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Der Neue

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02.12.2003
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Der Neue

„Hallo Teddy.“ Teddy saß auf dem Stuhl neben Leas Bett.
„Hallo Puppe.“ Leas Mama hatte Leas Puppe gerade auf das Bett gegen das Kissen an der Rückwand gesetzt.
„Weißt du schon das neueste? Lea hat ein neues Spielzeug geschenkt bekommen.“
„Hast du es schon gesehen?“
„Ja. Es ist ein Mann.“
„Was? Ein Mann? Das ist doch toll, dann wirst du dich nicht mehr langweilen.“
„Ich weiß nicht, er sieht wirklich nicht aus wie eine Puppe, ist zwar so klein wie ich, aber ansonsten sieht er aus wie Leas Papa.“
„Aber du magst doch Leas Papa.“
„Ja, schon, aber ich möchte ihn auch nicht ständig um mich haben.“
„Wieso?“
„Manchmal lügt er Lea an.“
„Das wäre mir aber neu.“
„Als er gestern zum Beispiel ihre Hausaufgaben nachgesehen hat, da sagte er zu ihr, dass sie sich mit dem Schreiben mehr Mühe geben müsste, damit auch immer alles schön aussähe. Und dann hat sie ihre Aufgabe noch einmal gemacht.“
Ja, und?“
„Am Abend hat Leas Papa zur Mama gesagt, Lea hätte eine schöne Schrift, aber sie könnte das noch verbessern.“
„Dann will er sie doch nur anspornen.“
Da kam Lea hereingeplatzt: „Hallo Leute, ich habe einen Preis gekriegt für meine Schrift.“
Puppe und Teddy freuten sich darüber. „Siehst du, doch ein Wettbewerb.“
Lea kramte ihr Heft heraus und zusätzlich einen schönen Buntstift. „Seht ihr, das habe ich geschenkt bekommen.“ Sie packte ihr Heft und den Buntstift und rannte die Treppe hinunter zu ihrer Mutter.
„Mama, schau mal, das ich habe gewonnen!“ Kurze Pause. „Na, prima, hat sich also doch gelohnt!“, hörten Teddy und Puppe von unten. Der Rest ging in Gemurmel über, das sie nicht mehr verstehen konnten.
„Na also, da wollte der Papa die Lea doch nur unterstützen.“
„Ach, Teddy, ich verstehe die großen Menschen manchmal wirklich nicht. Sie sagen nicht direkt, was sie wirklich meinen und wollen.“
„Manchmal schon. Wenn die Mama will, dass Lea ihr Zimmer aufräumt, dann kommt das klar und deutlich.“
„Ja, das. Aber das ärgert auch wieder die Lea. Denn meist passt es ihr nicht in den Kram.“
„Und du fürchtest nun, dass die neue Puppe ähnlich wie die großen Menschen sein könnte?“
„Ja.“
„Dann lass uns abwarten, wie er sein wird, dieser kleine Mann.“
Teddy und Puppe sahen in den Raum hinein und dösten freundlich vor sich hin.
„Und ist Leas Papa für dich nun immer noch so schlimm?“, nahm Teddy den Faden von vorher wieder auf.
„Willst du noch ein anderes Beispiel?“
„Ja.“
„Lea wollte unbedingt zum Schwimmen gehen. Und ihr Papa hatte es ihr auch versprochen. Aber jedes Mal, wenn sie davon anfing, sagte er ihr, er müsste noch etwas arbeiten und hätte keine Zeit.“
„Er muss wirklich viel arbeiten.“
„Das mag ja sein, aber wenn ich etwas verspreche, dann muss ich es auch halten.“
„Und wenn er vielleicht krank ist?“
„Das glaube nicht, ich denke, er hat einfach keine Lust.“
„Das ist möglich. Dann aber sollten wir versuchen, ganz fest daran zu denken, dass Leas Papa sein Versprechen hält.“
„Du meinst, das können wir erreichen?“
„Wir sollten es wenigstens versuchen. Danach werden wir sehen, ob es klappt.“
Sie hörten, wie jemand die Treppe heraufkam.
„So“, sagte Lea noch auf der Treppe, „nun werde ich dir mal die anderen Mitbewohner unserer Hütte vorstellen.“
Sie stand in der Tür.
„Da auf dem Bett, das nette Mädchen ist Puppe. Ich habe ihr keinen Namen gegeben, weil sie meine einzige Puppe bisher ist. Aber ich habe sie sehr, sehr gern. Also benimm dich! Und da auf dem Stuhl, das ist Teddy. Auch er hat keinen anderen Namen bekommen. Aber ich finde, Teddy passt immer noch am besten.“
Auf dem Arm von Lea sahen sie einen kleinen Mann in einem recht reifen Alter sitzen, wirklich so wie Leas Papa.
„Hi, Fans (das spricht man ‚hai-fänns’ und soll ‚Hallo Leute’ heißen) “, sagte der kleine Mann und Puppe sah zu Teddy mit diesem wissenden Lächeln ‚Siehst du, das meine ich.’
„So, und für euch zwei: hier ist Bobo.“
Teddy und Puppe lachten.
„Was gibt es da zu lachen?“, fragte Bobo.
„Wirklich wie der DJ (das spricht man ‚di-dschäi’ und soll Disc-Jockey oder Plattenjongleur bedeuten)?“
„Wer ist denn das?“
„Na, der Mann, der die Platte oder CD gemacht hat, die die Kinder die ganze Zeit spielen“, antwortete Puppe.
„Seh’ ich etwa so aus?“
„Nein, ich meine nicht“, darauf von Teddy. „Aber du siehst schon sehr wie ein Erwachsener aus.“
„Meint ihr nicht“, kam Lea dazwischen, „dass Bobo aussieht wie der Held aus den neuen Filmen mit den vielen Tieren, die da in Afrika leben?“
Bobo strahlte, er war in den Augen von Lea also ein Held. „Seht ihr, das klingt schon besser. Ich bin ein Held und darf wohl auch stolz darauf sein.“
„Na ja, ein paar Filme haben wir schon gesehen, aber dafür wärst du in der Wirklichkeit wohl ein bisschen zu klein.“
„Das ist auch nicht mein Job. Ich soll die Phantasie anregen.“
„Das sollen wir auch.“
„Aber ich bin realistischer.“
„WAS bist du?“
„Realistischer. Mit mir kann man nachempfinden, wie es wirklich ist. Ihr seid Kuscheltiere oder Schmusemädchen. ICH bin ein Held.“
„Teddy, müssen wir uns das gefallen lassen?“
„Ich weiß nicht, was besser ist. Lea schmust ganz gern, vor allem nachts. Ich weiß nicht, ob sie dich mit ins Bett nehmen wird.“

„Bobo“, sagte Lea laut. „Ich werde dich hier auf den Bettkasten setzen. Da steht schon ein Auto und auch ein Zelt. Die Sachen gehören dir. Damit kannst du jetzt über unser Leben wachen. Helden wie du brauchen eine Aufgabe. Und ich denke, diese Aufgabe ist gut für dich. Und nun lege ich meine Lieblings-CD auf.“

„Freunde, das passt doch nicht schlecht. Ich denke, den Job pack ich.“

„Lea?“, hörten sie von unten rufen. Es war Papa. Er war frühzeitig von der Arbeit gekommen. „Das ist ja toll, dass du gewonnen hast. Packst du deine Schwimmsachen? Wir gehen jetzt schwimmen. Du hast es schließlich verdient.“

 
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Hallo Pholz!

erstmal herzlich willkommen: :)

zur Geschichte: Ich denke, dass Kinder sich mit dieser reinen Dialogform sehr schwer tun werden. Man kommt leicht durcheinander. Für welche Altersgruppe hast Du sie geschrieben?
Nett finde ich, wie Puppe und Teddy Partei für Lea ergreifen, auch als es ums Schwimmen beispielsweise geht.
die beiden Klammern, die Fans, DJ erklären empfand ich als etwas störend. Zumindest, wenn die Geschichte vorgelesen wird... fürs selber Lesen ist sie meiner Meinung nach für jüngere Kinder (also erste, zweite Klasse) durch die Form zu schwierig, und die größeren kennen diese Worte.
"Damit kannst du jetzt über unser Leben wachen. Helden wie du brauchen eine Aufgabe. Und ich denke, diese Aufgabe ist gut für dich. " - diese Stelle hat mir nicht so gut gefalln. Das klingt für Kindersprache einfach zu erwachsen und gestelzt....
tut mir Leid, dass ich soviel rumzumeckern habe. Nichts für ungut!

schöne Grüße
Anne

 

Hallo, Maus,
danke für die Anmerkungen. Du hast da sicher recht, wenn ich mit dem Dialog wohl etwas übertrieben habe. Werde das noch einmal prüfen und anpassen.
Die Klammern mit den Erläuterungen haben mir zuletzt auch nicht mehr so gefallen, aber ich wollte gern wissen, wie sie ankommen. Danke.
Denke, dass ich für Folgegeschichten diese Erwachsenen-Puppe mal anders auftreten lassen muss. Auch für den Tipp danke.

Grüße
Peter

 

Hallo pholz,
Maus hat ja schon ganz gut zugeschlagen mit ihrer Kritik, und das in ihrer schonenden Art ‚rüber gebracht’. Ich mag es direkter. Für mich ist dein Text keine Geschichte und schon gar keine Kindergeschichte. So mancher Erwachsene, glaube ich, wird nach den ersten Zeilen frustriert aufgeben. Wie soll das ein Kind verstehen?
Du hast eine meiner Geschichten wirklich konstruktiv kritisiert und mich mit theoretischem Fachwissen beeindruckt. Unter Experimente gepostet, hätte dein Text sicher eine Berechtigung, bei Kindern ist er mE fehl am Platz.

Ich kritisiere nicht um des Kritisierenswillen – der Text sollte es Wert sein.

Lieben Gruß aus Hamburg

Jadro

 

Hallo Peter und willkommen auf KG.de!

Deine Kindergeschichte hat mir nicht gefallen. Für mich war das Lesen mühsam, ich musste immer wieder rekonstruieren, wer da gerade spricht. Gut, wenn man ein sehr geschickter Vorleser ist und seine Stimme verstellen kann, wie Harry Rowohlt, dann kann man das wohl hinkriegen - wenn man die Geschichte vor dem Vorlesen übt :D. Aber das machen Eltern in der Regel nicht. Eine Kindergeschichte in Dialogform zu schreiben ist sicher außerordentlich schwierig. Vielleicht ist es möglich - ich bezweifle es.

Zum Inhalt:
Richtig klargeworden ist mir nicht, was Du mit dieser Geschichte erreichen willst. Ich fasse zusammen, was ich verstanden habe: Die Kuscheltiere Puppe und Teddy haben festgestellt, dass Papa nicht ganz ehrlich zu seiner Tochter Lea ist. Er sagt zu ihr, ihre Schrift wäre schlecht, zur Mutter jedoch, Lea hätte eine schöne Schrift. Außerdem hält er nicht alles, was er Lea verspricht (Schwimmen gehen). Teddy und Puppe finden das nicht gut.

Lea gewinnt trotzdem einen Preis für ihre Schrift.

Dann ist da noch das neue Spielzeug, ein kleiner Mann, der wie Papa aussieht, aber ein Held ist. :confused: Bei dem Wort "Held" denke ich eher an Ritterfiguren oder "Masters" ( wenns die überhaupt noch gibt).

Die Funktion dieses neuen Spielzeuges habe ich überhaupt nicht verstanden. Was soll er den Kindern zeigen? Wofür ist er da?

Und schließlich: Deiner Geschichte fehlt ganz eindeutig ein Spannungsbogen. Lea - das Kind mit dem sich die lesenden Kinder identifizieren könnten - müsste ein kleines Abenteuer erleben, oder Puppe, oder Teddy... Aber so - nichts geschieht, alle reden nur - schade.

Ein paar Einzelheiten, die mir noch aufgefallen sind:

"„Weißt du schon das neueste? (das Neueste (groß!))Lea hat ein neues Spielzeug geschenkt bekommen.“" --> unschön: die Wiederholung des Wortes "neu"

"„Mama, schau mal, das ich habe gewonnen!“ " --> das habe ich gewonnen - oder soll Lea eine Ausländerin sein und die deutsche Grammatik nicht beherrschen?

"Teddy und Puppe sahen in den Raum hinein und dösten freundlich vor sich hin." --> das klingt unheimlich gestelzt - meinst du vielleicht, dass die beiden träumten oder einfach so ins Leere blickten? Bei der Formulierung "sahen in den Raum hinein" habe ich die Vorstellung von zwei kleinen Wesen, die an einer geöffneten Tür stehen und vorsichtig durch den Türspalt in einen riesigen, unendlichen Raum blicken ... Genauso seltsam ist "freundlich dösen". Warum nicht "dösten verträumt"?

"weil sie meine einzige Puppe bisher ist." --> klingt verdreht, müsste es nicht "weil sie bisher meine einzige Puppe ist" heißen?

"einen kleinen Mann in einem recht reifen Alter" --> ich glaube nicht, dass Kinder darunter das Gleiche verstehen wie wir. Ein Sechsjähriger, für den alle Erwachsenen uralt sind, denkt bei dem Wort "reif" wohl eher an eine reife Pflaume.

"Auf dem Arm von Lea sahen sie einen kleinen Mann in einem recht reifen Alter sitzen, wirklich so wie Leas Papa." --> Hier ist unklar, was bei dem "reifen Mann" so ist, wie bei Papa. Natürlich meinst du, der kleine Mann sieht so aus wie Papa, aber wenn man Deinen Satz richtig liest, dann bedeutet er, dass der kleine Mann so auf Leas Arm sitzt, wie Papa. :D

"„Nein, ich meine nicht“, darauf von Teddy" --> Hier verwendest Du keinen vollständigen Satz. Aber wenn wir für Kinder erzählen wollen, dann sollten wir darauf achten, dass wir auf der einen Seite grammatikalisch korrekt und auf der anderen in einer schönen Sprache formulieren - das sollten wir für alle unsere Leser, nicht nur für Kinder tun.

So, das wars. Leider konnte ich Dir nichts Positives sagen. Nimm's mir nicht übel.

Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo Peter,

nun wollte ich endlich mal wieder eine Geschichte hier kommentieren und mich auch für Deine Anmerkungen zu meiner letzten Erzählung bedanken, aber leider hat schon Maus ziemlich genau meine Eindrücke wiedergegeben. Was die Dialogform angeht, dachte ich zuerst, ich sei vielleicht aufgrund der Uhrzeit etwas unkonzentriert - doch den anderen ging es ja anscheinend ähnlich.

Hinzufügen könnte ich noch, daß mich das Motiv (Spielzeuge spekulieren über einen geheimnisvollen Neuankömmling) an Toy Story erinnert hat.

Sehr gerne möchte ich auch etwas positives hervorheben, aber da fällt mir höchstens der Schluß ein - als Papa endlich doch mit Lea schwimmen geht und so zeigt, daß sie ihm nicht gleichgültig ist. Um die Wirkung dieses "Happy Ends" zu steigern, solltest Du jedoch im Vorfeld (wie schon von al-dente angemerkt) einen deutlicheren Spannungsbogen aufbauen.

Schöne Grüße
Roy

 

Hallo an alle, die zuletzt geschrieben haben, jadro, Barbara und Roy.

Ich sehe ein, dass es so nicht geht.
Es war hier mein erster Versuch. Soll aber nicht mein letzter bleiben.
Hatte nicht bedacht, dass reiner Dialog in dieser Form auch nerven kann. Dass ich inhaltlich nicht sauber bin: sorry, ihr habt recht.
Habe das Ganze schon umgestellt und sehe jeden Abend noch einmal drüber. Ich hoffe, es wird besser.

Dank für die sehr ausführliche Breitseite.
Untergegangen bin ich aber noch nicht.
Liebe Grüße
Peter

 

Hallo Peter,
es hatte wohl niemand die Absicht, dich zu versenken, zumindest ich nicht. Das mit der Breitseite habe ich auch schon hinter mir (auch, als ich in fremden Gewässern fischte). Hab's dann doch noch Mal versucht, und es hat geklappt.

Lieben Gruß

Jadro

 

Wie schön, dass Du nicht untergegenagen bist, Peter! :)

Das war mit unseren "Breitseiten" ja auch ganz sicher nicht beabsichtigt. :D

 

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