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Der Preis eines unüberlegten Augenblicks
Ich stehe und warte auf einen Abschiedskuss. Komm’ und erweise mir diese Ehre.
Du sitzt und schaust mich mit verliebten Augen an.
Ich sehe, du überlegst, verlegen, dein Blick auf meine Schuhe.
Deine Hände in einander gelegt, den linken Daumen streichelnd.
Langsam bewege ich mich auf dich zu, suche mit meinen Augen auf deiner haut, den Ort, den ich als erstes küssen würde.
Erwartungsvoll und neugierig beobachtest du mein verführerisches Heranschleichen.
Ich setze mich vor dir hin, auf Knien und zu dir herauf schauend.
Du fragst dich bestimmt, was ich im Schilde führe.
Behutsam lege ich meinen Kopf auf deinen weichen Schoß. Als wollte ich schlafen, als wollte ich ruhen.
Vorsichtig legst du deine Hand an meine Haare, wühlst zärtlich darin.
Ich genieße mit geschlossenen Augen.
Deine Fingerkuppen berühren sanft mein Gesicht, sie streicheln, kitzeln meine Haut, malen kleine Kreise.
Es kribbelt, mein Körper verlangt nach dir.
Du weißt nur nicht wie sehr und auf welche Art und Weise.
Ich werde es dir nicht sagen.
Du wirst es auf diesem Wege nicht verstehen.
Ich werde es dir zeigen.
Vielleicht fühlst du es und begreifst es dann.
Ich will keine Liebe, keine Freundschaft, keinen romantischen Kitsch.
Das Herz rast in deiner Brust, das Atmen fällt dir schwer.
Ich will dich. Nur dich, jetzt und hier. Alle Regeln hinter uns lassen, die Zeit anhalten.
Du… du willst es nicht.
Ich kann dich nicht zwingen, nur hoffen, dass du genau so fühlst, wie ich.
Traust du dich nicht?
In deinen Augen sehe ich es doch auch, die Sehnsucht, die Frage, die Antwort.
Du wehrst dich dagegen, aus Vernunft?
Nein, ich will dich nicht… auf irgendeine Weise verletzen.
Dass es dich schmerzt, zeigen deine Tränen.
Was habe ich falsch gemacht? Es tut mir leid.
Dein Kuss ist eigentlich für meinen Mund bestimmt, auf meiner Wange brennt er nur.
Es ist besser, wenn ich gehe.
Ich hasse es, wenn die Stille unerträglich laut ist.
Ich habe nichts von dem erreicht, was ich von dir haben wollte. Eher alles zerstört. Wir versprechen einander, dass wir Freunde bleiben. Doch wir wissen, dass wir uns lange aus dem Weg gehen werden. Ist es meine Schuld, dass wir beide den Preis für einen unüberlegten Augenblick bezahlen?