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Der Optimist

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15.11.2002
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Der Optimist

Der Optimist
(v. Daigoro)

...es war kein Traum wie jeder andere. Es war erschreckend...doch auch schön zugleich. Ich wache auf und bin nur damit beschäftigt, darüber nachzudenken, ob es real war oder nicht. Warum können aber Träume so realistisch wirken? So daß man sich danach immer fragt: “Ist es denn wirklich passiert?”. Ich brauche wirklich eine ganze Weile, um zu begreifen, daß alles im Traum nie wirklich geschehen war. Ich suche mir selbst eine logische Erklärung dafür, um diese Theorie zu bestätigen,
... es ist alles nicht real gewesen.
Da kommt sie zur Tür herein. Sie sieht richtig verträumt, verschlafen und verkuschelt aus. Die langen etwas zerwühlten Haare, die einzelnen Strähnchen, die ihr ins Gesicht fallen, der Schlafzimmerblick. Sie lehnt sich kurz an die Tür, grinst mich verspielt an und zupft an den Knöpfen ihres Hemdes. Es war mein Herrenhemd, und ich muß zugeben, es ist verdammt erotisch, wenn eine Frau sich halb nackig in ein Herrenhemd schlüpft und nach Schlaf und Träumerei aussieht. Sie schleicht sich langsam wie ein Katze zu mir ins Bett, schaut mich mit diesem bestimmten Blick an, der sagt... gleich fress‘ ich dich.
Plötzlich klingelt das Telefon...und ich wache wieder auf. Das weiche Seidenhemd, was sie trug, habe ich gerade an,...eben war sie noch da, und doch war alles wieder nur ein Traum. Müde greife ich zum Hörer und frage was los ist. Die Oma am anderen Ende hatte sich verwählt, entschuldigt sich fünfzehn mal ehe sie endgültig wieder auflegt. So ein Mist! Es ist auch noch Freitag... und es regnet in Strömen. Die Uhr piept, es ist 6 Uhr morgens. Seit wann telefonieren Omas so früh am Morgen? Naja, die haben ja auch Zeit. Es ist heute sowieso alles so komisch und nebelig. Ich will nicht raus. Ich will lieber im Bett bleiben und noch eine Weile heraus finden, was real und was unreal ist. Eins ist klar, das da draußen bedeutet mir gar nichts, für mich ist es unreal...dieser Traum eben, diese Frau, die bedeutet mir mehr als alles andere, zumindest in diesem Zeitpunkt, weil sie mir nicht aus dem Kopf geht. Das alles beschäftigt mich. Die Müdigkeit kommt zurück,....oh ja..., bitte, wie gern würde ich meine Augen jetzt einfach wieder zu machen und nach ihr greifen. Mein Handy bimmelt eine Alarmmelodie. Shit, mein Kumpel hat heute Geburtstag. Ist ja schon gut, ich hab’s ja verstanden, ich steh‘ ja schon auf. Ihr braucht euch echt keine Mühe mehr machen.
Es ist grausam, wenn die Welt dich unbedingt für den Tag braucht und dich mit aller Macht aus dem Bett zerrt. Ich hab‘s einmal hartnäckig versucht über eine Stunde länger als gewollt zu schlafen, Ständig bimmelte das Telefon, oder die Nachbarn waren zu laut, oder die Haustiere winseln, oder man hört plötzlich eine tickende Uhr am anderen Ende des Zimmers, die man vorher erfolgreich ignoriert hatte, oder alles passierte zur gleichen Zeit...
Scheiße! Oh nein,... für einen Moment mal an was anderes gedacht...und schon...habe ich... ihr Gesicht vergessen. Ich hab verdammt noch mal das Gesicht vergessen,....Scheiße!

Ich hasse die Welt und die Welt haßt mich.

Immer positiv denken, sagte mein Psychologe. OK, ich renne jetzt daraus und hoffe sie in diesem strömenden Regen zu treffen, natürlich hat sie kein Schirm dabei und ich bin ihr Held, weil ich “so ganz zufällig” einen dabei hab. Kann sie trocken ins nächste Cafe bringen und fange mit dem an, was dann genauso endet wie in meinem Traum.

Na dann mal los.

 

Hallo Kristin,
Vielen Dank für deine Meinung zu meinem Text. Ich werde demnächst aufpassen, daß ich die Texte dudengemäß editiere. Sorry, wenn ich da nicht so empfindlich bin, wenn die Texte nicht immer korrekt geschrieben sind, mir ist halt die Story und der gedanke wichtiger. Aber du hast recht, wenn man was macht, dann sollte man es gut und richtig machen.

Zum Text selbst: es ist eine Geschichte über den verdammten Traum, wo man aufwacht und so deprimiert ist, daß es nur ein Traum war. Und wie in einem Traum, speziell solche Träume :D , entwickelt man doch meist genau diese Gedanken und Gefühle -> erst Enttäuschung, dann Ärger und Zynismus, dann aber Hoffnung und sarkastischer Optimismus ( weil man sich zwar erhofft, daß es so kommt, aber damit rechnen muss, daß es nicht real werden kann). Deswegen diese Sprünge.

Und zum Traum: Ich vermisse ein Thema bzw. eine Geschichtenkategorie bei euch. TRAUM. ich meine, Träume sind doch prädestiniert für Kurzgeschichten oder? Sie dauern nicht lange und erzählen viel, lassen Fragen offen und beantworten die nur im Innern unseres selbst. Ich schreibe zumindest sehr viel zu dem Thema und hoffe ihr könnt da was machen. Zumindest habe ich es bisher so verstanden, daß ich kein eigenes Thema vorgeben darf.

Jedenfalls, danke nochmal für die Meinung.

 

Hey Kristin,
Ich verstehe was du damit meinst. Ich meine aber Traum als Thema in der Geschichte. Es geht direkt um den Traum, und was der Trauminhalt bei dem Menschen auswirkt. Da Träume total unerforscht sind, kann es deswegen so extrem interessant sein, Traum und Realität zu unterscheiden. Ich schreibe gern Geschichten über den Traum-im Traum-im Traum-im Traum. Ein wahres Kunstwerk der Irreführung, was Kurzgeschichten bestimmt interessant macht. Außerdem bin ich ein Filmfreak und da kommen solche Ideen richtig gut- Matrix, vanilla sky, mulholland drive, ...

Ich hoffe du verstehst, was ich damit meine.
Bye
Liebe Grüße
Daigoro

 

Hallo Daigoro,
da du eine so nette Antwort zu meiner Geschichte "Ruhm" geschrieben hast, wurde ich neugierig und wollte wissen, was und wie du so schreibst. Also begab ich mich auf die Suche und stieß auf diese Geschichte, die mich sogleich persönlich berührte, zwecks Identifizierungsmöglichkeit.
Ich kenne diese seltsamen Situationen mit diesen verflixten Träumen nur zu gut! Schnell kommt es bei mir vor, dass auch ich die Realität mit den Träumen der letzten Nacht vermische.

Aber jetzt mal Schluss mit dem persönlichen Quatsch!
Ich werd mal versuchen die Geschichte einfach einzuschätzen ohne die ganze Zeit von mir zu reden *g*.
Also, zunächst finde ich, dass der Titel gut gewählt ist, ich denke, dass Gegensätze sehr wirkungsvoll sind!
Und das Ende rundet die Geschichte schön ab. Natürlich wirkt es ganz schön zynisch, weil der Charakter offensichtlich nicht wirklich ein Optimist ist, aber trotzdem scheinen ihm die Träume sehr zu helfen mit dem Alltag, von dem er sich so gequält und belästigt fühlt, klarzukommen. Deshalb sehe ich neben dem Pessimismus der Person auch den Optimismus durchscheinen!

So, ich weiß ich bin nicht so toll im Einschätzen, Kritisieren... whatever, aber ich werde üben, versprochen! *grins*

Also bis dann!

 

ollah notasuperstar,

Danke für deine Meinung und schön, daß es dir gefallen hat. Vielleicht magst du dich ja auch mal in dem Gebiet Traum probieren und eine Geschichte schreiben. Wäre gespannt auf deinen Erzählstil darin.
Ich werde demnächst so eine ähnliche Geschichte rausbringen. Aber unter der Kategorie Romantik-Herz-Schmerz. Keine Sorge, ich mags übrehaupt nicht kitschig und sie wird dann auch nicht so zynisch sein. Wäre erfreut, wenn du da mal reinschaust und deine Meinung dazu sagst. Sie kommt wahrscheinlich in den nächsten 3 Tagen raus.
Also
bye und nochmal Danke
Daigoro

 

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