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Der neue Mitschüler

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21.06.2007
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Der neue Mitschüler

Der neue Mitschüler

Die Ferien sind vorbei und Stefan betritt voller Vorfreude das Klassenzimmer. Er geht schon immer gerne in die Schule und hat auch meistens gute Noten. Nur manchmal ist er zu faul zum Lernen.
Sein Kumpel Felix, der ihn auch gleich mit einer Handbewegung auffordert, sich auf den freien Platz neben ihn zu setzen, ruft: „Hallo Stefan! Was hast du in den Ferien so alles gemacht?“
Stefan antwortet: „Ach, alles Mögliche. Ich war mit meinen Eltern lange im Urlaub an der Ostsee. Da haben wir sogar ein echtes U-Boot besichtigt!“
Felix ist erstaunt: „Wow! Das ist ja voll cool!“
Jedoch wird ihre Unterhaltung plötzlich durch den Acht-Uhr-Gong unterbrochen, mit dem sogleich ihre neue Klassenleiterin, Frau Schmidt, eintritt – aber nicht allein, was allgemeines Erstaunen hervorruft.
Frau Schmidt begrüßt die Schüler: „Ich wünsche euch allen einen wunderschönen guten Morgen! Die Ferien werdet ihr bestimmt genossen haben. Nun müsst ihr euch aber wieder mit dem Schulalltag beschäftigen.“ Ein leises Stöhnen geht durch den Raum. „Außerdem hat es sich kurzfristig noch ergeben, dass ein neuer Junge zu euch kommt. Sein Name ist Sammy Adjei und er stammt aus Ghana. Seine Eltern sind mit ihm nach Deutschland gezogen und er wird euch von nun an begleiten.“
Neugierig beäugen die Kinder den fremden Sammy. Man kann in den Gesichtern sehen, dass ihnen dabei nicht ganz wohl ist. Ob es vielleicht an der dunkleren Hautfarbe liegt?
Stefan denkt sich: „Der sieht aber komisch aus. Ob der überhaupt richtig Deutsch spricht?“
Frau Schmidt sagt: „Schau Sammy, dort neben Stefan ist noch ein Platz frei, da kannst du dich hinsetzen!“ Ein leises, schadenfrohes Kichern geht durch die Klasse.
Stefan ärgert sich: „Warum muss das ausgerechnet mir passieren?“
Und mit einem Augenzwinkern bittet die Lehrerin: „Führ’ doch euren neuen Mitschüler in der Pause etwas durch das Gebäude, Stefan, damit er sich hier besser zurechtfindet.“
Stefan seufzt innerlich: „Na das fängt ja gut an!“

* * *
Die ersten beiden Stunden vergehen wie im Flug und Stefan sieht sich seiner ihm aufgezwungenen Aufgabe immer näher kommen. Er beißt aber in den sauren Apfel und sagt in der Pause: „Hallo Sammy. Ich bin Stefan. Wenn du willst zeig’ ich dir die Schule.“
Sammy meint erfreut: „Na klar, sehr nett von dir!“
Auf dem Weg durch die Gänge tauschen sich beide unter anderem über ihre Hobbys aus und merken nichts von den vielen abfälligen Blicken und Tuscheleien, die ihnen dabei folgen. Stefan ist von den sehr guten Deutschkenntnissen seines neuen Klassenkameraden überrascht.
Sammy erwähnt: „Ich habe in Ghana fünf Jahre lang Deutsch gelernt. ... Ansonsten spiele ich gerne Fußball.“
Etwas verdutzt antwortet Stefan: „Ich auch!“
Sammy schlägt vor: „Vielleicht können wir ja ein wenig kicken, wenn wir frei haben.“
Stefan ist die ganze Sache aber nicht so geheuer. „Soll ich mich wirklich mit ihm treffen?“, überlegt er. „Aber was soll schon groß passieren? Eigentlich scheint er ja ein ganz netter Kerl zu sein.“ Nach anfänglichem Zögern willigt er schließlich ein.
Die restlichen Stunden des Vormittages verrinnen schnell und so war der erste Schultag bald vorüber.
* * *
Tatsächlich treffen sich die beiden an den nächsten Nachmittagen und spielen miteinander Fußball. Stefan ist erstaunt, wie gekonnt Sammy mit dem Ball umgehen kann. So schafft er es, ihn bestimmt 50 Mal mit Füßen, Kopf und Schultern zu jonglieren, ohne ihn auf den Boden fallen zu lassen. Stefan ruft ihm zu: „Du bist ja ein richtiger Zauberer!“
Sammy erklärt: „Ja, das mach’ ich am liebsten. In Ghana haben wir fast täglich nach der Schule gespielt.“
Darauf schlägt Stefan vor: „Weißt du was: Ich bin im Verein. Was hältst du davon, dort Mitglied zu werden? Die Jungs freuen sich bestimmt darüber, einen Profi wie dich in der Mannschaft zu haben!“
Sammy antwortet: „Das wär’ schon toll. Wann trainiert ihr immer?“
Stefan: „Am Dienstag und Donnerstag. Samstag ist dann ein Match gegen einen anderen Verein. Komm’ einfach das nächste Mal vorbei!“
Sammy: „OK, abgemacht. Bis dann!“
* * *
Pünktlich um 18 Uhr erscheint Sammy am Dienstag auf dem Fußballplatz. Die anderen Jungs warten schon voller Spannung auf ihn, weil Stefan ihnen eifrig vom Können seines neuen Mitschülers berichtet hat. Auch Felix ist da. Sie rufen dem Neuling zu: „Na los, dann zeig’ mal was du drauf hast!“
Sammy legt sofort los und zeigt alle Tricks, die er mit dem runden Leder anstellen kann. Zuerst dribbelt er über den halben Platz und macht dabei gekonnte Übersteiger und Drehungen; dann jongliert er den Ball mit den Füßen, lässt ihn sich in den Nacken fallen und schwingt ihn von da aus wieder hoch in die Luft; schließlich erzielt er mit einem schwierigen Volley-Schuss ein Tor. Seine Zuschauer kommen aus dem Staunen kaum mehr heraus.
Aber anstatt Sammys Können zu bewundern und sich darüber zu freuen, dass er ihrer Mannschaft beitreten möchte, rufen sie ihm voller Neid zu: „So einen „Exoten“ können wir bei uns nicht gebrauchen! ... Bei uns muss man gut in der Mannschaft spielen können, nicht nur alleine! ... Dich wollen wir hier nicht haben! ... Geh’ doch nach Hause!“
Sammy verlässt weinend und niedergeschlagen den Platz.
Auch Felix schließt sich der Meinung der Anderen an. „Die haben Recht. So einer ist bei uns an der falschen Adresse.“
Stefan, der das Verhalten seiner Freunde für ungerecht hält, erwidert: „Aber ihr sagt das doch nur, weil ihr auf sein Können neidisch seid! Er ist ein Junge wie wir auch!“
Die Anderen schreien: „Ach Quatsch! Er ist einfach anders als wir und deshalb passt er auch nicht zu uns.“
Felix bestätigt: „Genau! Du kannst ja weiterhin mit ihm Fußball spielen – wenn du willst. Zu uns brauchst du dann aber nicht mehr kommen!“
Stefan beschwert sich wütend: „Das könnt ihr doch nicht machen! Das ist doch ungerecht!“
Von den Anderen hallt es ihm jedoch entgegen: „Doch, und wie wir das können! Such’s dir aus!“
Verärgert denkt sich Stefan: „Na toll! Wofür soll ich mich jetzt nur entscheiden!?!?“

 
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Hi Lemmy

Herzlichen Willkommen auf Kg.de

Lemmi5 schrieb zu seiner Geschichte:
Hallo zusammen!
Die folgende Geschichte habe ich in einem Seminar zum Philosophieren mit Kindern geschrieben. Sie soll hauptsächlich als Sinnorientierung für Jugendliche zu philosophischen Fragestellungen dienen und ist absichtlich sehr kurz gehalten, um in der begrenzten Unterrichtszeit genügend Spielraum für die wichtige Diskussion nach der Geschichte zu wahren.
Über Meinungen, Vorschläge, Kritik, usw. würde ich mich sehr freuen.
(Ich hoffe, dass ich demnächst auch eine "richtige" KG posten kann ;-) )

Das kommt immer in einem Extrapost. unter der eigentlichen Geschichte. Mit dem roten Button 'Bearbeiten' kannst du das rauseditieren.

Jetzt zu deiner Geschichte. Ehrlich gesagt, kann ich nicht viel dazu sagen, denn so eine Geschichte habe ich hier nicht gelesen. Formel sowie stilistisch fast vorbildlich für einen Anfänger, inhaltlich ist sie alles andere als gut. Solche Geschichten liest man in der fünften Klasse im Religionsunterricht. Diskriminierung ist zwar ein sehr wichtiges Thema, aber so wie du das hier anbietest, sehe ich schon deinen erhobenen Zeigefinger: "Nein, Kinder, das ist so nicht richtig!"
So was finde ich immer sehr schimm. Ganz besonders das Ende finde ich extrem schleimig und es trieft förmlich von Moral - überhaupt nicht mein Fall.
Unterrichtsmaterialien sollten im Klassenraum bleiben!

Das einzig Positve ist wie gesagt dein Stil, die Geschichte liest sich sehr flott und flüssig. Nichts für ungut. Beim nächsten Mal vllt.

Cu JoBlack

 

Hallo Jo und Illusionist!

Erstmal vielen Dank für eure freundliche Begrüßung. Leider bin ich mit der Etikette des Forums als blutiger Anfänger noch nicht so vertraut, aber ich versuche diese Lücke zu schließen.

Natürlich muss ich euch bei den Kritiken zum Inhalt zustimmen. Die Geschichte ist maximal für die sechste Klasse zum Lesen geeignet. Ältere Jahrgänge würden wahrscheinlich durch die kindliche Erzählweise keinen Bezug zu den Protagonisten aufbauen können und die Geschichte lächerlich finden. Es sollen aber Kinder zum Philosophieren angeret werden, sodass auch die Verschiebung in die Rubrik "Kinder" sinnvoll ist. Vielen Dank für den Hinweis!
Da die Geschichte als Vorbereitung und Anregung für eine Diskussion über die Bereiche Rassismus/Freundschaft/Vorurteile dienen soll sowie durch die begrenzte Unterrichtszeit leider so schnurgerade verlaufen muss und sich dadurch nicht besser mit dem Verhalten Stefans auseinandersetzen kann, ist sie im Handlungsbereich nicht gerade der Bringer - das finde ich selber so. Leider war durch die gegebenen Eignungsvoraussetzungen nicht mehr drin.

Jedoch freue ich mich, dass mein Schreibstil von Jo als positiv bewertet worden ist, was auch mein Hauptanliegen mit diesem Post war und mich für das Verfassen meiner "richtigen" KG nun zusätzlich motiviert - sofern ich in den nächsten Tagen dazu Zeit finden werde. Dabei hoffe ich, dann auch inhaltlich eine interessantere KG abliefern zu können, die anlässlich des gewählten Themas leider nicht mehr in die Rubriken "Kinder" sowie "Jugend" passen wird.

Mein Lieblingszitat von Jo zum schluß :"Unterrichtsmaterialien sollten im Klassenraum bleiben!" - Das seh ich auch so.

Nochmals vielen Dank für die freundliche Aufnahme in euer tolles Forum!

PS: Sorry für die lange Ausführung. Da ich alles Andere als ein Spezialist im Ungang mit Computern bin würde ich mich über eine Einleitung zwecks Einbindung von Zitaten in eine Antwort sehr freuen. Danke!

 

Hallo Illusionist!

das mit den Zitaten ist ganz einfach.

Jetzt wo ichs weiß ists wirklich ganz einfach. Vielen Dank für die Erklärung und das Verschieben in die richtige Rubrik!


Gruß,
Lemmy.

 

Hallo Lemmy5,

ein herzliches Willkommen in der Rubrik "Kinder".

Also wir nehmen deine Geschichte hier auf. Sie ist sehr kindgerecht geschrieben und wie du selbst ja schon sagtest, passt auch das Alter hier eher als in "Jugend".

Ich kann Jo nur beipflichten, dein Stil hat mir gut gefallen.

Eine Änderung würde ich vielleicht vorschlagen und zwar erzählst du gegen Ende, was Sammy alles mit dem Ball kann. Hier würde ich das eher kürzen und dafür die Reaktionen der anderen Fußballer während der Vorführung aufzeigen. Vielleicht kannst du hier sogar den ein oder anderen "stillen" Bravoruf einbauen. Denn ich schätze, insgeheim haben die den Sammy bestimmt bewundert, aber im Endeffekt wollte es keiner zugeben, da sich der, ich nehme mal an, Anführer gegen ihn ausgesprochen hat.
Auch würde ich am Schluss nicht soviel hin und her schreiben. Ein oder zwei Sätze zur Klärung, entweder du verlässt den Verein oder du hältst zu dem Schwarzen, würden hier schon genügen und da käme meines Erachtens auch der erhobene Zeigefinger nicht so sehr zur Geltung. Stefan kommt einem nämlich ein bisschen wie ein Lehrer vor.

Ich hoffe, du verstehst, was ich sagen will.

Wenn es auch zu Unterrichtsmaterial gehört, hat mir die Geschichte trotzdem gut gefallen.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Lemmy5,


ich hab deine Geschichte gerne gelesen. Sie ist lebendig geschrieben und besonders imponiert hat mir, wie du in dieser Geschwindigkeit es schaffst, Stefan in diese fast aussichtslose Situation zu bringen.
Egal, was er tun wird, etwas wird immer auf der Strecke bleiben.

Zum Ende zu und insoweit finde ich die Kritik von bambu hervorhebenswert, gerät die Story zu schnell und zu flach, da zeichnest du zu plakativ.

Stefan und die Beteiligten werden nur im Schnellgalopp dem Schluss zugeführt. Vielleicht müssen gar nicht so viele Sätze hinzukommen und doch ein paar fehlen mir, wie z.B. die Entstehung von Neid, die hier ja eine große Rolle spielt.
Während Sammy in der Lage ist, den Ball perfekt zu spielen, könnte z.B. eines der Kindes es ihm gleichtun wollen und daran scheitern, weil etwas einfach und leicht aussehen kann, aber das meist gerade sehr schwer ist.
Dieses Scheitern, das zunächst belacht werden könnte von den Zuschauern, schlägt dann um in diese Solidarität, nämlich die Angst der Zuschauer, dass sie selbst so blamabel dastehen könnten, wenn sie es auch probierten.
Das stützt den Neid.

Gut gefallen hat mir deine Geschichte auf jeden Fall.

Lieben Gruß
lakita

 

Tag, Lemmy der V! (Haben wir etwa schon vier andere Lemmynge auf kg.de?)
Ich erkenne die gute Absicht wirklich an, aber ganz ehrlich: Das ist so eine entsetzlich ermüdende Geschichte in der Art, wie wir sie früher im Religionsunterricht lesen mussten. Rassismus oder Xenophobie stellen reale Probleme dar, keine Frage. Aber meiner Ansicht nach machst du es dir erstens zu einfach, und zweitens kneifst du am Schluss - und zwar exakt an der entscheidenden Stelle: Wie wird sich Stefan entscheiden? Stattdessen: The End. :dozey:
Zu Punkt 1: Auch, wenn die Geschichte in der Rubrik "Kinder" gepostet wurde, sollte sie einen ernsthaften Umgangs mit dem Thema nicht scheuen. Du möchtest ja Stellung beziehen - nur würdest du damit vermutlich bei den meisten Kindern und Jugendlichen Augenrollen ernten.
Warum? Weil das exakt die Geschichten sind, die so moralinsauer sind, dass sie nicht ernstgenommen werden können.
Anstatt eines Schwarzen könntest du auch den hässlichen Jungen, das Mauerblümchen, den Bayern in Ostdeutschland oder einen zwergwüchsigen Jungen einführen: Das Ergebnis wäre immer das gleiche, weil die Figuren statisch sind. Du beziehst von Anfang an Stellung: Ah, da ist Sammy, er ist ein Schwarzer, da ist Stefan, und dort sind die anderen. Stefan freundet sich mit Sammy an, während die anderen ihn auf Grund eines bestimmten Merkmals - hier: seine Hautfarbe - nicht akzeptieren. Tausche die Hautfarbe gegen die Körpergröße oder ein ähnliches Attribut aus und der Text ändert sich nicht im Geringsten.
Genau das müsste ein dynamischer, lebendiger Text aber. Es gibt nur einen einzigen Konflikt, der weder ausgetragen, noch offen ausgesprochen wird. Und dann endet der Text auch schon.
Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber du charakterisierst überhaupt nicht. Gut, die beiden spielen gern Fußball, Stefan war an der Ostsee und Sammy stammt aus Ghana. Mehr Informationen erhält man nicht, womit du den Text so beliebig gestaltest, dass die Botschaft nur noch mit dem Holzhammer eingetrichtert werden kann.

Meiner Meinung nach könnte das ein richtig guter Text werden, wenn du ihn kräftig überarbeiten würdest. Dazu gehören eine ordentliche Charakterisierung, Spannungspunkte und vor allem die direkte Konfliktlösung am Schluss: Stellt sich Stefan hinter Sammy und gewinnt so den Respekt anderer? Oder wird er dadurch selber zum Außenseiter? Wird Sammy selber aktiv und findet Freunde? etc.

Fazit: Gut gemeint, aber im Grunde nur der Spruch "Rassismus ist Scheiße" an die Tafel gemalt und unterschrieben.

 
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Hallo Bambu, Lakita und Rainer und vielen Dank für die interessanten Gedanken zu meiner KG!

Wenn es auch zu Unterrichtsmaterial gehört, hat mir die Geschichte trotzdem gut gefallen.
Gut gefallen hat mir deine Geschichte auf jeden Fall.
Das ist mal ein Lob das gut tut.
Die alternativen Enden haben mir gut gefallen und ich werde mir überlegen, diese irgendwie realisieren zu können, da sie der KG diese moralische Schleimerei nehmen würden - da habt ihr absolut Recht.

Rainers Kritik kann ich mich leider nicht anschließen, da du an die Geschichte eine andere Anforderung stellst. Sie soll nämlich gerade weniger charakterisieren als darstellen und weniger meinungsbildend als meinungsfordernd agieren. Es stehen auch nicht die Charaktere im Vordergrund, sondern die Handlung an sich. Man stellt sich die KG vielleicht am besten so vor, als ob man einen kurzen Ausschnitt aus einem Film betrachtet und nur die Handlung interessant ist. Auch das offene Ende am Schluss ist beabsichtigt, um hier die Kinder zum Nachdenken anzuregen und ihre eigenen Vorschläge der Konfliktlösung zu sammeln. Es soll keinem eine Meinung aufgedrängt werden, jeder muss sich selber eine bilden. Auch so ist die anschließende Diskussion gut eingeleitet.
Sicherlich ist die KG zu einer gut unterhaltenden Kinder-/Jugendgeschichte ausbaufähig, indem man lebhafte Charaktere schafft, Spannungspunkte einbaut, die Veränderung der Haltung Stefans beschreibt und eine Lösung des Konflikts anbietet. Gerade das will sie aber nicht. Leider ist sie nicht zur Unterhaltung, sondern zum Erarbeiten und der lediglichen Sinnorientierung gedacht. Zusätzlich lässt die zu wahrende Knappheit der Geschichte solche Ausführungen nicht zu. Deshalb habe ich mit dem ersten Post gleich angemerkt, dass es keine "richtige" KG ist, sondern sie zur Diskussionseinleitung verwendet wird und dadurch einige Dinge speziell beachtet werden müssen.

Vielleicht interessiert es euch noch kurz, dass die KG gestern gleich im "Feldversuch" zum Einsatz gekommen ist und ohne Übertreibung ihre Aufgabe ziemlich gut erfüllt hat. Vorgetragen wurde sie von den Kindern, die selbst die verschiedenen Rollen lesen konnten. Dies machte allen großen Spaß und eine lockere Atmosphäre wurde gleich zu Beginn geschaffen, was sich auch auf die folgende Diskussion positiv auswirkte, da rege Beteiligung entstand. Erstaunlich war, wie viele phil. Themen die Kinder aus der Geschichte entnommen haben. Sie sprachen nämlich nicht nur die offensichtlichen Themen wie Rassismus, Freundschft oder Vorurteile, sondern auch (und wie ich finde sehr passend) Neid, Gruppendynamik-/Zwang, Gerechtigkeit, was bedeutet eigentlich Gleichheit und Fremdheit, Mut, usw. an.

Ach ja, wenn ich schon dabei bin, erkläre ich noch die Entstehung meines Internet-Nicknames, weil sie von Rainer etwas falsch aufgefasst wurde.
Sie ist auf meine Neigung zur kronischen Geldknappheit zurückzuführen. Dadurch bin ich oft gezwungen, mir Geld von meinen Freunden zu leihen, das ich selbsterständlich bei entsprechender Liquidität schnellstmöglich wieder zurückerstatte ;-) Bei einem längeren Aufenthalt in den USA waren zwar die Sprache, das Land und die Freunde jeweils anders - meine Neigung jedoch blieb die Gleiche. Auf Englisch hört sich dann mein Standardsatz ungefähr so an: "Can you lend me a fiver?" Bei nuschelnder und motivationsloser Aussprache wird daraus schnell: "Can you lem me a fiver?" So wurde ich von meinen amerikanischen Freunden nach kurzer Zeit nur noch Lemmy genannt. Und im Internet füge ich eben dann auch meistens den Standardbetrag von 5 Euro/Dollar hinzu, im Sinne von "lend me 5". So, Rainer, hoffe die Bedeutung der "5" ist nun geklärt.


Ansonsten wünsch ich allen eine schöne Zeit!

Gruß,
Lemmy.

 

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