Täter aus. Auf der Titelseite war außerdem ein Interview mit dem bayerischen Innenminister zu lesen, der die Ober-Ammingener Polizei “wenig hilfsbereit” und “schlecht vorbereitet” nannte und, “nur so als Beispiel”, noch hinzufügte, in seinem Land gebe es “so was nicht!”
Natürlich konnte ein solcher Skandal nicht vom stets informierenden Fernsehen übersehen werden, und so trafen schon am Donnerstag die ersten Fernsehteams in Ober-Ammingen ein. Der von ihnen interviewte Bauer Maggot Brandl meinte “Ach, loßen’s mich doch in Ruh‘! Das is‘ doch alles Käs‘!”
Tags darauf hatte sich die Antifa vor seinem Haus zu einer Protestkundgebung versammelt. An seinem braunen Tor hing nun ein Schild mit der Aufschrift “Kampf der intoleranz”.
Die WAZ, größte und seriöseste Zeitung Europas titelte unterdessen in gewohnter Zurückhaltung “Ober-Ammingen in rechter Hand?”. Auf Grund dieses Artikels sah sich der Bundesinnenminister gezwungen, ein persönliches Gespräch mit dem politisch verantwortlichen zu führen. Daraufhin mußte der Ober-Ammingener Oberbürgermeister Anatolij Luschkow (Aussiedlerpartei) seinen Hut nehmen.
Am Samstag, der von zahlreichen Protestaktionen vor Ort beherrscht wurde, schockierte in den Abendnachrichten die Meldung des tragischen Freitodes der Ober-Ammingener Grünen-Politikerin Lisa Meier, die Zuschauer. In ihrem Abschiedsbrief, so der Moderator, habe sie geschrieben, sie “ertrage es nicht mehr länger, in einem solchen rechten Nest zu leben.” Sie “habe ja schon vor Jahren darauf aufmerksam gemacht”, aber niemand habe auf sie hören wollen.
Der Expreß wählte in seiner Sonntagsausgabe die Überschrift “Schon zweites Opfer rechter Gewalt in Ober-Ammingen”. Das Blatt meinte ferner, daß uneingeschränkt alle Einwohner die Entwicklungen in Ober-Ammingen Schuld mit zu verantworten hätten.
Dies brachte am Montag, anläßlich des einwöchigen, traurigen Jubiläums der grausamen tat, hunderttausende von Menschen in ganz Deutschland auf die Straßen. Eine junge deutsche Mutter wurde zitiert mit “Wenn es überall so endet wie in...äh...diesem Dorf – Wo soll das dann noch hinführen?”
Auch der Bundeskanzler erkannte nun von selbst unter dem Druck der Presse die Notwendigkeit, alles in seiner Macht stehende zum Thema beizutragen und äußerte “Die Rechten sind doof!”, was im Bundestag auf breite Zustimmung traf.
Schließlich mußten auch die Energie- Wasser- und alle anderen Konzerne einsehen, daß sie unmöglich noch an dieses rechte Pack liefern könnten und stellten so alle Lieferungen, die Strom-, Wasser- und alle anderen Versorgungen ein. Außerdem stoppten Polizei, Rettungsdienste, Feuerwehr und Geflügelzuchtverein e.v. ihre sämtlichen Aktivitäten in Ober-Ammingen.
Dies alles führte dazu, daß immer mehr Menschen Ober-Ammingen verließen, weil sie ohne Strom-, Wasser- und alle anderen Dinge nicht leben konnten. Der Hauptgrund war aber natürlich, daß niemand etwas mit den zahlreichen Rechtsradikalen zu tun haben wollte.
Bauer Maggot Brandl, ein rechter Hund mit Nazivergangenheit mußte ins polnische Ausland fliehen, um der Lynchjustiz zu entgehen. Seine skrupellosen kumpanen, Frau Hilde Brandl und ihr stallbursche Seppl Glückert folgten ihm kurze Zeit später.
Der WAZ fiel dann am Dienstag auf, daß die Kriminalität gegen Ausländerin Gesamtdeutschland seit 1990 drastisch zugenommen hat.
Nacheinander machten nun die Bäckerei, der Friseursalon und alle anderen Geschäfte zu, weil sie es nicht verantworten konnten, an hirnlose Glatzen zu verkaufen.
Ober-Ammingen stand kurz vor der Auflösung als einmal mehr die Presse die hilfreiche Idee hatte. So forderte sie die Umbenennung Ober-Ammingens, weil man den Namen zu sehr mit dem Dritten Reich in Verbundung brächte. Der Innenminister veranlaßte einstimmig die Umbenennung in Unter-Ammingen, wodurch die Presse mal wieder der Gerechtigkeit auf die Sprünge geholfen hatte. Damit war der Fall für die Presse für die nächsten paar Wochen erledigt und wurde zu den Akten gelegt, nicht jedoch, ohne vorher noch einmal die Täter, sowie sämtliche Mitläufer und Sympathisanten aufs Schärfste zu kritisieren und zu verurteilen.
Der eingangs erwähnte Herr Huoi Kim Liong, der zwei Tage nach dem Vorfall mit fast verheiltem Arm aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte schon in der ersten Skandalwoche seinen Heimatort Bad Bellungen (knapp 2 km nördlich vom ehemaligen Ober-Ammingen gelegen), in dem er auch geboren worden war und 45 Jahre lang lebte, verlassen müssen. Ihm war der Presserummel um den Nachbarort zu viel geworden und er hatte Angst, als unbescholtener deutscher Staatsbürger auch noch irgendwie in die Sache verwickelt zu werden. Er zog nach Brandenburg
[Beitrag editiert von: falk am 12.12.2001 um 19:29]