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- 05.09.2013
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Der Pakt
Nimmt der abenteuerlustige Reisende in diesem abgelegenen Teil des Landes einen der schmalen, verwachsenen, im dichten Unterholz kaum zu erkennenden Pfade und Wege, die sich auch die Einheimischen kaum zu nutzen getrauen, so mag er an einsame, fremde und ungeheure Orte gelangen, die lebende Seelen mit Düsternis und Furcht erfüllen. Es sind dies Pfade, die sich erst weit hinter den einsamsten Weilern auftun und sich fast unmerklich von der löchrigen, kopfsteingepflasterten Hauptstraße abzweigend gleich grünen Schlangen in den düsteren, geheimnisschwangeren Wald winden und über denen sich die uralten, krummwüchsigen Bäume zu einer lichtlosen Kuppel, einer unheiligen Krypta, vereinigen. Es scheint dort unnatürlich still zu sein und ein modriger Hauch legt sich dem arglosen Wanderer wie eine unsichtbare Hand um den nach Luft ringenden Hals. Die Wälder, die sich in diesem Teil des Landes links und rechts der Straße ausbreiten, sahen seit Generationen nicht die Axt eines Holzfällers noch die pflegende Hand eines Försters. Sie sind dunkel und düster und werden von den Menschen allgemein gemieden, so dass sie sich wild und wuchernd in die tiefen Täler mit ihren murmelnden Bächen erstrecken und kühn die schroffen Hänge der steilen Berge und Hügel erklimmen.
Macht man des Abends in einer der Wirtsstuben in den alten, ängstlich an die Straße hingeduckten Dörfern mit ihren Häusern und Höfen von windschiefem Fachwerk und eingesunkenen, strohgedeckten Walmdächern Rast und fragt die Einheimischen bei einem Glas Bier, was es mit diesen verlassenen Pfaden auf sich hat, so verstummen alle Gespräche in den einfachen Stuben mit ihren groben Holztischen und großen, behaglichen Kaminen. Die rauchige Luft scheint sich dichter zusammenzuballen und Angst schleicht sich mit tastenden Armen in die Gesichter der Bauern und Handwerker. Die Alten erzählen dann, es heiße, diese Pfade seinen dereinst von den Lebenden zu dunklen Zwecken angelegt worden, doch die Toten würden sie bis heute erhalten, denn schon so lange sie zurückdenken können, wage es niemand mehr, diese Pfade zu warten, geschweige denn zu nutzen und trotzdem seien sie bis heute nicht wieder vom Wald zurückerobert worden. Zögernd und atemlos kommt dann die Sprache auf alte, verwunschene Legenden und blasphemische Erzählungen, die dem ahnungs-losen Zuhörer das Blut in den Adern gefrieren lassen.
Man erzählt sich unter den Einwohnern der uralten Dörfer in den uralten Wäldern Überlieferungen von unaussprechlichen, dunklen Geschöpfen, die in den dichtesten und dunkelsten Teilen der Wälder umhergingen und an diesen Pfaden ihrer erbarmungswürdigen Opfer harrten. Zu Weilen höre man in den Tiefen der Wälder eigenartige Geräusche, gleich fernem, rollenden Donner, auch wenn der Himmel wolkenlos sei. Dann sei es am Schlimmsten und jeder Mensch, dem sein Leben und seine Seele lieb wären, bliebe dann zuhause. Begonnen habe dies alles vor unzähligen Jahren, als der schreckliche Schwarze Tod das Land heimsuchte und in dieser Gegend besonders heftig zu wüten schien. Keine Familie, die nicht von der Plage getroffen worden wäre. Keine Frau, kein Kind und kein Mann, die nicht bittere, verzweifelte Tränen ob dem Tod ihrer Lieben vergossen hätten. Doch alles Weinen und Beten half nichts: Der Tod hielt weiter sein knöchernes Zepter in den bleichen Händen und Leben auf Leben fiel ihm anheim.
Da, als ihre Not und Verzweiflung am größten waren, sprachen die Verwegensten davon, die alten, dunklen Götter und Hohen Wesen der Vorväter anzurufen, wie es einst Brauch gewesen war. Viele auf den Versammlungen waren zunächst dagegen, die Dorfgeistlichen sprachen von Blasphemie und schwarzer Magie. Doch mit der Zeit wurden die Stimmen derer, die sich gegen den furchtbaren Plan wandten, immer leiser und die Stimmen der Verzweifelten immer lauter. So kam es schließlich dazu, dass sich die Ältesten der betroffenen Dörfer voll Furcht und verzweifelter Hoffnung zu den Einsamen im Wald aufmachten, von denen man sagte, sie seien Hexer und hielten noch immer Kontakt zu den alten Göttern und Dämonen der Vorväter. Was genau auf diesen Treffen beredet wurde, wird in den Überlieferungen der Menschen nicht widergegeben. Doch nach langen Verhandlungen, von denen die Ältesten stets mit vor Kummer gebeugten Rücken und tiefem Schmerz in den Gesichtern in die Dörfer zurückkehrten, fand man endlich eine Übereinkunft.
Die alten Götter würden den Verzweifelten helfen, hatten die Einsamen zugesichert; doch zu welchem Preis! Zunächst waren die Ältesten übereingekommen, nichts von den Bedingungen zu erzählen, bis die Dorfgemeinschaften zugestimmt und den Schwur geleistet hätten, aus Furcht, die Wahrheit könnte die nahe Rettung noch abwenden. Doch einem rechtschaffenen Mann lag die Last zu schwer auf der Seele, sodass er sich seiner Frau anvertraute. Die Leichenblässe schoss ihr ins Gesicht und ihr Schrei lies das ganze Dorf erwachen. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich daraufhin die Nachricht über die Bedingungen der Einsamen und ihrer Götter. Gram und Trauer verdunkelten zusätzlich die schon düsteren Tage, die schon sicher geglaubte Rettung vor der Plage schien wieder entrissen, unmöglich zu diesem Preis! Doch der Schwarze Tod hielt weiter seine furchtbare Ernte, bis man fürchten musste, bald keine lebende Seele mehr im ganzen Land vorzufinden. Furchtbar rangen die Menschen mit sich selbst. Ein Lachen oder freundliches Wort schien zuletzt vor Jahren in den Wäldern, Hügeln und Tälern erklungen zu sein und die Ratten wurden fett in diesen Tagen, bis sie kurz darauf selbst zugrunde gingen.
Da schließlich willigten die Menschen ein. Sie legten unter Anleitung der Einsamen Pfade in den tiefsten Wäldern an, Pfade, die vom Licht der Sonne nicht beschienen wurden, sondern sich wie Tunnel unter den krummen, verwachsenen Bäumen hindurchschlängelten. Diese Pfade führten zu den alten, seit unzähligen Generationen verlassenen und von den meisten vergessenen Kultstätten der Ahnen. Düsteren, unheiligen Orten von lauernden Schrecken und Wahnsinn, an denen man keine Tierlaute vernahm und wo die Bäume und Pflanzen von furchtbarem, widernatürlichem Wuchs waren. An diese Orte sollten die Toten und Sterbenden gebracht werden. Dort würden sie von den Hohen Wesen in die tiefsten Tiefen herabgeführt werden und mit ihnen die verheerende Plage. So taten sie es auch und brachten unter großer Furcht und Unbehagen ihre Toten und Sterbenden an die unaussprechlichen, dunklen Orte. Abends schlossen sie sich in ihren Häusern ein und lauschten angstvoll auf das Dröhnen und Rumoren aus den Wäldern. Als man am nächsten Morgen nachsah, war von den armen Seelen keine Spur mehr zu entdecken.
An eine Stätte aber, eine weitläufige, sonnengemiedene Lichtung, in deren Zentrum ein tiefer grüner Teich kühl und von moosbehangenen Bäumen umstanden seit Äonen schlief, sollte genau auf den Tag drei Jahre später der Preis für den Pakt gebracht werden: Ein Neugeborenes aus jeder Familie der einsamen Dörfer.
Doch der Geist der Menschen ist ein wunderliches Ding und nach den ersten Tagen und Wochen, in denen tatsächlich niemand mehr erkrankte und auch die Sonne wieder heller zu scheinen schien, dachten im allgemeinen Freudentaumel und Trubel des Wiederaufbaus immer weniger von ihnen an den furchbaren Preis, den sie alle würden zahlen müssen. Nur wenige stimmten nicht in den allgemeinen Jubel mit ein und dachten voll Sorge und Furcht an die grausamen Wesen, mit denen sie sich eingelassen hatten. Diese wenigen Mahner wurden bald gemieden und für verrückt erklärt. Man werde schon sehen, was sich tun ließe und eine Antwort werde sich bestimmt finden. Je weiter die Tage der Plage im Nebel der Erinnerung verschwanden, umso kühner wurden die Menschen wieder. Bald sahen sie es nicht mehr für nötig an, sich an ihren Teil der Abmachung zu halten, viele begannen von Täuschung und Betrug durch die Einsamen zu sprechen, dass sie überhaupt an der Plage schuld gewesen seien und sie dadurch auch hätten beenden können. Dass sie die rechtschaffenen Bewohner der Dörfer und Höfe hatten betrügen wollen mit ihrem falschen Zauber. So legten sie es sich zurecht, um die Wahrheit nicht sehen zu müssen und als schließlich der Tag kam, dachten sie nicht daran, ihren Teil des Paktes zu erfüllen.
Die Einsamen, die in ihre Dörfer kamen, um sie an ihre Versprechen zu erinnern, erschlugen sie oder jagten sie davon. Denn ihre Warnungen, die Alten Wesen nicht zu erzürnen, machten ihnen Angst, so sehr sie sich auch das Gegenteil einredeten. Doch des Nachts vernahmen sie mit Schrecken das Dröhnen und Heulen aus dem Wald, eine Symphonie des Grauens, die nicht von dieser Welt stammen konnte. Am Morgen berichteten einige, sie hätten dunkle Wesen durch die Gassen wandeln und durch die Fenster spähen sehen. Wesen, deren Anblick einem Mann das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Doch diese Berichte wurden als Spinnerei und Resultat schwacher Nerven abgetan.
Dann, eine Woche später starben die Kinder. Zuerst sah man an ihnen nur schwache Flecken. Doch wurden diese stärker und dunkler und ein hohes Fieber kam hinzu. Außerdem sagten manche, ein seltsamer Gestank breite sich in den Krankenzimmern aus, ein Gestank wie an den unheiligen, dunklen Orten im Wald. Nach tagesfrist waren die Kinder, alle seit dem Verschwinden der Plage geboren, tot. Wieder hörte man nachts das Rumoren aus dem Wald und am Morgen waren die Kinder sämtlich verschwunden.
So lauten die alten Geschichten, die an den Wirtshaustischen der uralten Dörfer in diesem einsamen Landstrich erzählt werden und dem Reisenden, sei er auch noch so wenig abergläubisch, einen Schauer des Grauens über den Rücken laufen lassen. Und so hält man sich am besten fern von den einsamen Pfaden in den tiefen Wäldern, denn die dunklen Wesen, so lauten die Legenden, gingen getrieben vom unstillbaren Zorn der alten, grausamen Götter, noch immer auf ihnen um auf der Suche nach Seelen für ihre dämonischen Herren.
Macht man des Abends in einer der Wirtsstuben in den alten, ängstlich an die Straße hingeduckten Dörfern mit ihren Häusern und Höfen von windschiefem Fachwerk und eingesunkenen, strohgedeckten Walmdächern Rast und fragt die Einheimischen bei einem Glas Bier, was es mit diesen verlassenen Pfaden auf sich hat, so verstummen alle Gespräche in den einfachen Stuben mit ihren groben Holztischen und großen, behaglichen Kaminen. Die rauchige Luft scheint sich dichter zusammenzuballen und Angst schleicht sich mit tastenden Armen in die Gesichter der Bauern und Handwerker. Die Alten erzählen dann, es heiße, diese Pfade seinen dereinst von den Lebenden zu dunklen Zwecken angelegt worden, doch die Toten würden sie bis heute erhalten, denn schon so lange sie zurückdenken können, wage es niemand mehr, diese Pfade zu warten, geschweige denn zu nutzen und trotzdem seien sie bis heute nicht wieder vom Wald zurückerobert worden. Zögernd und atemlos kommt dann die Sprache auf alte, verwunschene Legenden und blasphemische Erzählungen, die dem ahnungs-losen Zuhörer das Blut in den Adern gefrieren lassen.
Man erzählt sich unter den Einwohnern der uralten Dörfer in den uralten Wäldern Überlieferungen von unaussprechlichen, dunklen Geschöpfen, die in den dichtesten und dunkelsten Teilen der Wälder umhergingen und an diesen Pfaden ihrer erbarmungswürdigen Opfer harrten. Zu Weilen höre man in den Tiefen der Wälder eigenartige Geräusche, gleich fernem, rollenden Donner, auch wenn der Himmel wolkenlos sei. Dann sei es am Schlimmsten und jeder Mensch, dem sein Leben und seine Seele lieb wären, bliebe dann zuhause. Begonnen habe dies alles vor unzähligen Jahren, als der schreckliche Schwarze Tod das Land heimsuchte und in dieser Gegend besonders heftig zu wüten schien. Keine Familie, die nicht von der Plage getroffen worden wäre. Keine Frau, kein Kind und kein Mann, die nicht bittere, verzweifelte Tränen ob dem Tod ihrer Lieben vergossen hätten. Doch alles Weinen und Beten half nichts: Der Tod hielt weiter sein knöchernes Zepter in den bleichen Händen und Leben auf Leben fiel ihm anheim.
Da, als ihre Not und Verzweiflung am größten waren, sprachen die Verwegensten davon, die alten, dunklen Götter und Hohen Wesen der Vorväter anzurufen, wie es einst Brauch gewesen war. Viele auf den Versammlungen waren zunächst dagegen, die Dorfgeistlichen sprachen von Blasphemie und schwarzer Magie. Doch mit der Zeit wurden die Stimmen derer, die sich gegen den furchtbaren Plan wandten, immer leiser und die Stimmen der Verzweifelten immer lauter. So kam es schließlich dazu, dass sich die Ältesten der betroffenen Dörfer voll Furcht und verzweifelter Hoffnung zu den Einsamen im Wald aufmachten, von denen man sagte, sie seien Hexer und hielten noch immer Kontakt zu den alten Göttern und Dämonen der Vorväter. Was genau auf diesen Treffen beredet wurde, wird in den Überlieferungen der Menschen nicht widergegeben. Doch nach langen Verhandlungen, von denen die Ältesten stets mit vor Kummer gebeugten Rücken und tiefem Schmerz in den Gesichtern in die Dörfer zurückkehrten, fand man endlich eine Übereinkunft.
Die alten Götter würden den Verzweifelten helfen, hatten die Einsamen zugesichert; doch zu welchem Preis! Zunächst waren die Ältesten übereingekommen, nichts von den Bedingungen zu erzählen, bis die Dorfgemeinschaften zugestimmt und den Schwur geleistet hätten, aus Furcht, die Wahrheit könnte die nahe Rettung noch abwenden. Doch einem rechtschaffenen Mann lag die Last zu schwer auf der Seele, sodass er sich seiner Frau anvertraute. Die Leichenblässe schoss ihr ins Gesicht und ihr Schrei lies das ganze Dorf erwachen. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich daraufhin die Nachricht über die Bedingungen der Einsamen und ihrer Götter. Gram und Trauer verdunkelten zusätzlich die schon düsteren Tage, die schon sicher geglaubte Rettung vor der Plage schien wieder entrissen, unmöglich zu diesem Preis! Doch der Schwarze Tod hielt weiter seine furchtbare Ernte, bis man fürchten musste, bald keine lebende Seele mehr im ganzen Land vorzufinden. Furchtbar rangen die Menschen mit sich selbst. Ein Lachen oder freundliches Wort schien zuletzt vor Jahren in den Wäldern, Hügeln und Tälern erklungen zu sein und die Ratten wurden fett in diesen Tagen, bis sie kurz darauf selbst zugrunde gingen.
Da schließlich willigten die Menschen ein. Sie legten unter Anleitung der Einsamen Pfade in den tiefsten Wäldern an, Pfade, die vom Licht der Sonne nicht beschienen wurden, sondern sich wie Tunnel unter den krummen, verwachsenen Bäumen hindurchschlängelten. Diese Pfade führten zu den alten, seit unzähligen Generationen verlassenen und von den meisten vergessenen Kultstätten der Ahnen. Düsteren, unheiligen Orten von lauernden Schrecken und Wahnsinn, an denen man keine Tierlaute vernahm und wo die Bäume und Pflanzen von furchtbarem, widernatürlichem Wuchs waren. An diese Orte sollten die Toten und Sterbenden gebracht werden. Dort würden sie von den Hohen Wesen in die tiefsten Tiefen herabgeführt werden und mit ihnen die verheerende Plage. So taten sie es auch und brachten unter großer Furcht und Unbehagen ihre Toten und Sterbenden an die unaussprechlichen, dunklen Orte. Abends schlossen sie sich in ihren Häusern ein und lauschten angstvoll auf das Dröhnen und Rumoren aus den Wäldern. Als man am nächsten Morgen nachsah, war von den armen Seelen keine Spur mehr zu entdecken.
An eine Stätte aber, eine weitläufige, sonnengemiedene Lichtung, in deren Zentrum ein tiefer grüner Teich kühl und von moosbehangenen Bäumen umstanden seit Äonen schlief, sollte genau auf den Tag drei Jahre später der Preis für den Pakt gebracht werden: Ein Neugeborenes aus jeder Familie der einsamen Dörfer.
Doch der Geist der Menschen ist ein wunderliches Ding und nach den ersten Tagen und Wochen, in denen tatsächlich niemand mehr erkrankte und auch die Sonne wieder heller zu scheinen schien, dachten im allgemeinen Freudentaumel und Trubel des Wiederaufbaus immer weniger von ihnen an den furchbaren Preis, den sie alle würden zahlen müssen. Nur wenige stimmten nicht in den allgemeinen Jubel mit ein und dachten voll Sorge und Furcht an die grausamen Wesen, mit denen sie sich eingelassen hatten. Diese wenigen Mahner wurden bald gemieden und für verrückt erklärt. Man werde schon sehen, was sich tun ließe und eine Antwort werde sich bestimmt finden. Je weiter die Tage der Plage im Nebel der Erinnerung verschwanden, umso kühner wurden die Menschen wieder. Bald sahen sie es nicht mehr für nötig an, sich an ihren Teil der Abmachung zu halten, viele begannen von Täuschung und Betrug durch die Einsamen zu sprechen, dass sie überhaupt an der Plage schuld gewesen seien und sie dadurch auch hätten beenden können. Dass sie die rechtschaffenen Bewohner der Dörfer und Höfe hatten betrügen wollen mit ihrem falschen Zauber. So legten sie es sich zurecht, um die Wahrheit nicht sehen zu müssen und als schließlich der Tag kam, dachten sie nicht daran, ihren Teil des Paktes zu erfüllen.
Die Einsamen, die in ihre Dörfer kamen, um sie an ihre Versprechen zu erinnern, erschlugen sie oder jagten sie davon. Denn ihre Warnungen, die Alten Wesen nicht zu erzürnen, machten ihnen Angst, so sehr sie sich auch das Gegenteil einredeten. Doch des Nachts vernahmen sie mit Schrecken das Dröhnen und Heulen aus dem Wald, eine Symphonie des Grauens, die nicht von dieser Welt stammen konnte. Am Morgen berichteten einige, sie hätten dunkle Wesen durch die Gassen wandeln und durch die Fenster spähen sehen. Wesen, deren Anblick einem Mann das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Doch diese Berichte wurden als Spinnerei und Resultat schwacher Nerven abgetan.
Dann, eine Woche später starben die Kinder. Zuerst sah man an ihnen nur schwache Flecken. Doch wurden diese stärker und dunkler und ein hohes Fieber kam hinzu. Außerdem sagten manche, ein seltsamer Gestank breite sich in den Krankenzimmern aus, ein Gestank wie an den unheiligen, dunklen Orten im Wald. Nach tagesfrist waren die Kinder, alle seit dem Verschwinden der Plage geboren, tot. Wieder hörte man nachts das Rumoren aus dem Wald und am Morgen waren die Kinder sämtlich verschwunden.
So lauten die alten Geschichten, die an den Wirtshaustischen der uralten Dörfer in diesem einsamen Landstrich erzählt werden und dem Reisenden, sei er auch noch so wenig abergläubisch, einen Schauer des Grauens über den Rücken laufen lassen. Und so hält man sich am besten fern von den einsamen Pfaden in den tiefen Wäldern, denn die dunklen Wesen, so lauten die Legenden, gingen getrieben vom unstillbaren Zorn der alten, grausamen Götter, noch immer auf ihnen um auf der Suche nach Seelen für ihre dämonischen Herren.