Der neue Roller
Der neue Roller
Heute ist der schönste Tag in Toms Leben, heute ist sein fünfter Geburtstag.
Sein größter Wunsch ist es, genauso einen schönen Roller wie sein Freund Kalle zu besitzen.
Sein Wunsch geht heute in Erfüllung…da steht der Roller, genau vor seinen Augen!
„Danke, Mama, danke, Papa, der ist ja noch schöner als Kalles Roller!“, freut Tom sich.
„Darf ich den Roller mit in den Kindergarten nehmen und ihn allen meinen Freunden zeigen?“
„Das ist keine gute Idee, Tom, die anderen werden dann nämlich traurig sein, weil sie zuschauen müssen, wie du mit deinem Roller fährst.
Schließlich haben nicht alle Kinder einen neuen Roller bekommen, so wie du, Tom.
Deine Kindergärtnerin Ute hat gesagt, dass keiner seine Spielsachen von zu Hause mitbringen darf, weil es dann immer Ärger und viele Tränen gibt.
Wenn du aus dem Kindergarten kommst, kannst du den ganzen Nachmittag mit deinem Roller fahren“, erklärt Toms Mutter.
Aber Tom gibt nicht auf.
„Ich will aber meinen Roller mit in den Kindergarten nehmen!“, schreit er bockig und wirft sich auf den Boden.
„Jetzt stehe auf, Tom, ich komme sonst zu spät ins Büro.“
„Nein, Mama, ich gehe nicht ohne meinen Roller!“
Tom klammert sich an seinem Roller fest und wird immer lauter.
Am Ende ist die Mama so genervt, dass sie den Roller nun doch mitnimmt und Tom gibt endlich Ruhe.
Beim Kindergarten angekommen, machen alle großen Augen, als sie Toms Roller sehen.
Ute sagt, dass sie heute eine Ausnahme macht, aber nur, weil Tom Geburtstag hat:“ Ich erlaube, dass der neue Roller heute hier bleibt, aber unter einer Bedingung: Jedes Kind darf einmal damit fahren.“
Tom, der Angst hat, dass die Mama den Roller sonst wieder mit nach Hause nimmt, erklärt sich damit einverstanden.
Die Mama will Tom noch einen Kuss geben zum Abschied, aber Tom ist schon längst mit seinem Roller draußen.
Die anderen Kinder schauen Tom bewundernd zu: Toll kann er schon fahren!
„Können wir jetzt auch einmal mit deinem Roller fahren, Tom?“, fragen sie nach einer Weile.
„Nein, dass ist mein Roller, den bekommt ihr nicht.
Holt euch doch ein Rutscheauto zum Fahren.“
Auf einmal will Tom nichts mehr davon wissen, seinen Roller zu teilen.
„Du hast es uns versprochen, dass du uns mit deinem Roller fahren lässt.
Los, mach schon, sonst bist du nicht mehr unser Freund!“, drängen die anderen.
„Na und! Ich brauche keine Freunde, ich habe ja meinen Roller!
Und jetzt haut ab, ich will endlich meine Ruhe haben.“
Enttäuscht gingen die Kinder zu Ute.
Alle sind traurig, dass er so gemein ist und sein Versprechen nicht hält.
„Tom, das ist nicht schön, dass du dein Versprechen brichst.
Nicht alle Kinder haben es so gut und bekommen einen neuen Roller zum Geburtstag.
Deshalb sollst du mit den anderen teilen, wie du es ja vorher gesagt hast.
Denk mal darüber nach, redet Ute Tom ins Gewissen.
Dann geht sie zu den anderen Kindern, zusammen spielen sie „Blinde Kuh.“
Tom fährt noch eine große Runde mit dem Roller, aber plötzlich macht es ihm gar keinen Spaß mehr.
Ganz kleinlaut läuft er zu den anderen und fragt: „Kann ich auch mitspielen?“
Dann bietet er an: „Wer möchte, kann auch mit meinem Roller fahren.
Das war vorhin doof von mir.“
Ute freut sich, dass Tom sein Verhalten bereut und nun wieder so lieb ist.
Gemeinsam feiern sie jetzt Toms Geburtstag.
Von Ute bekommt er ein schönes, großes Auto geschenkt.
Als Toms Mutter ihn am Mittag abholt, läuft er ihr überglücklich entgegen.
„Mama, wir haben „Blinde Kuh“ gespielt! Guck mal, das Auto hat mir Ute geschenkt!“
„Schön!“, freut sich die Mutter und fragt dann: „Hast du auch die Kinder mit deinem Roller fahren lassen?“
Tom wird knallrot im Gesicht und schaut verlegen zu Ute.
Sie zwinkert ihm zu und antwortet für ihn: „Natürlich hat Tom seinen Roller geteilt.“
Tom ist froh, dass Ute ihn nicht verraten hat und beschließt, von nun an immer seine Spielsachen mit anderen zu teilen.
Es macht auch viel mehr Spaß, wenn alle Kinder teilen und gemeinsam spielen, oder?