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Der Rabe des Teufels

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24.02.2012
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Der Rabe des Teufels

Der Rabe des Teufels

Leise stieg Nerija aus dem Bett, um Corvin nicht zu wecken. Dieser lag noch unter seinem Deckenberg und schlief noch immer tief und fest. Corvin war ein Langschläfer und tat sich mit dem frühen Aufstehen schwer, nicht wie Nerija, der keine Lust hatte sein halbes Leben zu verschlafen. Mit einem leisen Seufzer ließ er sich auf einen Stuhl sinken und beobachtete seinen Freund. Dieser schlummerte selig und wirkte als könnte er kein Wässerchen trüben. Aber dieser Schein trügte. Corvin war in seinen Augen obszön, immer mit einem dreckigen Spruch auf den Lippen, faul, benahm sich ständig daneben und er hatte eine große Klappe. Außerdem lästerte er für seinen Geschmack zu gern. Und wieder fragte sich Nerija ernsthaft warum er mit ihm zusammen war, ob er nicht wieder den Kampf gegen Corvin und damit gegen seine inneren Dämonen aufnehmen sollte.
Sie beide waren einfach zu verschieden, wie Tag und Nacht oder Schwarz und Weiß. Im Gegensatz zu Corvin war er müßig, ordentlich und sehr gläubig. Lange Zeit konnte er einfach nicht akzeptieren, das er sich zu Männern hingezogen fühlte und nicht zu Frauen. In diesem Punkt war Corvin mit sich schon immer im Reinen gewesen. Er hatte seine Neigung niemals als Schändlich oder gar Bekämpfenswert empfunden. Doch Nerija hatte es in ein seelisches Dilemma gestürzt und auch heute hatte er noch so seine Probleme damit. Es war einfach nicht Richtig. Männer und Frauen gehören zusammen, so steht es schon in der Bibel. Wie oft hatte Nerija zu Gott gebetet, damit er ihm Stärke und einen fest Willen schenkte?
Er hatte sogar einmal versucht mit einer Frau zu schlafen, aber mehr als zu einem verschmierten Lippenstiftabdruck auf seinem Hals war es nicht gekommen. Sie tat ihr möglichstes ihn in Stimmung zu bringen, doch als es darauf keine körperliche Reaktion von ihm gab, hatte sie beleidigt seine Wohnung verlassen.
Corvin hatte nicht mehr aufhören können zu lachen, als er ihm diese Geschichte erzählte. Nach dieser peinlichen Begebenheit hatte Nerija angefangen noch inbrünstiger zu beten. Doch dann trat Corvin mit der Tür in sein Leben und er hatte das Gefühl der Teufel höchstpersönlich hatte einen seiner dämonischen Diener geschickt, um ihn in Versuchung zu führen.

Vor zirka drei Monaten waren sie sich das erste Mal in einer Bar begegnet. Nerija war dort um ein wenig vom Studienstress abzuschalten und Corvin um seinen nächsten One-night-stand aufzugabeln. Sofort fiel ihm Nerija ins Auge und er spürte einfach, dass Frauen nicht so sein Ding waren. Neben seinem Objekt der Begierde befand sich noch ein freier Hocker am Tresen, so fragte er Nerija, ob der Platz noch frei sei, was dieser bestätigte. Beide kamen ins Gespräch und Corvin war immer mehr von seinem Gegenüber angetan. Doch als er ihm die Hand auf den Oberschenkel legte, sprang Nerija auf, stammelte etwas von er müsse nach Hause, während er sein Portmonee hervorkramte. Er warf etwas Geld für sein Bier auf den Tresen und verließ fluchtartig die Bar.
Zurück blieb ein völlig verdutzter Corvin, der sich nach ein paar Minuten wieder fing und zu grinsen begann. Da war wohl jemand schüchtern. Sein Jagdtrieb war geweckt. Zu Hause kniete Nerija sich vor sein Bett und betete zu Gott und bat ihn demütig alle Versuchungen des Teufels von ihm fernzuhalten.

Zwei Wochen vergingen, ohne das ihm der dunkelhaarige Verführer des Teufels noch einmal begegnete. An einem sonnigen Tag entschied sich Nerija dann in dem Park in seiner Nähe für die Uni zu lernen. Im Park setzte er sich an seinen Stammplatz. Eine weiß gestrichene Holzbank unter einem alten Baum, nahe dem See. Einen Moment beobachtete er die Kinder, die kleine selbstgebastelte Segelboote über das Wasser schwimmen ließen. Raffte sich dann aber auf und klappte sein Notebook auf, um endlich mit dem lernen zu beginnen. Der Schrei eines Raben, der in den Baumwipfel über ihm hockte ertönte. Nerija bekam eine Gänsehaut und es lief ihm plötzlich eiskalt den Rücken hinunter.
Ein Schatten baute sich vor ihm auf und er hob ärgerlich den Blick, um zu sehen wer sich vor ihm hinstellte und das warme Sonnenlicht von ihm fernhielt. Fast hätte er erschrocken aufgeschrien, als er den jungen Mann aus der Bar erkannte. „Na so was, das ist aber ein Zufall. Hätte nicht gedacht dich noch einmal wieder zu finden.“, sagte dieser an Nerija gewandt und beugte sich ein wenig vor um ihm besser in die Augen sehen zu können. Ein undefinierbares Lächeln breitete sich auf Covins Gesicht aus, was Nerija ein wenig verunsicherte. Hatte er ihn gezielt gesucht? Ohne dass Nerija wirklich wusste was geschah, drückte Corvin seine Lippen auf die seine und küsste ihn. Sein Herz machte einen Aufgeregten Hüpfer und ein seltsames kribbeln breitete sich in ihm aus.
Schrecken weichte Wut und schon verpasste er dem aufdringlichen Kerl eine schallende Ohrfeige. „Wag das noch einmal!“ Ärgerlich klappte er sein Notebook wieder zu und stapfte an Corvin vorbei. Dieser versuchte ihn nicht aufzuhalten und blickte ihm nur lächelnd hinterher. Das gurren von Tauben erfüllte langsam die Luft des Parks und ein Schwarm weißer Tauben flog über ihnen hinweg.
So ging es fast anderthalb Monate. Egal wo Nerija hinging irgendwann tauchte Corvin wie aus dem Nichts auf und suchte seine Nähe. Er ließ einfach nicht locker, egal wie oft Nerija ihn abwies und für sein immer aufdringlicheres Verhalten eine verpasste. Nerija war Nahe der Verzweiflung, immer flehender wurden sein Gebete zu Gott. Mit jedem treffen spürte er wie sich Corvins Gift langsam in sein Herz kroch und dort ausbreitete und seine Schutzmauer anfing zu bröckeln.
Bis er keine Kraft mehr hatte diesen Kampf gegen Corvin und seinen inneren Dämonen auszufechten und nachgab. Umso erstaunter war er das er langsam durch seinen Freund lernte sich so zu akzeptieren wie er war. Seine Gesellschaft tat ihm entgegen seiner Erwartungen gut und er brachte ihn oft zum Lachen, aber auch zur Weißglut. Der Teufel wusste halt wie man richtig verführt und überzeugt. Jetzt waren sie schon seit anderthalb Monaten zusammen und vor zwei Wochen war er bei Nerija eingezogen. Corvin öffnete verschlafen ein Auge und sah Nerija in seiner Grüblerposition auf dem Stuhl nahe dem Bett hocken. Er hatte seine Knie unter seinem Kinn angezogen, die Arme um diese geschlungen und betrachtete ihn nachdenklich. „Na, mein Täubchen wieder am Grübeln? Muss ich schon wieder Überzeugungsarbeit leisten? Na komm her.“ Corvin streckte ihm einen Arm entgegen und Nerija erhob sich und nahm seine Hand. Schon wieder verloren. Was diese Beziehung noch bringen würde und hinführte wusste allein Gott oder vielleicht doch eher der Teufel?

 
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Herzlich Willkommen. Rein formal: es gibt in der Geschichte etliche Tippfehlerchen usw.- ich würde das nochmal editieren und korrigieren. Am Häufigsten passieren Fehler bei der groß/Kleinschreibung. Mir würden beim Lesen einige Absätze mehr guttun, sie strukturieren so einen, für Internet schon relativ langen, Text.

Inhaltlich: ein schwules coming out, hier wohl auch als dramatischer Moment tradierte religiöse christliche Wertvorstellungen.

Ich bin ein wenig enttäuscht von der Geschichte. Das plätschert so dahin, einer tut was, dann tut jemand anderes was, man trifft sich ein paarmal, wo ist die Leidenschaft, der innere Konflikt, die Spannung? Man erfährt wie es sich abgespielt hat, aber man bekommt keinen Blick gestattet, ins Innere der Figuren, die flach und unscheinbar wirken, nicht durchgezeichnet sind.

Das, was da passiert ist relativ alltäglich. Zwei Menschen lernen sich kennen und schätzen. Der Punkt, dass es sich hier um zwei Männer handelt, ist nicht so aufregend, finde ich. Könnte man in einem Nebensatz behandeln oder ganz weglassen, es erschliesst sich ja ohnehin schnell aus dem Zusammenhang und würde es nicht zu Beginn platt thematisiert, wäre es spannender.

Eine Liebesgeschichte also. Aber eine, in der die Liebe kaum zu finden ist, gestalterisch. Und ein tiefer Konflikt der einen Person, mit ihren eigenen Moralvorstellungen. Auch das bleibt distanziert und wenig mitreissend.

Nerija war Nahe der Verzweiflung, immer flehender wurden sein Gebete zu Gott. Mit jedem treffen spürte er wie sich Corvins Gift langsam in sein Herz kroch und dort ausbreitete und seine Schutzmauer anfing zu bröckeln.

Vorschlag: "Nerija verzweifelte. Er flehte zu Gott. Mit jedem Treffen bröckelte sein Widerstand, Corvin kroch ihm ins Herz."

Das mit dem Gift hier- ist so eine schuldhafte, schicksalshafte Konstruktion, die man sehr häufig in Liebesgeschichten findet. In den heterosexuellen Konstrukten wird dann ein moralischer Mann durch eine ihn manipulierende Frau verführt, umgekehrt ist die Formulierung meist aktiver, dann wird die Frau durch einen penetranten Mann "herumgekriegt". Ich mag das nicht so sehr leiden, weil es "Schuld" in die Beziehungen konstruiert, wo doch einfach nur Begierde walten könnte. Der Verführte distanziert sich so moralisch, gibt die Eigenverantwortung auf, gibt sich hin. Aber ich finde diese Hingabe hier nicht im Text.

Wer liebt, stellt keine Schuldfrage mehr.

Der Schluss kokettiert:

Schon wieder verloren. Was diese Beziehung noch bringen würde und hinführte wusste allein Gott oder vielleicht doch eher der Teufel?

Betulich, schlechter Kitschroman. Einfach weglassen, dann lautet der Schluss:

Corvin streckte ihm einen Arm entgegen und Nerija erhob sich und nahm seine Hand.

Und das ist ein richtig schöner Satz.

 

Danke für die harte aber ehrlich Antwort, aber so hab ich es ja auch gewollt. Werde die Geschichte Grundsanieren und mir deine Kritikpunkte zu Herzen nehmen.

Vorallem versuche ich dann, die Charaktere besser heraus zuarbeiten. Hatte nur ein wenig Angst, das ich dann vielleicht zuviel schreibe. Werde diesmal ein wenig mutiger an den Text gehe.

In Zunkunft acht ich auch mehr auf Tippfehler, um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen. Ich weiß das ich da noch hart an mir arbeiten muss.

Danke nochmal fürs lesen und vielleicht ist version 2, wenn sie fertig ist nicht mehr ganz so enttäuschend.

Hoffe noch viel von euch allen lernen zu können und mich zu verbessern.

 

Bin gespannt. Eine harte Kritik von mir sähe übrigens anders aus- es gäbe keine. Zu Texten die ich so gar nicht mag, schreibe ich nichts.

 

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