Was ist neu

Der neue Roller

Mitglied
Beitritt
12.01.2003
Beiträge
10

Der neue Roller

Der neue Roller


Heute ist der schönste Tag in Toms Leben, heute ist sein fünfter Geburtstag.
Sein größter Wunsch ist es, genauso einen schönen Roller wie sein Freund Kalle zu besitzen.
Sein Wunsch geht heute in Erfüllung…da steht der Roller, genau vor seinen Augen!
„Danke, Mama, danke, Papa, der ist ja noch schöner als Kalles Roller!“, freut Tom sich.
„Darf ich den Roller mit in den Kindergarten nehmen und ihn allen meinen Freunden zeigen?“
„Das ist keine gute Idee, Tom, die anderen werden dann nämlich traurig sein, weil sie zuschauen müssen, wie du mit deinem Roller fährst.
Schließlich haben nicht alle Kinder einen neuen Roller bekommen, so wie du, Tom.
Deine Kindergärtnerin Ute hat gesagt, dass keiner seine Spielsachen von zu Hause mitbringen darf, weil es dann immer Ärger und viele Tränen gibt.
Wenn du aus dem Kindergarten kommst, kannst du den ganzen Nachmittag mit deinem Roller fahren“, erklärt Toms Mutter.
Aber Tom gibt nicht auf.
„Ich will aber meinen Roller mit in den Kindergarten nehmen!“, schreit er bockig und wirft sich auf den Boden.
„Jetzt stehe auf, Tom, ich komme sonst zu spät ins Büro.“
„Nein, Mama, ich gehe nicht ohne meinen Roller!“
Tom klammert sich an seinem Roller fest und wird immer lauter.
Am Ende ist die Mama so genervt, dass sie den Roller nun doch mitnimmt und Tom gibt endlich Ruhe.
Beim Kindergarten angekommen, machen alle großen Augen, als sie Toms Roller sehen.
Ute sagt, dass sie heute eine Ausnahme macht, aber nur, weil Tom Geburtstag hat:“ Ich erlaube, dass der neue Roller heute hier bleibt, aber unter einer Bedingung: Jedes Kind darf einmal damit fahren.“
Tom, der Angst hat, dass die Mama den Roller sonst wieder mit nach Hause nimmt, erklärt sich damit einverstanden.
Die Mama will Tom noch einen Kuss geben zum Abschied, aber Tom ist schon längst mit seinem Roller draußen.
Die anderen Kinder schauen Tom bewundernd zu: Toll kann er schon fahren!
„Können wir jetzt auch einmal mit deinem Roller fahren, Tom?“, fragen sie nach einer Weile.
„Nein, dass ist mein Roller, den bekommt ihr nicht.
Holt euch doch ein Rutscheauto zum Fahren.“
Auf einmal will Tom nichts mehr davon wissen, seinen Roller zu teilen.
„Du hast es uns versprochen, dass du uns mit deinem Roller fahren lässt.
Los, mach schon, sonst bist du nicht mehr unser Freund!“, drängen die anderen.
„Na und! Ich brauche keine Freunde, ich habe ja meinen Roller!
Und jetzt haut ab, ich will endlich meine Ruhe haben.“
Enttäuscht gingen die Kinder zu Ute.
Alle sind traurig, dass er so gemein ist und sein Versprechen nicht hält.
„Tom, das ist nicht schön, dass du dein Versprechen brichst.
Nicht alle Kinder haben es so gut und bekommen einen neuen Roller zum Geburtstag.
Deshalb sollst du mit den anderen teilen, wie du es ja vorher gesagt hast.
Denk mal darüber nach, redet Ute Tom ins Gewissen.
Dann geht sie zu den anderen Kindern, zusammen spielen sie „Blinde Kuh.“
Tom fährt noch eine große Runde mit dem Roller, aber plötzlich macht es ihm gar keinen Spaß mehr.
Ganz kleinlaut läuft er zu den anderen und fragt: „Kann ich auch mitspielen?“
Dann bietet er an: „Wer möchte, kann auch mit meinem Roller fahren.
Das war vorhin doof von mir.“
Ute freut sich, dass Tom sein Verhalten bereut und nun wieder so lieb ist.
Gemeinsam feiern sie jetzt Toms Geburtstag.
Von Ute bekommt er ein schönes, großes Auto geschenkt.
Als Toms Mutter ihn am Mittag abholt, läuft er ihr überglücklich entgegen.
„Mama, wir haben „Blinde Kuh“ gespielt! Guck mal, das Auto hat mir Ute geschenkt!“
„Schön!“, freut sich die Mutter und fragt dann: „Hast du auch die Kinder mit deinem Roller fahren lassen?“
Tom wird knallrot im Gesicht und schaut verlegen zu Ute.
Sie zwinkert ihm zu und antwortet für ihn: „Natürlich hat Tom seinen Roller geteilt.“
Tom ist froh, dass Ute ihn nicht verraten hat und beschließt, von nun an immer seine Spielsachen mit anderen zu teilen.
Es macht auch viel mehr Spaß, wenn alle Kinder teilen und gemeinsam spielen, oder?

 

Ganz liebe Geschichte, in der eine wichtige Moral verpackt ist.
Eine derer Geschichten, die Kindergärtnerinnen im Stuhlkreis vorlesen.

Echt gut gelungen!

 
Zuletzt bearbeitet:

DER NEUE ROLLER

DANKE!

 

Hallo Meier,

Ja, ich kann mich Apocalypse nur anschließen. Hat viel deine Geschichte, und ich bin nicht einmal gestockt, obwohl ich jedes kleine Detail denke ich liebevoll in mir aufgenommen habe (sonst würde mir die Geschichte nicht so gehaltvoll vorkommen). Der Sprachstil ist sprachtreu und kindgerecht, ohne in die Babysprache abzugleiten, und auch am Aufbau will ich nicht meckern. Das einzige, was ich bedenklich finde, ist

„Wer möchte, kann auch mit meinem Roller fahren.
Das war vorhin doof von mir.“

Ähhhm, Du willst uns nicht etwa weismachen, das bereits fünfjährige Knirpse so ein Selbsturteilsvermögen haben, oder? Hab momentan nicht soviel mit Kindern zu tun, also mögen mich die Erfahreneren bitte aufklären :).

FLoH.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich denke darüber nach.
Danke!

 

...Und demütig zog er sein belehrtes Haupt ein.

Aber ich gehe doch richtig in der Annahme, dass dieses "Phänomen" größtenteils auf überdurchschnittlicher (emotionaler und kognitiver) Intelligenz beruht? Nichtsdestotrotz ist mir natürlich bewusst, dass eine solche nur durch fabelhafte Eltern zur Entfaltung gebracht werden kann. Honoriere man also diese, das Kind hatte nur Glück im Besitz entsprechender Veranlagungen zu sein. (Autsch, wenn dieser Satz nicht mal ätzt)

FLoH.

PS: Ich kam im Zuge meiner ewigen Grübelei irgendwie auf die Schnapsidee, Du könntest trotz des männlichen Nicknames weiblich sein. Nun ja, komisch - ich hatte Recht. Telepathie? :)

 

Ich kann mich dem Lob nicht anschließen. Die uninteressante Moral wird einem gnadenlos plump um die Ohren gehauen, die Geschichte selbst - vor allem die Dialoge - ist völlig unrealistisch.

Auch der Stil gefällt mir nicht, künstlich auf "kindlich" getrimmt, dabei zu sehr in Richtung "kindisch" abgeglitten.

Das Verhalten der Mutter läßt mich innerlich aufstöhnen. Du bist Erzieherin und findest es okay, einem Kind erst etwas zu verbieten und dann nachzugeben, weil es sich auf den Boden schmeißt (das macht ein Dreijähriger, aber kein Fünfjähriger, btw)??? Autsch, kann ich da nur sagen...

Bitte nimm mir meine harte Kritik nicht allzu übel, aber ich habe eine tiefe Abneigung gegen Unlogik und einen hocherhobenen moraltriefenden Zeigefinger. Ich nehme mein Kind etwas ernster.

lg Sav

 
Zuletzt bearbeitet:

Das wäre ja auch schlimm, wenn jeder den gleichen Geschmack hätte, oder?
Deine harte Kritik nehme ich dir nicht übel, jeder hat seine eigenen Ansichten, und dass ist auch gut so.

 

@raven: ...Anti-autoritäre Erziehung?

das macht ein Dreijähriger, aber kein Fünfjähriger, btw

Jeder Mensch ist anders, auch in den ersten 18 Jahren. Aber, wenn ich's mir recht überlege: Ein Kind, dass klug genug ist um sein eigenes Verhalten bewerten zu können, tut das wirklich nicht, Meier. Dieser Fehler ist mir bisher aber nicht aufgefallen. Aber wie dem auch sei...

FLoH.

FLoH.

 

Hallo Meier,

zwischen kindisch und kindlich zu unterscheiden ist schwer. Ich finde die Geschichte aber doch zu sehr auf die Moral zugeschnitten, es gibt keine weiteren unterhaltende Elemente..
Noch ein Änderungsvorschlag: „seinen Roller“ mit anderen „zu teilen“.

Tschüß... Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Meier,

bevor ich die Kritiken lese, schreibe ich Dir, was ich von der Geschichte denke. Ich will mich von den anderen nicht vorher beeinflußen lassen. Es kann deshalb sein, daß sich einiges, was ich sage, wiederholt.....

Leider hat mir Deine Geschichte überhaupt nicht gefallen. Sie ist so belehrend, voller Moral und ein hoch erhobenener Zeigefinger schwebt drohend über allem. Ich weiß, daß es heute eine Vielzahl von Kinder - und Bilderbüchern gibt, die genauso aufgebaut sind. Ich weiß, daß viele Eltern, ErzieherInnen und LehrerInnen solche Geschichten lieben, trotzdem macht es mich immer traurig, wenn ich sie lese. Das was in diesen Geschichten erzählt wird, das sagen wir doch unsern Kindern sowieso schon dauernd im alltäglichen Leben. ("Du mußt lernen, zu teilen!" - "Vertragt euch!" - "Haut euch nicht, sprecht lieber darüber!" - und, und, und.....)

Wäre es nicht viel wunderbarer, wenn wir die Kinder mit den Büchern, den Märchen und Geschichten in phantasievolle Welten entführten, wenn wir ihre Phantasie anregten, ihre Aufmerksamkeit mit besonderen Handlungssträngen fesselten, sie darin bestätigten, ihre Träume für Wirklichkeit zu halten?

Kinder lieben es, in Geschichten kleine Wunder zu erleben!

Ich bin davon überzeugt, dass Geschichten, sowohl für Kinder, wie auch für Erwachsene in erster Linie unterhalten und fesseln sollten, und genau das tut Deine Geschichte nicht.


Etwas anderes ist mir noch aufgefallen:
An der Stelle "Enttäuscht gingen die Kinder zu Ute" springst Du plötzlich und für mich nicht verständlich ins Imperfekt. Warum das? Die ganze restliche Geschichte ist doch im Präsens geschrieben.

Nimm mir die negativen Worte nicht übel. Ich mußte nur schreiben, was ich dachte.

Liebe Grüße
Barbara

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom